Produkttester
Ich habe die Karte von MSI und Mindfactory im Rahmen der Testers Keepers Aktion von Mindfactory zur Verfügung gestellt bekommen. Die Karte wurde für den 06.03.2020 angekündigt, kam tatsächlich schon am 05.03.2020 und am 04.03.2020 hat sich Mindfactory per Email für die lange Wartezeit entschuldigt :-). Typisch Mindfactory, bisher kam jede Bestellung pünktlich oder sogar früher, auch dieses Mal!
Zunächst zu den Voraussetzungen und Testbedingungen:
Die Aktion von Mindfactory kommt mir gerade sehr gelegen. Klar, zum einen bekommt man gerne Komponenten geschenkt. Zum anderen plane ich gerade meinen Uralt-Rechner sukzessive aufzurüsten. Die Kiste ist nämlich mittlerweile 12 Jahre alt und kann nicht mal mehr den aktuellen Landwirtschaftssimulator laden. An moderne Videobearbeitungssoftware mit GPU-Unterstützung brauche ich derzeit gar nicht erst zu denken. Hier ein paar Daten zur aktuellen Hardware:
CPU: AMD Phenom II X4 955
Mainboard: Gigabyte Technology GA-970A-UD3 ( PCIe 2.0)
RAM: 8 GB DDR3 1333
Grafikkarte: Zotac Nvidia 9800 GT, 1 GB GDDR3
Normalerweise hätte ich mit anderen Komponenten bei einem Rebuild angefangen. Aber jetzt kam die Test-Aktion von Mindfactory und MSI und ich habe mich entschieden die Grafikkarte mal anders zu testen als andere: nämlich in einem antiquierten PC, der noch ein PCI-Express 2.0 Mainboard hat.
Der Vorher-Test:
Als ersten Benchmark-Test habe ich den Cinebench R20 herangezogen, der zwar nur CPUs testet, aber zur Einordnung der Geschwindigkeit des Gesamtsystems dient. in 2 Durchläufen erzielte das System 683 und 698 Punkte.
Um die Grafikkarte zu testen habe ich einen 3DMARK-Test durchführen wollen. Allerdings laufen die üblichen Verdächtigen gar nicht mehr auf meiner Karte, z.B. TimeSpy wird abgelehnt, weil es eine DirectX 11-fähige Grafikkarte benötigt. Es blieb einzig und allein der Cloud Gate Test für Alt-Systeme. Hier erzielte der PC einen Gesamtwert von 5.583, wobei die Grafik mit 7.079 Punkten und die Physik mit 3.210 Punkten bewertet wurde.
Nach dem Einbau in das Alt-System startet Windows einwandfrei! Die Auflösung ließ sich gleich anpassen. Browser öffnen und die Software von Radeon downloaden:
(https://www.amd.com/de/support/graph...eon-rx-5500-xt) und installieren. Die Software ist recht umfangreich und ich werde mich erst einarbeiten müssen. Aber grundsätzlich sind Profile vorhanden, die man vom Start weg nutzen kann, z.B. "Spiele, "Standard, "eSports, etc. Man kann auch eigene Profile anlegen. Unter Leistung/Konfiguration kann man sich an das Tuning wagen. Es gibt auch Assistenten zum Übertakten oder die Möglichkeit das manuell zu machen. Das probiere ich mit meinem Uralt-System aber nicht aus. Geht man in obigem Screen auf Tuning-Option "Manuell kann man auch die Lüftersteuerung anpassen. Allerdings wird die Karte nicht heiß. Für den Betrieb unter Windows springt der Lüfter der Karte nicht mal an. Automatisch mit Standard waren die Einstellungen im FurMark-Test (siehe unten). Beim Rumspielen mit den Lüfterkurven höre ich die Lüfter ab ca. 50% Lüfterleistung (ca. 1800 U/min). Praktisch ist auch die Overlay-Funktion der Basis-Metriken. Dann hat man die wichtigsten Daten der Karte bei Tests immer im Blick. Das gibt es natürlich auch von frei verfügbaren Tools.
Zwischenfazit Einbau: Ich bin überrascht! Einbau und Inbetriebnahme gingen reibungslos. Kein Absturz, kein Meckern, auch mit dem 6+2 Stromanschluss kommt genug Strom auf die Karte, auch bei Stresstests. Heiß wird die Karte auch nicht. Das hatte ich insgesamt so nicht erwartet! Die Radeon Software ist sehr umfangreich und alles unter einer Oberfläche. Finde ich gelungen!
