Produkttester
=== Verpackung ===
Die Seagate IronWolf 4 TB HDD wurde von der Mindfactory AG durch reichlich Luftpolsterfolie stoßsicher verpackt versendet. Die Festplatte selbst wird, wie üblich, lediglich in antistatischer Folie verpackt geliefert. Auf weitere Umverpackung wie Pappschachtel und mögliches Zubehör wurde verzichtet, dementsprechend liegen auch keine Montageschrauben bei. Diese sollten in dem meisten Fällen sowieso mit dem Gehäuse inkludiert gewesen sein.
===Technische Daten===
Zunächst zu den technischen Daten. Bei der Seagate IronWolf handelt es sich um eine NAS-Festplatte mit 4 Terabyte Kapazität, 5.900 RPM und 64 MB Cache. Angebunden ist sie über SATAIII. Die in Windows angezeigte Kapazität beläuft sich auf 3,82 Terabyte (3.815.447 Megabyte).
===Optik===
Die HDD an sich ist schlicht gehalten. Ein Etikett mit Hersteller und Markenbezeichnung sowie Angaben zur Speichergröße und Rotationsgeschwindigkeit ist selbstverständlich angebracht.
===Testsystem & Einbau===
Der Einbau erfolgte in meinem Fall in ein Corsair Carbide Series 100R-Gehäuse und gestaltete sich problemlos. Genutzt wird die Festplatte an einem ASROCK FM2A68M-HD+ bestückt mit einem AMD Athlon X4 880K und 8GB DDR3 1600MHz RAM. Das UEFI erkannte die Festplatte auf Anhieb.
===Software===
Nach dem Bootvorgang zu Windows 10 erfolgte die Installation der von Seagate bereitgestellten Software Seagate Discwizard, welche sich hauptsächlich aus Features und Funktionen von Acronis zusammensetzt. Darunter fallen Assistenten für Datenbackups/Wiederherstellungen, das Klonen, respektive die Migration von Festplattendaten von bestehenden HDDs auf die Seagate Festplatte, sowie einige weitere kleine Tools zum Erstellen von Partitionen, bootfähigen Medien und Festplattenbereinigung.
Auch hier wurde die Festplatte tadellos erkannt. Leider war es mir jedoch nicht möglich mithilfe dieses Toolsets den Klonvorgang einer Festplatte auf die Seagate IronWolf durchzuführen, diese stand bei der Zielfestplattenauswahl als ausgegrautes Element nicht zur Verfügung. Da exakt dieser Vorgang jedoch Ziel meines Vorhabens mit der Festplatte war, setzte ich die Software AOMEI Partition Assistant Standard ein, welche erwähnten Klonvorgang letztendlich ermöglichte.
===Synthetische Benchmarks===
Im Anschluss an die Partitionierung sowie den Abschluss von vier Klonvorgängen schaute ich mir die IronWolf mit CrystalDiskInfo genauer an. Die Festplatte wurde ordnungsgemäß erkannt und wies keine Fehler auf.
Beim Benchmark mit CrystalDiskMark 6.0.0 kamen die Stärken der IronWolf erstmals zur Geltung. Die vom Hersteller angegebene maximale Datenübertragungsrate beim sequenziellen Lesen und Schreiben, einem synthetischen Testszenario, welches dem Umgang mit großen Dateien ähnelt, konnte die IronWolf beinahe erreichen. Sie lag im Test bei 176,8 MB/s, ein sehr guter Wert im - durchaus subjektiven - Vergleich mit der ersetzten SAMSUNG SpinPoint F3 (HD103SJ), welche zwar laut Datenblatt eine maximale Transferrate von über 150 MB/s haben sollte, in der Praxis jedoch selten über 100 MB/s hinauskam. Hierbei spielt definitiv der Wechsel von einer SATA2 (Samsung) zu einer SATA3 (Seagate) Festplatte eine entscheidende Rolle. Als Bilanz des Wechsels bleibt faktisch für mich fast eine Verdoppelung der Lese-/Schreibgeschwindigkeit.
Die Leistung im 4K Random Read/Write, welches das Lesen und Schreiben von 4 KB großen Dateien simuliert, die der minimalen Größe von Memory Pages - benötigt für die Verwaltung virtuellen Speichers - entsprechen, ist, wie bei einer HDD zu erwarten, recht gering. Als Systemplatte wurde die IronWolf jedoch auch nicht konzipiert, hierfür eignen sich SSDs besser.
