Produkttester
1. Vorwort
Ich habe die Grafikkarte im Rahmen der Produkttesteraktion "Tester Keepers" von Mindfactory in Zusammenarbeit mit GIGABYTE kostenlos erhalten. Diese Produktbewertung basiert trotzdem auf meiner eigenen Meinung und ich werde unvoreingenommen testen. Bisher habe ich eine "GIGABYTE GTX 760 WindForce 3X OC Rev. 2 (2GB)" genutzt und werde diese auch für den direkten Vergleich verwenden. Zum Auslesen von Eigenschaften und Sensoren der Grafikkarte habe ich das Programm GPU-Z verwendet. Da die Bildqualität im Forum eingeschränkt ist, habe ich auch ein Imgur Album mit allen Bildern in besserer Auflösung und Qualität erstellt.
Mein System
OS: Windows 10 Pro 64 Bit
Mainboard: Asus PRIME X370-PRO
CPU: AMD Ryzen 5 1600X
CPU Kühler: be quiet! Pure Rock Slim
RAM: Corsair Vengeance LPX 16GB (2x8GB) DDR4 3000MHz C15
SSD: Samsung SSD 850 EVO 250GB
Festplatte: Seagate SSHD 2TB ST2000DX001
Netzteil: Seasonic Focus Plus Gold 650W
Gehäuse und Lüfter: Zalman Z9 NEO Black mit 5 vorinstallierten Lüftern
Monitor: MSI Optix MAG241C
2. Unboxing und Verpackungsinhalt
Zunächst eine Anmerkung zu der Lieferung von Mindfactory: Das Paket kam sehr schnell an und war wie gewohnt sicher und geschützt verpackt. Nun zum Produkt: Die äußere Verpackung ist schön anzusehen und nicht zu vollgepackt. Auf der Vorderseite sieht man direkt die wichtigsten Informationen zur Grafikkarte und deren Funktionen. Auf der Rückseite werden Funktionen, Anschlüsse und Weiteres genauer beschrieben. Eine zusätzliche Information über den eigentlichen Stromverbrauch bzw. TDP der Karte, welcher auch nicht auf der Produktwebsite zu finden ist, fehlt leider. Auch welchen Overclock die Grafikkarte besitzt, ist nicht auf der Verpackung zu finden. Genauere Informationen hierzu findet man jedoch auf der Produktwebsite oder auf anderen Websites, also ist dies nicht so tragisch. Aus der Verpackung kann man eine schwarze Box ziehen, in welcher man in einer weiteren kleinen Box die Quick Guide und eine CD findet. Diese Zubehör-Box liegt über der Grafikkarte, welche gut geschützt, umrandet von Schaumstoff, in einer Antistatik-Tüte liegt. Das war auch schon der Verpackungsinhalt. Im Vergleich zu meiner alten Gigabyte Grafikkarte hat sich bei der Verpackung nicht viel geändert. Lediglich die Box mit den Accessoires liegt über der Grafikkarte, wodurch die Karte etwas besser geschützt wird. Insgesamt ist die Verpackung ansprechend und es ist alles schön und sicher verpackt. Da ich noch ein CD-Laufwerk besitze, habe ich auch mal die CD eingeschoben. Wie man auf dem Bild sehen kann, findet man auf der CD Installationsdateien für "GeForce Experience", "Aorus Graphics Engine" und einige Google Programme. Die Google Programme sollten hier nichts zu suchen haben, aber die CD wird wahrscheinlich sowieso kaum jemand benutzen. Außerdem gibt es auch noch eine Anleitung auf der CD, in der der Einbau und die Software allgemein erklärt werden. Dies ist ebenfalls ziemlich uninteressant, außer man ist kompletter Anfänger. Komischerweise sind auf der CD nur Installationsdateien für GeForce Experience und es ist kein direkter Treiber zu finden. Hierdurch ist eine Internetverbindung zwingend erforderlich.
