Produkttester
Hintergrundinformationen:
Die AlphaCool Eisbaer LT 360 CPU Komplett-Wasserkühlung habe ich bei der Mindfactory Aktion Testers Keepers kostenfrei erhalten, hält mich jedoch nicht davon ab hier möglichst neutral meine Bewertung zu verfassen.
Mein Rechner:
CPU: Intel i7 4790K Sockel 1150
CPU Lüfter alt: bequiet Dark Rock
MB: Asus Maximus Hero IV
RAM: G.Skill TridentX 16GB (4 x 4GB)
GPU: MSI Geforce GTX970
NT: bequiet
Gehäuse-Lüfter: 2x bequiet! Silent Wings2; 1xbequiet! Silent Wings3; 1x Corsair AF120 LED Quiet Edition
Mein Rechner wird aktuell ausschließlich zum Spielen verwendet. Hauptsächlich habe ich in den letzten Jahren World of Warcraft gespielt. Parallel habe ich aber auch die meisten Assassins Creed-Teile sowie in letzter Zeit ebenfalls The Witcher 3 gespielt. Gerade bei den neueren Spiele-Titeln merke ich langsam, dass diese meinem PC durchaus schon einiges an Leistung abverlangt, was zu gesteigerten Temperaturen führt.
Mit meinem bisherigem CPU Lüfter war der Dark Rock von bequiet! war ich leider abgesehen von der Lautstärke bislang nicht sehr zufrieden. Meine CPU erreichte bei den Spielen im Vergleich zu meinem vorigen Alpenföhn Brocken 2 deutlich höhere Temperaturen. Ich werde daher in diesem Test die verschiedenen Kriterien zwischen dem bequiet! Dark Rock und dem Alphacool Eisbaer LT 360 vergleichen.
Verpackung:
Die Verpackung besteht aus einer stabilen, mit Bildausschnitten von Teilen des Eisbaer LT 360 bedruckten, matt schwarzen Kartonage und hat bei mir einen insgesamt sehr hochwertigen und edlen Eindruck hinterlassen.
Die Verpackung ließ sich leicht und ohne viel Aufwand seitlich mittels einer Lasche aufklappen.
Inhalt und Lieferumfang
Allgemeines:
Nach der Öffnung liegt gleich obenauf die Montageanleitung, die eine kurze Übersicht mit Erklärung zu den einzelnen Bestandteilen der Wasserkühlung beinhaltet. Im Weiteren folgt eine 3-sprachige in kurzen Arbeitsschritten gegliederte Aufbau- und Montageanleitung, die sich dann wiederrum auch noch im Weiteren je nach Sockel-Typ weiter aufgliedert.
Insgesamt kann ich in der Retrospektive sagen, dass mir in der Anleitung alle Arbeitsschritte ausreichend genau beschrieben wurden. Die einzige Frage, die mir während des Einbaus gekommen ist, die weder textlich beantwortet wird oder aus den Bildern ersichtlich ist, ob der Radiator auch vor der Pumpeneinheit eingebaut werden kann oder aus bestimmten (mir unbekannten) Gründen erst danach. Weitere Details zu dieser Problematik erkläre ich unter dem Gliederungspunkt Montage.
Die Innenverpackung des Eisbaers lässt keine Wünsche offen. Jede Komponente ist schüttelsicher und kratzfest (jedes Teil in Folie) verpackt und kann ohne Mühe aus dem Karton entnommen werden.
Lieferumfang:
Die Pumpen-CPU Einheit, Schläuche und Radiator sind bereits miteinander verbunden und mit Wasser vor-befüllt. Eine manuelle zusätzliche Befüllung wird in der Anleitung nicht erwähnt oder gefordert, was ich persönlich ziemlich praktisch finde, da man ja meist auspacken und loslegen möchte.
Mit im Lieferumfang enthalten sind 3 x Eiswind 120mm Lüfter, die sich über einen 4-Pin PWM Anschluss regeln lassen. Dafür ist das mitgelieferte Y-Kabel ist ebenfalls super praktisch, da es ermöglicht alle Lüfter an einen Anschluss auf dem Mainboard anzuschließen somit auch eine einfache und einheitliche Regelung dieser ermöglicht. Alle zur Montage notwendigen Schrauben sind auch beigelegt, sowohl für die Fans als auch extra lange Schrauben für die Befestigung des Radiators (Push- oder Pull-Montage).
