Produkttester
1 Einleitung
Im Zuge eines Produkttests habe ich von Mindfactory die Grafikkarte GTX1660 Ti OC
der Marke Gigabyte erhalten, um diese ausführlich zu testen und zu bewerten.
2 Versand & Verpackung
Was sieht der erwartungsvolle Kunde als erstes vom Produkt? Richtig - Die Verpackung.
Die Grafikkarte kam gut verpackt in der Originalverpackung umgeben von einem Ver-
sandkarton und Polstermaterial als DHL-Paket bei mir an.
Zum Lieferumfang gehört natürlich die Grafikkarte selbst in einer ESD-Folie verpackt
(um statische Entladungen zu vermeiden und die empfindliche Elektronik zu schützen),
sowie eine Treiber-CD und ein Quickstart-Guide. Die einzelnen Anschlüsse der Grafikkarte waren mit Gummi-Schonern ausgefüllt, sodass kein Staub oder Dreck in diese eindringen kann. Hier empfiehlt sich auch bei späterer Verwendung die nicht benutzten Anschlüsse einfach mit den Schonern besetzt zu lassen.
3 Design & Verarbeitung
Das Design der Grafikkarte ist auf den ersten Blick eher schlicht gehalten, da sie schwarz ist und keine großen bunten Logos ziert. Auf der Rückseite der Karte ist die Platine durch ein Plastikteil geschützt, was ich sehr lobenswert finde, da sich Nutzer so beim Einbauen in den Rechner nicht zieren müssen die Karte anzufassen.
Die Verarbeitung wirkt durchaus hochwertig und nicht billig, obwohl die äußeren Teile
nicht aus Metall gefertigt sind. Zu meiner Verwunderung ist mir aufgefallen, dass der
Schriftzug Gigabyte am Rande der Karte mit einer RGB-Leuchtfunktion ausgestattet ist.
Der Name des Herstellers kann so in nahezu allen Farben und verschiedenen Helligkeiten und Verläufen angesteuert werden. Immerhin ist so jedem selbst überlassen in welcher Farbe die Grafikkarte leuchten soll.
4 Geschwindigkeit
Für den Test der Geschwindigkeit vergleiche ich die Karte stehts mit meiner alten Grafikkarte, welche eine MSI GTX 770 mit zwei GB Speicher ist. Beide Karten besitzen
1536 CUDA-Kerne, welche zur Beschleunigung von Anwendungen verwendet werden
können.
Eigentlich wollte ich die Grafikkarte unter einem Linux-basierten Betriebssystem in einem Server testen, allerdings ist dessen Netzteil zu schwach die Grafikkarte zu versorgen und die mechanischen Abmessungen sind zu groß für das Server-Gehäuse. Die Tests finden also unter dem beschriebenen Desktop-System mit Windows 10 Pro (neuster Update-Stand) und dem Nvidia GeForce 419.67 Treiber statt. Durch den Einsatz weiterer PCIe-Karten sind beide Grafikkarten bei mir lediglich mit acht PCIe-Lanes angebunden (nur zur Information, falls jemand die Leistungsdaten nachvollziehen möchte).
Vom Größenvergleich her ist die GTX 1660 Ti OC deutlich flacher aber auch länger als meine GTX 770.
Da ich persönlich eigentlich kein Gamer bin (sondern nur gelegentlich GTA V spiele),
teste ich die Karten in drei verschiedenen Anwendungsgebieten gegeneinander, welche
für mich relevant sind:
* GTA V Benchmark
* Cinebench R15 Benchmark (OpenCL)
* DaVinci Resolve Candlelight Benchmark (CUDA)
Beide Grafikkarten werden gegeneinander getestet, wobei die GTX 1660 Ti OC einmal in
den vom Herstellern vorgesehenen Standardeinstellungen und einmal in von mir gewählten Übertaktungseinstellungen betrieben wird.
Der Endanwender kann mit der Software Einstellungen wie die GPU-Boost-Taktfrequenz oder auch die Speichertaktfrequenz in gewissen Grenzen wählen um so die Leistung zu erhöhen. Auch eine eigene Lüfterkurve lässt sich einstellen, um zum Beispiel im Idle-Modus komplett still zu sein oder aber auf eine besonders gute Kühlung zu achten.
Es ist auffallend, dass im Benchmark von GTA V beide Grafikkarten in den gewählten Einstellungen nahezu identische Ergebnisse erzielen. Dies spricht dafür, dass der
Flaschenhals während des Benchmarks nicht in der Grafikpipeline sondern in anderen
Teilen des Rechners liegen muss. Im Cinebench R15 Benchmark fällt auf, dass die GTX 1660 Ti OC etwa 15% schneller als die GTX 770 ist. Allerdings wird auch gemessen,
dass die Karte mit den von mir gewählten Übertaktungseinstellungen sogar langsamer
geworden ist. Im DaVinci Resolve Benchmark wird die Leistungsfähigkeit der GTX 1660
Ti OC am deutlichsten: Die Karte kann im Test mit 24 Bildern pro Sekunde rechnen,
wohingegen die GTX 770 nur 3.5 Bilder pro Sekunde berechnen kann. Für hardwarebeschleunigten Video-Schnitt sollte die neue Grafikkarte also deutlich besser geeignet sein, als es die GTX 770 ist.
