Produkttester
Auf dem heutigen "Gaming-"Markt gibt es allerlei Produkte, wie zum Beispiel Tastaturen, Grafikkarten und Möbel wie Stühle und Tische. Nun gibt es spieleoptimierte Festplatten, wie zum Beispiel die, dank von Mindfactory und Western Digital zur Verfügung gestellte, WD SN750 (ohne zusätzlichen Heatsink) NVMe SSD.
Montage
Der Einbau der SSD erfolgte problemlos auf ein MSi Z370 Tomahawk Mainboard nach nur einigen Minuten. Der nötige Abstandhalter samt Schraube war auf dem Mainboard schon vorinstalliert gewesen. Anschließend wurde Windows zügig installiert, was auch zum nächsten Punkt führt, zur Leistung.
Leistung
Folgende Hardware wurde beim Testen verwendet:
Intel Core i7 8086k mit 4.4GHz
Be Quiet! Dark Rock Pro 4
MSi Z370 Tomahawk Mainboard
2x 8GB HyperX DDR4 | 3200MHz
Zotac GeForce GTX 1070 Mini
Be Quiet! Silent Base 601
Die Installation von Windows, ohne Internetverbindung und ohne das Setup zu konfigurieren dauerte nur ca. 1:20 Minuten. Bezieht man die Zeit ein, die ich für die darauffolgenden Konfigurationen gebraucht habe, dauerte der ganze Vorgang bei mir ca. 05:30 Minuten. Schließt man jedoch das Ethernet Kabel an, verlängert sich die Windowsinstallation auf ca. 03:45 Minuten, mit Setup auf ca. 8 Minuten. Das liegt an Windows selber, da das Betriebssystem mit Internetzugang direkt eine Treiberinstallation für alle nötigen Geräte vornimmt, weswegen diese Methode etwas länger dauert.
Mein erster Eindruck war eher ernüchternd. Bei den ersten Neustarts ist mir kein Unterschied zu meiner letzten SSD, der Samsung PM871b aufgefallen. Jedoch machte sich nach weiteren Neustarts ein deutlicher Unterschied bemerkbar. Da hat mich die Geschwindigkeit der SN750 NVMe SSD beeindruckt: Der Computer fährt mittlerweile mit der WD SN750 innerhalb von ca. 8 Sekunden und mit der Samsung PM871b in ca. 15 Sekunden vollständig hoch und ist im Desktop. Bei Windows gibt es ja beim Hochfahren ein Icon, mit der Computerbenennung und mit einer kleinen Ladeanimation. Sofern man den Computer nicht passwortgesichert hochfährt, wird die beschriebene Hochfahranimation mit einem Wimpernschlag, wegen der wahnsinnigen Geschwindigkeit der SSD, vollständig übersprungen. Das hat mich persönlich staunen gelassen.
Als nächstes habe ich einen synthetischen Benchmark mit CrystalDiskMark 7.0.0 gestartet, dabei habe ich 7 Durchläufe mit 1GB großen Dateien eingestellt:
Sequential Read (Q = 8, T = 1): 3475.84 MB/s
Sequential Write (Q = 8, T = 1): 3016.55 MB/s
Sequential Read (Q = 1, T = 1): 1844.54 MB/s
Sequential Write (Q = 1, T = 1): 2379.96 MB/s
Random 4K Read (Q = 32, T = 16): 2043.87 MB/s
Random 4K Write (Q = 32, T = 16): 2312.62 MB/s
Random 4K Read (Q = 1, T = 1): 36.69 MB/s
Random 4K Write (Q = 1, T = 1): 190.91 MB/s
Danach habe ich mich PC | Spielen gewandt, wo ich mir die Ladezeiten genauer angeschaut habe. Zum Testen habe ich die folgenden fünf Spiele benutzt:
DOOM (2016), The Elder Scrolls V: Skyrim (Special Edition), The Witcher 3: Wild Hunt, Middle | Earth: Shadow of War und World of Warcraft (Classic, Battle of Azeroth, Legion).
Alle genannten Spiele, als auch Treiber waren zum Zeitpunkt des Testens auf dem neuesten möglichen Stand (8.3.20). Die Ladezeiten vergleiche ich direkt mit denen, die ich mit meiner alten Western Digital HDD erzielte (siehe Bild für HDD Benchmark). Wichtig: Die angegebene Zeit ist die Durchschnittszeit, diese wurde nach mehreren einzelnen Durchläufen erstellt. Ich habe also beispielsweise Skyrim fünf Mal gestartet, die jeweiligen Ladezeiten ermittelt und anschließend den Durchschnitt dieser fünf Ladezeiten berechnet.
DOOM | Ladezeiten:
Der Spielstart dauert auf der NVMe SSD 38.76s und auf der HDD 94.82s.
Im Arcade Modus habe ich verschiedene Missionen mehrmals geladen, kleinere Missionen, wie etwa "The UAC" brauchen ca. 10 Sekunden, größere Karten wie "VEGA Central Processing" benötigen nur ca. 13 Sekunden. Im Durchschnitt braucht die HDD 11.925 Sekunden die Missionen zu laden.
Auf der HDD brauchen kleinere Missionen bereits ca. 14 Sekunden und Größere ca.16 Sekunden. Im Durchschnitt liegen hier die Ladezeiten bei 15.23 Sekunden.
The Elder Scrolls V: Skyrim (Special Edition) | Ladezeiten:
Die Special Edition von Skyrim wurde nicht gemoddet. Der Spielstart benötigt auf der SN750 9.875 Sekunden, auf der WD HDD 12.05 Sekunden.