3. Verarbeitung und Design
Sobald man die Grafikkarte aus der Verpackung nimmt merkt man, dass die Karte sich sehr hochwertig anfühlt. Das wird auch an der 3-dimensional gefertigten Backplate liegen, welche das ganze nochmal weiter stabilisiert. Diese, sowie das ganze Gehäuse der Grafikkarte, bestehen aus starkem Hartplastik und machen insgesamt einen robusten Eindruck. Dennoch finde ich es schade, dass die Backplate nicht aus Aluminium gefertigt wurde, da dies der Backplate eine noch hochwertigere Optik und Haptik verliehen hätte. Des Weiteren hätte Aluminium eventuell noch geringfügig die Wärmeabfuhr unterstützt, während das Plastik möglicherweise isolierend wirkt und die Wärmeabfuhr leicht verschlechtert. Außerdem war eine Verbindungstelle der Backplate etwas locker, was zwar kein gravierender Mangel ist, aber doch das Wertigkeitsgefühl zudem verringert. Ansonsten habe ich keine weiteren Mängel an der Grafikkarte entdeckt. Besonders hochwertig verarbeitet sind die Anschlüsse, die durch die Vergoldung edel aussehen und besseren Korrosionsschutz bieten. In den Anschlüssen stecken Gummi-Stöpsel, die man vor den Einbau besser entfernen sollte, da bei meinem Case die Stöpsel später in den DisplayPorts feststeckten. Außerdem war der 8 Pin Stecker im Vergleich zu meiner alten Karte gedreht und die Klemme befand sich oben. Dadurch musste ich das Kabel etwas verlegen. Da ich nicht genau weiß was hier der Standard ist, möchte ich es an dieser Stelle kurz anmerken. Bezüglich der Haltbarkeit kann ich aus eigener Erfahrung nur positives über Gigabyte berichten. Ich verwende meine Gigabyte GTX 760 schon seit über 5 Jahren und hatte nie Problem. Die Lüfter laufen alle noch einwandfrei, die Kühlleistung ist super und die Karte arbeitet normal.
Allgemein gefällt mir an den Grafikkarten von Gigabyte das schlichte bzw. minimalistische und dennoch schöne Design. Hier wird designtechnisch nichts Extravagantes probiert und das ist gut so. Der dezente Gigabyte LED Schriftzug an der Seite der Karte ist auch ein schöner Akzent und nett anzusehen. Dieser LED Schriftzug lässt sich auch über die "RGB Fusion 2.0" Software steuern. Hier gibt es die Effekte "Off, Static, Pulse, Flash, Double Flash und Color Cycle". Anscheinend lässt sich dies auch noch in Kombination mit einem Gigabyte Mainboard über eine Handy-App steuern. Etwas schade ist, dass es hier kein Standard zur Steuerung der LEDs gibt. Somit lassen sich zum Beispiel die LEDs von meinem Asus Mainboard und der Grafikkarte nicht synchronisieren, aber jedes Unternehmen will halt die eigenen Produkte verkaufen.
4. Grafikkarte und Funktionen
Über die merkwürdige Namensgebung wurde online ja bereits diskutiert, aber der Name tut eigentlich nichts zur Sache. Es ist Nvidias erste Grafikkarte der neuen Turing-Architektur ohne Raytracing und Tensor Cores. In diesem Preissegment und für die Leistung der Karte würde Raytracing aber auch nicht viel bringen, da es sehr viel Leistung benötigt. Die Karte ist im Dual Slot Format und der Kühler geht im Vergleich zu einigen anderen Karten auch nicht über dieses Format hinaus. Lediglich die Backplate geht etwas über dieses Format hinaus, obwohl die gesamte Karte trotzdem in den Bereich passen könnte. Auch wenn es nicht viel in Hinsicht auf SLI bringt, da dies leider nicht unterstützt wird. Dafür ist die Karte jedoch mit gemessenen 28 cm sehr lang und passt somit nicht in jedes Gehäuse. Das ist dem großen und langen Kühler zu schulden, der sogar über den PCB hinaus geht. Der massive Kühler lohnt sich aber, denn die "WINDFORCE" Kühlung mit den drei 80mm Lüftern ist wirklich klasse. Eine so starke Kühlung mit drei Lüftern findet man nicht bei vielen Anbietern und wirkt schon fast übertrieben für diesen Grafikchip, aber eignet sich dadurch natürlich perfekt für Overclocking. Außerdem ist es super, dass die Lüfter im "semi-passive" Modus arbeiten und somit bis zu einer Temperatur von 57°C ausgeschaltet bleiben und die Grafikkarte komplett geräuschlos ist. Die Lüfter kann man nach Belieben in der Overclocking-Software "Aorus Graphics Engine" steuern.
