Ich hatte das unfassbare Glück, von MSI ausgewählt zu werden, um eine MSI Radeon RX 480 Gaming X 8G
ausgiebig zu testen und im Anschluss behalten zu dürfen.
Meinen Bericht habe ich zur Übersicht in verschiedene Kriterien eingeteilt.
Verpackung und Lieferumfang:
Die Grafikkarte kommt in einer sehr schicken Außenverpackung, die hauptsächlich in den Farben Schwarz und
Rot gehalten wurden, den Farben von MSI. Zu sehen ist auch der Aufdruck für Radeon VR Ready Premium,
mehr dazu weiter unten. Auf der Rückseite stehen nochmals abgrenzende Features und die Spezifikationen der
MSI RX 480. Der Karton ist dem der GTX 1060 von MSI fast identisch und für Box-Sammler und im-Regal-
Aufsteller definitiv ein schönes Stück. Innen befindet sich ein weiterer, schwarzer Karton mit geprägtem "MSI
Gaming G Series"-Emblem, um das Unboxing-Erlebnis weiter auszubauen.
Zum Lieferumfang gehören neben der Karte selbst, welche in einer antistatischen Hülle und mit Kontaktkappen
geschützt wird, eine Kurzanleitung und eine Treiber- und Tools-CD, auf der unter anderem die MSI Gaming App
zu finden ist, welche aber auch über die MSI Website verfügbar ist.
Design:
Die Abmessungen, der im Vergleich zu anderen Herstellern kleinen Karte, betragen laut Hersteller 276 x 140 x 42
mm, sie sollte also in die meisten Gehäuse problemlos passen. Bilder sagen mehr als tausend Worte, dennoch
folgt eine kleine Beschreibung des Äußeren: Die kaum zu sehende Platine ist in dezentem Schwarz gehalten.
Geschützt und weiter verschönerter wird sie auf der Oberseite durch eine mattschwarze Backplate aus Metall mit
einigen Design-Schlitzen, MSI Logo und dem MSI Gaming Dragon. Auf der Unterseite prangen natürlich die
Kühlabdeckung und die beiden Lüfter. Die roten und schwarzen Designelemente sind auffällig, aber nicht zu overthe-
top, also durchaus geschmackvoll in meinen Augen. Zusätzlich gibt es rot beleuchtete Elemente auf einer
Hälfte, die das Design optisch einfassen. Auf der Vorderseite, die in normalen PC-Cases hauptsächlich zu sehen
ist, gibt es ein MSI Logo mit kleinem MSI Gaming Dragon, das mit frei einstellbaren RGB-LEDs hinterlegt ist,
welche mit der MSI Gaming App anzusteuern sind. Am stimmigsten wirkt es für mich aber mit roter oder weißer
Beleuchtung. Die fast schon kunstvoll geschwungenen Heatpipes sind hier ebenfalls zu sehen. Alles in allem ein
schönes Design, das einen aber etwas auf die Farbe Rot festnagelt. Wer hier mehr Gestaltungsraum möchte,
kann auch zur MSI Radeon RX 480 Armor OC greifen.
Verarbeitung:
Alles macht einen sehr hochwertigen Eindruck und steht anderen, mir bekannten, Herstellern qualitativ in nichts
nach. Es gibt keine Lücken, Abstände oder Kratzer auf der Platine. Die Heatpipes und Finnen sind sauber verlötet
und der Kunststoff der Abdeckung ist hochwertig. Das Gewicht fällt mit 978 g trotzdem nicht zu hoch aus.
Ausstattung:
Der Grafikspeicher meines Modells beträgt 8192 MB (optional ist eine Version mit 4094 MB VRAM verfügbar) und
ist mit 256-bit angebunden. Die Karten besitzt einen PCI-e 8 Pin-Anschluss. Die Grafikkarte besitzt 2x DisplayPort
(version 1.4 Ready), 2x HDMI (version 2.0b) und 1x DL-DVI-D. Gleichzeitig können aber nur maximal vier
Monitore betrieben werden. Ein Crossfire-Verbund mit einer weiteren Karte ist problemlos möglich. Der stärkste
Grafikprozessor der Polaris-Architektur ist in 14-nm-FET-Technologie hergestellt und somit auf aktuellstem Stand
der Technik und sehr effizient. Der Rechenleistung von bis zu 5,8 TFLOPS steht eine TDP von nur 150 Watt
gegenüber.
Leistung:
Mein Testsystem besteht aus einem Intel Xeon E3-1230v3 mit aktiviertem Turbo auf allen Kernen, 16GB DDR3-
1600er RAM und Samsung 850 Evo SSD. Dass die CPU in einigen Szenarien die Karte ausbremst (sogenanntes
"Bottlenecking"), konnte ich nicht feststellen. Mein eingesetzter Monitor ist ein LG 34UC98-W mit einer Auflösung
von 3440 x 1440 Pixeln und FreeSync bis 75hz Bildwiederholrate.
