Produkttester
Zuallererst möchte ich mich bei Mindfactory für die Gelegenheit bedanken ein derart neues Mainboard quasi direkt zum Release des neuen Intel 1700er Sockels für die Alder Lake CPUs testen zu dürfen. So eine Chance bietet sich nicht alle Tage und ich habe mich sehr darüber gefreut.
An dieser Stelle möchte ich allerdings darauf hinweisen dass die notwendigen DDR5 RAM Riegel leider noch nicht in den Läden (weder online noch vor Ort) zu finden sind. Deswegen wird diese Review, nach Absprache mit Mindfactory, erst einmal ohne Test veröffentlicht.
Design
Bereits die Verpackung des Mainboards gibt einem direkt das Gefühl ein absolut hochwertiges Produkt gekauft zu haben. Hebt man die Verpackung hoch fällt sofort das hohe Gewicht auf, das ist im Technikbereich in der Regel ein sehr gutes Zeichen. Das Material der Packung ist aus dicker Pappe, die mit haptischen Stanzungen auf der Oberseite versehen ist. Das gesamte Design ist in einer Art Perlweiß gehalten und die schimmernden Details erinnern an die Regenbögen die sich im Perlmutt einer Muschel abzeichnen. Auf der Rückseite der Verpackung befindet sich eine Übersicht aller Kernfunktionen die das Board bietet, dazu später mehr.
Das Board selbst ist schwarz und die silbernen Aluminiumkühler ziehen den Blick sofort auf sich. Zuerst fällt der MSI Drache auf dem großen Kühlblock rund um die MOSFETs und dem I/O shield auf. Dieser ist in dünnen Linien abgebildet und nimmt so, trotz des aggressiven Motivs, nichts von dem sonst recht zurückhaltenden Design weg.
Die Kühlkörper sind allesamt aus Aluminium und in verschiedene Blöcke unterteilt. Es gibt drei abnehmbare Teile in der unteren Hälfte des Mainboards. Darunter befinden sich die m.2 Anschlüsse für SSDs. Etwas schade finde ich hier, dass die Linien auf den Kühlkörpern nicht eine Einheit bilden, sondern bei jedem Element die Linienführung an einem anderen Punkt endet. Da hatte man optisch noch etwas einheitlicher werden können. Auch die Spitze beim obersten m.2 Kühler fällt ein wenig aus der Ästhetik, da diese nicht wie alle anderen in einem 45° Winkel abgeht. Das war wahrscheinlich notwendig, da sich direkt daneben ein Loch für die Montage befindet, dennoch hätte man da sicherlich eine andere Lösung finden können.
Auf der Rückseite des Boards hat MSI um die Schraublöcher eine extra Schicht Lack aufgetragen, um die Platine vor versehentlicher Beschädigung beim Einbau zu schützen. Das finde ich gut, einige Abstandshalter sind nicht sehr sauber gearbeitet und haben scharfe Kanten, deswegen ist dieser Schutz sicherlich nicht nur ein nettes Gimmick, sondern schützt tatsächlich vor Schäden.
Verarbeitung
Was bei der Demontage der m.2 Kühler sofort auffällt ist leider deren etwas grobe Verarbeitung. Die Kanten sind hier bedauerlicherweise ein wenig scharf gearbeitet. Man kann sich zwar nicht verletzen, aber es macht die Montage der m.2 SSD auch nicht angenehmer. Bei der Installation der m.2 SSD ist mir aufgefallen, dass der Kühler von Werk aus ein wenig locker war, nach der Installation konnte man den Kühler aber problemlos befestigen.
Ansonsten ist der große Block, auf dem das MSI Drachenlogo abgebildet ist nicht komplett aus Aluminium, sondern geht, nach dem Alublock für die MOSFETs, in eine Plastikblende über. Das fällt nicht sonderlich auf wenn man es von weitem, oder im Gehäuse betrachtet, allerdings hat es mich ein wenig gewundert.