Für die CPU Montage sind 2 Halterungen im Lieferumfang enthalten, eine für Intel und eine für AMD CPUs. Diese können unter Verwendung verschiedener Schrauben auf die meisten gängigen CPU Sockel angepasst werden. Auch eine Spritze voll Wärmeleitpaste von Alphacool ist im Paket enthalten.
Optik & Design:
Insgesamt macht der Eisbaer LT 360 einen sehr hochwertigen Eindruck. Alles ist im Wesentlichen in schwarz gehalten. Auf dem Pumpen Deckel steht leicht abgesetzt in silberner Schrift Acool Eisbaer LT, was mir persönlich sehr gut gefällt, auch wenn heutzutage vermutlich die Erwartungshaltung besteht, dass dort eine RGB Beleuchtung vorhanden sein sollte. Das Pumpenkabel ist schwarz gesleeved und passt gut zum CPU-Kühler Gesamtbild.
Die Schläuche samt Knickschutz gefallen mir optisch hingegen nicht ganz so gut und besonders die Schnellkupplung finde ich schon fast hässlich. Ich verstehe natürlich, dass es bei den beiden Bestandteilen darum geht, eine einfache und sichere Handhabung für unerfahrene Anwender zu gewährleisten. Dennoch rein optisch betrachtet sind diese beiden Teile für mich ein ziemlich dickes Minus in der Bewertung.
Die Eiswindlüfter wirken insgesamt recht schlicht und haben weder einen Aufkleber noch irgendeine Art von Beleuchtung. Der Radiator hat seitlich in blau ein Alphacool Logo, das bei meiner horizontalen Einbausituation leider nicht sichtbar ist.
Materialien und Verarbeitung:
Der CPU- Kühlerboden besteht gut sichtbar aus Kupfer, was sich nachher sehr positiv in der Leistungswerten zeigen wird. Selbiges gilt auch für den Radiator, guckt man leicht schräg hindurch so sieht man das Kupfer an den Wärmetauscher Finnen leicht durchschimmern. Dies wird auch in den Herstellerangaben bestätigt.
Zur Verarbeitung kann ich nichts Negatives finden. Es gibt keine Metallgrate, scharfe Kanten, nicht lackierte Stellen, verbogene Finnen, Kratzer oder andere Mängel. Insofern kann man also von einer sehr hochwertigen Verarbeitung sprechen.
Aufbau und Montage
Aufbauanleitung:
Nach der Öffnung liegt gleich obenauf die Montageanleitung, die eine kurze Übersicht mit Erklärung zu den einzelnen Bestandteilen der Wasserkühlung beinhaltet. Im Weiteren folgt eine 3-sprachige in kurzen Arbeitsschritten gegliederte Aufbau- und Montageanleitung, die sich dann wiederrum auch noch im Weiteren je nach Sockel-Typ weiter aufgliedert.
Insgesamt finde ich die Anleitung verständlich und in gutem Deutsch geschrieben. Es waren aus meiner Sicht auch alle Arbeitsschritte in der Anleitung genau beschrieben.
Die einzige Frage, die mir während des Einbaus gekommen ist, die weder textlich beantwortet wird oder aus den Bildern ersichtlich ist, ob der Radiator auch vor der Pumpeneinheit eingebaut werden kann oder aus bestimmten Gründen erst danach. Weitere Details zu dieser Problematik erkläre ich bei der Beschreibung des Einbaus.
In der Anleitung finden sich auch detaillierte Beschreibungen der Montagekonfiguration (Kombination von Schrauben und Haltern) zu den meisten CPU Sockel-Typen. Es wird auch darauf eingegangen, wie die Wärmeleitpaste aufzutragen ist.
Notwendige Werkzeuge:
Für den Einbau des Eisbaer LT 360 benötigt man abgesehen von einem geeigneten Schraubendreher keine weiteren Werkzeuge.