5 Temperatur
Für den Temperatur-Vergleich verwende ich die Software FurMark, um die Grafikkarten komplett auszulasten. Der Test wird jeweils so lange laufen gelassen, bis die
Temperatur sich auf einen nahezu konstanten Wert eingependelt hat, was dann die Zieltemperatur ist. Die GTX 1660 Ti OC wird zwei mal getestet: Einmal mit den originalen
Einstellungen, die der Hersteller vorgesehen hat und einmal mit den Übertaktungseinstellungen, de sich als stabil erwiesen haben.
Die GTX 770 pendelt sich bei 84°C ein, die GTX 1660 Ti OC mit normalen Einstellungen bei 64°C und mit den Übertaktungseinstellungen bei 67°C.
An dieser Stelle sei nur angemerkt, dass die GTX 1660 Ti OC im Test deutlich lauter
als die GTX 770 ist, trotz dessen ihre Temperatur geringer ist (vermutlich aufgrund
der deutlich geringeren Leistungsaufnahme). Leider habe ich kein Schalldruckmessgerät, sodass ich diese Aussage nicht mit Messwerten belegen kann (die Aussage ist also rein subjektiv). Auch verhalten sich die Lüfter der GTX 1660 Ti OC teilweise periodisch, was bedeutet, dass sie nicht mit einer konstanten Drehzahl drehen, sondern diese Drehzahl öfter ändern, was in einem sich konstant ändernden Geräuschpegel resultiert.
6 Leistungsaufnahme
Die Leistungsaufnahme messe ich mit einem LogiLight EM0002 Energiekostenmessgerät, die Genauigkeit ist also nur auf zwei Watt bzw. zwei Prozent genau.
Um die Grafikkarten komplett auszulasten wurde wieder FurMark verwendet (mit
einer Auflösung von 1920*1080p und keinem Anit-Aliasing).
Im Idle Verbraucht das System mit der GTX 1660 Ti OC 71 Watt mit normalen Einstellungen und 98 Watt mit Übertaktungseinstellungen. Unter Volllast sind die Werte 230 Watt bzw. 260 Watt. Die Werte liegen deutlich unter den Leistungsdaten des Systems mit meiner alten GTX 770 (74 Watt, bzw. 351 Watt).
7 Preis-/Leistungsverhältnis
Das Preis-/Leistungsverhältnis der GTX 1660 Ti OC vergleiche ich mit dem Neupreis
der GTX 770, welcher um ca. 350 Euro lag. (Mir ist bewusst, dass dieser Vergleich aufgrund der großen zeitlichen Differenz der Veröffentlichung unfair ist.) Der aktuelle Straßenpreis für die Gigabyte GTX 1660 Ti OC liegt bei etwa 330 Euro, wobei sie natürlich mehr Rechenleistung bei einer geringeren Energieaufnahme bietet.
8 Haltbarkeit & Vergleich zu ähnlichen Produkten
Zur Haltbarkeit kann ich nur Vermutungen äußern, da ich das Produkt erst seit zwei
Wochen besitze. Meine Vermutung ist, dass durch das großzügig ausgelegte Kühlkonzept mit drei Lüftern die Haltbarkeit der Elektronik gesteigert wird. Dem entgegen wirkt allerdings die deutlich höhere Belastung, die durch eine Übertaktung des Kerns und des Speichers verursacht wird. Auch das künstliche Erhöhen der TDP (Thermal Design Power) trägt nicht gerade zur Verlängerung der Lebensdauer bei, wobei allerdings ein Leistungszuwachs zu messen ist. Am Ende ist es jedem Nutzer ja selbst freigestellt, mehr oder weniger starke Einstellungen zum Übertakten zu wählen. Ich persönlich werde die Grafikkarte mit den vom Hersteller gewählten Einstellungen verwenden.
9 Fazit
Die Gigabyte GTX 1660 Ti OC ist eine solide Grafikkarte aus der Mittelklasse, welche
sich dank neuster Chip-Technologie nicht vor den deutlich teureren Modellen verstecken muss. Trotz dessen sie keine Tensor-Kerne besitzt und auch keine Ray-Traycing-Technologie zur Verfügung stellt lassen sich GPU-basierte Anwendungen wie Videoschnittsoftware und Spiele gegenüber vergleichbaren älteren Mittelklassegrafikkarten deutlich beschleunigen. Im Vergleich zur GTX 770 mit zwei Gigabyte Speicher sind mit der GTX 1660 Ti OC alle Einstellungen in GTA V auf der höchsten Stufe durchaus flüssig spielbar. Die Grafikkarte sollte also für die meisten aktuellen Spiele in FullHD gut gewappnet sein.
Ich möchte hiermit Mindfactory und Gigabyte noch einmal recht herzlich danken, dass
mir das Exemplar zum Test zur Verfügung gestellt wurde!