Verifizierter Kauf
Hallo werter Leser,
na, da muss ich doch tatsächlich meine erste Rezension überhaupt schreiben - und eines sei vorweg genommen: nicht aus feierlichem Anlass.
Zuallererst zu den wenigen positiven Punkten der Gigabyte RX Vega 64: Die Karte ist im Gegensatz zu den Konkurrenzmodellen von Sapphire, ASUS und Powercolor sehr kompakt und verfügt daher nur über zwei Lüfter. Die Karte gefällt mir persönlich optisch auch recht gut ohne LED-Beleuchtung und dergleichen, leider wirkt das Plastik des Kühlers jedoch relativ billig. Auch die großzügige Anzahl an HDMI- sowie DisplayPort-Anschlüssen ist begrüßenswert (drei jeweils). Der größte Pluspunkt zum Kaufzeitpunkt dürfte der Preis von "nur" 469,00 € gewesen sein, während andere Vega 64-Modelle mit Preisen ab 520,00 € zu Buche geschlagen haben. Über die Performance verliere ich an dieser Stelle kein Wort, da diese in ausreichend vielen Testberichten nachgelesen werden kann.
Da hören die positiven Punkte des Gigabyte Custom Modells leider auch schon auf. Wie bereits in anderen Rezensionen hier auf Mindfactory zu lesen, kam es auch bei meinem Modell zu zufälligen Blackscreens mit aufheulenden Lüftern sowie Freezes. Mein erster Gedanke war eine Überhitzung der Grafikkarte, die Temperaturen befanden sich laut AMD Wattman, HWMonitor und GPUZ jedoch allesamt im akzeptablen Bereich: Der Chip hielt bei Last konstant die standardmäßig eingestellte Zieltemperatur von 75 °C, der HBM-Speicher wurde laut GPUZ nicht über 88 °C warm (was schon ziemlich warm ist, aber nicht zu Abstürzen führen sollte). Auch ein heruntertakten konnte ich nicht feststellen. Praktischerweise ließen sich Abstürze mit 3DMark, Furmark etc. nicht reproduzieren, sondern waren komplett zufällig...
Ein weiterer Gedanke könnte sein, dass das Netzteil zu wenig Leistung liefert. Mein Netzteil (Be Quiet Straight Power 10 700 W) sollte jedoch nicht die Fehlerquelle darstellen. Beide 8-Pin Stecker wurden über separate Kabel angeschlossen und mein System zieht selbst unter Vollast nicht mehr als 520 W (Vega 64 und moderat übertakteter Ryzen 1700@3,7 GHz). Auch gab es keinerlei Probleme mit meiner vorher genutzten EVGA GTX 1070 FTW.
Soviel zum Hauptgrund für meine Rücksendung. Weitere mir negativ aufgefallene Punkte waren die relativ hohe Lautstärke von Gigabytes Kühllösung, welche für die energiehungrige Vega unterdimensioniert zu sein scheint. Ich persönlich empfand die Lautstärke durchaus als stark störend, von oben erwähnter GTX 1070 kommend.
Als viel stärker störend empfand ich jedoch das Spulenfiepen. Kaum hat man bspw. GTA V gestartet summt die Grafikkarte los als sei Silvester. Und das schlimmste: Die Spulenfiepen hat sich bis auf meine (Onboard-) Soundkarte übertragen und wurde als leises - jedoch äußerst nerviges - Summen über die Kopfhörer und Lautsprecher ausgegeben. Sowas ist mir bis dato mit keiner Grafikkarte passiert...
Als letzten Kritikpunkt muss ich die "Arous" Software erwähnen. Diese ist einfach nur ein schlechter Scherz und komplett unbrauchbar. Drei Schieberegeler, drei Graphen zum Monitoring. Das war's. Da kann man auch gleich bei AMDs sehr gutem Wattman bleiben.
Zusammenfassend kann ich sagen, dass die Blackscreen-Problematik in Kombination mit der Erfahrung aus den anderen Rezensionen sowie das Spulenfiepen mich dann dazu bewegt hat die Karte direkt ohne Austausch zurückzuschicken. Ich werde mir nun eine andere Vega 64 bestellen und vorerst Abstand von Gigabyte nehmen, da es im Freundeskreis in letzter Zeit bereits mehre Probleme mit Gigabyte Produkten gab. Ob die Qualitätskontrolle bei Gigabyte nun schlechter geworden ist oder ich nun einfach Pech hatte? Das kann ich nicht beurteilen.
TL;DR:
Positives:
+ relativ kompakte Abmessungen
+ 3 x HDMI, 3 x DP
+ günstig zum Kaufzeitpunkt
Neutral:
o meiner Meinung nach schicke, schlichte Optik
o Leistung einer Vega 64 (ob das gut oder schlecht ist, darf jeder selbst entscheiden ;)
Negatives:
- Blackscreen-Problematik, bekannt aus anderen Rezensionen
- stark störendes Spulenfiepen
- schlechte Gigabyte Software
- laut
- relativ heiß