Verifizierter Kauf
Teurer Spaß.
Ich hatte ja schon so einige Pasten in Gebrauch, irgendwelche von Thermal Take, dann jahrelang AS-5, dann auf PK-1 umgestiegen und irgendwann zu Flüssigmetall gewechselt. Jetzt stand der Kauf eines neuen Systems an, und da war es keine Option, die neue CPU gleich mit Flüssigmetall zu 'versauen'.
Also nach einem aktuellen Test gesucht, weil die PK-1 mittlerweile schon ziemlich in die Jahre gekommen und die Entwicklung sicher nicht stehen geblieben ist.
Aktuellster Test mit vielen verschiedenen Pasten war der von 'Der 8auer', wo dieses Produkt als Testsieger in allen Belangen ausgelobt wurde. Nun gut, war zwar nicht ganz billig, aber auf die Kosten des Systems gerechnet halt eine anscheinend lohnende Investition.
Beim ersten Begutachten des wiederverschließbaren Beutels sprang mir gleich das Logo von 'Der 8auer' ins Auge - nanu, er testet die Paste und lässt sich auch gleich noch für sein Logo bezahlen? Sowas macht mich ja schnell skeptisch, aber na gut, im Endeffekt ists mir egal, solange das Zeug gut ist.
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Ist es aber nicht. De facto ist es die schlechteste Wärmeleitpaste, die ich bisher verwendet habe. Warum? Nun, sie ist relativ dünnflüssig, wodurch man meinen könnte, dass sie sich recht gut verteilen lässt. Dem ist aber nicht so. Weder mit dem mitgelieferten Aufsatz für die Tube (in dem bei jeder Verwendung min. zwei Portionen Paste verbleiben), noch mit der alten Frischhaltefolien-Methode noch mit einer Plastekarte lässt sich das Produkt angemessen verteilen.
Gut, ich muss sagen, dass ich vom Flüssigmetall verwöhnt bin: Stecknadelkopf große Menge auf den Heatspreader geben, mit dem Finger geschützt von Frischhaltefolie ganz simpel verstreichen und es bleibt nur eine wahnsinnig dünne Schicht auf der CPU haften.
Mit der Grizzly kann man das komplett vergessen. Das Problem ist, dass sie anscheinend keine richtige Haftung zur Metalloberfläche der CPU (und auch dem Kühler) aufbaut. Dadurch ist die aufgetragene Schicht zu dick, will man sie dünner verstreichen, reißt man sie wieder auf und es ist dann praktisch gar nichts mehr an dieser Stelle. Das ganze sowohl mit der Folie, dem mitgelieferten Spatel, einem anderen Plastik-Spachtel und auch einer Plaste-Karte.
Egal was man macht, mehrmaliges Glattstreichen resultiert immer in kleinen "Würsten" wie bei Kaugummi, entweder ist die Schicht zu dick oder nicht durchgängig / zu dünn.
Hab mich eine ganze Weile damit rum geärgert und dann sowohl mit der meiner Meinung nach zu dicken als auch mit der zu dünnen Schicht getestet.
Mit der zu dünnen wirds unter Last sehr schnell kritisch, definitiv keine Option, das System so laufen zu lassen. Mit der dickeren Schicht sind die Temperaturen eigentlich ok...eigentlich.
Nach kurzem Suchen die PK-1 wieder gefunden. Sie ist sicherlich ein Stück dickflüssiger als die Grizzly, lässt sich aber wirklich gut auftragen, da sie halt auch gut an der CPU haftet. Eine angemessene Schichtdicke zu erreichen ist damit wirklich ein Kinderspiel. Kühler wieder aufgesetzt, Rechner gestartet, Prime Belastungstest: Temperaturen gemittelt über alle Cores reichlich 5° besser.
Mag sein, dass die Kryonaut wirklich eine höhere Wärmeleitfähigkeit als die PK-1 hat, was zumindest die Aussage vom Test von 'Der 8auer' ist. Das nützt dem Anwender aber wenig, wenn sie sich (entgegen der Aussage) praktisch nicht korrekt auftragen lässt und so von einer anscheinend unterlegenen Paste deutlich geschlagen wird. Von daher ist dieses Produkt für mich ein Reinfall, und das Logo von demjenigen auf der Verpackung, der sie zum Testsieger gekürt hat, hinterlässt einen bitteren Nachgeschmack.