Produkttester
Ich habe das Gehäuse als Produkttester von Mindfactory erhalten und dadurch die Chance bekommen das Dark Base 700 Gehäuse von be quiet! ausgiebig zu testen.
Ohne gezielt auf einzelne Punkte ein zu gehen und diese einfach ab zu arbeiten möchte ich hier vielmehr berichten wie ich vorgegangen bin und wie der Aufbau dann bei mir abgelaufen ist und was mich dabei so erwartet hat.
Den gleichen Testbericht aber inkl. Fotos dazu findet man im Forum von Mindfactory.
Zum Testen verwende ich mein aktuelles Setup, ich habe mir keine neuen Komponenten für den Test gekauft und möchte entsprechend auch alle aktuellen Komponenten mit in das Gehäuse nehmen zum Testen.
Also war mein erster Schritt alles aus dem aktuellen Cooler Master HAF 932 Gehäuse zu entfernen und dann in das neue Gehäuse ein zu bauen.
Bestandsaufnahme
Meine Hardware besteht aus einem ASRock Z97 Extreme 4 Mainboard mit einer Intel Core i5-4690K CPU, einem Alpenföhn Brocken 2 Kühler mit einer Höhe von 165mm, einer GeForce GTX 960 Grafikkarte von GIGABYTE, einem älteren be quiet! Dark Power Pro Netzteil mit Cabel Management, zwei 3,5" HDDs, einer 2,5" SSD, einem Cardreader im 5,25" Schacht und einem DVD Brenner.
Auspacken und erster Eindruck
Erstes auspacken: das Gehäuse kommt gut verpackt an. Das gesamte Gehäuse ist in einem schwarzen Stofftuch verpackt. Im Karton erwartet einen erst einmal nur das Gehäuse und die Bedienungsanleitung. Im Gehäuse selbst ist dann das weitere Zubehör.
Hier dann aber schon der erste Schock: Wo kommt denn da mein DVD Laufwerk und mein Cardreader hin? Tja, die haben wohl kein Platz mehr im neuen Gehäuse denn 5,25" Schächte sucht man bei diesem Gehäuse vergebens.
Da mein altes Gehäuse schon sehr alt ist wusste ich ja, sowas muss ja auch nicht immer mit erneuert werden genau wie das Netzteil, aber auch das Silent Base 600 hatte noch Platz für DVD Laufwerke.
Nun aber erst einmal weitermachen mit dem Auspacken und dem Einbauen.
Die Glasscheibe wird von vier schrauben gehalten, welche mit Gummi überzogen sind damit nichts verkratzt, alles gut gedämmt ist und es keine Vibrationen gibt. Bei mir kam eine Schraube direkt mit Gewinde heraus, das ist aber kein Problem denn alle Gewinde haben vorne einen Schlitz und lassen sich damit sehr schnell und einfach heraus und wieder fest herein drehen. Da man das Gehäuse ja auch "drehen" kann, also die Glasscheibe an die andere Seite bauen kann ist dies auch sehr gut gelöst.
Etwas verwundert war ich, dass keine Festplattenbefestigung zu sehen war und im Zubehör war auch nur eine Festplattenhalterung mitgeliefert für 3,5" Festplatten.
Nachdem ich dann auch die Netzteilabdeckung entfernt habe, kamen aber zwei weitere Festplattenkäfige hinter der Verkleidung zum Vorschein. Hier wurde dann sofort klar was sich be quiet! dabei gedacht hat:
Mehr als zwei Festplatten kann man zwar verbauen sieht dann aber unschön aus!
Die Festplatten und vor allem die dazugehörigen Strom- und SATA Kabel sollen vollständig verschwinden und unsichtbar sein.
Vermutlich ist das auch der Grund für die fehlenden Laufwerksschächte, hier geht ja die Glasscheibe über die ganze Seite und zeigt nicht nur einen Ausschnitt und somit ist alles deutlich aufgeräumter.
Das hat aber natürlich nicht nur Optische Vorteile, sondern so ist auch der Weg für den Luftstrom komplett frei und die von vorne gezogene Luft kommt so noch schneller und besser zur CPU.
Spätestens ab jetzt hat man aber den vollen Überblick über das Innenleben des Gehäuses und allen bereits verbauten Komponenten.
Ab Werk sind zwei SilentWings 3 140mm PWM Lüfter im Gehäuse verbaut. Einer vorne in der Front zum Ansaugen der Luft und einer hinten weiter oben, der die Luft wieder heraus pustet.
Die zweite Seitenwand aus Aluminium ist bereits vollständig gedämmt, genau wie die Front und das Oberteil des Gehäuses.
