Produkttester
Hallo liebe Community! Ich schreibe diese Produktrezension im Rahmen des Testers Keepers Programms und bin echt glücklich, dass ich die Chance bekommen habe dieses Produkt ausführlich zu testen. In dieser Bewertung gehe ich auf viele verschiedene Kriterien und auch Szenarien ein, um euch einen hilfreichen sowie auch ehrlichen Eindruck zu geben, was ihr von der IronWolf Festplatte (2 TB) des Herstellers Seagate erwarten könnt.
Eine vollständige Version dieser Bewertung mit Bildern könnt ihr hier im Mindfactory Forum finden: https://forum.mindfactory.de/t102121-seagate-ironwolf-testers-keepers-kw-9-a.html#post1142932
1. Verpackung, Ausstattung und Design
Die Festplatte wurde von Mindfactory in einem gut geschützten Paket versendet. Im Inneren des Pakets befinden sich Luftpolster und die Festplatte wurde mit Verpackungsfolie mehrfach umwickelt. Die Seagate IronWolf an sich kommt schlicht daher. Sie ist in einem verschweißten Plastikumschlag eingepackt, welche nur die Festplatte enthält. Zubehör wie zum Beispiel Kabel oder Software-CDs sind nicht mitgeliefert. Auf der Webseite des Herstellers gibt es jedoch Hilfsprogramme, die einem bei der Einrichtung der Festplatte helfen, falls man Hilfe benötigt. Auf diese gehe ich später bei dem Punkt "Einrichtung" ein.
Der Aufkleber auf der Festplatte zeigt Informationen wie den Namen der Festplatte, Hersteller, Logo, Seriennummer, die Anschrift des Herstellers sowie wo diese hergestellt wurde.
Als ich das erste Mal den Namen "IronWolf" auf der Produktwebseite sah, vermutete ich erst, dass es sich um eine Festplatte handelt, welche sich an Gamer und anspruchsvolle Anwender richtet. Ich lag jedoch falsch; diese Festplatte ist in erster Linie für NAS Systeme gedacht. Bei meinem fast zweiwöchigen Test kann ich hier schon mal sagen, dass sie definitiv nicht nur für NAS Systeme geeignet ist. Dazu aber später mehr.
2. Einbau, Einrichtung und Benutzerfreundlichkeit
Um die Seagate IronWolf verwenden zu können, ist ein SATA Datenkabel sowie eine SATA Stromversorgung erforderlich. Moderne PC-Netzteile besitzen hierfür schon zahlreiche Stromstecker. Wer schon einmal eine Festplatte eingebaut hat, wird hier nichts Neues oder Ungewöhnliches feststellen. Das Anschließen erfolgt auf dieselbe Art und Weise wie bei jeder anderen internen Festplatte auch. Eine Einrichtung im BIOS ist nicht nötig.
In meinem Fall habe ich sie als interne Festplatte angeschlossen, um sie unter Windows verwenden zu können. Neu ausgelieferte Festplatten enthalten noch kein Dateisystem und müssen daher formatiert werden. Hierzu müsst ihr in die Datenträgerverwaltung von Windows gehen. Am Schnellsten geht dies wenn ihr mit der rechten Maustaste auf den Windows Startknopf klickt und "Datenträgerverwaltung" auswählt, oder ihr im Startmenü diskmgmt.msc eingebt und das passende Ergebnis anklickt. Windows wird euch schon direkt fragen, ob ihr den Datenträger initialisieren lassen wollt.
Nachdem der Dialog bestätigt wurde, muss noch eine Partition erstellt werden. Dazu klickt ihr mit der rechten Maustaste auf den Speicher der als "Nicht zugeordnet" beschrieben ist, wählt "Neues Volume" und folgt den weiteren Schritten. Danach ist die Festplatte unter Windows einsatzbereit!
Benutzerfreundlicher ist es allerdings ein von Seagate angebotenes Programm zu verwenden: Ihr könnt den Seagate DiscWizard verwenden, welchen ihr unter diesem Link findet: https://www.seagate.com/de/de/support/internal-hard-drives/nas-drives/ironwolf/
In der Hauptoberfläche des Programms lässt sich ein neues Laufwerk hinzufügen und werdet dann Schritt für Schritt bei der Einrichtung begleitet.
