Produkttester
Produkttest MSI Coreliquid 240R
Einleitung:
Ich gehöre zu den glücklichen Ausgewählten, die im Rahmen der Testers-Keepers Aktion von Mindfactory für einen Produkttest der MSI MAG Coreliquid AIO ausgewählt wurden.
Vorweg: ich habe in den vergangenen 25 Jahren bereits viele PC-Systeme eigenhändig zusammengebaut, sowohl für den Eigengebrauch, aber auch für Familie, Freunde und auch im beruflichen Umfeld.
Allerdings ist es für mich hier der Einstieg in den Bereich Wasserkühlung.
Mein System:
Gehäuse: Corsair Carbide 275R
Mainboard: B450 Aorus M
Prozessor: AMD Ryzen 5 3600 bisher mit "Boxed-Lüfter"
Grafikkarte: Asus Cerberus GeForce GTX 1070 Ti
RAM: 2x 8 GB GSKILL DDR-4 im Dual Channel Betrieb
Verpackung und Lieferumfang:
Das Set kommt in einer schlicht in Weiß gehaltenen Kartonage mit einem entsprechenden Produktfoto auf der Oberseite und einigen wenigen Informationen zum Produkt selbst an den Verpackungsseiten.
Im Inneren der Verpackung erwartet einen dann eine sehr sauber und ordentlich verstaute Einheit aus Radiator und Kühlkopf, zwei separat verpackten 240er Lüftern und separat verpacktem Montagematerial. Beiliegend ist ebenfalls eine knapp zusammengefasste Montageanleitung im Stil einer Aufbauanleitung eines bekannten schwedischen Möbelhauses (mehr dazu im Abschnitt "Einbau").
Die Komponenten sind alle in Plastikhüllen verpackt, den Radiator umgibt noch zusätzlich Kartonage, wohl um die feinen Kühlrippen maximal vor Transportschäden zu schützen.
Das Montagematerial umfasst alles nötige Material (Adapterplatten, Scharniere, Schrauben, Steckeradapter für Stromzufuhr, Wärmeleitpaste), um die Wasserkühlung auf folgende Prozessorsockel montieren zu können:
AMD:
AM4
AM3
Socket TR4/s
Socket TRX4/SP3
Intel:
1366
1156
1155
1151
1150
2066
2011
Verarbeitung und Qualität:
Beim Auspacken fiel mir direkt die sehr saubere Verarbeitung der Komponenten, und die Wertigkeit der verwendeten Materialien auf. Die Kontaktfläche des Kühlkopfes, welche später direkt auf der CPU aufliegen soll, ist aus Kupfer und für den Transport mit einer aufgeklebten Schutzfolie versehen.
Die Gehäuse des Kühlkopfes und des Radiators sind aus Kunstoff gefertigt, welches sich allerdings ebenfalls sehr wertig anfühlt, und nicht wie "Billigplastik" wirkt. Der Kühlkopf selbst kann an der Oberseite um 360° gedreht werden und hat an der Oberseite das MSI Logo, den Drachen, welcher später im Betrieb LED-beleuchtet ist. Beim drehen rastet der Kopf alle 90° ein, damit man diesen optimal ausrichten kann für die perfekte Lightshow J
Die Schläuche, welche die beiden Einheiten miteinander verbinden sind mit einem sehr dichten Gewebe ummantelt und lassen hohe Robustheit vermuten.
Die beiden Lüfter sind ebenfalls aus hochwertigem Kunststoff und an den Ecken, auf denen sie beim Montieren aufliegen, gummiert. So soll wohl verhindert werden, dass sich evtl. auftretende Vibrationen auf andere Komponenten übertragen (Stichwort: Entkopplung). Die Gehäuse sind schwarz, die Lüfterräder milchig weiß, da diese LED-beleuchtet sind. In der Mitte ist jeweils auch einmal der MSI-Drache eingraviert J
Das Montagematerial ist größtenteils aus Metall gefertigt und ebenfalls hochwertig verarbeitet.
Vormontage:
Da die Lüfter separat in der Verpackung liegen, müssen diese mit den entsprechenden Schrauben am Radiator befestigt werden. Es empfiehlt sich, dies vor der Installation der Wasserkühlung im PC-Gehäuse zu erledigen, damit man nicht später unnötige Verrenkungen vollführen muss. Die dafür benötigten Schrauben gehören selbstverständlich zum Lieferumfang.
Ebenfalls sollte man vor dem Einbau den passenden Adapter für den eigenen Sockeltyp am Kühlkopf befestigen (in meinem Fall: AMD AM4).
Was ich ebenfalls empfehle, ist, vor dem Einbau mal die Komponenten testweise locker im liegenden Gehäuse platzieren, um eventuelle Kollisionen mit anderen Komponenten zu vermeiden und auch den Verlauf der Schläuche und das Kabelmanagement vorher zu planen. Vor Allem, wenn man das Ganze in einem Showcase mit Sichtfenster verbaut und später die Optik nicht durch Kabelsalat gestört haben möchte.
Einbau:
Zuerst ein kurzes Feedback zur "Anleitung". Diese Beschreibung hat das kleine Blättchen nicht verdient. Viel eher mutet es an, wie eine Montageanleitung für schwedische Möbel. Für Einsteiger oder Gelegenheitsschrauber im PC-Bereich absolut unzureichend.