Die Unterseite vom Gehäuse ist komplett offen. Zum einen wird hier, wie seit Jahren üblich, das Netzteil eingebaut damit es keine Wärme in das Gehäuse hereinbringt und den Luftstrom nicht stört. Außerdem gibt es hier die Möglichkeit noch weitere Lüfter zu verbauen. Um alles vor Staub und gröberem Dreck zu schützen gibt es an der Unterseite, genau wie an der Front ein Staubschutz in Form eines herausnehmbaren Gitters.
Um an das Gitter in der Front zu kommen muss die ganze Front einfach nach vorne abgezogen werden. Gut gefällt mir hier die Lösung für die LED Streifen, denn diese sind in der abnehmbaren Front nicht mit Kabeln verbunden, sondern über einen Kontaktstreifen, sodass man eigentlich nichts kaputt machen kann, wenn man einfach mal die Front entfernt.
Auf der Rückseite des Mainboard-Trays finden wir dann schon jede Menge Kabel und auch eine kleine Platine welche die komplette "Gehäusesteuerung" übernimmt.
Es gibt auf der Platine die Anschlussmöglichkeit für sechs Lüfter in zwei Kanälen, einen Stromanschluss in Form eines SATA Steckers, einen Eingang für die LED RGB Steuerung, zwei Ausgänge für die Front LEDS, einen Ausgang für weitere LED Stripes, damit diese passend zum Gehäuse leuchten und einen PWM Anschluss für die Lüfter.
Das wirkt auf den ersten Blick etwas verwirrend, aber eigentlich ist es ganz einfach und es muss nicht alles angeschlossen werden. Hier sollte man aber auf jeden Fall einmal in das mitgelieferte Handbuch schauen.
Die Front LEDs steuere ich z.B. nur über den Taster in der Front da mein Mainboard keinen Anschluss dafür hat und somit konnte ich dieses Kabel auch direkt entfernen.
Die beiden Schieberegler auf der Platine dienen nur der Lüftersteuerung und das auch nur dann, wenn die Lüfter nicht auf Automatik stehen.
In der Front des Gehäuses gibt es ja einen Schieberegler für die Lüfter welcher vier Stellungen kennt. Automatik und 1-3. Im Automatikmodus wird der PWM Anschluss der kleinen Platine genutzt und alle Lüfter werden hierrüber gesteuert, unabhängig von der Schalterstellung auf der Platine.
Erst wenn an der Front eins, zwei oder drei ausgewählt wird, ist es interessant was innen geschaltet worden ist. Hier gibt es die Möglichkeit "Silent" und "Performance" auszuwählen. Nur unter Performance können die Lüfter per Hand mit 100% betrieben werden, im Silent Modus ist bei 65% Schluss.
Eine genaue Tabelle mit beiden Modi gibt es im Handbuch.
Möchte man z.B. einen Lüfter im Silent Modus haben und den anderen im Performance Modus, so kann man die Lüfter an die beiden unterschiedlichen Kanäle der Platine anschließen (jeweils drei Lüfteranschlüsse) und die beiden Kanäle separat voneinander schalten.
Einbau vom Mainboard:
Beim Einbau des Mainboards bemerkt man dann wieder was es doch für ein Vorteil ist, wenn man keine Laufwerksschächte oder HDD-Schächte im Weg hat.
Selten habe ich ein Mainboard so einfach einbauen können.
Für den ATX Standard ist bereits alles vorbereitet. Es sind 8 veränderbare Gewinde im Gehäuse angebracht und ein PIN der zum korrekten Ausrichten des Mainboards dient.
Genau die gleiche Anordnung und Anzahl hatte ich bereits im Silent Base 600 eines Freundes und genau wie dort habe ich weitere Gewinde bzw. Ersatzteile im Zubehör vermisst!
Sowohl mein ATX Mainboard, als auch das vor kurzem verbaute ATX Mainboard im Silent Base haben zehn Befestigungen, anstelle von neun. An der passenden stelle gibt es auch die Möglichkeit ein weiteres dieser Gewinde an zu bringen. Im Zubehör gibt es aber einfach kein weiteres mehr und auch keine weiteren Schrauben mehr.
Das finde ich etwas schade und habe ich auch so beim anderen Gehäuse damals so empfunden.
Bei dem Preis sollte es nicht an zwei drei extra Schrauben scheitern vor allem auch als Ersatz falls mal eine verloren geht.
