Produkttester
Einleitung
Ich teste hier die "NVidia GTX 1660 Ti Gaming X 6G" von MSI auf Basis des neu entwickelten TU116-400 Chip der sich durch seine hohe Effizienz auszeichnen soll. Mir wurde dieses Modell durch die Tester Keepers Aktion von Mindfactory freundlicherweise zur Verfügung gestellt.
Die GTX 1660 Ti Gaming X 6G ist das High-End Model aus dem Hause MSI und schließt die Turing Reihe ohne die bekannte RTX Funktion nach oben hin ab. Die technischen Spezifikationen sind der Produktseite zu entnehmen.
Die Karte ersetzt meine Gigabyte GTX 970 Gaming G1 in meinem zwar schon etwas in die Jahre gekommenen, aber für meine Bedürfnisse ausreichendem System.
Testsystem:
Prozessor: Intel i7 4700k @4.0 Ghz
Mainboard: ASRock Z87 Extreme6
Arbeitsspeicher: 2x 8Gb G.Skill 1333Mhz
Festplatten: 2x Samsung SSD 850 Evo 500Gb
Netzteil: Bequiet Pure 500W
Gehäuselüfter: 3x Silent Wings 2 140mm
CPU Kühler: Corsair H80i (2x Noctua Redux)
Gehäuse: Bequiet SilentBase 601
In meinem Test werde ich einen Vergleich zwischen meiner GTX 970 und der neuen GTX 1660 Ti in den für mich relevanten Szenarien durchführen. Dazu zählt der Strom-/Leistungsbedarf und der Vergleich in den von mir meist gezockten Spielen. Danach werde ich noch einen kleinen Benchmark Vergleich ziehen.
Außerdem ist ein rein subjektiver Lautstärkevergleich bei geschlossenem Gehäuse und originaler Lüfterkurve angedacht. Da dies einer der Störfaktoren in meinem jetzigen Setup ist. (Die GTX 970 Gaming G1 besitzt keinen Zero-Fan Mode und eine Mindestdrehzahl von 1600rpm entspricht und sich auch bei gedämmten Gehäuse bemerkbar macht)
Wie man später an der Spiele Auswahl sieht bin ich kein Vollzeitzocker mit Triple-A Ambitionen, sondern eher der Durchschnittszocker mit der Vorliebe für kompetitive First Person Shooter und ab und zu mal ein paar Rollenspielen. Damit falle ich offensichtlich in die Zielgruppe dieser Grafikkarte.
Verpackung und Inhalt
Bei der Verpackung und dessen Inhalt hat sich Mindfactory dieses Mal was Neues einfallen lassen und fordert ein Unboxingvideo, welches in dieser Stelle auf Youtube zu finden ist.
https://www.youtube.com/watch?v=oCVZGFUVIBs
Leider habe ich keine vernünftige Tonaufnahme hinbekommen, weshalb ich die Eindrücke in Textform in das Video eingefügt habe.
Das Packet kam heute, einem Tag nach Versandbenachrichtigung bei mir an. Der Umkarton beherbergt neben ordentlich Luftpolstermaterial und der Grafikkartenverpackung noch einiges an Werbeflyern. Ein Großes Lob geht an dieser Stelle an Mindfactory dafür, dass noch Versandkosten berechnet werden und an DHL. Ich denke immer bei Shops, bei denen es keine Versandkosten gibt, dass diese oft Dumpingpreise an das jeweilige bessere oder schlechte Versandunternehmen zahlen. Muss nicht stimmen, so habe ich aber ein gutes Gefühl bei der Sache
Nun zum Herzstück der Grafikkarte, diese kommt in einer grün schwarz gehaltenen Kartonage mit Hochglanzaufdruck. Die Gesamte Verpackung wirkt sehr hochwertig und bildet die Grafikkarte und deren Features ab. Im Inneren befindet sich der eigentliche Karton, der mit einer Schaumstoffschicht geschützt wird. Darunter findet man einen edlen schwarzen MSI Umschlag mit Quickstart Guide, Garantiebestimmungen und ein paar Goodies. Die Zeiten von Zubehör sind wohl endgültig vorbei, denn Adapter oder SLI Brücken sucht man vergebens. Unter dem Umschlag liegt nun in antistatischer Folie und von Schaumstoff umschlossen die Grafikkarte.