Darüber hinaus sind mir keinerlei Mängel aufgefallen. Alles ist sehr fein gearbeitet. Die Plastikelemente für die RGB Beleuchtung sind perfekt in die Kühlkörper eingelassen. Die oberen PCIE 5.0 Ports sind mit Metall ummantelt und bieten so verlässlichen Halt, auch für sehr schwere und große GPUs. Der Schutzlack auf der Rückseite erweckt Vertrauen und die vorinstallierte I/O Blende schließt das Gesamtpaket wunderbar ab.
Lieferumfang
In der Box befinden sich, neben dem Mainboard, noch einige Extras:
Die technischen Dinge:
2x SATA Kabel (1x gewinkelt, 1x gerade)
3x RGB LED Kabel (RAINBOW Verlängerung, Corsair Verlängerung und ein Y-Splitter)
2x M.2 Schrauben (mit Spannschraube zur schnellen Montage)
1x USB-Stick im MSI Design mit Treibern
1x Wifi Antenne
1x Quick Start Guide
1x Benutzerhandbuch mit Debug Code Liste
Die "Goodies:
1x Staubbürste mit zwei Seiten (1x grob und 1x fein)
(Habe ich bisher nicht vermisst, aber werde diese jetzt bestimmt ab und zu mal benutzen. Hätte ich nicht erwartet.)
2x Schraubendreher mit Schlüsselanhänger (1x Kreuz, 1x Schlitz)
1x Sticker für Kabelmanagement
(Sinnvoll für das Labeling von Kabeln, hat mich gefreut und würde ich gerne öfter sehen.)
1x Sticker für Kühler und Batterie
1x MSI Gehäuse Sticker mit Drachenlogo
Montage
Trotz des neuen LGA1700 Sockel für CPU und DDR5 RAM hat sich die Installation der Komponenten kaum verändert. Vorsicht ist jedoch bei der Auswahl der Kühlkörper geboten, da noch nicht jeder Anbieter Installationshardware für den neuen Sockel beilegt. Die m.2 Slots ließen sich problemlos erreichen und montieren.
Die Wifi und Bluetooth Antenne lässt sich mit etwas Gefühl zusammensetzen und hält dann sehr gut, die Montage der Kabel an das Board erfolgte problemlos.
Leistung
Die Kombination aus neuen Intel CPUs und DDR5 Arbeitsspeicher auf diesem Board bietet eine vielversprechende, zukunftssichere Plattform für alle Anwendungstypen. Features wie Lightning 5.0 für m.2 und PCIE, WIFI 6E, Bluetooth 5.2 und USB Type C mit USB Gen 3.2 2x2 Interface lassen keine Wünsche in Sachen Konnektivität offen. Die Stromversorgung mit 18+1+1 VRM Design bietet zuverlässige Stabilität für moderne Intel Prozessoren. 2.5 Gigabit LAN lässt auch Luft für intensivere Anwendungen als der standardmäßige 1 Gigabit Anschluss.
Die üppige I/O krönt das Gerät mit insgesamt 9 USB Type A Ports, davon 5 USB 3.2 und 4 USB 2.0. Ein Type C USB GEN 3.2 2x2 ist auch verbaut. HDMI und Displayport ermöglichen die Nutzung von CPU gestützter Grafik. 2.5 Gigabit LAN und WIFI 6E, sowie Bluetooth 5.2 lassen eure Downloads und Verbindungen auch in Zukunft ihre Maximalleistung erreichen.
Zu guter Letzt müsst ihr euch auch bei den Audioschnittstellen keine Sorgen machen. Neben dem optischen TOSLINK Anschluss fürs Heimkino sind die normalen Anschlüsse für Headset und Mikrofon dabei, sowie Anschlüsse für Surround Sound mit "center und "rear Lautsprecher Ausgängen. Ein Line-IN Anschluss für andere Audiogeräte ist auch mit an Board.
Was die Anschlussmöglichkeiten angeht braucht ihr euch also heute wie in Zukunft absolut keine Sorgen machen und seid bestens für alles gerüstet was die Technik Industrie in den nächsten Jahren so auf den Markt bringen wird.
Als Referenz hier einmal ein Paar Vergleiche der Hardwareverbesserungen.