Die MSI Radeon RX 480 Gaming X 8G kommt mit folgenden Taktraten ab Werk:
- 1.316 MHz GPU-Takt / 8.100 MHz Speichertakt (OC Mode)
- 1.303 MHz GPU-Takt / 8.000 MHz Speichertakt (Gaming Mode)
- 1.266 MHz GPU-Takt / 8.000 MHz Speichertakt (Silent Mode)
Diese Modi kann man bequem über die MSI Gaming App durchschalten. Getestet habe ich gängige Spiele wie
Overwatch, GTA V und The Witcher 3. Vor allem letztere sind sehr grafikintensiv. In meiner Ultrawide-Auflösung
konnte ich nur Overwatch in maximalen Grafikeinstellungen flüssig genießen, GTA V und The Witcher 3 sahen
aber trotzdem noch mehr als gut aus, wenn ich meine 75 FPS problemlos erreichen wollte. Da jeder einen
anderen Monitor mit anderer Auflösung hat, bietet es sich an, Benchmarks von gängigen Review-Seiten
genauestens zu studieren. Den direkten Vergleich zwischen FreeSync und G-Sync konnte ich noch nicht ziehen,
da mir nur FreeSync-Hardware zur Verfügung steht. Ich kann aber definitiv sagen, dass FreeSync ein nützliches
Feature darstellt, das Screen-Tearing deutlich reduziert. Zur oben erwähnten VR-Kompatibilität kann ich nichts
sagen, da ich (leider!) keine VR-Brille besitze, die Karte besitzt aber die VR Ready Premium-Zertifizierung von
AMD. Weitere Informationen dazu finden sich natürlich auf der Webseite von AMD.
Lautstärke:
Die Kühleinheit ist bekannt als Twin Frozr VI und kommt mit drei vernickelten und bis zu 8 mm dicken Heatpipes
daher. Belüftet wird das ganze durch zwei Torx 2.0 Lüfter. Unter 60°C sind die Lüfter in der Standardeinstellung
ausgeschaltet, somit ist die Karte im normalen Desktop-Betrieb unhörbar. Dieses Feature nennt MSI die Zero
Frozr Technology. Ein Spulenfiepen, auch bekannt als Coil-Wine, konnte ich selbst bei ausgeschaltetem VSync/
FreeSync (also maximal erreichbaren FPS) nicht feststellen. Beim Spielen habe ich die Karte kaum über
70°C bekommen und die Lüfter blieben trotzdem angenehm leise. Ein Messgerät hatte ich leider nicht zur Hand,
entsprechende Messungen sind aber leicht im Internet zu finden.
Übertaktungspotenzial:
Mit dem richtigen Herantasten und einer guten Gehäusekühlung kann man den ein oder anderen Frame pro
Sekunde sicherlich noch herauskitzeln. Das ist aber, wie auch auch bei allen anderen Herstellern, stark von der
Qualität des Chips abhängig, auch bekannt als Silicon-Lottery. Das Kühldesign hat definitiv noch einige
Reserven. Wer richtig in die vollen gehen möchte, sollte nicht außer Acht lassen, dass auch der Stromverbrauch
stark ansteigen kann und ein entsprechendes Netzteil von Nöten ist.
Preis-/Leistungsverhältnis:
In der Preisklasse um 250,- ¤ bekommt man mit der MSI Radeon RX 480 Gaming X 8G ein wirklich erstklassig
verarbeitetes Gerät mit sehr guter Kühlung in kleinem Formfaktor. Bei Auflösungen bis 1920 x 1080 Bildpunkten
reicht theoretisch auch das Modell mit 4 GB VRAM (MSI Radeon RX 480 Gaming X 4G), das etwa 50,- ¤
günstiger ist. Wer derzeit mehr Leistung benötigt, muss zum Hause Nvidia wechseln (GTX 1070 aufwärts), oder
auf die kommende Vega-Architektur warten. Mit der GTX 1060 liegt sie preislich und leistungstechnisch etwa
gleich auf, bietet aber im Schnitt mehr VRAM und leicht bessere DX12-Performance.
Fazit:
Als derzeit beste GPU-Basis aus dem Hause AMD zaubert die RX 480 von MSI dank Ihrer Leistung, dem starken
und leisen Kühlkonzept und FreeSync Unterstützung ein sehr gutes Gaming-Erlebnis auf den heimischen
Bildschirm. Derzeit würde ich allerdings den Release von AMD Vega (und natürlich deren MSI-Konsorten)
abwarten, welche leistungsfähiger sind wird und die Preise der Polaris-Architektur oder die der Konkurrenz
hoffentlich ordentlich drücken wird.