Unter dem oben genannten Link kann auch das Programm "SeaTools" heruntergeladen werden, welches sich für eine Überprüfung der Festplatte und mehr einsetzen lässt.
3. Stromverbrauch und Leistungsaufnahme
In Punkto Stromverbrauch ist die Seagate IronWolf genügsamer als gewöhnliche Desktopfestplatten und damit eine idealere Wahl für Leute, die auf jedes Watt Wert legen. Um den Energieverbrauch zu messen habe ich ein Energiemessgerät von revolt für die Steckdose verwendet, den PC in ein Windows PE Livesystem gebootet und den Energiesparmodus in Windows aktiviert. Da hier kleine Schwankungen auftreten könnten, habe ich den Energieverbrauch für mehrere Stunden beobachtet.
Wird die Festplatte mit dem Rechner verbunden und befindet sich im ausgeschalteten Zustand oder im Energiesparmodus, verbraucht sie 0,6 Watt in der Sekunde. Wenn sie nach 3 Sekunden hochgefahren und nutzbar ist, benötigt sie 3,4 Watt. Greift man aktiv auf die Festplatte zu, variiert der Stromverbrauch. Muss die Festplatte zu 100% arbeiten und liest und schreibt viele zufällige Daten überall auf dem Datenträger, beansprucht sie 6 Watt pro Sekunde. Wird eine riesige einzelne Datei gelesen oder geschrieben, zum Beispiel ein Video, benötigt sie 7,6 Watt. Das ist der Höchstwert den ich messen konnte und damit die maximal mögliche Leistungsaufnahme während der Datenträger angeschaltet ist.
Trotz der Angabe in der Bedienungsanleitung auf der Herstellerseite, dass die Festplatte kein APM (Advanced Power Management) beherrschen würde, so gibt es die Möglichkeit mit Hilfe eines Programms namens CrystalDiskInfo die APM-Werte unter Windows einzustellen. So lässt sich steuern nach wie vielen Minuten die Festplatte schlafen geht oder ihren Schreib- / Lesekopf einparkt. Unter Windows gelten diese Einstellungen jedoch nur für die aktive Sitzung und müssen von CrystalDiskInfo nach einem Neustart angewendet werden. Bei NAS Systemen müsst ihr beim jeweiligen Gerät oder System schauen, wie dies dort funktioniert.
4. Geräuschentwicklung
Wer es direkt wissen will: Das Wölfchen ist richtig leise und fällt nur mit Geräuschen auf, wenn man wirklich sehr genau hinhört! Es lässt sich jedoch noch mehr hierzu sagen, da dies von der Nutzung der Festplatte und auch dem verwendeten System abhängt.
Befindet sich die Festplatte im Leerlauf, hört man bis auf den Motor der Festplatte gar nichts. Dieser ist ziemlich leise und | wenn überhaupt | nur hörbar, wenn man nur wenige Zentimeter von der Festplatte entfernt lauschen will. Unter Last ist der Schreib- / Lesekopf je nach Aktivität ein kleines bisschen lauter als der Motor der die Magnetscheibe der Festplatte dreht. Im Vergleich: Die Western Digital Blue Desktopfestplatte empfinde ich schon als ziemlich leise; zudem ich auch die lauten Rattergeräusche alter Festplatten noch gut kenne. Während man bei der Western Digital Blue auch bei weiterer Entfernung (meiner Meinung nach nicht penetrante) mittelleise Arbeitsgeräusche hört, so verhält sich die Seagate IronWolf fast schon zu auffällig leise. Die Geräusche bei zufälligen Dateizugriffen sind in etwa so leise wie ein leicht zu vernehmendes Ticken bei einer Armbanduhr auf kurzer Distanz. Nutze ich meinen PC ganz normal, ist die Festplatte von mir ungefähr einen halben Meter entfernt und ich höre rein gar nichts. Da bin ich ziemlich positiv überrascht. Greift man auf große einzelne Dateien zu, entstehen nahezu keine Bewegungsgeräusche durch den Schreib- / Lesekopf. Dies ist aber allgemein bei Festplatten der Fall.
