Verifizierter Kauf
Bequiet Dark Base, warum nicht das Bequiet Dark Base Pro? Die weiterreichenden Features des Pro brauche ich nicht, ich lege keinen Wert auf Sichtfenster, LED Stripes, das Induktive Ladepad auf der Oberseite brauche ich ebenfalls nicht, die verbesserte Lüftersteuerung für 5 statt 3 Lüfter und dem "Durchschleifen" des PWM Signals des Boards brauche ich ebenfalls nicht. USB-Anschlüsse der neuesten Generationen lassen sich auch kostengünstiger nachrüsten, z.B. Slotblende. Das alles machte den Aufpreis zum Pro zu teuer, schon rund 170 Euro sind eine Ansage für ein Gehäuse.
Die Verpackung ist riesig, das Gehäuse darin gut und Transportsicher verpackt, einige Dellen und Beschädigungen an der Verpackungspappe waren vorhanden, aber sie drangen nicht bis an das Gehäuse vor. Selbiges ist mit Styroporformteilen im Karton befestigt und zusätzlich durch einen Stoffsack geschützt.
Der erste Eindruck aussen, man ist der Karton schwer, das Gehäuse, bei mir mit orangen Kontrasten, wirkt sehr wertig. Gebürstete Oberflächen wechseln sich mit lackierten Seitenteilen ab, wohltuender Kontrast sind die orangen Streifen aussen. Eine schallgedämmte Fronttür, die im Anschlag wechselbar ist, rundet das Äussere vorne ab. Hinter der Fronttür sind dann 2 5.25 Laufwerkschächte und ein herausnehmbarer Staubfilter für die vorne verbauten 2x Silent Wings 3 140mm Lüfter. Am unteren Ende der Tür ist ein herausziebarer Staubfilter, der über den ganzen Boden geht. Beide Filter sind leicht zu erreichen und damit auch gut zu säubern. An den abgerundeten Ecken der Front sind Meshgitter eingebaut, welche den Luftstrom zu den beiden Silent Wings bei geschlossener Tür sicherstellen. Die Blenden der 5,25 Einbauschächte sind mit einem Griff werkzeuglos zu entfernen. Optische Laufwerke werden von beiden Seiten eingeschraubt. Über den Laufwerksschächten ist ein Schieberegler, der die Lüfter steuert. Hinten sind Slotbleche eingebaut, weiter geht es mit Meshgitter im Bereich des Netzteils, welche eine besondere Aufgabe hat. Das Netzteil lässt sich auf verschiedene Positionen einbauen. Damit die Position der hinteren Blende immer mit dem Gehäuseende abschliesst, sind diese Mesheinsätze herausnehmbar. Dadurch kann man die Höhe des Mainbordeinbaus im Gehäuse variieren. Um diese Variablität zu erreichen, bediente sich bequiet! eines Tricks, die Blende hinten ist wie die Rückseite eines Netzteils ausgeführt, inklusive Buchse für das Netzkabel und An/Ausschalter. die Verbindung zum eigentlichen Netzteil übernimmt ein ca. 20 cm langes Zwischenkabel, welches im Netzteil eingesteckt wird. Über der Netzteilposition und den Slotblenden dominiert ein weiterer Silent Wings 3 140mm Lüfter die Rückseite. Daneben liegt die Aussparung des I/O Panels. Die Seitenteile sind mit Corkscrewschrauben, die beim Aufschrauben auch nicht gleich aus den Schraubenlöchern des Deckels fallen. Sinnvoll. Die Seitenteile bieten beide die Möglichkeit weitere Lüfter einzubauen, 2x120 mm passen hier auf jede Seite rein. Damit der Luftstrom geährleistet wird, können die Seitenteile etwas erhaben eingebaut werden. Oben und unter den Seitenteilen sind weitere Mesheinsätze zur Luftzirkulation installiert. Die Seitenteile sind innen, bis auf die Einbaupostion der zusätzlichen Lüfter, schallgedämmt.