Mit 1860MHz hat die Grafikkarte den dritthöchsten Overclock Boost-Takt zwischen den verschiedenen Anbietermodellen, also 90MHz mehr als standardmäßig. Beim Speicher ist es schön zu sehen, dass hier der schnelle GDDR6 Speicher und nicht GDDR5, wie bei der GTX 1660, verwendet wird. Etwas schade ist, dass es nur 6GB Speicher mit einer 192 Bit Anbindung sind, was jedoch aufgrund des gleichen Problems bei der RTX 2060 zu erwarten war. Es wäre deutlich besser, wenn es standardmäßig mindestens 8GB und auch eine 256 Bit Anbindung sind. Für die neueste Generation ist es etwas altmodisch und sogar die deutlich schwächere AMD RX 580 für 180-200€ hat 8GB und eine 256 Bit Anbindung, jedoch mit GDDR5 Speicher. Die 6GB sind in einigen Spielen schon fast gefüllt und in GTA V kann man beispielweise durch erweiterte Grafikeinstellungen den Speicher ziemlich einfach füllen. Bei 1440p geht es dann noch um einiges schneller und daher eignen sich besonders hier die 6GB nicht gut. Die Grafikkarte ist laut Nvidia aber sowieso hauptsächlich für 1080p Gaming gedacht, wo sie auch sehr gut performt und der Speicher in den meisten Fällen ausreicht.
Nun noch kurz etwas zur Software: Von Nvidia ist Geforce Experience auf jeden Fall sehr empfehlenswert und ein Muss. Es bietet automatische Treiber Updates, Spieleoptimierung, Fotoaufnahmen (besonders durch Ansel), Videoaufnahmen, Streaming und zahlreiche andere hilfreiche Features. Ein weiteres tolles Feature ist außerdem Gsync, dass für alle Karten ab der GTX 1000-er Reihe auch bedingt mit Freesync-Monitoren funktioniert. Beim Testen von Gsync mit meinem Freesync-Monitor trat teilweise bei einigen Anwendungen und Spielen leichtes Flackern auf, aber ich hoffe, dass dies mit späteren Treiber-Updates behoben wird. Ansonsten funktioniert es sehr gut und lässt Screen-Tearing verschwinden. Die Software von Gigabyte erfüllt zwar ihren Zweck, ist aber etwas gewöhnungsbedürftig und teilweise sehr langsam oder legt den gesamten PC kurzzeitig lahm. Viel mehr Features als die Basics gibt es auch nicht. Ganz besonders muss man hier die Aorus Graphics Engine nennen, bei der es die meisten Probleme gab. Hier gibt es deutlich bessere Alternativen wie "MSI Afterburner", obwohl es für Gigabyte Grafikkarten mehr Einstellungsmöglichkeiten mit der Aorus Graphics Engine gibt. Auf Seiten von Gigabyte kann an der eigenen Software noch einiges verbessert werden.
5. Overclocking
Das Overclocking der Grafikkarte ist ziemlich einfach über die Aorus Graphics Engine steuerbar. Zunächst habe ich das Power Target auf die maximalen 142% TDP erhöht, um die größtmögliche Leistung zu erhalten. Die Grafikkarte lief bei einem Core Offset von 110MHz, also bei einem Boost-Takt von 1970MHz, stabil. Im Durchschnitt wurde eine GPU Takt von 2025MHz und in der Spitze ein Takt von 2040MHz erreicht. Den Speicher zu übertakten war etwas schwieriger, weil man hier sehr hoch gehen kann und eigentlich kaum Grafikfehler auftreten. Ab bestimmten Werten gab es dann einfach Abstürze. Letztendlich landete ich bei einen Memory Offset von 450MHz. Also lag der Takt insgesamt bei 1950MHz bzw. 15600MHz effektiv, was einer Bandbreite von 374.4GB/s entspricht.
6. Leistung
Beim Leistungstest habe ich als Vergleich meine alte GIGABYTE GTX 760 2GB verwendet, da ich leider kein Zugriff auf aktuellere Grafikkartenmodelle habe. Es ist zwar ein recht unfaires Duell, aber zeigt gut, wie stark sich die Leistung in 6 Jahren verändert hat. Außerdem habe ich meine weiter übertaktete 1660 Ti mit in den Test aufgenommen, damit man auch hier den Unterschied sieht. Es wurden die gleichen Einstellungen verwendet und versucht so gut wie möglich in den Spielen denselben Test auszuführen. Die Gsync/Freesync Funktion wurde für die Tests ebenfalls deaktiviert. Zum Benchmarken der FPS habe ich MSI Afterburner mit "RivaTuner Statistics Server" verwendet.
