Produkttester
NZXT H1 V2 im Testers Keepers Review. An dieser Stelle vielen Dank an Mindfactory und NZXT.
Ein Grund warum ich mich für das Testers Keepers des NZXT H1 V2 beworben habe, war, dass ich schon lange von ungewöhnlichen und kleinen Cases fasziniert bin, und auch die aktuelle Konsolen-Generation wie die Xbox Series X und die PS5 beweisen, wieviel Leistung man mittlerweile auf kleinstem Raum unterbringen kann.
Ein Teilaspekt, welcher dabei von großem Interesse ist, ist natürlich die Kühlung aller Komponenten und wie gut diese umgesetzt ist, bzw. ob dort noch Verbesserungspotential vorhanden ist. Ein weiterer Punkt ist, einhergehend mit den Temperaturen, die Lautstärke des Ganzen.
Das NZXT H1 V2 bringt folgendes mit:
- AiO-Wasserkühlungen mit 140 mm Radiator mit Aer P140 mm Lüfter
- 92mm PWM Lüfter oben an der Seite
- SFX-L 750W 80 Plus Gold Netzteil
- Stabiles PCIe 16x Gen4 High-Speed Riser-Kabel
- Magnetische Staubfilter an der linken und rechten Gehäuseseite
- Frontscheibe aus gehärtetem Glas
- Lüftersteuerungsmodul an dem auch die AiO angeschlossen ist
- Kühlerbefestigungen für Intel LGA 115X, 1200, 1700 und AMD AM4
Aber fangen wir von vorne mit den ersten Eindrücken an:
Das Gehäuse ist wirklich kompakt und nicht gerade leicht, war das erste, was ich gedacht habe, als das NZXT H1 V2 bei mir ankam. Sobald alles ausgepackt war, merkte ich auch warum das so ist:
Dieses Small Form Factor Case ist wahnsinnig gut verarbeitet, wirklich robust und natürlich kommt das Ganze schon mit Netzteil und Wasserkühlung.
Auf den ersten Blick scheint wirklich alles an diesem Gehäuse sehr durchdacht, denn der wenige Platz muss effizient genutzt werden und alles soll schnell erreichbar bleiben. Das H1 V2 kann während der ersten Schritte komplett ohne Werkzeug auseinandergenommen werden. Vorder- und Rückseite abheben und dann den Rest der Außenverkleidung einfach nach oben ziehen.
Nun hat man das innere Gerüst vor sich, im oberen Bereich befindet sich ein 750W SFX Netzteil und hinter einer Klappe die Anschlüsse für Lüfter und die Pumpe. Im unteren Bereich die AiO-Wasserkühlung und Platz für das ITX Board. Dazu ist alles mit guten Hinweisen in Form von Aufklebern beschrieben, das kann anfangs sehr hilfreich sein. Eine Schraube lösen um die AiO zur Seite zu klappen und schon kann man sich daran machen, dass das Mainboard samt Wasserkühlung zu montieren.
Der Einbau aller Komponenten ging einfach und schnell von der Hand, vor allem da das Kabelmanagement schon so gut wie vorgegeben ist und man sich darum nur minimal kümmern muss.
Für meine Tests habe ich folgendes Setup genutzt:
- Intel Core i3-12100F
- Biostar Racing B660GTN
- NVIDIA GeForce RTX 3070
- 32GB G.Skill Aegis DDR4 3200
- Samsung PM981 512 GB NVMe SSD
- Raumtemperatur 23,5°C
- Idle-Werte: CPU 29°C, GPU 37°C
Nachdem alles betriebsbereit war, ging es ans Testen. Hauptaugenmerk hier Kühlungsleistung und Lautstärke. Dafür wurden Grafikkarte und die CPU jeweils separat unter Volllast betrieben, bis sich die Temperatur für mehrere Minuten nicht mehr änderte.
Vorher wurde noch die NZXT CAM Software aufgerufen und die Lüfter Profile auf Silent gesetzt, da diese Kombination bestimmt für viele von Interesse sein dürfte.
Die CPU hat sich unter Volllast bei 51°C eingependelt. Der i3-12100F ist nun auch kein wirklich fordernder Prozessor. Aber grundsätzlich ein ordentlicher Wert und auch größere Modelle sollten ausreichend gekühlt werden, solange man nicht übertakten möchte, oder gewillt ist konstant den Performance-Modus laufen zu lassen. Bei voller Last war die Kühlung dementsprechend gut hörbar.
Die RTX 3070 blieb unter Volllast bei maximal 77°C. Kein wirklich guter Wert, aber auch nicht schlecht. Hier ist die Grafikkarte aber, bis auf den auslassenden 92mm Lüfter, auf sich alleine gestellt, denn es gibt keinen weiteren Airflow im Case, um die Karte zu kühlen.
Grundsätzlich muss man hier aber anmerken, dass diese Volllast-Szenarios so nicht eintreten werden, daher wurden für das gleichzeitige Testen von CPU und GPU, 3DMark und diverse Spiele-Benchmarks herangezogen.
Wenn CPU und GPU kurz und gleichzeitig belastet werden, gingen die maximalen Temperaturen nie über die erwähnten 51°C (CPU) und 77°C (GPU) hinaus.
Doch wenn man das nun für längere Zeit macht und mal eine Spiele-Session simuliert, dann staut sich irgendwann die Wärme im Inneren und der 92mm Lüfter ist dann einfach etwas unterdimensioniert.