5. Temperatur und Vibrationen
Um sich ein besseres Bild der Temperaturwerte machen zu können, hier eine Info vorab: Ich habe die Festplatte in der oberen Hälfte der Festplattenschächte in meinem Antec P100 Gehäuse eingeschoben. Es war oberhalb und unterhalb ein Freiraum von je zwei Festplattenschächten vorhanden. Die Festplatte war keinem Luftstrom ausgesetzt.
Nach 1 - 2 Stunden im laufenden Betrieb wärmt sich die IronWolf Festplatte um 6 Grad auf. Bei einer Raumtemperatur von 19 Grad beträgt die Datenträgertemperatur also 25 Grad. Unter permanenter starker Auslastung kann die Temperatur noch um ungefähr 0,5 Grad steigen, wärmer wird sie aber ansonsten nicht.
Im Energiesparmodus bleibt Seagates IronWolf ziemlich cool. Hier erwärmt sie sich maximal nur um ein Grad.
Hat die Festplatte nichts zu tun, sind die Vibrationen kaum fühlbar. Der Motor der die Magnetscheibe dreht ist im Leerlauf die einzige Vibrationsquelle. Die Spindelgeschwindigkeit von 5900 Umdrehungen in der Minute, statt 7200 wie es bei vielen Desktopfestplatten der Fall ist, tragen auch zu der geringeren Vibration bei. Zusätzlich hat die Festplatte Rotationsschwingungssensoren. Vor allem in einem dichtbesiedelten NAS voller Festplatten sollen die Ausgleichungen gegen Vibrationen voll zur Geltung kommen. Ich besitze kein NAS und konnte so schlecht testen, inwiefern hier ein Ausgleich zu Stande kommt. Aus Neugier habe ich etwas Verrücktes gemacht: Ich nahm ein Smartphone und hatte es mit Hilfe einer App auf der Oberfläche der Festplatte die ganze Zeit vibrieren lassen, um zu sehen ob es irgendeinen Unterschied ausmacht. Etwas Spektakuläres ist nicht passiert, aber das ist auch gut so! Die Datenübertragungsrate ist völlig gleichgeblieben.
6. Performance
Ziemlich wichtige Punkte bei Festplatten sind die Datenübertragungsraten und Zugriffszeiten. Insgesamt habe ich die meiste Zeit zum Testen der Performance verbracht und verschiedene Szenarien durchprobiert. Als erstes schildere ich euch meine Erfahrungen und Eindrücke für jedes Szenario und am Ende folgen ein paar Screenshots zu den gemessenen Übertragungswerten. (Anmerkung: Siehe für Screenshots bitte hier: https://forum.mindfactory.de/t102121-seagate-ironwolf-testers-keepers-kw-9-a.html#post1142932)
6.1 Als zweite Festplatte für Mediendateien im Netzwerk sowie für Datensicherungen
Hierfür halte ich persönlich die Seagate IronWolf am besten geeignet. Die maximale sequenzielle Schreib- und Lesedatenrate von 180 MB bzw. 175 MB pro Sekunde ist gleichauf mit denen von Desktopfestplatten, worauf die geringere Spindeldrehzahl gar keinen Einfluss hat. Greifen verschiedene Geräte auf große Videodateien zu, überfordert das die Festplatte nicht und sie schlägt sich hier wirklich gut. Das Erstellen von Datensicherungen sowie der Zugriff auf diese klappt ebenfalls flott und hier spielt die Festplatte ihre Stärken aus. Denn wer vor hat die Seagate IronWolf als zweite Festplatte neben der Systemfestplatte oder |SSD zu verwenden, vor allem als Dateiserver im Netzwerk, profitiert hier von den dem allgemein geringeren Energieverbrauch und den Energiesparfunktionen. Schließlich ist sie als NAS Festplatte entworfen worden, also passt das perfekt!