Haptik und Design
Die MSI GTX 1660 Ti Gaming X ist die Premium Karte von MSI und das sieht und spürt man auch. Die Grafikkarte ich zunächst schlicht gehalten und der Kühler im 2,1 Soltdesign mit seinen 2, 87mm Axiallüfter sind in schwarz bzw. sehr dunklem grau gehalten. Mir gefällt das Design sehr gut, weniger Bling Bling ist meisten einfach besser, Stichwort Understatement. Auf der Rückseite schützt eine Aluminium Backplate das PCB und stabilisiert die Karte gleichzeitig. Die RGB Beleuchtung kann per Software beliebig konfiguriert werden. Von Deaktivierten bis hin zu Bewegungseffekten und wandernden Farbverläufen ist alles möglich und leicht einstellbar. Bei mir dank geschlossenem Gehäuse leider nicht zu sehen.
IMG 4501.jpg
IMG 4506.jpg
Einbau und Handhabung
Wie schon erwähnt besitzt die GTX 1660 Ti eine Backplate und man muss sich nicht fürchten mit seinen Fingern die Platine zu beschädigen. Das macht den Einbau sehr einfach. In einem aufgeräumten Gehäuse ist der Einbau in wenigen Minuten, wenn nicht Sekunden geschafft. Die Stromversorgung ist per 8-Pin Stecker auch leicht zu erreichen.
Das einzige Manko bei mir war, dass ich durch die breite der Karte Schwierigkeiten hatte die untere Rändelschraube für die Gehäusebefestigung mit den Fingern zu erreichen.
Inbetriebnahme
Zuerst sollte man erwähnen das dieses Model der GTX 1660 Ti Reihe keine DVI Schnittstelle bietet, was ich ein wenig fragwürdig finde, da die Zielgruppe eigentlich bei den Full HD Anwendern angesiedelt ist und aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass hier die DVI Schnittstelle immer noch gern in Benutzung ist. Da auch ich meinen Zweitmonitor noch per DVI anschließe musste ich mir Kurzerhand einen Adapter von Displayport auf DVI bestellen. Also Hauptbildschirm an den einzigen HDMI Anschluss gehängt und Zweitbildschirm an einen der drei Displayports und System angeworfen. Die neusten Treiber bei NVidia runtergeladen und alles hat auf Anhieb funktioniert. (Trotz meines doch schon in die Jahre gekommenen Setups, Daumen nach oben!)
Ach so noch sehr wichtig zu erwähnen; kein Spulenfiepen sowohl ohne als auch mit Last.
(Nächster Daumen nach oben!)
Eindrücke im Betrieb und Testdurläufe im Vergleich zur GTX 970
Im Betrieb ist die Karte dank Zero-Fan Mode unhörbar und bleibt in meinem Gehäuse bei niedrigster Lüftersteuerungsstufe zwischen 40°C und 50°C. Bei Desktop Anwendungen und bei Verwendung des Internetbrowsers bleibt dies auch so. Hier war meine GTX 970 zwar um knappe 10°C Kühler, aber hier liefen die 3 Lüfter ständig mit 1600rpm.
Energiebedarf und Temperaturen bei verschiedenen Szenarien
Um den Energiebedarf der Karte aufzuzeichnen habe ich einen Leistungsmesser zwischen Netzteil und Steckdose geschaltet und nehme den Gesamt Energiebedarf meines Systems auf. Das heißt hier der Energiebedarf der Karte und ein Teil des Gesamtbedarfs. Einen Unterschied kann man dennoch recht deutlich verzeichnen.
Energiebedarf des Gesamtsystems
Man kann schon recht deutlich sehen, dass sich der geringere Energiebedarf der Karte zeigt. Gerade beim Benchmark sind es knapp 100W als Spitzenleistung, die die GTX 1660 Ti weniger braucht. Das nenne ich eine gute Ausbeute.
Szenario GTX 970 Gaming G1 GTX 1660 Ti Gaming X
IDLE 50 bis 60 Watt 34 bis 52 Watt
Gaming 220 bis 290 Watt 118 bis 220 Watt
Benchmark 180 bis 300 Watt 118 bis 216 Watt
Office/Surfen (Youtube) 60 bis 90 Watt 45 bis 61 Watt
Temperaturen
Bei den Temperaturen habe ich unter Last meine Gehäuselüfter auf Stufe 3 laufen lassen. So bin ich es gewohnt und bekommen die Temperatur durch den in der Front installierten Radiator schnell wieder aus dem Gehäuse raus. Unter längerer Volllast beim Gaming ohne FPS Cap. geht die Karte nicht über 65°C. Dies scheint ohne Übertaktungen die "magische Grenze zu sein". Bei Fallout 4 hingegen schalten sich nicht mal die Lüfter ein.