Während die Grafikkarte ihre Temperatur noch grob im genannten Bereich halten konnte, ging die Temperatur der CPU um 10°C auf 61°C hoch. Hier aber auch der Hinweis, 3DMark und viele Spiele-Benchmarks zielen ebenso auf möglichst extreme Situationen ab und spiegeln nicht immer Alltags-Bedingungen wieder. Man hat dennoch gute Richtwerte, um hier Vergleiche anzustellen, wie sich das Case in anderen Szenarien verhalten könnte.
Zu der Lautstärke kann man sagen, dass ich das Gesamtbild im Idle und normalen Betrieb recht angenehm finde. Die Pumpe ist durchaus hörbar, aber keinesfalls störend oder zu laut. Dennoch würde ich den Kritikpunkt anbringen, dass es keine genauen Einstellungen für die Pumpe in der CAM Software gibt. Die Lüfter können dagegen separat eingestellt werden. Im Idle mit der Einstellung Leise, sind diese auch wirklich ruhig. Bei Volllast oder mit Performance Einstellung sind die Lüfter aber deutlich wahrnehmbar.
Eine Art Fazit mit Ausblick auf ein H1 V3?
Wurden meine Erwartungshaltungen an dieses Gehäuse erfüllt? Ja, zum größten Teil.
Das Gehäuse ist wirklich kompakt, sieht gut aus (schlicht, elegant und unauffällig) und kann dadurch "relativ" flexibel positioniert werden, ob am Arbeitsplatz oder im Wohnzimmer.
Die Verarbeitungsqualität ist wirklich gut. Wertige Materialien, alles ist größtenteils ohne Werkzeug zugänglich, solange man nicht an das Mainboard oder die AiO muss. Doch es gibt auch Kritikpunkte was die Auswahl, oder Positionierung mancher Elemente angeht. Zum einen wäre da die Glasfront, welche ich eher überflüssig finde, da Wasserkühlung und Lüfter keine RGB-Beleuchtung haben und dann ist alles so kompakt im Gehäuse untergebracht, dass man generell nicht viel sehen kann.
Das Mainboard ist vertikal im H1 V2 untergebracht und somit versteckt man alle Anschlüsse sauber auf der Unterseite vom Gehäuse. Manchen mag das gefallen, ich bin mir noch unschlüssig, doch grundsätzlich sehe ich die Ausrichtung des Boards als ideal an, leider wurde es verpasst diese Chance für einen guten Airflow zu nutzen:
Würde man nämlich unten und oben im Gehäuse je einen 120mm oder 140mm Lüfter anbringen, um die aufsteigende Wärme nach oben abzutransportieren, könnte man temperaturmäßig bestimmt noch einiges aus dem Case rausholen. Dafür müsste man an ein paar Stellen die Konstruktion ändern und hier und da anders für Stabilität im Grundgerüst sorgen | den Platz könnte man bestimmt machen.
Ein weiterer Punkt für mich wäre, dass man das Gehäuse im aktuellen Zustand nur stehend benutzen kann. Auf die Glasscheibe legen ginge sicherlich, wäre aber generell nicht schön, vor allem wenn man die Position des Netzteil-Steckers betrachtet. Damit geht jedenfalls ein wenig Flexibilität dieses Formfaktors verloren.
Positive und negative Punkte, plus Vorschläge für einen Nachfolger:
Plus-Seite
+ Sehr gute 140mm AiO Wasserkühlung
+ Leises Netzteil mit guter Leistung (750W)
+ Solides Kabelmanagement
+ Platz für zwei 2,5" Drives
+ Schlichtes und schönes Äußeres
+ Top Verarbeitung, gut durchdacht und robust
+ Staubfilter links und rechts im Gehäuse
+ Angenehme Lautstärke im Idle und Normalbetrieb
+ Einfache und selbsterklärende Inbetriebnahme
Minus-Seite
- Airflow im Case könnte etwas besser sein
- Glasfront nicht zweckmäßig
- Kein Staubfilter auf der Rückseite
- Nur stehend nutzbar
- (Overclocking nur in Kombination mit hoher Lautstärke möglich)
Verbesserungsvorschläge für eine weitere Revision wären:
+ Gitter-Vorderseite statt Glas (z.B. wie die Rückseite, vielleicht als Option bei der Bestellung)
+ Lüfter oben und unten im Gehäuse (u.a. I/O Bereich etwas mehr aussparen für mehr Airflow)
+ Netzteilstecker-Position überarbeiten
+ Füße/Halterung für Liegendbetrieb
+ Eventuell ein Tragegriff auf der oberen Seite
Wem würde ich also dieses Gehäuse empfehlen? Grundsätzlich jedem, der auf der Suche nach einem eleganten kleinen Gehäuse ist, welches sich einfach handhaben lässt und schon viel mitbringt (Netzteil, AiO). Mit dem NZXT H1 V2 können wahrscheinlich auch Einsteiger recht zügig einen Mini-ITX Build auf die Beine stellen.
Auch wenn man sich einen kleinen Wohnzimmer-PC zusammenbauen möchte, wäre das H1 V2 auch eine klare Empfehlung | Ich werde es jedenfalls in Zukunft so nutzen.
Bei all dem Lob sollte man aber auch den aktuellen Preis nicht außen vorlassen. Mit 399€ ist das Gehäuse nicht wirklich günstig, auch wenn es schon die Wasserkühlung und das Netzteil mitbringt.
Sollte sich der Preis um die 300€ einpendeln, wäre es eine klare Kaufempfehlung.
Das H1 V2 von NZXT mit der gesamten Ausstattung bekommt 4 von 5 Sternen.