Der weiterführende ATTO Disk Benchmark v3.0.5 bestätigt sowohl bei kleiner Gesamtschreibgröße von insgesamt 256 Megabyte, sowie bei einer Gesamtschreibgröße von 32 Gigabyte die guten Ergebnisse bei sequenziellen Lese-/Schreibvorgängen. Hier konnte die Festplatte Spitzenwerte von 201,45 MB/s beim Lesen und 197,04 MB/s beim Schreiben erreichen. Mit diesen Testergebnissen übertrifft sie die im eigenen Datenblatt abgegebene Maximalleistung sogar. Speziell bei Operationen, die eine große Gesamttransfermenge kleinerer Dateien aufweisen, ähnlich dem Kopieren von Fotosammlungen, werden konstant Werte von über 190 MB/s erreicht.
===Reale Datentransfers===
Die sehr soliden Ergebnisse der Benchmarks lassen sich auch abseits von Testsoftware bestätigen. So dauerte das Klonen einer bestehenden 50 Gigabyte großen Partition einer externen, über USB3.0 angebundenen Festplatte keine 5 Minuten. Auch das Kopieren von über 1.200 PDF- und Worddokumenten verlief im Durschnitt mit einer Schreibgeschwindigkeit von 187,6 MB/s.
===Stromverbrauch===
Während des Betriebs im Leerlauf verbrauchte die Festplatte im Durchschnitt in etwa 4 Watt, welches ungefähr deckungsgleich mit den im Datenblatt beschriebenen 3,95 Watt ist. Während der Benchmarks erreichte die Festplatte zeitweise eine Leistungsaufnahme von 5,1 Watt. Alles in allem sehr gute Werte für eine Festplatte mit 5900 theoretischen, respektive 5980 faktischen RPM.
===Temperatur- & Geräuschentwicklung===
Die IronWolf lief während des Betriebs stets nur knapp über Raumtemperatur, in einem heizten Raum erreichte die HDD 25°C bei leichter Last. Auch die Lautstärke der Festplatte überrascht positiv. Im Leerlauf war sie nicht zu hören. Und auch unter Volllast war lediglich das leise Surren sich drehender Platten zu vernehmen. Bei normaler - und auch konzentrierter - Nutzung des PCs habe ich die Geräuschentwicklung der Festplatte als in keiner Weise störend empfunden. Sobald der Lüfter der Grafikkarte ansprang war auch die IronWolf nicht mehr wahrzunehmen.
===Vergleich zur weiteren 4TB NAS HDDs===
Die Seagate IronWolf wird vom Hersteller als NAS Festplatte beworben, somit steht sie in Konkurrenz zu den Modellen Red von Western Digital, Deskstar von HGST oder N300 von Toshiba. Im direkten Vergleich besticht die IronWolf auf den ersten Blick durch ihren Preis. Zum Zeitpunkt der Verfassung dieser Rezension, dem 20.03.2018, war sie im Preisvergleich rund 8¤ günstiger als das Produkt von Western Digital, 12¤ günstiger als die Deskstar und 19¤ günstiger als die N300. Bezüglich ihrer Leistungsdaten laut Datenblatt positioniert sie sich im respektablen Mittelfeld. Sie hat eine höhere RPM-Zahl als und gleiche Cache-größe wie die WD Red. Lediglich den teureren Konkurrenten von HGST und Toshiba, welche 7.200 RPM und 128 MB Cache aufweisen, muss sie sich geschlagen geben. Da diese jedoch einen Mehrpreis von über 10% im Vergleich zur IronWolf mit sich bringen, ist dies mehr als verständlich. Für mich ist die IronWolf, grade durch den geringsten Preis ihrer Klasse bei gleicher Gesamtspeichergröße, der klare Sieger bei der Preis-/Leistungsbetrachtung.
===Fazit===
Alles in allem lässt sich festhalten, dass die Seagate IronWolf 4TB eine solide Festplatte zu einem mehr als fairen Preis ist. Lediglich die bereitgestellte Software stelle bei mir den einzigen Wermutstropfen bei der Gesamtbetrachtung dar. Auch wenn die Features bestimmt toll sind - sie haben nicht funktioniert. Die Festplatte an sich bringt mühelos die von Seagate beworbene Leistung und übertrifft diese in manchen Szenarien sogar. Das ist für mich im Bezug auf Ehrlichkeit des Herstellers ein großer Pluspunkt. Temperatur- und Geräuschentwicklung sind sehr positiv zu beurteilen, da kaum bis gar nicht vorhanden. Da sie darüber hinaus die günstigste Festplatte in ihrem Segment ist, bleibt mir nichts anderes übrig als guten Gewissens eine klare Empfehlung auszusprechen.
Die gute Verpackung durch Mindfactory runden den positiven Gesamteindruck der Festplatte ab.