Aufbau:
Zuerst müssen die richtigen Halter sowie Schrauben, Federn und Muttern für den entsprechenden Sockel gewählt werden. Die können dann per Hand an der Kühler-Pumpeneinheit befestigt werden. Das war dank der guten Anleitung für mich auch kein Problem.
Montage:
Laut Anleitung beginnt man direkt mit dem Einbau der Pumpen-Kühleinheit. Hier stellten sich bei mir erste Schwierigkeiten ein.
Ich wollte den Radiator auf dem Tisch liegen lassen und den Kühler an der CPU befestigen, jedoch war dies ziemlich schwierig, da die Schläuche nicht allzu lang und ziemlich steif durch den Knickschutz sind. Nach einer Weile konnte ich den Radiator endlich so ablegen, dass ich sowohl an die Vorderseite der CPU als auch an die Rückseite gekommen bin. Sicherlich hat man diese Probleme nicht wenn man das Mainboard komplett ausbaut und freie Hand hat, aber wer tut sich das bei einem komplett verbauten Board schon an.
Damit ich die Halterung hinter der Backplate in der richtigen Position halten konnte, sind dort auch Klebestreifen vorbefestigt, diese haben bei mir aber leider nicht richtig geklebt. Hinzu kam noch, dass eine der Verschraub-Ösen aus der Halterung fiel und ich im Gehäuse erstmal auf Suche gehen durfte, was ebenfalls recht unerfreulich war. Durch die durch Federn befestigten Schrauben und der Verstell Möglichkeit auf der Vorder- und Rückseite, fiel es mir auch recht schwer die diese in die entsprechenden Löcher einzuschrauben. Das ganze wurde durch die Flexibilität des Winkels der Schrauben ziemlich wabbelig in der Handhabung.
Ein weiterer Problempunkt war bei mir, dass die seitliche Ausrichtung der Schläuche an der Pumpen-Kühleinheit leider zu breit war, um zwischen CPU und RAM zu passen. So musste ich den CPU-Teil um 90° drehen (siehe Bild), dass diese nach unten zeigten und das schicke Logo somit seitlich ausgerichtet ist. Leider ist diese Lösung optisch nicht sehr ansprechend aber einen RAM Riegel entfernen oder wieder 2 neue mit doppelter Kapazität kaufen wollte ich auch nicht.
Der weitere Einbau des Radiators, der Lüfter und das Anschließen der Kabel waren hingegen mit keinerlei Problemen verbunden. Nach ca. 1 Stunde hatte ich dann endlich alles eingebaut und konnte mit der Einstellung und Tests der Pumpe und Lüfter beginnen.
Produkttest
Kühlung / Temperaturverhalten:
Den Alphacool LT 360 habe ich in 4 Szenarien im Vergleich zu meinem vorherigen Tower Kühler von bequiet! Dark Rock antreten lassen. Getestet habe ich alle Tests bei einer Raumtemperatur von 21,3°C. Keine meiner Komponenten waren während der Tests übertaktet oder mit vom Standard abweichenden Spannungseinstellungen versehen. Die Lüfter Steuerung habe vorher ich mittel des Programms Fan Expert 3 von Asus für beide Kühlkonzepte optimiert. Die Temperaturen der CPU Kerne habe ich mittels CoreTemp als CSV-Datei geloggt und anschließen in MS Excel ausgewertet. Die Dauer eines Szenarios betrug ca. 10 Minuten, wobei davon erst nach Einpendeln des Kühlgleichgewichts 2 Minuten mit sekündlicher Werteermittlung aufgezeichnet wurden. Hinterher standen dann also pro Szenario 120 Messwerte zur Verfügung.
