Produkttester
Ich bin einer der glücklichen Tester aus der Mindfactory Testers Keepers Aktion KW 15-2018 die einen EISBAER LT 240 von ALPHACOOL auf Herz und Nieren ausprobieren dürfen, vielen Dank dafür!
Vorwort
Oh cool, ein Testers Keepers bei Mindfactory für eine All-in-One Wasserkühlung, da mach ich auf jeden Fall mit! Damit hab ich jetzt schon länger mal geliebäugelt, und ein Eisbär war auch schon in der engeren Auswahl!
Hmm, 120er, 240er, oder 360er Radiator? Bei nur 120 mm kann ich mir vorstellen, dass dem doch bei "mildem OC" die Puste ausgehen könnte... 360 mm? Ich wollte eigentlich nicht auf einen Threadripper oder gar auf einen Brat-Lake in HEDT umsteigen. Nein, der LT 240 sollte meinen Mainstream-Gaming-Bedürfnissen entsprechen können, ich klick mal fertig.
Moment mal, warum hat er das Formular nicht abgeschickt? Achso, es muss ein richtiger Bewerbungstext geschrieben werden...? Puh, na okay, schließlich wollte ich ja doch gegen Ende des Jahres auf ein Ryzen 2000 6 oder 8 Core System umsteigen, da kann der Bär über den Sommer schon mal bei meinem derzeitigen i7-3770K zeigen, was so eine Wasserkühlung kann. Der Alpenföhn Sella hat ja schon die letzten Sommer schon ordentlich geächzt, bei mir im Büro unter dem Dach.
Klick, abgeschickt, dann hoffe ich doch mal, dass das was wird& :)
Mein derzeitiges Setup
* Intel Core i7-3770K @4,2 GHz OC
* Alpenföhn Sella
* 16 GB Geil "Dragon Ram" 1333 (damals für 70 Euro, *schnief*)
* Gigabyte GeForce GTX 970 Gaming G1
* Asus P8Z77-V LX2
Thermaltake Suppressor F51
Das Setup ist komplett auf "leise" eingestellt, entsprechend sind sowohl der in der Front des voll gedämmten F51 verbaute 200mm Lüfter und der im Heck verbaute 140mm Lüfter auf der niedrigsten der drei Stufen der integrierten Lüftersteuerung quasi dauerhaft eingestellt.
Zusätzlich ist der CPU-Lüfter mit einem benutzerdefinierten Profil zum Schweigen gebracht.
Auch die drei Lüfter der Gigabyte GeForce GTX 970 Gaming G1 ist mit einem benutzerdefinierten Profil auf "so leise wie möglich" gestellt, um auch unter Volllast nichts zu hören. Da die GPU aber kein Upgrade erfahren wird - noch nicht, dazu später mehr - wird diese vorerst nicht mehr erwähnt.
CPU quälen
Um generell herausfinden zu können, was so eine Wasserkühlung leisten kann, vergleiche ich die Vorher- und Nachher-Temperaturen, jeweils im Idle-Zustand und unter Volllast. Da das Asus-Mainboard auch eine automatische Overclocking-Funktion hat, die den FSB anhebt und die RAM Timings anzieht, und somit ca. 20% mehr aus der CPU rausholt, vergleiche ich schon mal die Nicht-OC und OC Werte im luftgekühlten Zustand miteinander, um auch da zu sehen, was die Wasserkühlung so rausholen kann.
Idle-Temperatur ohne OC
33/39/32/31°C
Volllast ohne OC
Für den direkten Temperatur- und Lautstärke-Vergleich habe ich den Prime95 Small FFTs Test laufen lassen, der bringt bekanntlich die CPU auf Volldampf.
Nach wenigen Minuten Primzahlen-Berechnung sieht man mit CoreTemp auch gleich das Torture-Test-Ergebnis: Bis zu 83°C auf dem zweiten Kern, die anderen auch nicht viel "kälter" und der CPU-Lüfter laut Asus AI Suite dreht auf deutlich hörbare 1550+ Umdrehungen pro Minute auf, das entspricht 90% Geschwindigkeit, es ginge also noch lauter bei 1750 rmp, dafür evtl. etwas kühler, es soll ja aber so silent wie möglich sein.