Nvidia Treiber Version: 419.35
6.1 Benchmarks
- 3DMark Time Spy
- 3DMark Fire Strike
- FurMark
3DMark Time Spy [Default Settings]
GTX 1660 Ti: 6434 Punkte | Grafiktest 1: 41.62 FPS | Grafiktest 2: 37.15 FPS
GTX 1660 Ti [+110|+450]: 7048 Punkte | Grafiktest 1: 45.56 FPS | Grafiktest 2: 40.71 FPS
GTX 760: 1656 Punkte | Grafiktest 1: 10.84 FPS | Grafiktest 2: 9.47 FPS
3DMark Fire Strike [Default Settings]
GTX 1660 Ti: 16546 Punkte | Grafiktest 1: 77.90 FPS | Grafiktest 2: 66.83 FPS
GTX 1660 Ti [+110|+450]: 17927 Punkte | Grafiktest 1: 84.35 FPS | Grafiktest 2: 72.45 FPS
GTX 760: 6616 Punkte | Grafiktest 1: 31.07 FPS | Grafiktest 2: 26.78 FPS
FurMark [Preset: 1080 (FHD)]
GTX 1660 Ti: 5672 Punkte | FPS Average: 95 FPS | FPS Min: 93 FPS | FPS Max: 97
GTX 1660 Ti [+110|+450]: 6953 Punkte | FPS Average: 116 FPS | FPS Min: 116 FPS | FPS Max: 118
GTX 760: 2336 Punkte | FPS Average: 39 FPS | FPS Min: 36 FPS | FPS Max: 43
6.2 Spiele
- Counter-Strike: Global Offensive
- Grand Theft Auto V
- Project CARS 2
- Playerunknown's Battlegrounds
Counter-Strike: Global Offensive [1080p | Highest Settings]
GTX 1660 Ti: FPS Average: 185.4 FPS | FPS 1% Low: 93.9 FPS | FPS 0.1% Low: 53.3 FPS | Max Temp: 56°C | Max Fan Speed: 36%
GTX 1660 Ti [+110|+450]: FPS Average: 192.7 FPS | FPS 1% Low: 100.3 FPS | FPS 0.1% Low: 56.4 FPS | Max Temp: 58°C | Max Fan Speed: 39%
GTX 760: FPS Average: 144.4 FPS | FPS 1% Low: 69.8 FPS | FPS 0.1% Low: 30.4 FPS | Max Temp: 76°C | Max Fan Speed: 63%
Grand Theft Auto V [1080p | Highest Settings | MSAA Off]
GTX 1660 Ti: FPS Average: 92.2 FPS | FPS 1% Low: 61.9 FPS | FPS 0.1% Low: 53.9 FPS | Max Temp: 60°C | Max Fan Speed: 42%
GTX 1660 Ti [+110|+450]: FPS Average: 99.3 FPS | FPS 1% Low: 63.4 FPS | FPS 0.1% Low: 55.1 FPS | Max Temp: 61°C | Max Fan Speed: 45%
GTX 760: FPS Average: 50.8 FPS | FPS 1% Low: 38.6 FPS | FPS 0.1% Low: 18.9 FPS | Max Temp: 77°C | Max Fan Speed: 65%
Project CARS 2 [1080p | Highest Settings]
GTX 1660 Ti: FPS Average: 94.5 FPS | FPS 1% Low: 67.5 FPS | FPS 0.1% Low: 56.5 FPS | Max Temp: 63°C | Max Fan Speed: 52%
GTX 1660 Ti [+110|+450]: FPS Average: 102.9 FPS | FPS 1% Low: 73.3 FPS | FPS 0.1% Low: 66.6 FPS | Max Temp: 65°C | Max Fan Speed: 56%
GTX 760: FPS Average: 40.7 FPS | FPS 1% Low: 28.1 FPS | FPS 0.1% Low: 18.1 FPS | Max Temp: 78°C | Max Fan Speed: 67%
PUBG [1080p | Highest Settings]
GTX 1660 Ti: FPS Average: 102.8 FPS | FPS 1% Low: 35.3 FPS | FPS 0.1% Low: 7.2 FPS | Max Temp: 63°C | Max Fan Speed: 50%
GTX 1660 Ti [+110|+450]: FPS Average: 108.3 FPS | FPS 1% Low: 37.3 FPS | FPS 0.1% Low: 13.8 FPS | Max Temp: 66°C | Max Fan Speed: 55%
GTX 760: FPS Average: 38.1 FPS | FPS 1% Low: 14.5 FPS | FPS 0.1% Low: 5.3 FPS | Max Temp: 78°C | Max Fan Speed: 66%
7. Verbrauch, Temperatur und Lautstärke