6.2 Als Systemfestplatte und Laden von Programmen
Dafür das die Seagate IronWolf nicht als Desktopfestplatte verkauft wird ist der Vergleich unfair, dennoch testete ich es trotzdem. Verglichen mit gewöhnlichen Desktopfestplatten zieht die Seagate IronWolf hier etwas den Kürzeren, was man aber aufgrund der geringeren Spindeldrehzahl schon vorher erwarten kann. Im Schnitt sind die zufälligen Zugriffszeiten auf Dateien 20% langsamer und somit braucht der Startvorgang von Windows und anderen Programmen ein wenig länger. Vor allem Programme welche zehntausende Dateien verwenden und laden können die Leistung hier runterziehen; ganz anders als wenn immer wenige große Dateien gelesen werden.
6.3 Benchmark-Ergebnisse
Benchmarks sagen nicht zwangsläufig etwas über die Leistung aus der man im Alltag begegnet, können aber Tendenzen aufzeigen. Es folgt ein Ergebnis des Programms CrystalDiskMark. Bilder zu den anderen Benchmarkprogrammen findet ihr im verlinkten Forumbeitrag von mir: https://forum.mindfactory.de/t102121-seagate-ironwolf-testers-keepers-kw-9-a.html#post1142932
6.3.1 CrystalDiskMark
Sequential Read (Q= 32,T= 1) : 177.801 MB/s
Sequential Write (Q= 32,T= 1) : 171.218 MB/s
Random Read 4KiB (Q= 32,T= 1) : 1.230 MB/s [ 300.3 IOPS]
Random Write 4KiB (Q= 32,T= 1) : 1.197 MB/s [ 292.2 IOPS]
Sequential Read (T= 1) : 177.237 MB/s
Sequential Write (T= 1) : 172.588 MB/s
Random Read 4KiB (Q= 1,T= 1) : 0.504 MB/s [ 123.0 IOPS]
Random Write 4KiB (Q= 1,T= 1) : 1.216 MB/s [ 296.9 IOPS]
6.3.2 ATTO Disk Benchmark
(bitte siehe Forumbeitrag)
6.3.3 HD Tune Pro
(bitte siehe Forumbeitrag)
7. Preis-Leistungsverhältnis und Vergleich zu ähnlichen Produkten
Zu dem Zeitpunkt wo ich diese Bewertung geschrieben habe, kostet die Seagate IronWolf in der 2 TB Version knapp 65 Euro. Vergleichbare NAS Festplatten wie die Western Digital Red sind um ein paar Euro teurer. Für die gebotene Leistung, Speicherplatz, Stromverbrauch und die Optimierungen für ein NAS System finde ich persönlich das Preis-Leistungsverhältnis ordentlich. Schaut man nur auf den Speicherplatz an sich, gibt es zwar günstigere Festplatten. Jedoch sind diese nicht für den NAS-Dauerbetrieb ausgelegt. Dies erkennt man auch schon daran, dass beispielsweise die Desktopfestplatten der Seagate BarraCuda (nicht die "Pro") oder Western Digital Blue nur mit 2 Jahre Garantie daherkommen. Im Endeffekt lässt sich zwar nie sicher sagen wie lange eine Festplatte überlebt. Bei einer Garantie von 3 Jahren für die IronWolf Platte und angebenen Workloadrate von 180 TB pro Jahr ist die Gewissheit jedenfalls schon größer, dass der Hersteller von der längeren Lebensdauer überzeugt ist.
8. Fazit
Für ein NAS System und als Zweitfestplatte für Filme, Musik und mehr bin ich von der Seagate IronWolf überzeugt. Die Preisleistung stimmt, der geringere Energieverbrauch und der Stand-by-Modus helfen beim Dauereinsatz ein paar Euro im Jahr zu sparen. Wie super leise diese Festplatte ist hat mich echt verblüfft, denn sie ist sogar leiser als viele (Notebook)festplatten die ich bisher schon gehört habe. Die Temperaturentwicklung ist okay, die Zusatztools auf der Herstellerseite von Seagate sind auch nett und man erhält eine Garantie von 3 Jahren. Einzig wenn man diese Festplatte als Hochgeschwindigkeitsdatenträger für Spiele oder als Systemfestplatte verwenden will, wird man enttäuscht. Aber das sollte man vorher beim Kauf schon wissen, ist die Seagate IronWolf schließlich eine NAS Festplatte. Insgesamt bin ich sehr zufrieden. Jetzt kommt es nur noch darauf an, dass der eiserne Wolf mir über die nächsten Jahre treu bleibt.