Produkttester
Im Rahmen einer Testers-Keepers Aktion von Mindfactory durfte ich das "550 Watt be quiet! Pure Power 12 M Modular 80+ Gold" nunmehr ausgiebig im Bürobetrieb testen.
Das Pure Power 12M 550 Watt:
Das Pure Power 12M 550 Watt Netzteil ist ein ATX Netzteil der 3.0 Generation. Es besitzt volle Unterstützung für PCIe 5.0 Grafikkarten und Grafikkarten mit PCIe 6+2 Anschlüssen (PCIe 5.0 12VHPWR-Anschluss mit 300W und 2 PCIe 6+2-Anschlüsse). Im Inneren arbeitet ein 120mm Lüfter. Das Netzteil besitzt die "80+ Gold" Zertifizierung und arbeitet mit einer Effizienz von bis 92,8 % bei 230V. Das Pure Power 12M setzt zudem auf einen vollständig modularen Kabelbaum. Zwei unabhängige 12-V-Schienen liefern eine Dauerleistung von bis zu 550 Watt.
Lieferumfang:
Im Lieferumfang enthalten sind:
- Netzteil
- Kabelset mit Anschlüssen für:
1 x ATX 20/24pol
2 x ATX 12V 4/8pol
2 x PCIe 6 +8pol
1 x PCIe 5.0 12+4pol (12VHPWR)
5 x SATA
2 x PATA
- Schraubenset zur Befestigung des Netzteils
- Kaltgerätekabel
- Kabelbinder
- Handbuch
Erster Eindruck:
Hält man das Paket in seinen Händen fällt einem als Erstes das hohe Gewicht auf. Das Netzteil ist in einem schlichten schwarzen Karton verpackt, der auf besondere Verpackungsextras verzichtet (das Netzteil ist in Luftpolsterfolie verpackt, die Kabel liegen lose daneben). Hierbei verzichtet man auch gerne auf das "Unboxing-Gefühl", da hierdurch auch deutlich weniger Müll anfällt. Das Netzteil ist be quiet! typisch gut verarbeitet (optisch fallen natürlich die von be quiet! typischen Lüftergitter auf) und wirkt wertig. Hinter dem Lüftergitter ist ein 120mm SilentWing Lüfter verbaut, der in ein weißes Designelement eingefasst ist. Dieser Lüfter befördert den Luftstrom aus dem Luftauslass der Vorderseite, auf der auch die Kaltgerätebuchse, sowie der Powerschalter verbaut ist.
Auf der Rückseite des Geräts findet man die Buchsen für den vollmodularen Aufbau.
Die verwendeten Kabel hinterließen zunächst gemischte Gefühle (was sich aber später doch als "Glücksfall" herausstellte). Lediglich das 24-PIN ATX Kabel und das PCIe 5.0 Kabel sind gesleeved. Die übrigen Kabel sind nur isoliert. Wenigstens sind alle Kabel einheitlich schwarz, auf bunte Kabel vor den Steckverbindungen wurde verzichtet.
Grundsätzlich zeigt sich das Netzteil auf das Wesentliche reduziert, "Pure" eben.
Verwendungszweck:
Das Netzteil kam in einem Fractal Desing Era ITX Gehäuse zum Einsatz. Das Netzteil versorgt eine AMD Ryzen 5 5600G APU auf einen Gigabyte AORUS B550I Pro AX Mainboard mit 32GB DDR4 Ram mit 3200 MHz von G.Skill (Trident Z RGB). Gekühlt wird die CPU von einer 120er AIO von NZXT (M22). Das System ist insgesamt minimalistisch gehalten und dient als Office PC; muss jedoch auch mit größeren Datenmengen umgehen können (bspw. mehrere Formeln in größeren und längeren Excel Dateien anwenden und pdf-Dateien mit mehreren tausend Seiten schnell durchsuchbar machen können).
Als PC in einem Büro sollte dieser vor allem aber leise und auch effizient im (Dauer-)Betrieb sein.
Einbau:
Der Einbau des Netzteil war jedoch etwas holprig, ob dies nun an dem Netzteil oder dem Gehäuse lag, darf am Ende des Tages dahingestellt bleiben, da schlussendlich doch alles gepasst hat. Das ATX Netzteil wurde in einem ITX-Gehäuse verbaut. Hierfür bietet das Gehäuse einen Einbaurahmen, in dem das Netzteil zunächst eingebaut wird und dann mit dem Luftauslass noch oben liegend im Gehäuse angebracht wird. Der Einbaurahmen passte knapp auf knirsch gerade so auf das Netzteil. Der Einbau des Netzteils mit Gehäuserahmen in das ITX-Gehäuse war dann jedoch eine kleine Herausforderung. Offensichtlich hatte sich der Einbaurahmen etwas verzogen, wodurch die Befestigungslöcher nicht genau übereinander lagen. Mit vorsichtigen und gleichmäßigen Ansetzen und Festdrehen aller Schrauben konnte jedoch das Netzteil verbaut werden.