Unten sind 4 stabile und, bei Bedarf auch demontierbare, Standfüsse mit Gummierung befestigt, die das Gehäuse sicher stehen lassen. Das obere, abgwinkelte Ende der Vorerseite wird durch den Startknopt, Reset und HDD-LED, Audio-Out und Micro-In sowie 4 USB Anschlüssen, je 2 USB 3 und 2 USB 2 belegt. Der Powerknopf leuchtet in Betrieb orange und nimmt die orangen Akzente des Gehäuse weiter auf. Auch die HDD-LED leuchtet orange, für meinen Geschmack etwas hell. Wer das nicht mag, klemmt sie einfach nicht mit an. Der Resetknopf ist eben in das Gehäuse eingelassen und wird so nicht bei jeder Aktion ungewollt gedrückt aber er lässt sich mit dem Finger bedienen.
Innen: Der schwarze Innentaum fällt auf, wieder sind orange Akzente an den Kabeldurchführungen des Kabelmangements vorhanden. Es herrscht Platz, viel Platz, bis zu E-ATX Boards sind möglich. Das Mainboardtray ist herausnehmbar, als Benchtable zu gebrauchen, das macht einen Einbau der Hardware leicht, ist eigentlich aber gar nicht nötig, da derPlatz im Gehäuse auch so ausreicht. Mein grosser Luftkühler wirkt geradezu verloren im Gehäuse. 7 3,5 Zoll HDD-Käfige, die alle einzeln demontierbar sind, sind wahrlich genug, Schraubbare Slotblenden bilden die andere Seite des Mainboardtrays. Dieser kann auch invertiert werden, also herausgenommen, gedreht und so eingebaut werden, das RAM, Grafikkarte, Mainboard und CPU von der rechten Seite des Gehäuse aus zugänglich sind, Dabei gilt es dann aber zu beachten, das Mainboard steht dann "Kopf". Aber das ist nur eine Möglichkeit, der Variablität. Auf der Rückseite des Mainboardtrays ist eine Möglichkeit vorhanden, eine 2.5 Zoll HDD/SSD zu befestigen. Ausserdem ist hier genug Platz, um Kabelstränge vom Netzteil zu den Komponenten zu legen, die Seitentür schliesst dann trotzdem ohne großartig Druck auszuüben. Die Kabel des Frontpanels sind ebenfalls in schwarz gehalten, eindeutig beschriftet, so das beim Anschließen keine Fragen aufkommen. Das leidige Thema der Kabel des Power, Reset und HDD-LED Anschlusses bleibt aber. Hier könnte man sich langsam mal auf einen Standardstecker einigen. Die Gummidurchführungen des Kabelmanagementes sind ausreichend bemessen, bleiben auch beim Durchführen der Kabel an ihrem Platz, es sind sogar noch einige als Ersatz im Lieferumfang vorhanden. Die HDD-Käfige lassen sich per Schrauben einzeln entnehmen und mit 7 3.5 Zoll HDDs oder 14 2,5 Zoll HDDs/SSDs bestücken. diese hängen entkoppelt in den Kafigen. Je nach Bedarf lassen sich alle Käfige entfernen und mit, zusätzlich erhältlichen, Covern ersetzen, was den aufgeräumten Innenraum weiter verbessert. Oder, mit mitgelieferter Blende, als Einbauort einer Wasserpumpe genutzt werden.
Die Möglichkeit, zusätzliche Lüfer oder Radiatoren zu verbauen sind einfach gigantisch, bis zu 3 Lüfter mit maximal 140mm in der Front, 3x140mm im Deckel, 2x140mm Lüfter im Boden. In dem Seiteteil lassen sich 2x120mm Lüfter verbauen. Die 120 mm Lüfter passen übrigens auch in Front, Boden oder Deckel. In der Front opfert man für einen 3. Lüfter allerdings die beiden 5,25 Zoll Laufwerksschächte. In den Deckel passen dann 4 120mm Lüfter statt3 140mm Lüfter.
