Verifizierter Kauf
Warum dieser Chip nicht öfter empfohlen wird, ist mir unbegreiflich.
#### Stromverbrauch - Lasten ####
Mag sein, dass wir inzwischen viele Prozessoren haben, die deutlich mehr Endleistung erreichen und die Frames in ungeahnte Höhen treiben, aber zu welchem Preis?
Alle bisherigen AM4 und AM5 non APU Chips leiden unter dem gleichen Problem, dem Stromverbrauch.
Unter Last sind sie effizienter als Intel und verbrauchen deutlich weniger, jedoch bei Idle, geringen und mittleren Lasten, gewinnt Intel haushoch.
Intel taktet in ruhigen Momenten bis "unter" 10W PPT, wo AMD bei 20W+ PPT anfängt.
Der Ryzen 3900x liegt im Idel bei 25W PPT, wenn gar nichts passiert, boostet aber schon bei Mausbewegung auf 30-35W PPT.
An dieser Stelle kommt bei mir die APU ins Spiel.
Der 5700G taktet in ruhigen Phasen runter bis zu 6,5W im PPT. Bei leichter Nutzung (Browsing, Office, Programmieren) liegt sie gerade mal bei einem Durchschnittswert von 10W PPT und ist damit Gleichauf mit den Intel Prozessoren.
In Hohen Lasten greifen hier die Vorteile der AM4 Serie und auch hier liegt sie gleich auf mit den AM4 Non APU's, aber weit vor den Intel CPU's.
Um einen direkten Vergleich zu bieten:
3900X: Idle 66,7W --- Youtube Video 90
5700G: Idle 43,1W --- Youtube Video 55
Hierbei wurden die exakt gleichen Systeme benutzt, nur die CPU getauscht.
Um den 3900X sparsamer zu gestellten, wurde dieser bereits auf 3900mhz bei 0,9v undervolted und via Eco Mode auf 65W TDP limitiert.
Dabei ist der 5700G noch immer in allen Lastbereichen sparsamer und kommt annähernd auf die gleichen Werte im Multicore und gewinnt sogar im Singlecore.
### APU - Gaming - Content Creation - Office ###
# APU Gaming #
Die APU Leistung wird bei vielen Gamern immer nur belächelt, obgleich sie mehr als beachtlich ist.
Nach wie vor ist dies die stärkste integrierte Grafikeinheit für den Desktopbereich und gewinnt noch immer gegen die RNA2 Einheiten in AM5. Der Leistungslevel liegt ungefähr auf dem Niveau einer RX 550 oder GTX 660. Sie kann demnach ältere Spiele problemlos bewältigen, liegt aber in einigen doch etwas hinter der Leistung der genannten Karten.
Es als 1080P Chip zu bezeichnen trifft nur auf ältere Spiele zu. Bei neueren Titeln befinden wir uns eher bei 720p-900p.
Wer mit geringen Auflösungen und geringeren Einstellungen leben kann, wird auch hier noch seinen Spaß haben.
Beim meiner 5600G habe ich bereits eine Liste von Spielen vermerkt, sonst sollte man einfach bei Youtube nach "300 Games Tested Ryzen 5600G" suchen, um sich einen Überblick zu verschaffen. (keine Eigenwerbung)
# Content Creation #
Was das Thema Content Creation angeht überrascht die APU ebenso. Nach einigen Update können nun Videos bis zu einer Auflösung von 8k verarbeitet werden.
4K läuft rund und man merkt nicht wirklich, dass wir hier mit einer APU arbeiten. Timeline läuft sauber und Vorschau ist ohne Stocken. Bildbearbeitung in 10bit 4:4:4 ist möglich, bei Videos derzeit nur bis 10bit 4:2:0.
Im Bios werden je nach verbauter Arbeitsspeichergröße VRAM Optionen freigestellt:
16GB RAM - 8GB VRAM
32GB RAm - 16GB VRAM
Auch wenn es sich um shared Memory handelt, so spielt dies zum Beispiel bei der Adobe Serie eine sehr wichtige Rolle. Die verwendete Grafikeinheit muss über eine Mindestmenge an VRAM verfügen, um gewisse Features der Hardware Beschleunigung überhaupt nutzen zu können. Da wir bis zu 16GB zuweisen können, haben wir hier ein sehr umfangreichen Feature-Set zur Verfügung.
Was nun die Leistungsfähigkeit angeht.
CPU und IGPU sind für 4K Editierung geeignet und werden für die meisten Nutzer höchstwahrscheinlich ausreichen. Wer mehr Leistung benötigt, hat immer noch die Option eine Dedizierte Grafikkarte zu verwenden. Dabei bleibt der Punkt Lasteffizienz nach wie vor erhalten.
Also professionelles Setup ist es sicherlich nicht die beste Lösung, bietet aber einen soliden Einstig in diesen Bereich und ist durchaus eine gute Wahl.