Szenario GTX 970 Gaming G1 GTX 1660 Ti Gaming X
IDLE 42 bis 48 °C 42 bis 50 °C
Gaming 54 bis 65 °C 50 bis 65 °C
Benchmark 60 bis 65 °C 50 bis 63 °C
Office/Surfen (Youtube) 42 bis 48 °C 46 bis 51 °C
Grafikleistung in Spielen
Vorweg möchte ich sagen, dass ich mich dafür entschieden habe die Karte vorerst nicht manuell zu übertakten. Was ich Test vorweg gelesen habe bestätigt sich auch bei mir, denn bei mir taktet der GPU Boost Takt deutlich höher als die angegebenen 1875Mhz, hier werden Taktraten jenseits der 1900Mhz erreicht!
Anwendung GTX 970 Gaming G1 (FPS) GTX 1660 Ti Gaming X (FPS)
CS:GO * 214 bis 279 220 bis 279
Tropico 5 * 60 60
Call of Duty MW Remastered * 40 bis 58 61 bis 89
Fallout 4 * 47 bis 51 59 bis 62
Borderlands 2 * 59 bis 88 61 bis 127
DayZ * 42 bis 62 59 bis 62
World of Warcraft * 68 bis 94 70 bis 98
*bei 1920*1080 und besten verfügbaren Einstellungen
Zusammenfassung
Nach den Tests lässt sich sagen, dass die neue getestete Grafikkarte bei etwas älteren Spielen einen kleinen Vorsprung zur GTX 970 hat, ihre Stärken aber erst bei neueren Titeln voll ausspielen kann. In meinem System merke ich auch, dass der langsamere DDR3 Ram und die ältere CPU zum Flaschenhals werden. Hier sind also die nächsten Baustellen.
Im Firestrike Benchmark erzielt die MSI Karte ein um rund 30% besseres Gesamtergebnis und bei der Grafikleistung ein 35% besseres Ergebnis. Der Leistungsbedarf ist jedoch um ca. 30% gegenüber der GTX 970 gesunken. Dies unterstreicht die gute Leistungsausbeute des TU116 Chips und ist für mich überraschend hoch.
Die Temperaturen sind bei beiden Grafikkarten in etwa gleich. Hier gewinnt die MSI GTX 1660 Ti Gaming X aber deutlich in Sachen Geräuschkulisse. Diese war nie aus dem auf Silent getrimmten Setup herauszuhören!
Fazit
Abschließend möchte ich sagen, dass die MSI 1660 Ti Gaming X eine sehr gelungene Karte ist. Mir gefällt das schlichte, aber dennoch "professionelle" Design. Die Leistungssteigerung zu der älteren GTX 970 ist da, wenn auch manchmal etwas weniger deutlich als gedacht. Aber das zeigt nur wie gut sich ältere NVidia Karten schlagen. Wer auf der Suche nach einer neuen Grafikkarte für den Full HD Bereich ist, sei es wegen einem Defekt oder sonst was sollte die GTX 1660 Ti in Betracht ziehen. Ich denke, dass in den kommenden Wochen die Preise noch fallen werden und sich die Karte von der Preiskonkurrenz absetzten kann.
Mögliche Rivalen sind ganz klar die Vega 56 von AMD und aus eigenem Hause, die günstigen Custommodelle der RTX 2060. Doch wer auf eine gute Leistungsausbeute setzt und auf RTX Features verzichten kann sollte bei einem guten Angebot zuschlagen, denn hier lassen sich mit Glück zwischen 30¤ und knapp 70¤ sparen. Die oft so bemängelten 6Gb Ram sind mir nicht störend aufgefallen, das kommt wahrscheinlich erst bei neueren Triple-A Titeln zum Tragen. Wenn die MSI GTX 1660 Ti Gaming X 6G ähnlich lange durchhält wie meine GTX 970, über die auch das Siegel "nur 3,5 GB Speicher" hängt, ist es eine schöne kleine Grafikkarte, die auch in kleineren Gehäusen Platz findet, aber auch in großen Gehäusen einen guten Eindruck macht!
Dementsprechend gibt es von mir eine eingeschränkte Kaufempfehlung.
Tipp: Man muss ein gutes Angebot abwarten, um denn mit etwas Glück, günstig an die Premium Modelle zu kommen. Diese lohnen sich meiner Meinung nach wegen der besseren Kühllösung und dem Übertaktungspotential hinten raus.