Nachdem ich den Boxed-Lüfter von meinem Prozessor und Mainboard gelöst hatte, war ich leider gezwungen, auch das Mainboard komplett auszubauen, da ich beim Boxed-Lüfter ursprünglich zur Montage die beiden "Brackets" demontieren musste, welche jetzt aber für die Montage der Wasserkühlung wieder notwendig sind. Da diese durch das Mainboard mit einer auf der Rückseite befindlichen Platte verschraubt werden, war der Ausbau der Mainboards unumgänglich, und kostete in der Montagezeit ca. 10 Minuten netto zusätzlich. Wer also die Wasserkühlung auf ein neues Board montiert, hat diese beiden Halterungen bereits vormontiert.
Danach habe ich den Prozessor von der alten Wärmeleitpaste befreit und neue appliziert, die Schutzfolie von der Kontaktfläche des Kühlkopfes abgezogen und diesen dann in der zuvor erdachten Ausrichtung auf dem Prozessor aufgesetzt. In meinem Fall wird der Kühlkopf dann mit zwei speziellen Schrauben fest gezogen. Die Schrauben haben Federn, so dass der Druck sich gleichmäßig verteilt. Es empfiehlt sich, hier immer nur ein wenig und abwechselnd die schrauben immer weiter anzuziehen.
Ist der Kopf befestigt, kann auch der Radiator mit den Lüftern an der geplanten Stelle mit bis zu sechs Schrauben befestigt werden.
Ich verwende ein Corsair Carbide 275R als Gehäuse, bei dem die Einheit an der Oberseite befestigt werden kann und Lüftungsschlitze vorhanden sind.
Wohl den überwiegenden Teil der Zeit habe ich mit der Verkabelung verbracht. Was aber auch daran lag, dass ich die Kabel möglichst diskret bzw. unsichtbar verlegen wollte, was auch sehr gut gelungen ist.
Die LED-Beleuchtung des Kühlkopfes und der Lüfter erfordert einen entsprechenden Anschluss auf dem Mainboard oder eine nachgerüstete LED-Steuerung. Unterstützt wird hier D-LED, also LED-Beleuchtung mit digitaler Steuerung. Alle drei Komponenten lassen sich miteinander in Reihe schalten, womit man lediglich einen Anschluss auf dem Mainboard belegen muss.
Die Stromversorgung der Lüfter erfolgt über den CPU-Fan Anschluss des Mainboards, die der Pumpe kann man über einen SYS-Fan Anschluss realisieren.
Die Anleitung weist auch einen Link und QR-Code auf, über welchen man sich das "MSI Dragon Center" herunterladen und installieren kann (227 MB Erstdownload plus einiges an Nachinstallationen). Ein Programm, mit welchem man wohl seine MSI-Hardware überwachen, aktualiesieren, steuern, etc. kann. Schade nur, dass ich nach der Installation festgestellt habe, dass die Coreliquid 240R sich nicht in dem Programm als neue Komponente hinzufügen lässt. Im entsprechenden Fenster, in dem man über die Seriennummer das Produkt suchen können soll, sind lediglich Mäuse, Mainboards und Grafikkarten als Kategorie auswählbar. Keine anderen Komponenten. Somit habe ich die Software 10 Minuten nach der Installation wieder entfernt. Die Frage ist dann nur, weshalb der Link und QR-Code auf der Anleitung auftauchen?
Gesamtzeit des Einbaus inkl. sauberer Verkabelung: ca. 30 Minuten
Schwierigkeitsgrad: mindestens Fortgeschrittener (betreffend den Umgang mit Prozessor, Wärmeleitpaste, etc.)
Betrieb/Leistungstest:
Zuerst zur Optik: Das Leuchten der Lüfter und des Kühlkopfes kommen wirklich satt und hell rüber. Einstellbar war alles, was die Steuerung meines Mainboards hergibt.
Ich habe dann direkt mal den "Time Spy" Test von 3DMARK auf das System losgelassen. Bei einer Raumtemperatur von 26° C erreichte ich einen CPU-Score von 6955 bei einer Maximaltemperatur von 72,98° C.
Der Gesamtscore war 6620 Punkte.
Zum Vergleich dazu erreichte ich zuvor mit dem identischen System unter Verwendung des Boxed-Lüfters bei einer Raumtemperatur von 23° C einen CPU-Score von 6878 und bei einer Maximaltemperatur von 82,25° C.
Der Gesamtscore belief sich auf 6585 Punkte.
Im Vergleich mit dem Boxed-Lüfter ist das Gesamtsystem hörbar lauter. Das fällt direkt auf und bedarf auch keiner expliziten Messung. Ich empfinde die Lautstärke dennoch nicht als störend.
Fazit:
Für den aktuellen Preis (95,12 ¤ am 15.09.2020) liefert MSI eine leistungsfähige AIO Wasserkühling mit qualitativ sehr hochwertiger Verarbeitung in allen gelieferten Komponenten.
Die Optik überzeugt und wertet das innere eines PC-Cases durchaus auf. Die LED-Beleuchtung setzt dem Ganzen das berühmte I-Tüpfelchen auf.
Die Leistungswerte im Test überzeugen: eine um fast 10° C niedrigere Maximaltemperatur im Benchmark (CPU Stresstest). Und das bei 3° C höherer Umgebungstemperatur.
Die Lautstärke ist leicht erhöht, aber nicht störend.
Kleiner Abzug in der B-Note: die mitgelieferte Montageanleitung ist für unerfahrene PC-Schrauber absolut unzureichend und die darauf angebotene Software mit dem Produkt nicht verwendbar. Hier ist definitiv Luft nach oben.
Zum Abschluß dieses Testberichtes möchte ich noch auf das Unboxing- und Testvideo verweisen, welches ich in den kommenden Tagen hier veröffentlichen werde: https://www.youtube.com/channel/UCWb3sY8M je-FVAzSILJXrw