Einbau der Festplatten und der SSD:
Nachdem dann aber Mainboard und Netzteil soweit verbaut waren ging es nun an den Einbau der Festplatten. Die HDDs werden in ihre Halter in Gummis geschraubt um hier Vibrationen zu mindern, was auch soweit alles sehr gut klappte. Die HDD Käfige können sehr einfach herausgenommen werden zum HDD Einbau und die Kabel werden auch direkt nach hinten geführt. Nutzt man mehr als die zwei unten integrierten 3,5" Schächte, so werden auch oberhalb der Netzteilabdeckung die Kabel direkt nach hinten geführt, sodass man auch dort nicht allzu viel sehen sollte. Wenn man möchte kann man natürlich auch direkt alle Festplatten oberhalb der Abdeckung anbringen, das macht für mich aber wenig Sinn.
Auf der Rückseite des Mainboards kann man dann noch drei 2,5" SSDs oder HDDS ohne weitere Einbaurahmen befestigen und so auch völlig unsichtbar anbringen.
Auf Höhe der CPU können zwei SSDs angebracht werden und eine weiter unten bei der Steuerungsplatine.
Ich habe meine SSD unten angeschraubt, um dann später fest zu stellen das unten der Platz murks ist!
Steckt man dann an der SSD ein gerades SATA Kabel an so wird dieses geknickt und steckt dann auch schräg im Anschluss an der Festplatte, wegen eines direkt darunter angebrachten Standfußes für den herausnehmbaren Mainboard-Tray. Ich habe meine SSD dann nachträglich oben hinter der CPU angebracht, da ich das SATA Kabel so nicht knicken wollte.
Mein Vorschlag an be quiet!: hier hätte man besser den Platz der Platine mit dem der SSD tauschen können, denn unter der Platine befindet sich kein Standfuß!
Entfernt man die obere Halterung für die beiden SSDs so hat man hier freien Blick auf die Rückseite des Mainboards, was es einem ermöglicht ohne großen Aufwand auch größere CPU Kühler mit Backplate schnell zu tauschen bzw. den Kühler erst an zu bringen, wenn das Mainboard schon im Gehäuse verbaut ist.
Das große Kabelchaos:
Nach den HDDs und der SSD erfolgte nun die Verkabelung der Stromversorgung aller Komponenten inkl. des großen Stromanschlusses am Mainboard und hier hat sich be quiet! etwas sehr Schönes einfallen lassen:
Von vorne gesehen, rechts neben dem Mainboard gibt es neben den gummierten Kabelauslässen auch Kunststoffabdeckungen, welche sich in unterschiedlichen Höhen anbringen lassen. So bieten diese auch unterschiedlich dicken Kabel einen sehr schönen geraden Auslass, ohne dass die Kabel stark gebogen werden müssen. Ich empfand diese Gummiauslässe an Gehäusen bisher immer nur als halbwegs gut. Ja man hat damit Auslässe direkt am Mainboard, aber die Kabel müssen dann meist sehr stark gebogen werden und meist "öffnen" die Kabel diese Abdeckungen nach hinten immer etwas und man kann dann hindurch auf das Kabelchaos dahinter blicken.
Die Kunststoffabdeckungen gefallen mir hier viel besser und ich habe sowas zumindest vorher noch nicht gesehen.
Jetzt ist soweit alles angeschlossen und es mussten nur noch alle Kabel schön angebunden werden, damit alles etwas hübscher aussieht. Dafür liegen dem Gehäuse ein paar Klettverschlussbänder bei und an der Rückseite gibt es ausreichend Schlaufen um alles zu verzurren.
Hinter dem Mainboard, auf der Rückseite existiert natürlich weiterhin totales Kabelchaos, aber von vorne habe ich noch nie ein so aufgeräumtes Gehäuse gesehen!
Ich denke in diesem Gehäuse findet man die absoluten Top Bedingungen für einen sehr guten Luftstrom und somit eine sehr gute Kühlung aller wichtigen Komponenten.
Der erste Betrieb:
Beim ersten Einschalten des PCs mit komplett geschlossenem Gehäuse musste ich dann erst mal schauen ob er wirklich an ist, denn das Gehäuse dämmt trotz der großen Glasscheibe wirklich sehr gut. Durch den optimierten Luftstrom können die Lüfter auch etwas langsamer laufen als vorher, um eine immer noch sehr gut ausreichende Kühlleistung zu erbringen. Die SilentWings Lüfter machen hier ihrem Namen aber auch alle Ehre, denn diese sind wirklich super leise und für mich eigentlich nicht hörbar auf kleiner Stufe.
