Verifizierter Kauf
Nachdem ich schon meinen Senf zur 8TB IronWolf (ältere Version) abgegeben hatte und vorallem die enorme Hitzeentwicklung und Vibrationen angekreidet hatte, ging es mir vorallem darum, den Vergleich zwischen den beiden Platten zu wagen.
Vorneweg, die 8TB Barracuda kam wieder wie gewohnt wunderbar verpackt und unbenutzt laut CDI bei mir an und das in kürzester Zeit: wie immer aus Sicht des Versands seitens Mindfactory herausragend!
Geschwindigkeit:
Von vornherein muss man klar sagen, dass die Barracuda bereits auf dem Papier "langsamer" als die IronWolf ist, da sie keine 7200 RPM fährt, sondern etwas weniger als 2000 RPM langsamer dreht. Dies fällt im Schreibeinsatz auch auf, ist in meinem Falle aber auch zu verkraften, da sie eh Archivierungsfunktionen erfüllen soll. Während die IronWolf anfangs noch weit über 200MB/s schrieb und gegen Ende auf 215 MB/s "abfiel", geht es die Barracuda etwas gemächlicher an und schreib von Anfang bis Ende zwischen 185 MB/s und 165 MB/s. Zieht man nicht den direkten Vergleich zur IronWolf sondern betrachtet die Werte als solche, finde ich sie so schon komplett in Ordnung. Den Vergleich mit der Archiv erübrigt sich, da die Platte wahrscheinlich selten über 100 MB/s kommt, dank der "Quetsch"technologie der Archiv-Reihe. Getestet wurden drei volle Schreibvorgänge unter normalen Bedingungen via h2testw.
Lautstärke:
Was hört man denn so? Meine IronWolf (wenn nicht im gedämmten Gehäuse). Was man hingegen nicht hört, ist die Barracuda. Angenehm leise schreibt und liest sie vor sich hin, ohne groß auf sich Aufmerksam zu machen. So, wie es sich für ein "Datengrab" gehören sollte. Ganz klar besser gemacht als bei der IronWolf, die lautstärketechnisch bei Zugriffen schon zu hören ist. Bis jetzt hat auch die Barracuda keine nervigen Klick- oder Anlaufgeräusche von sich gegeben, was wirklich ein klarer Pluspunkt ist. Hier haben wir lautstäketechnisch tatsächlich eine Platte, die man in einen NAS im Zimmer verbauen könnte, ohne durch nervige Geräusche die Lust am Arbeiten zu verlieren.
Vibrationen:
Ruhig und gemächlich dreht die Gute vor sich hin. Weder im kleinen, nicht entkoppelten Testfeld, noch im anschließend entkoppelten System konnte ich unnatürlich große Vibrationen feststellen, im Normalbereich trifft es wohl am ehesten. Und dahingehend außer Konkurrenz zur IronWolf, die mir wirklich extreme Probleme bereitet hat, weil sie nicht stillhalten wollte. Weder verursacht mir die Barracuda Kopfschmerzen, noch wären groß Gumminoppen für's Entkoppeln nötig (habe ich angesicht des Kalibers der Platte dann allerdings doch gemacht) und vor allen Dingen produziert sie keine "G-Sensor-Fehler", wie es der große Bruder IronWolf gemacht hat. Wieder ein großer Pluspunkt für die Barracuda!
Temperatur:
Die Platte lief bei 25°C Raumtemperatur einen kompletten Schreibvorgang außerhalb des Gehäuses ohne Luftzirkulation oder ähnliches. Diesen Test konnte ich bei der IronWolf nicht einmal bis zur Hälfte durchziehen, weil sie vorher schon kritische Werte erreicht hat. Die Barracuda erreicht zwar schon nach etwa 10 Minuten die 30°C, wandert aber während der nächsten Stunden nicht über 35°C, wird also weder groß heiß noch unangenehm in den Händen. Zum Vergleich, am Metallgehäuse der IronWolf hätte man sich, wenn man weitergetestet (oder sogar weitergeröstet) hätte, verbrennen können. Im gekühlten PC nie über 30°C, zumindest bis der Sommer kommt und die Zimmertemperatur steigt.
Also auch hier wieder klarer Sieger die Barracuda.
NAS-tauglich?
Alle genannten Faktoren sprechen eindeutig dafür. Vibrationsarm, temperaturkonstant und -freundlich, sowie leise und trotzdem schnell. Das Gesamtpaket stimmt also. Zwar ist sie langsamer als der große Bruder, bringt aber nicht all die Nachteile mit sich, die ihn für eine NAS-Tauglichkeit in meinen Augen disqualifiziert. Wo also die IronWolf wirklich nur Leuten verbaut werden sollte, die verstehen was sie machen, kann ich die Barracuda uneingeschränkt empfehlen! Ob sie allerdings vollends für den NAS geeignet ist, kann ich jetzt natürlich noch nicht sagen, zumal man sich auch über den generellen NAS-Einsatz der Platte streitet. Auf Amazon herrschen widersprüchliche Meinungen, hier auf Mindfactory fehlt leider eine genauere Produktbeschreibung und auf der Seagate-Website spricht man nur von einer Eignung als DAS oder Home-Server. Was alles das gleiche sein "kann", je nachdem wie man es auslegt. Ob sie also für den Dauerbetrieb geeignet ist weiß ich an dieser Stelle noch nicht, die Qualifikationen dafür hat sie allemal. Dementsprechend werde ich sie auch im Dauerbetrieb bedienen und bei unvorhergesehenen Komplikationen die Bewertung nochmals aktualisieren.
TL;DR:
Alles in allem eine weitaus bessere IronWolf der ersten Generation. Vibrationsarm, dadurch sehr leise und kühl im Betrieb. Die geringere Drehzahl wirkt Wunder, schreibt damit aber auch langsamer (zwischen 185MB/s Spitze und 165 MB/s auf den letzten TB). Alles in allem aber eine sehr gute Festplatte für jederman, die definitiv in jeden NAS passt.