Radiatoren lassen sich hier verbauen, wie im Bugatti Veyron Kühler, bis zu 420er im Deckel und vorne, im Boden bis zu 280er an der Rückwand passt noch ein 140er anstelle des Silent Wings gleicher Grösse. Hier kann man mit dem, in der Höhe, verstellbaren Mainboardtray die jeweiligen Platzverhältnisse an seine Anforderungen der eigenen Radiatorkonfiguration anpassen.
Die Einbauhöhe des CPU-Kühlers ist mit 185mm sehr großzügig bemessen. Mein Macho HR02 Rev B hat genug Platz. Das sollte auch für die meisten anderen Luftkühler reichen.
Im zusammengebauten Zustand konnte ich den Powerknopf drücken, und alles lief, hat man selten. bequiet! versucht hier den Zielkonflikt zwischen Stille und Temperaturentwicklung zu lösen, was eindeutig zu Kosten der Temperaturen geht, das Gahäuse ist leise, bei auf geringer Stufe eingeregelten Lüftern, die Temperaturen der RTX 2070 liegen bei "normalen" 70 Grad im Spiel, die M.2 SSDs ereichen auch mit etwa 55 Grad, passiv durch Kühlkörper gekühlt und 40 Grad durch einen aktiven Kühler gekühlt, akzeptable Werte, die CPU erreicht etwa 60 Grad beim Rendern. Diese Temperaturen lassen sich durch Aufdrehen der Lüfter noch etwas drosseln, bleiben aber auch auf geringster Stufe im erfreulichen Rahmen. Hier kann man natürlich noch mehr langsam drehende Lüfter verbauen, die den Airflow im Gehäuse noch verbessern.
Abschliessendes Fazit. Das ist kein Gehäuse, das ist ein Multifunktionstool und ein Schweizer Taschenmesser zusammen. Hier kann man wirklich alles an seine Anforderungen anpassen, hochwertige Materialien, umfangreiches, mitgeliefertes Zubehör, noch mehr zum zusätzlichen Erwerb, kurz, für Enthusiasten. Kein Gehäuse für Einsteiger. Die Modularität wird allerdings durch eine Vielzahl an demontierbaren Komponenten erkauft, was den Umbau umständlich macht. Auch sind einige Schrauben vom Werk aus zu fest angezogen, man sollte unbedingt einen passenden Schraubendreher verwenden, um die Schraubenköpfe nicht zu überdrehen. Im schwarzen Innenraum sehen überdrehte, silber glänzende Schraubenköpfe eben unschön aus. Auch die HDD-LED könnte ein wenig weniger hell sein. Das kann man zur Not durch Abklemmen oder Nachdunkeln der LED-Abdeckung lösen. Einge Gewinde scheinine mir etwas empfindlich zu sein, speziell beim Festschrauben der PCI-Slotblenden musste ich sehr vorsichtig sein. Ebenso sollte man mit äusserster Vorsicht zu Werke gehen, wenn es um die gut aussehenden, dausch aber empfindlichen Oberflächen geht. Das versteht sich wohl von selbst.
Alles in allem hat mich das Gehäuse voll überzeugt, hier werde ich noch eine Weile Spaß haben, um zusätzliche Lüfter oder Radiatoren zu verbauen, sämtliche technischen Möglichkeiten zu probieren. Das ist definitiv kein Einsteigergehäuse. Woanders kauft man sich die Hardware nach de Gehäusespezifikationen, hier passt alles. SSDs oder HDDs in Mengen die im ganzen Haushalt nicht vorhanden sind, E-ATX, große Luftkühler, Radiatoren alles passt rein. Abgesehen vom Prei, eine klare Empfehlung für Leute, die Platz unterm Schreibtisch haben.