Produkttester
Kurz vorweg: Die Geschichte von Wasserkühlungen für den PC beobachte ich seit zig Jahren durch Berichte in PC-Zeitschriften, Hardwareforen und Webseiten schon von Anfang an.
Die ersten Versuche mit Aquariumpumpen von Eheim und entsprechenden Schläuchen, Radiatoren aus dem Klimasektor usw.
Dann die ersten Hersteller, die auf dem Zug aufsprangen mit entsprechendem Zubehör.
Danach die ersten All-in-Ones und heute die ganze Entwicklung mit RGB-Geblinke, Hardtubes etc.
Interessant war es für mich immer, nur sah ich bei mir nie eine Notwendigkeit, mir selber eine zuzulegen.
Jetzt aber habe ich die Möglichkeit bekommen,im Rahmen der "Testers Keepers" Aktion von Mindfactory die AiO Wasserkühlung ALPHACOOL Eisbaer LT 240 testen zu können.
Verpackung
Die Verpackung selber macht schon mal Freude. Zu gut 90% aus recyclebarer Pappe, lediglich die einzelnen Komponenten sind in dünnen Folientüten verpackt und eine dünne Lage Schaumstoff zum Schutz obendrauf.
Alles übersichtlich und stoßsicher verstaut.
Auf nervige Blisterverpackung wird komplett verzichtet.
Verarbeitung und Design
Das ganze Set macht einen sehr wertigen Eindruck. Bis auf die Schriftzüge und der Kühlerbodenboden komplett in schwarz gehalten, saubere Spaltmaße, keine verbogenen Lamellen.
Ebenso sämtliche Befestigungsteile der verschiedenen Sockeltypen, Schrauben, Scheiben und Federn.
Lediglich der innere Teil der Lamellen des Radiators hat wenig Farbe abbekommen und man sieht das Kupfer durchscheinen.
Der massive Kupferboden der Pumpeneinheit macht echt Respekt.
Anleitung
Die farbig bebilderte Anleitung in Englisch, Französisch und Deutsch ist zwar knapp, aber völlig ausreichend verständlich.
Testsystem
Mein Testsystem besteht aus einem Be Quiet! Dark Base 900, einem AMD Ryzen R5 1600+ mit 95 Watt TDP und einem Asus Prime B350 Plus.
Das Gehäuse selber ist vergleichsweise riesig und hat die Möglichkeit, an 4 Plätzen Radiatoren bis zu 420mm aufzunehmen.
Am sinnigsten für den Eisbaer LT 240 wäre ein Einbau unter dem Dach, aber dafür müsste ich das Mainboard um ein paar Zentimeter nach unten versetzen,
und da ich die nächsten Tage ein Dark Base 900 Pro "White Edition" bekomme und eh alles umbauen muss, spare ich mir die Arbeit und setze die Radiatoreinheit in die Front.
Dort wird die erwärmte Luft zwar in das Gehäuse gepustet, ich hoffe aber, das es nicht allzuviel ausmacht.
Einbau
Der Einbau des Radiators ging recht problemlos von statten. Die beiden 140er Gehäuselüfter entfernen, den Radiator innen so lange verschieben, bis das Lochbild passt.
Die Lüfter von aussen durch die Befestigungslöcher mit den entsprechenden Schrauben gegenschrauben, fertig.
Interessanterweise ist genau diese Variante in der Anleitung nicht beschrieben, mein Gehäuse und ich sind da aber flexibel.
Als praktizierender Maschinenbauer möchte ich aber die Qualität der Gewindebohrungen und der Schrauben als etwas grenzwertig bemängeln.
Beide Gewinde laufen nicht 100%ig sauber und leicht schwergängig. Das fällt aber vermutlich den meisten PC Schraubern gar nicht auf.
Der Einbau des Kühlers war da schon etwas spezieller. Ich habe es tatsächlich geschafft, die beiden zusammenschiebbaren Halterungen zuerst um 90° verkehrt zu montieren.