Das Verkabeln der Komponenten mit dem Netzteil verlief dagegen reibungslos, wenn auch haptisch nicht allzu angenehm (hier hätte ich mir bspw. durch ein Klicken der Befestigungslaschen mehr haptisches Feedback gewünscht, ob die Stecker nunmehr richtig sitzen, oder eben nicht). Der erste leicht negative Eindruck, dass nicht alle Kabel ummantelt waren, verflüchtigte sich beim Einbau sehr schnell. Bei allen nicht ummantelten Kabeln handelt es sich nämlich um Flachkabel, die | gerade bei einem ITX Gehäuse | enorm viel Platz sparen und es sogar erlauben Kabel, wie das der Stromversorgung der CPU, ohne vorhergesehenes Kabelmanagement, zwischen dem Mainboardträger und dem Seitenteil zu verlegen. Hierdurch | und vor allem durch den modularen Aufbau | ist es in gewissen Grenzen möglich auch bei kompakten Gehäusen ein Kabelmanagement vorzunehmen.
Leistung und Geräusche:
Bzgl. der Leistungsaufnehme habe ich keine Messungen vorgenommen. Der Rechner dient als Zweitrechner im Büro und wird dafür verwendet neben dem laufenden Tagesgeschäft in anderen Angelegenheiten Sachen aufzubereiten, er wird daher rein zu diesen Zwecken angeschaltet und läuft demnach mal mehr, mal weniger, je nach Umfang der zu verarbeitenden Dateien. Perspektivisch war es mir aber auch wichtig, bei einem "Durchtauschen" der Grafikkarten eine AMD RX580 auch in dem System verbauen zu können | dies wird ausnahmslos bei diesem Netzteil möglich sein.
Hauptaugenmerk liegt daher mehr auf den Geräuschen, die von dem System abgegeben werden - bei kleineren SFX Netzteilen können diese schon durchaus hörbar sein, weshalb ich persönlich lieber nach einem ATX Netzteil gesucht habe und das Gehäuse letztlich auch danach ausgesucht habe.
Verbaut sind in dem Gehäuse ein 140mm Lüfter von NZXT am Boden des Gehäuses und ein 120mm Lüfter von NZXT am Radiator am Gehäusedeckel. Wie eingangs erwähnt arbeitet im Inneren des Netzteils ein 120mm Lüfter aus der SilentWings Serie von be quiet!. Die luftstromoptimierten Lüfterblätter dieser Serie reduzieren dabei Turbulenzen, die geräuschverursachend sein könnten und ermöglichen daher einen leisen Betrieb.
Durch den Gebrauch einer AIO-Wasserkühlung war es möglich die übrigen Lüfter im System auf eine konstante Drehzahl einzustellen. In Kombination mit dem Netzteil, welches ohnehin sehr viel leiser ist, als die übrigen Systemlüfter, arbeitet der PC angenehm leise | auch unter Last.
Haltbarkeit und Überspannungsschutz:
Die Frage der Haltbarkeit kann in so einem kurzen Testzeitraum nicht beantwortet werden. Kurzum lässt sich aber sagen, dass vom Hersteller eine zehnjährige Garantie gegeben wird. (In einem Zweitrechner zuhause nutze ich ebenfalls ein be quiet! Netzteil seit nunmehr 11 Jahren.)
Laut Herstellerseite bietet das Netzteil zudem einen Schutz gegen Überstrom, Überspannung, Unterspannung, Kurzschlüsse, Überleistung und Übertemperatur.
Fazit:
Veranschlagt wird aktuell ein Preis von ¤ 88,89. Im Vergleich mit anderen Herstellern ist das nicht billig, aber man erhält ein gut verarbeitetes und durchdachtes Netzteil, welches einem die Sicherheit gibt, nicht die verbauten Komponenten zu "grillen". Man darf dabei jedoch nicht vergessen, dass das Pure Power eben nicht das Flaggschiff unter den Netzteilen von be quiet! ist. Man erhält für diesen Preis aber ein technisch und optisch gut verarbeitetes Produkt, was nach seinen Anforderungen nach auf das wesentliche reduziert ist.
Nicht zu vergessen ist, dass man nunmehr im "Einsteigerbereich" auch ein ATX 3.0 Netzteil erhält, was gemessen an dem Preis und den verbauten Sicherheitsfunktionen zukunftssicher genug ist (und vor allem auch optisch ansprechend durch die Verwendung schwarzer Kabel und eines auch ansonsten schlichten Design), auch in neueren Systemen verbaut werden zu können.