Das Erstaunlichste an den neuen Turing-Grafikkarten, ganz besonders der 1660 Ti, ist die sehr gute Effizienz. Das Referenzmodell der GTX 1660 Ti hat eine TDP von 120W und somit die gleiche TDP wie die GTX 1060 bei jedoch deutlich besserer Leistung. Die Leistung der GTX 1660 Ti ist, laut Reviews und Nvidia, in etwa so gut wie die der GTX 1070, welche eine TDP von 150W besitzt. Für Grafikkarten, die sich an das Referenzmodell halten, würde ein 6 Pin Anschluss bereits ausreichen, aber es ist sicherlich besser auf 8 Pin zu gehen. Dadurch hat man deutlich mehr Raum für Overclocking und weitere Extras bei maximal möglichen 225W statt 150W. Dieses Modell hat laut GPU-Z eine TDP von 140W, was an den besonderen Features wie Übertaktung, großem Kühler, LED Beleuchtung usw. liegen wird. Dennoch ist der Stromverbrauch gemessen an der Leistung sehr gering. Ganz besonders deutlich wird das im Vergleich zu AMD Grafikkarten, welche fast das Doppelte an Strom bei gleicher Leistung verbrauchen. Wenn man die TDP der Grafikkarte auf 142% erhöht, kann die Karte bis maximal 200W verbrauchen.
Dank der sehr starken Kühlung musste ich nicht einmal wirklich die Temperatur beachten. Die Grafikkarte war bei automatischer Regelung der Lüfter stets gut gekühlt. Beim FurMark Stress Test und einer Raumtemperatur von etwa 20°C kam die Karte auf lediglich 64°C als Maximalwert. Als ich die Grafikkarte übertaktet hatte, waren es 74°C in der Spitze. Notfalls kann man die Lüfter auch manuell steuern und die Lüfterkurve den eigenen Bedürfnissen anpassen. Somit kann man eine noch bessere, jedoch etwas lautere Kühlung erhalten.
Bei der Lautstärke gab es auch keine Probleme, da die Karte sehr leise arbeitet und normalerweise nicht lauter wird als meine Gehäuselüfter. Im Idle bleiben die Lüfter sowieso ausgeschaltet und auch sonst gibt die Grafikkarte keinen Laut von sich. Erst ab etwa 50% Lüftergeschwindigkeit kann man die Grafikkarte über meine Lüfter hören. Beim FurMark Stress Test und einer Raumtemperatur von etwa 20°C kam die Karte auf maximal 54% Lüftergeschwindigkeit. Als ich die Grafikkarte übertaktet hatte, waren es 74% in der Spitze. Ich habe Dezibel-Messungen für 50% und 100% Lüftergeschwindigkeit als Bilder hinzugefügt.
8. Vergleich und Preis-/Leistungsverhältnis
Kommen wir zum Preis-/Leistungverhältnis und einen Vergleich zu anderen Grafikkarten in dem Preissegement der GTX 1660 Ti. Mit einem Preis von 250-300€ liegt die GTX 1660 Ti in der Mittelklasse und einem besonders beliebten und gefragten Preissegment. Andere Grafikkarten, die statt der GTX 1660 Ti ebenfalls in Frage kommen würden, sind die GTX 1070, RTX 2060 oder auch die Radeon Vega 56. Die GTX 1070 läuft zwar aus und ist größtenteils vergriffen, aber einige Modelle gibt es für etwa 300€ noch zu haben. Laut Benchmarks ist die GTX 1070 in etwa genauso gut wie die GTX 1660 Ti oder sogar leicht besser. Weitere klare Vorteile der 1070 sind die 8GB Speicher, 256 Bit Speicheranbindung und SLI Unterstützung. Jedoch hat die GTX 1070 nur GDDR5, eine TDP von 150W und ich habe, durch die neue Turing-Architektur, mehr Vertrauen in die Zukunft der GTX 1660 Ti. Die Karte ist deutlich aktueller und ich denke, dass durch Treiberupdates die Karte noch weiter verbessert werden kann. In Zukunft können außerdem neue Spiele gezielt die Funktionen der Turing-Architektur, wie beispielsweise gleichzeitige float- und int-Berechnungen, nutzen und somit eine bessere Leistung mit der GTX 1660 Ti erlangen.