Da diese durch ihre Form einrasten, musste schon ein kleiner Schlitzschraubendreher als Hebel und leichte Gewalt kommen, um die Verbindung zu lösen.
Beim zweiten Versuch passte es dann, die Halterung hat mir den ersten Fehlversuch auch nicht krumgenommen.
Die lose Backplate des AM4 Sockels störte mich schon beim ersten zusammenbau meines Rechners, jetzt mit dem Wasserkühler und den relativ steifen Schläuchen hintendran noch viel mehr.
Letztere reichen bei meinem relativ großen Gehäuse gerade mal so bis zum Sockel, ansonsten hätte ich die Lüfter doch wieder umbauen müssen auf die Innenseite, um noch wenige Zentimeter herauszukitzeln.
Durch drehen, schieben und fummeln saß der Sockel dann doch perfekt.
Jetzt kamen die Kabelprobleme: Die beiden Anschlussleitungen der Eiswindlüfter waren trotz Y-Adapter viel zu kurz, um bis zum CPU-Fan Anschluss zu kommen.
Aber der gute PC Schrauber hat immer eine PWM-Verlängerung im Haus.
Ich war mir völlig sicher, das mein Prime B350 Plus einen Pumpenanschluss hat, dementsprechen muss ich doof geguckt haben, als ich den doch nicht fand.
Aber ich hatte noch einen 4 Pin Gehäuselüfteranschluss frei, nach kurzer Nachfrage in einem Forum habe ich den dann für die Pumpe genommen, im BIOS dann entsprechend auf DC Mode gestellt.
Testlauf
Rechner gestartet, zuerst in das BIOS/UEFI und die Funktionen getestet. Drehzahl der Lüfter und der Pumpe werden angezeigt, Temperatur auch OK.
Bei geöffnetem Gehäuse sind die Lüfter und vor allem die Pumpe zwar leise, aber unverkennbar zu hören. Einen Wasseraustritt kann ich nicht feststellen.
Also Gehäuse zu, Windows wird gestartet.
Mit meinem vorherigem sehr leisem Noctua NH-U12S SE AM4 Luftkühler hatte ich nach 45 Minuten Vollast unter Prime95 Torture Test eine CPU Temperatur von 59° Celsius.
Ausgelesen wird mit CPUID HWMonitor.
Mal sehen wie sich der LT240 schlägt.
Im Idle nach etwa 10 Minuten Windows im Leerklauf: 35° C
Pumpe macht 2024 U/min
Lüfter machen 834 U/Min
Nach 50 Minuten Prime95 Torture Test: 56° Celsius
Pumpe macht 2490 U/min
Lüfter machen 1275 U/Min
Nach den Datenblättern kann die Pumpe bis 2600 U/Min, die Lüfter bis 1700 U/Min. Der Eisbaer LT240 hat bei mir also noch etwas Luft nach oben.
Dafür sind beide bei Vollast auch bei geschlossenem Gehäuse gut zu hören, zumindestens für meine Ohren, interessanterweise wurde die Pumpe gegen Ende der Torturphase trotz gleichbleibender Drehzahl wieder etwas leiser.
Vibrationen der Pumpe wie in diversen Forenpostings berichtet konnte ich nicht feststellen, das Geräusch war eher wie ein schnurren.
Im normalen Windowsbetrieb ist der Rechner auch nicht lauter wie vorher mit reiner Luftkühlung.
Mein Fazit:
Da dies meiner erste Wasserkühlung überhaupt ist, habe ich keine Vergleichsmöglichkeit.
Trotzdem hat der Einbau Spaß gemacht, im Prinzip läuft das gute Stück bestens. Soo schlecht wie in diversen Foren behauptet sind diese Eiswindlüfter nicht, werde sie bei Gelegenheit aber wohl doch austauschen.
Auch die Erweiterungsmöglichkeit mit den Schnellkuplungen ist eine schöne Sache, vielleicht komme ich ja wirklich noch mal auf den Geschmack.
Für mich hat die AiO Wasserkühlung ALPHACOOL Eisbaer LT 240 eine klare Kaufemfehlung.