Fazit:
" Design:
o Durch den Aufbau im inneren und die vielen Möglichkeiten Kabel zu verstecken sieht es sehr aufgeräumt und sauber aus
o Netzteilabdeckung verbessert die Optik enorm, vor allem bei einer kompletten Glasscheibe
o LED Licht in der Front wirkt sehr modern, auch weil es bis in den Fuß geht und eine Innenraumbeleuchtung kann farblich passend dazu installiert werden
o Von außen eher schlicht gehalten, bis auf die Glasscheibe, was mir sehr gut gefällt
" Verarbeitung:
o Gehäuse wirkt sehr stabil und überall wo es möglich war, ist bereits eine gute Dämmung integriert
o Der Schalter für die Einstellung der Lüfter wirkt im Vergleich zum Rest schon fast etwas billig, funktioniert aber und erfüllt seinen Zweck
o Kunststoff ist nicht gleich Kunststoff wie jeder weiß, und dass was an diesem Gehäuse aus Kunststoff ist macht einen sehr wertigen Eindruck
" Montage:
o Durch das Fehlen von Laufwerks- und Festplattenschächten in Höhe des Mainboards ist die Montage sehr einfach
o Montage der dritten SSD durch schlechte Position sehr unglücklich
o Es fehlen Ersatzschrauben und zusätzliche Gewinde für das Mainboard
" Kompatibilität / Ausstattung:
o Nicht komplett kompatibel mit alter Hardware durch Fehlen von Laufwerksschächten
o Frontanschlüsse mit 2x USB 3.0, 1x 3.1 Type C und Kopfhöreranschluss eigentlich ausreichend und zukunftssicher
o Die Vorbereitung für weitere LEDs im Innenraum ist sehr gut gelöst genau wie die Möglichkeit der Farbsynchronisation zwischen Front, Innenraum und Mainboard
o Gute Lüftersteuerung, die ohne umbauen zwischen manuellem Betrieb und PWM Betrieb umgeschaltet werden kann
" Kühleigenschaften:
o Gute Kühlleistung für ein Schallgedämmtes Gehäuse
o Luftstrom durch das Fehlen der Laufwerksschächte deutlich optimiert
o Viele Möglichkeiten zur Installation weiterer Lüfter
o Luftauslässe auf der Oberseite leider nur Suboptimal, da Lüfter eingebaut werden können an Positionen ohne Luftauslass
" Preis- / Leistungsverhältnis:
Ein schwieriger Punkt bei einem Gehäuse, denn es gibt hier sehr große Preisspannen, aber natürlich auch sehr große qualitative Unterschiede. Mit aktuell ca. 150,-€ ist das Dark Base 700 ganz klar ein Premium Gehäuse. Durch viele gut durchdachte Kleinigkeiten aber auch die durchweg hohe Verarbeitungsqualität würde ich dem Gehäuse 8 von 10 Punkten geben beim Preis- / Leistungsverhältnis.
" Haltbarkeit & Vergleich zu ähnlichen Produkten:
Vergleichen konnte ich das Gehäuse natürlich mit meinem alten Cooler Master HAF 932, aber auch mit einem be quiet! Silent Base 600.
Verglichen mit dem Cooler Master ist das Dark Base 700 absolut Flüsterleise und macht das Arbeiten am PC noch einmal deutlich angenehmer. Höhere Temperaturen konnte ich mit meiner Hardware nicht wirklich feststellen.
Die Verarbeitungsqualität vom Gehäuse generell würde ich beim be quiet! höher ansehen als beim Cooler Master.
Der Vergleich mit dem Silent Base ist da schon deutlich schwieriger und ich glaube auch, dass die Silent Base Gehäuse die größte Konkurrenz für das Dark Base 700 sind.
Die Verarbeitungsqualität ist bei beiden sehr gut und absolut vergleichbar. Das Silent Base ist noch mal deutlich günstiger und bietet Laufwerksschächte für die, die es noch benötigen.
Das Dark Base bietet zum Silent Base aber viele Verbesserungen, wie den herausnehmbaren Mainboard-Tray, die LED Beleuchtung und Steuerung, die große Glasseite, USB Type C und eine bessere Kabelführung die auch den Mehrpreis ganz klar rechtfertigen.
Müsste ich zwischen einem Silent Base und dem Dark Base 700 entscheiden, würde ich persönlich zum teureren Dark Base greifen, da hier die Vorteile für mich überwiegen und ich dann doch lieber auf das Laufwerk verzichte.
Zur Haltbarkeit lässt sich noch nicht viel sagen, aber z.B. waren beim alten Cooler Master die Festplatten in Kunststoffschienen befestigt, bei dem mir mit der Zeit auch welche kaputtgegangen sind. Beim Dark Base 700 sind die Festplatten über Gummis in Metallkäfigen verschraubt und diese können natürlich nicht so einfach brechen, oder mit der Zeit porös werden.
Ich würde behaupten das jeder Käufer eines Dark Base 700 sehr lange spaß mit diesem Gehäuse haben wird.