Die RTX 2060 wäre das nächste Upgrade und Einsteigermodelle gibt es teilweise bereits für 330-350€ zu kaufen. Diese Grafikkarte ist natürlich nochmal deutlich schneller und bietet RayTracing. Meiner Meinung nach bringt das RayTracing bei der schwächsten RTX Grafikkarte in vielen Spielen jedoch wenig. Es ist ein erstaunliches Feature, aber braucht wahrscheinlich noch ein paar Jahre, um wirklich anzukommen. Die Technik ist noch zu neu in der Grafikkartenwelt und beansprucht zu viel Leistung. Daher würde ich persönlich hier für Upgrades lieber zur günstigeren 1660 Ti greifen.
Der Preis der Radeon Vega 56 wurde deutlich verringert, um mit der 1660 Ti zu konkurrieren. Die Karte ist laut Reviews insgesamt schon in den meisten Spielen schneller und teilweise für unter 300€ auch preiswert. Da ich geplant hatte mir eine neue Grafikkarte zuzulegen, habe ich mir ebenfalls diese Karte angeschaut. Jedoch habe ich öfters gelesen, dass es bei dieser Karte zu Spulenfiepen kommt und die günstigen Modelle werden außerdem durch einen Blower gekühlt. Was für mich die GTX 1660 Ti jedoch deutlich attraktiver gemacht hat, der geringere Stromverbrauch im Vergleich zum sehr hohen Stromverbrauch der AMD Grafikkarten. Die Vega liegt mit einer TDP von 210W deutlich über den Stromverbrauch einer GTX 1660 Ti, hat aber nur eine leicht bessere Leistung. Dadurch werde ich, in Hinblick auf die voraussichtlich lange Nutzung dieser Grafikkarte, einiges an Stromkosten gegenüber einer Vega 56 sparen. Bis die neue AMD Grafikkarten-Architektur "Navi" rauskommt, sehe ich hier eher schwache Konkurrenz, besonders wenn es um die Effizienz geht.
Preis-/Leistungstechnisch ist die 1660 Ti in ihrem Preissegment für mich klar der Sieger. Außerdem denke ich, dass sich die Leistung der GTX 1660 Ti in Zukunft durch geschickte Nutzung der Turing-Architektur in neuen Spielen und Treiberupdates noch weiter verbessern wird und vielleicht sogar die Leistung der GTX 1070 übertrumpft. Von AMD kann eigentlich nur die Vega 56 als Konkurrenz angesehen werden, aber meiner Meinung nach hat Nvidia hier in Sachen Qualität und ganz besonders Effizienz die Nase vorn. Lediglich die 2GB extra an Speicher fehlen mir. Die teuren Custom Designs lohnen sich wahrscheinlich weniger. Diese Grafikkarte könnte noch etwas preisgünstiger sein und sollte nicht mehr als 300€ kosten, aber allgemein ist das Preis-/Leistungsverhältnis sehr gut.
9. Fazit
Die Grafikkarte kann ich guten Gewissens weiterempfehlen, da sie mich im Ganzen mit ihren Funktionen klar überzeugt hat. Für 1080p ist es wirklich eine der besten Grafikkarten und in dem Preissegment, besonders in Kombination mit der erstaunlichen Effizienz, nur schwer zu schlagen. Für 1440p ist die Karte auch noch in Ordnung, aber wahrscheinlich nicht sehr lange zukunftssicher. Es ist sicherlich sinnvoll abzuwägen, ob man sich eines der teureren Topmodelle wie dieses beschafft oder doch ein kleineres Modell, wie beispielsweise der Gigabyte GTX 1660 Ti OC, welches eigentlich fast die gleiche Leistung liefern sollte. Wenn man jedoch eine sehr gut übertaktbare, ruhige Grafikkarte mit bester Kühlung und einer dezenten LED-Beleuchtung sucht, dann liegt man mit der Gigabyte GTX 1660 Ti Gaming OC auf jeden Fall goldrichtig.
Pro:
+ Gutes Design und Verarbeitung der Teile
+ Vergoldete Anschlüsse (bei keinem anderen Anbieter gesehen)
+ Neueste Touring-Architektur
+ Schneller GDDR6 Speicher
+ Sehr starke und ruhige Kühlung durch Windforce Technik
+ Semi-Mode Lüfter und somit im Idle geräuschlos
+ Leicht übertaktbar, ohne Temperaturprobleme
+ Sehr gute Effizienz durch relativ geringen Stromverbrauch
Contra:
- Backplate aus Plastik statt Aluminium und bei meinem Modell an einer Stelle etwas locker
- Nur 6GB Speicher und 192 Bit Speicheranbindung
- Verbesserungswürdige Software