Produkttester
Test im Rahmen der Testers-Keepers-Aktion: bequiet! Pure Power 11 FM 750 W
Mit dem Pure Power 11 FM Netzteil erweitert bequiet! seine Produktpalette im eigens definierten sogenannten Essential-Bereich um eine vollmodulare Variante. Ob es sich dabei um eine sinnvolle Erweiterung und vor allem um ein Netzteil handelt, was auch dem anspruchsvollen Gamer genügt, soll der folgende Test hervorbringen.
Einleitung
bequiet! ordnet seine Netzteile in vier Gruppen ein: Compact, Essential, Premium und High-End. Vollmodulare Varianten sind dabei eigentlich erst ab Premium mit der Straight Power Reihe erhältlich. Dies ändert das Pure Power 11 FM und führt bereits in der Essential-Klasse diese Eigenschaft ein. Auch bei bequiet! selbst ändert sich mit diesem Netzteil etwas. Während vorherige Netzteile noch von FSP gefertigt wurden, heißt der Fertiger hier CWT.
Lieferumfang
Neben dem üblichen Kaltgerätestecker, dem Netzteil selbst und ein paar Schrauben zur Fixierung im Gehäuse sollte das Hauptaugenmerk beim Lieferumfang von Netzteilen auf den mitgelieferten Anschlusskabeln liegen. Zum Vergleich zeigt das zugehörige Bild die aufgelisteten Kabel aus der Anleitung meines bis dato verwendeten Straight Power 10 CM 500 W (rechts) und des hier zu testenden Pure Power 11 FM 750 W (links). Schnell fällt auf, dass sich hier die Entwicklung der letzten Jahre bemerkbar macht. Leistungshungrige Grafikkarten brauchen bspw. immer mehr Pins, weshalb bei der 11er Serie nun direkt auf zwei Kabel für PCIe mit je zwei 6+2-Pin-Anschlüssen gesetzt wurde. Außerdem finden sich allgemein mehr S-ATA-Anschlüsse wieder und auf einen IDE-Anschluss wurde verzichtet.
Design und Verarbeitung
Da in den meisten Gehäusen das Netzteil ohnehin ungesehen in irgendeiner Ecke verschwindet, setzen folglich auch die meisten Hersteller auf schlichtes Design. Dies ist auch hier mit dem bequiet! üblichen schwarz der Fall. Die FM-Variante unterscheidet sich dabei von seinen Geschwistern einerseits natürlich in Form der zahlreichen Anschlüsse aufgrund der Vollmodularität und andererseits durch den weißen Ring um den Lüfter. Ein solcher Ring ist beim Pure Power 11 gar nicht zu finden und beim Pure Power 11 CM hat dieser eine orangene Farbe. bequiet! liefert dabei eine gewohnt sehr gute Verarbeitung ohne scharfe Kanten o.ä. Ich würde sogar so weit gehen, dass sich die Verarbeitung im Vergleich zu meinem alten Netzteil geringfügig verbessert hat. Möglicherweise ist dies auf den Fertigerwechsel zurückzuführen. Wirklich ausschlaggebend ist die äußerlich erkennbare Verarbeitung eines Netzteils für mich aber nicht, da es, wie bereits angesprochen, ohnehin in meinem und in vielen anderen Gehäusen keinen sichtbaren Platz erhält. Für die Verarbeitung und das Design der Kabel sei auf das folgende Kapitel verwiesen.
Anschluss und Montage
Das Netzteil ist geeignet für ATX-Gehäuse. Im Gegensatz zu seinen Geschwistern bedient es allerdings nicht die ATX-Version 2.4 sondern die Version 2.52, was z.B. das sogenannte Modern Standby einführt. Für die Größe des Netzteils macht dies allerdings keinen Unterschied und somit ist die Montage gewohnt einfach zu bewerkstelligen. Bei mir fand der Einbau in einem NZXT Source 340 statt. Das Fach für das Netzteil befindet sich bei diesem Gehäuse in der hinteren unteren Ecke. Die Vollmodularität verhindert dabei den Einbau und somit das nötige Verstecken von nicht zu gebrauchenden Kabeln. Da bequiet! bei seinen anderen teilmodularen Netzteilen aber lediglich den 24-Pin-Mainboard-Anschluss fest installiert, würde mir auch diese Teilmodularität reichen.