Idle mit OC
35/39/36/33°C
Für den Vergleich wieder den Torture-Test von Prime95 laufen lassen. Erneut pendeln sich die Temperaturen nach wenigen Minuten ein: Diesmal bis zu 86°C auf dem zweiten Kern, der CPU-Lüfter dreht auf 100% auf 1700+ Umdrehungen pro Minute auf.
80/86/83/80°C
Da die Temperaturen mit Overclocking nur um wenige Grad weiter nach oben steigen, werde ich den Gegentest mit der Wasserkühlung nur im OC-Modus durchlaufen lassen - schließlich ist dies auch meine Alltagseinstellung, und es soll ja vor allem kälter und leiser unter Wasser werden.
Da bin ich ja mal gespannt, was der Eisbär drauf hat!
Auspacken
Die Versandpackung war wie erwartet: Karton, Lieferschein, Knallfolie als Füllstoff (Puff, puff, puff, da war sie nur noch "normale Folie") und der Eisbaer selbst.
Karton auf, aaah, der herrliche Geruch neuer Hardware; sweet!
Als erstes fällt einem die ausführliche und bebilderte Montageanleitung in die Hand, klingt jetzt nicht nach Hexenwerk, ich freu mich aber jetzt schon auf das Einbauen.
Neben der vorgefüllten AiO-Wasserkühlung bestehend aus Kühler/Pumpe/Ausgleichsbehälter, Schläuchen und dem Radiator, befinden sich noch zwei 120er Eiswind-Lüfter, sowie Montage-Material für die verschiedenen Sockel im Paket.
Beim Entfernen der Schutztütchen gefällt vor allem das schlicht gehaltene schwarze Design, keine Bling-Bling-Disco-Beleuchtung, es reicht mir schon, dass RAM und Grafikkarte leuchten - in meinem Gehäuse kann ich eh nichts sehen.
Umbaupause
Da ich mich schon als erfahrenen PC-Bastler bezeichnen würde, aber lieber gleich ordentlich verbaue und die Kabel nur einmal verlegen wollte, hat der komplette Umbau samt Verlegeplanung gemütliche zwei Stunden gedauert.
Alter Tower-Kühler raus - so nackt war die CPU seit Anschaffung vor 5 Jahren nicht mehr. Im Bild sieht man auch die beiden Teile der Dämmung, die zu Gunsten des Radiators weichen müssen.
Die Backplate muss man praktischerweise nicht die ganze Zeit festhalten, sie wird an die Backplate des Sockels mit zwei Klebestreifen geklebt.
Leider muss man selber herausfinden, dass die Backplate Einkerbungen für die Schrauben der CPU-Backplate hat, siehe die beiden oberen Schrauben, das wurde in der Anleitung verschwiegen - auch wenn es fast klar ersichtlich ist.
Ich habe mich für "Push nach oben" entschieden, von daher konnte ich die Lüfter schon vorab auf den Radiator installieren.
Alles drin!
Hier erkennt man, dass bei Einbau mit "geradem Schriftzug" (also dass ich alles lesen kann, falls ich mal die Tür aufmachen sollte) die Schläuche quasi den einen RAM-Sockel blockieren. Bei neueren Generationen ist ja in der Regel eh etwas mehr Platz um den Sockel herum. Außerdem hätte ich die Schläuche ja auch nach unten ausrichten können.
Dann mal Licht an!
(bzw. zweites Mal Licht an, weil ich dann doch den falschen Lüfter-Sockel beim ersten Stecken erwischt hatte&)
Die Anleitung ist nach dem Umbau dann doch nicht ganz perfekt, denn zum einen werden kleine Details ausgelassen, zum anderen fehlt mir persönlich eine eindeutige Nummerierung der Einbau-Schritte.