WIFI 6E schafft laut MSI eine Übertragungsrate von bis zu 2400 Mbit/s, während WIFI 5 realistisch nur bis zu 660 Mbit/s überträgt.
Bei LAN sieht das Bild ähnlich aus. 1G LAN hat eine Obergrenze von 125 MB/s, wobei mit 2,5G LAN Geschwindigkeiten von bis zu 312,5 MB/s erreicht werden können. Das ist auch besonders für Betreiber von Heimservern interessant.
Die beiden, zu PCIE 4.0 rückwärtskompatiblen, PCIE 5.0 Ports schaffen bis zu 64 Gbps, während die Maximalleistung für PCIE 4.0 Hardware bei 32 Gbps liegt.
DDR5
Der mittlerweile 7 Jahre alte DDR4 Standard wird langsam von DDR5 abgelöst. Obwohl beide die gleiche Anzahl von 288 Pins haben, ist die Einkerbung bei DDR5 etwas verschoben, weshalb es unmöglich ist die Riegel in den falschen Slot einzubauen. Die Stromversorgung der Speichermodule wurde bei der neuen Generation vom Mainboard auf den RAM Riegel selbst umgesiedelt, um eine höhere Stabilität zu gewährleisten. Das treibt allerdings den Preis ein wenig in die Höhe.
Neben der erwarteten erhöhten Geschwindigkeiten kann DDR5 mit höherer Effizienz durch niedrigere Latenzen glänzen. Die Aufbrechung der Schnittstelle von einem 64bit Bus bei DDR4 in zwei 32bit Busse bei DDR5 erlaubt eine schnellere Übertragung kleinerer Datenmengen ohne dass der CPU auf den Buffer warten muss. Außerdem bietet DDR5 eine Form von ECC (Error Correction Code), die man sonst nur bei RAM für Server Anwendungen finden konnte. Dadurch hat der RAM eine interne Fehlerkorrektur und läuft so stabiler und verlässlicher. Ich bin sehr froh, dass sich dieses Feature bis in den consumer Bereich vorgearbeitet hat. Die beiden Architekturen unterscheiden sich also in einigen grundlegenden Punkten und in Produktivitätsanwendungen hat DDR5 die Nase bereits weit vorn. In Gaminganwendungen ist der Unterschied noch nicht so sehr spürbar, aber in Zukunft werden hier sicherlich auch große Performanceverbesserungen erzielt.
Preis-/Leistungsverhältnis
Verglichen zu Boards mit älteren DDR4 RAM Steckplätzen zahlt man für dieses Privileg momentan etwa 80¤ mehr. Die Leistung dieser Riegel und die Zukunftssicherheit mag diesen Preis zwar rechtfertigen, allerdings sollte man sich momentan aufgrund der Verfügbarkeit genau überlegen ein Board mit DDR5 Slots zu kaufen.
Wer damit einverstanden ist ein wenig zu warten bekommt mit diesem Board ein sehr gutes Gerät und kann sich sicher sein auf lange Sicht verlässliche Hardware zu besitzen.
Haltbarkeit & Vergleich zu ähnlichen Produkten soweit möglich
Das Motto "Zukunftssicherheit wird hier groß geschrieben und das merkt man in Sachen Ausstattung und Features definitiv. Wer sich so dicht am Rande der Technik bewegt weiß, dass man dafür gerne etwas mehr zahlt als sich mit der Hardware von gestern zu begnügen. Wer dennoch etwas sparen will und trotzdem die neuesten Intel CPUs nutzen möchte kann auch zu Boards mit 1700er Sockel und Z690er Chipsatz greifen, die DDR4 Steckplätze verbaut haben.
Alle anderen werden mit diesem Board sicherlich ein haltbares und mächtiges Gerät erhalten, welches ihnen sicherlich viele Jahre optimale Performance bietet und in Gaming-, sowie Produktivitätsanwendungen verlässlich stabil läuft.
Noch einmal vielen Dank an Mindfactory für diesen Gewinn.
Ich hoffe euch hat diese Review gefallen und bei der Entscheidung geholfen.