# Office #
Ohne Einschränkung zu empfehlen. 8 Kerne / 16 Threads reichen mehr als nur aus und sind schon fast zu viel. Für starkes Multitasking hingegen, machen sie sich gegenüber dem 5600G doch bemerkbar.
Mit der geringen Leistungsaufname in allen Lastbereichen, ist die APU Serie meiner Meinung nach noch immer die beste Wahl die man derzeit treffen kann.
Das gesamte Bürosetup mit PC + Monitor + 2 Telefone + aktive LED Lampe zieht im Betrieb nicht mehr als 60W.
### APU + GPU - PCI- 3.0 und Cache Problematik ###
Aus meiner Sicht kein Problem. Wer weiß was er da holt, wird damit nicht die geringsten Probleme haben. Es ist weitestgehend bekannt, dass man hier Einbußen hat und wo sie eigentlich liegen.
Die Argumentation, dass diese CPU nicht zu empfehlen sei, weil sie in Spielen langsamer ist als der Rest der AM4 oder AM5 greift einfach nicht.
Die CPU, oder hier APU, bietet mehr Leistung als Ryzen 3000 und ist dazu noch sparsamer. Das sie weniger Leistung hat als die neueren Chips ist zwar zutreffend, aber nicht das Kriterium wonach man einen Prozessor wählen sollte.
Selbst der 5600G kann eine RX 7900Xt auslasten. Die Frage an der Stelle wäre eher, wie viel FPS muss der Prozessor im Maximum erreichen können, damit man damit zufrieden ist?
Im Schnitt sind die APU's fast immer über 100FPS. CPU hungrige Titel gehen auch schonmal drunter, sind aber noch immer über 60FPS.
Selbst Death Stranding im Endgebiet, bringt noch immer 75-85 FPS und liegt damit ähnlich wie ein 3900X oder 5600X.
Mein System setzt hier auf den 5700G mit einer 3070. Ich selbst betreibe einen 3440x1440 Monitor mit 100Hz und habe die Karte entsprechend undervolted. Damit läuft sie bei 0,725V und erreicht noch immer meine 100FPS in Titeln bei denen es möglich ist und solide 60FPS in Death Stranding.
Minimale Aufnahme liegt bei 43,1 W, Spiele Auslastung erreicht im Maximum 186W. Es gab noch nicht einen Titel, der nicht zu meiner Zufriedenheit gelaufen ist.
Mit dem Pci-E 3.0 muss man lediglich aufpassen, sich Grafikkarten mit einer X16 Anbindung zum Chip zu kaufen. Damit umgeht man die Bandbreitenproblematik fast vollständig. Der minimale Leistungsverlust von 4.0 zu 3.0 ist bekannt.
Da aber selbst eine 4090 den Pci-e x16 Port beim Gaming nicht auslastet, sehe ich für die nächsten Jahre nicht das geringste Problem dadurch in eine Leistungssackgasse zu laufen.
Der Cache hingegen ist etwas, dass man in den Spielen durchaus merkt und bei denen Titel die darauf aufbauen, die Leistung auf der Strecke bleibt. Speziell E-Sports Titel weisen hier unterschiede von 50% und mehr FPS auf. Ob ich dann wirklich 600 FPS statt 300FPS benötige überlasse ich hier jedem selbst.
### Fazit ###
Die 5000G APU's sind meiner Meinung nach die Goldstücke der derzeitigen Entwicklung.
Es sind die perfekten Allrounder, die eine ausgezeichnete Balance zwischen Effizienz und Leistung haben. Es ist egal ob man sie nun mit oder ohne dedizierte GPU betreibt, sie überzeugen mit sehr guten Ergebnissen.
Ob es nun Office, Gaming oder der Einstieg in die Content Creation ist, auf allen Gebieten punktet er mit einer soliden Leistung und hält durchaus mit den anderen beworbenen Chips in der Preisklasse mit. Dabei verliert er jedoch keinen seiner Vorzüge gegen über Intel oder AMD selbst.
Der wohl größte Vorteil an den APU's ist ihre Vielseitigkeit.
Selbst wenn er ab einem Punkt für Spiele nicht mehr ausreichend sein sollte, so bietet er noch immer genug Leistung für einen Büro Rechner an dem man sogar noch 4k Videos schneiden kann. Da die APU keine extra Grafikkarte benötigt, geht das Ganze im ITX Format, womit sie nicht mal viel Platz wegnehmen würde oder gar hinter den Monitor passt.
An keiner Stelle habe ich das Gefühl bei einem der APU'S einen Fehlkauf getätigt zu haben.
Selbst die Mehrkosten durch die Anschaffung zum Release habe ich bereits wieder eingespielt.
Das für mich überzeugendste Ergebnis war die Rückzahlung bei den Stromkosten. Home Office und der Ukraine Krieg waren und sind nicht gerade angenehm für den Stromverbrauch und dessen gestiegene Preise.