Abschließend ist zu erwähnen, dass es keine spitzen Grate oder Ähnliches am gesamten Produkt gab, und weder bei den Federn um die Schläuche, noch beim Radiator muss man Angst haben, sich die Finger blutig zu schneiden. So soll es sein, klasse Verarbeitung!
Jetzt wird wieder gequält
Nach dem Neustart direkt wieder CoreTemp an, was sagen die neuen Idle-Temperaturen unter Wasser:
31/36/31/29°C
Die Temperaturen sind leicht nach unten gegangen, ca 3°C unterschied. Zusätzlich drehen die beiden Lüfter ca. 150 Umdrehungen mehr, was das Grundrauschauen ein wenig erhöht.
Rechts sieht man noch, dass ein weiterer Lüfter-Wert dazu kommen ist: Dies ist die Pumpe.
Dann wieder Prime95 angeworfen mit dem Small FFTs Torture-Test für maximale Hitzeentwicklung.
Zur Erinnerung: Die Kerntemperaturen unter Luft stiegen auf 80/86/83/80°C respektive.
Nach mehreren Minuten Laufzeit landen die maximalen Temperaturen auf 73/81/77/72°C, also 7/5/6/8°C weniger als mit Luftkühler. Dazu drehen die Lüfter auf merklich hörbare 90%/1400+ Umdrehungen pro Minute auf. Das macht schon deutlich mehr Wind als vorher, vor allem, da das Gehäuse ja etwas geöffnet werden musste.
Ein Blick in die Zukunft
Neben der Möglichkeit, die Wasserkühlung mit quasi allen modernen Sockeln nutzen zu können, was diese zukunftssicher macht, finde ich es bei der Eisbaer LT 240 noch sehr interessant, dass sie mit Schläuchen mit Schnellverschlüssen ausgestattet ist, und somit ausgelegt ist, weitere "Alpha(cool)-Tiere", wie den Eiswolf, in den Kreislauf mit aufzunehmen. Da die 3,5/0,5 GB VRAM meiner GTX 970 nicht mehr dauerhaft mithalten können - erst recht nicht, wenn ich mit meinen UHD-Monitor auch endlich in UHD-Auflösung in mehr als niedrigen Details spielen möchte - werde ich mir sicher einmal die Optionen einer Wasserkühlung für die nächste Grafikkarte durch den Kopf gehen lassen.
Überlegen müsste man nur, ob ein 240 Radiator für CPU+Graka reicht, oder man dafür doch den 360er braucht, doch dafür muss erst mal eine hypothetische 1170/1180 für einen angemessenen Preis erscheinen.
Fazit
Generell war das ein schöner Einstieg in die Welt der Wasserkühlung.
Der Einbau war okay, könnte für Laien etwas Kopfzerbrechen bereiten - aber Laien denken eh nicht an Wasserkühlungen...
Da die von mir durchgeführten Tests nur die Extremsituation darstellen, muss sich jetzt über die Zeit, und den anbahnenden Sommer, zeigen, wie sich die Temperaturen im "echten Leben" entwickeln.
Im Torture-Test waren mir die mitgelieferten Lüfter etwas zu laut. Ich denke, da ist mit anderen Lüftern noch etwas Lautstärke nach unten drin, ich werde das im Auge (oder im Ohr) behalten, kommt aber auch wieder auf die reale CPU-Nutzung drauf an.
Zum Preis/Leistungs-Verhältnis kann ich nur sagen, dass man bei den derzeit aufgerufenen 89,85 EUR für die Eisbaer LT 240 keinesfalls meckern kann, da man vor allem ein wertiges Produkt von Alphacool erhält, das durch den Schnellverschluss auch noch erweiterbar ist.
Abschließend vergebe ich 4 von 5 Sternen, da die Volllast-Lautstärke etwas zu hoch war und die Temperaturen nicht so stark gesunken sind, wie ich durch meinen WaKü-Hype erwartet habe (mehr als 10°C weniger).