Im Vergleich zu den Straight Power Modellen bzw. in erster Linie zu meinem Straight Power 10 CM 500 W liegen diesem Netzteil leicht unterschiedliche Kabel bei. Der bereits angesprochene 24-Pin-Mainboard-Anschluss weist nämlich einen zusätzlichen gewebten Mantel (sehr weiter Sleeve) auf, den ich so von allen Kabeln meines alten bequiet!-Netzteils gewohnt bin. Offensichtlich ist dies bei den Pure Power Modellen aber nicht der Fall. Alle anderen Kabel bestehen aus schlichten schwarzen parallel geführten Einzeladern (Flachband). Da dies bei sorgfältiger Verlegung aber durchaus sehr gut aussehen kann und alle Kabel durch die Vollmodularität vollständig ausgetauscht werden können, stellt dies für mich keinen nennenswerten Kritikpunkt dar.
Leistung
Da die Leistung eines Netzteils nur mit teurem Equipment, wie einem Oszilloskop oder einem professionellem Mikrofon, gemessen und bewertet werden kann, möchte ich hier zunächst auf den Sound eingehen, bevor ich die angegebenen Daten des Netzteils mit denen der anderen bequiet!-Netzteile vergleiche.
In meinem NZXT Source 340 ist das Netzteil selbst unter hoher Last während diverser Tests mit 3DMark kaum bis gar nicht hörbar. Vielmehr ist es sehr schwierig den Sound des Netzteillüfters von den anderen verbauten Geräten zu unterscheiden. In meinen Augen eignet sich also bereits dieses Netzteil für den Bau eines Silent-PCs, obwohl bequiet! vor allem bei den Straight Power Modellen mit sehr leisem Betrieb wirbt. Das vergleichbare Pure Power 11 CM 700 W weist eine vom Hersteller angegebene maximale Lautstärke von 24,6 dB auf, während sich das hier zu testende Modell ebenfalls dort mit 24,8 dB einreiht. Einen Unterschied von 0,2 dB halte ich dabei für nicht hörbar. Das Straight
Power 11 750W erreicht 21,2 dB, was einer Differenz von -3,6 dB zum hier getesteten Netzteil entspricht. Dieser Unterschied wird sich meiner Meinung nach aber kaum bemerkbar machen, da sich beide Geräte trotzdem unterhalb der Lautstärke von Flüstern (etwa 30 dB) befinden. Man kann also von flüsterleisem Betrieb sprechen ;)
Allgemein füllt das Pure Power 11 FM leistungstechnisch die Lücke zwischen Pure Power 11 CM und Straight Power 11. Schwächen des Pure Power 11 in Sachen Schutzschaltungen wurden auf Grundlage diverser Fachmedienberichte berichtigt. Die Energieeffizienz geht über die angegebene 80 PLUS Gold hinaus und erreicht quasi Platinum-Niveau, die minimale Drehzahl des Lüfters liegt knapp 200 1/min niedriger als die der Pure Power 11 CM Modelle und es ist ATX 2,52 kompatibel, was ansonsten nur das Straight Power 11 Platinum ist.
Fazit und Preis-/Leistungsverhältnis
Alles in allem muss also sogar ich, ohne die Nutzung von hochprofessionellem Equipment sagen, dass sich beim Pure Power 11 FM 750 W der Fertigerwechsel bei bequiet! bemerkbar macht. Trotz der auf Basis des Namens lediglich erwarteten Vollmodularität im Vergleich zu den anderen Netzteilen dieser Generation und Klasse, liefert bequiet! hier weitaus mehr und bietet in Sachen Verlässlichkeit und Schutz ein Netzteil, was schon fast der nächsthöheren Klasse zugeordnet werden kann. Daher werde ich dieses Netzteil nun wieder ausbauen, da es für mein aktuelles System zu viel Leistung bietet und werde es frohen Gewissens für das nächste PC-Bau-Projekt einlagern.
Das Pure Power 11 FM 750 W ist zum aktuellen Zeitpunkt bei Mindfactory für 97,86 ¤ gelistet. Die nächsthöhere Klasse mit dem Straight Power 11 750 W ist dort für 109,00 ¤ gelistet. Obwohl das Pure Power 11 FM 750 W schon ein sehr gutes Netzteil darstellt und in vielen Punkten Richtung Straight Power geht, erreicht es dieses nicht. Daher würde ich abseits der Testers-Keepers-Aktion bei 10 ¤ Preisunterschied immer zur höheren Klasse greifen. (Daher -1 Stern)