Der Nachher-Test:
Ich habe versucht den gleichen Testablauf durchzuführen. Zunächst der Cinebench R20. Wie gesagt, das ist ein CPU-Test. Daher überrascht nicht der gleiche Wert von 688. Im 3DMARK wurde der Cloud Gate Test leider nicht mehr angeboten, da das System sich jetzt für echte Benchmark Tests eignet. Allerdings wurde der TimeSpy Test nicht ausgeführt, da der Prozessor bestimmte Anforderungen nicht erfüllt. Im Fire Strike erzielte die MSI Radeon RX 5500 XT 14.200 Grafik-Punkte. Leider kann man keinen Vergleich zum alten System ziehen. Dass es schneller ist steht außer Frage! Einen Vergleich kann ich mit einem anderen System geben, in dem ein Geforce GTX Titan 6GB verbaut ist. Die Karte schaffte im Fire Strike nur 9.692 Grafik-Punkte, was mich etwas überrascht, da Benchmark-Tests im Internet die beiden Karten als gleichwertig bewerten (u.a. unter https://www.videocardbenchmark.net/).
Interessant war noch der FurMark Test, um die Temperaturentwicklung der Karte zu testen. Im Full-HD Benchmark-Test erreichte die Karte einen Score von 4471 Punkten (wie das einzuordnen ist kann man auf der Webseite von Furmark nachsehen FurMark Scores). Wichtiger an der Stelle ist aber, dass die Karte max. 66 Grad Celsius erreichte. Auch im Stresstest pendelte sich die Karte auf 70 Grad Celsius ein und der Lüfter lief auf 38%. Heiss wird die Karte anscheinend nicht. Die Geräuschentwicklung? Ich habe die Karte zu keinem Zeitpunkt gehört. Die Gehäuselüfter meines Antiquariats sind einfach lauter!
Landwirtschaftssimulator 19: endlich wieder Traktor fahren und Schweineställe ausmisten! Es geht. Obwohl die Radeon-Software mir anzeigt meine CPU erfülle nicht die Mindestanforderungen für das Spiel läuft es. In Full-HD muss man ein paar Abstriche in den Sachen Kantenglättung oder Details machen. Dann bekommt man aber ein ruckelfreies Spiel hin.
Tomb Raider: ging problemlos. Eingestellt waren Full-HD mit 60 Hz, hohe Qualität, normale Schatten und das spiel lief konstant auf 60 Fps. Die Karte erreichte Temperaturen von 66 Grad.
Zwischenfazit der (Praxis-) Tests: Die Grafikkarte macht aus meinem Rechner wieder einen Full-HD-Gaming-PC. Die CPU war oft höher ausgelastet als die Grafikkarte. Derzeit habe ich keinen Monitor, der mehr kann als Full-HD. Daher kann ich derzeit nicht sagen was die Grenzen sind. Aber das kann man auch gängigen GraKa-Tests entnehmen (z.B. PC Games Hardware).
Zusammenfassung:
Das Upgrade ist natürlich ein Quantensprung. Das war zu erwarten. Schade war, dass die Benchmark Tests nicht so funktioniert haben wir ich mir das vorgestellt habe. Aber dafür kann die Karte nichts. Das lag an der Software und der CPU in meinem Rechner. Die Karte ist leise und sie wird zumindest in den Tests nicht heiß. Der Einbau einer PCIe-4.0-Karte in ein PCIe-2.0-Mainboard und einem alten Netzteil ging problemlos. Natürlich ist ein altes Netzteil keine Dauerlösung. Aber im Rahmen des Rebuilds wird das ersetzt. Spielen in Full-HD läuft auf LS19 und Tombraider flüssig. Die Radeon-Software ist umfangreich und beinhaltet alles in einem Tool. Das ist ein Vorteil. An umfangreiches Tuning wage ich mich erst mit einem stabileren System. Ich würde mir von Radeon lediglich mehr Aufklärung in der Software wünschen was welches Feature denn nun genau was macht. Da reichen die Mouse-Over-Boxen mir oft nicht aus. Aber in Summe eine Super-Karte! Kaufempfehlung? Hängt davon ab, was man machen will. Aber für mich kamen zum jetzigen Zeitpunkt nur günstigere Karten in Frage. Eine Vega 56 kostet rund 290 Euro (wenn man sie noch bekommt) und hätte ein neues Netzteil erfordert. Eine RX 590 ist auch nicht viel billiger. Also warum nicht gleich eine moderne Karte kaufen?
Für mich passt die MSI Radeon RX 5500XT Gaming X derzeit perfekt und macht aus einem alten Rechner wieder einen brauchbaren Gaming-PC für Full-HD-Spiele, was ich so nicht erwartet hätte.
Vorteile:
+ Performance der Karte bei Full-HD-Spielen (mehr kann ich nicht testen)
+ Software zur Steuerung und Tuning, Streaming, Game Capture etc alles in einem Tool
+ Temperaturentwicklung und Geräuschentwicklung (Achtung: bei lauten Gehäuselüftern)
Verbesserungspotential:
+/- Die Software könnte besser erklären was welche Einstellung bewirkt. Hier reichen die Mouse-Over-Texte für mich nicht aus.
5 Sterne für jemanden, der ein Alt-System auf Vordermann bringen will. Für Gamer, die jenseits Full-HD spielen wollen kann ich leider keine Bewertung abgeben. Da muss ich leider auf Tests von z.B. PC Games Hardware verweisen. Aber für mich ist die Karte klasse.