Die 4 Test-Szenarien waren wie folgt von mir festgelegt worden:
1. Idle: CPU befindet sich im Leerlauf; Es sind keine Anwendungen aktiv.
2. Game: CPU wird durch das Spiel The Witcher 3 belastet.
3. Stress: CPU-Z Funktion; Hohe künstliche CPU Last.
4. Prime: Prime95 Stresstest-Funktion Blend; maximale CPU Last.
Hier in Kurzform die Ergebnisse:
Szenario 1: Idle
bequiet! Dark Rock: ~31,6°C (Tmax 32,5°C)
Alphacool Eisbaer LT 360: ~25,5°C (Tmax 26,8°C)
Temperaturdifferenz ~-6,1°C
Szenario 2: Game
bequiet! Dark Rock: ~60,0°C (Tmax 70,8°C)
Alphacool Eisbaer LT 360: ~36,9°C (Tmax 46,5°C)
Temperaturdifferenz ~-23,1°C
Szenario 3: Stress
bequiet! Dark Rock: ~63,2°C (Tmax 65,5°C)
Alphacool Eisbaer LT 360: ~48,1°C (Tmax 49,8°C)
Temperaturdifferenz ~-15,1°C
Szenario 4: Prime
bequiet! Dark Rock: ~73,1°C (Tmax 74°C)
Alphacool Eisbaer LT 360: ~43,9°C (Tmax 45,5°C)
Temperaturdifferenz ~-29,2°C
Fazit zum Temperaturverhalten bzw. Kühlleistung des Alphacool Eisbaer LT 360: Einfach spitze!
Lautstärke:
Die Pumpe ist außerhalb des Gehäuses für mich nicht hörbar gewesen, auch in den höheren Belastungen in meinen Testszenarien. Nur bei offenem Gehäuse und wenn ich mein Ohr dicht daneben gehalten habe, konnte ich das leise Surren wahrnehmen.
Bei den Lüftern hingegen bin ich eher unzufrieden was die Lautstärke angeht. Ich kann bei geschlossenem Gehäuse dauerhart ein Surren hören, was mir auch mittlerweile ziemlich auf den Nerv geht. Vorher hatte ich 3 Thermaltake Ring Lüfter drin, von denen ich nichts hören konnte und werde vermutlich wieder auf diese zurückgreifen, sofern diese ausreichenden statischen Druck erzeugen, was laut Spezifikation eigentlich der Fall sein sollte. Gerade für mein INWIN 303 sind diese auch für die Optik enorm wichtig.
Luftdurchsatz:
Der Luftdurchsatz ist ohne spezielle Messgeräte für mich nicht messbar gewesen. Halte ich meine Hand jedoch an die Auslassschlitze an Gehäuse ist ein deutlicher Luftzug zu spüren. Die Temperaturen bei meinen Tests bestätigen letztendlich auch, dass dieser Luftdurchsatz mehr als genügend konzipiert ist.
Vibrationen:
Vibrationen am Gehäuse, die ein klappern oder ähnliches erzeugen konnte ich nicht feststellen. Auch an der Tischplatte auf dem mein Gehäuse steht konnte ich keinerlei brummen spüren. Ich kann daher nichts Negatives dazu feststellen.
Preis-/Leistungsverhältnis:
Den Alphacool Eisbaer LT 360 findet man beim Hersteller und im Netz für 104,95 ¤. Unter Berücksichtigung aller Aspekte (Leistung, Material, Optik, Modularität, etc.) die das Produkt bietet und im Vergleich zu ähnlichen AiO CPU Wasserkühlungen, finde ich das Preis-Leistungsverhältnis, trotz kleinerer Kritikpunkte sehr gut.
Haltbarkeit & Vergleich zu ähnlichen Produkten
Zur Haltbarkeit der einzelnen Komponenten kann ich derzeit noch nichts sagen, gehe aber davon aus, dass aufgrund von Material und Verarbeitung eine hohe Lebenserwartung des Produktes zu erwarten ist. Andere All-in-One CPU Wasserkühlungen habe ich bislang nicht besessen oder getestet und kann daher keine direkte Vergleiche schließen.
Fazit
Überlegen sollte man sich den Kauf nur sofern man nicht einen übergeordneten hohen Stellenwert auf optische Aspekte bei den Schläuchen, der Schnellschlusskupplung und Beleuchtung legt. Auch sollte man sich den Kauf überlegen wenn man absoluten Wert auf ein lautloses System legt oder kauft sich einen anderen Satz Lüfter dazu.
Alles in Allem gibt es aus meiner Sicht für den Alphacool Eisbaer LT 360 trotz der genannten Kritikpunkte eine klare Kaufempfehlung.