Das Laden von Spielständen, wo der Charakter sich in der Wildnis befindet, braucht die NVMe SSD im Schnitt 4.52 Sekunden und die HDD 6.54 Sekunden. Entscheidet man sich für eine Schnellreise, so sind die Durchschnittswerte der SSD und HDD nahezu identisch mit den Zeitwerten vom Laden von Spielständen. Das Laden in Dungeons dauert mit der SSD im Schnitt 3 Sekunden und mit der HDD 7.2 Sekunden.
The Witcher 3: Wild Hunt | Ladezeiten:
Das Starten von Witcher 3 nimmt auf der SSD 3.3 Sekunden und auf der HDD 16.7 Sekunden in Anspruch an. Die Spielstandladezeiten betragen auf der WD SN750 SSD 13.08 Sekunden und auf der WD 1TB HDD 52.12 Sekunden. Macht man eine Schnellreise, dauert das Laden im Schnitt 4.64 Sekunden auf der SSD, auf der HDD hingegen 27.8 Sekunden.
World of Warcraft | Ladezeiten:
Das Starten braucht bei mir 6.88 Sekunden auf der SSD und auf der HDD 64 Sekunden. Sobald man das Spiel startet und ein Portal nutzt, dauert das Laden auf der SSD 4.56 Sekunden und 60.8 Sekunden mit der HDD.
Anders sieht es aus, wenn man schon eine Stunde gespielt hat und dann den Charakter portet. Dann sind die SSD Ladezeiten bei 3.02 Sekunden und die, von der HDD bei 4.44 Sekunden.
Middle | Earth: Shadow of War | Ladezeiten:
Der Spielstart benötigt auf der WD SN750 durchschnittlich 30.1 Sekunden und auf der HDD 69.26 Sekunden. Das Laden von Spielständen auf der SSD dauert im Schnitt 12.04 Sekunden und der HDD bei 30.54 Sekunden. Macht man eine Schnellreise, so liegt die Durchschnittsladezeit auf der SSD bei 15.64 Sekunden, auf der HDD 38.56 Sekunden.
Die Ladezeitenunterschiede sind mir erst bei aufwendigeren Open World Spielen stark aufgefallen. An so schnelle Ladezeiten wie zum Beispiel in The Witcher 3: Wild Hunt oder World of Warcraft muss ich mich erstmal gewöhnen.
Software
Für die WD SN750 gibt es eine optionale Software, das Western Digital SSD Dashboard. Diese lässt sich über die Shopseite für die SSD im Western Digital Store herunterladen. Installiert und startet man diese, wird man mit einer Übersicht begrüßt. Unter dem Startreiter Status wird einem die Kapazität, erstellten Volumes, verbleibende Lebensdauer, Temperatur der SSD sowie die Schnittstellengeschwindigkeit angezeigt. Zu jeder Anzeige kann man über das Fragezeichen in der oberen rechten Ecke genaueres nachlesen. Etwas darüber (vgl. Abbildung 5) kann man zwischen fünf Reitern wechseln: Status, Performance, Tools, Einstellungen und Hilfe. Und ganz oben lässt sich das Modell, der Laufwerkzustand, die Firmwareversion, Benachrichtigungen zur SSD und ob man Sicherheitsvorkehrungen wie TCG oder ATA eingerichtet hat, ablesen. In orangener Schrift sticht dabei der Gaming | Mode heraus, den man nach Belieben ein- und ausgeschaltet lassen kann.
Dieser Gaming | Mode unterscheidet diese NVMe SSD von Vielen anderen. In der Regel ist bei solchen Festplatten ein Low Power State aktiviert, dieser versetzt die Festplatte in einen Energiesparmodus, falls auf dieser eine gewisse Zeit keine Last liegt. Um die SSD dann aus diesem Energiesparmodus zu holen, kostet es einige Millisekunden. Mit dem Einschalten des Gaming | Modes in der Software schaltet man solche Energiesparmodi aus und sorgt dafür für geringere Latenz in Spielen. Gleichzeitig erhöht sich der Stromverbrauch um wenige Watt. Den Unterschied zwischen dem ein- und ausgeschaltetem Modus konnte ich jedoch nicht wirklich erkennen.
Unter dem "Performance" Reiter ist ein Liniendiagramm, welches wahlweise die Übertragungsgeschwindigkeit in MB/s, die Übertragungs | IOPS und die Temperatur der SSD, von den letzten drei Minuten darstellen kann.
Bei "Tools" kann man die Dashboard Software aktualisieren lassen und Laufwerke bedarfsweise löschen. Dort kann man auch unter "S.M.A.R.T." kurze Diagnosetests für die SN750 ausführen. Nach diesem Test bekommt man eine Rückmeldung, ob sich auf der SSD irgendwelche Fehler oder Schäden aufweisen lassen. Klickt man auf "Zusätzliche Software" wird für Acronis Laufwerk | Cloning Software beworben. Unter den erweiterten Informationen erhält man einige Informationen über das Laufwerk und das eigene System.
Beim nächsten Reiter "Einstellungen" kann man wieder nach Updates für die Software suchen, und nach Wunsch die Software mit Windows starten lassen. Des Weiteren hat man die Option den Windows Schreib | Cache | Puffer zu deaktivieren. Das Ändern der Oberflächensprache ist auch nach Belieben möglich.
Beim letzten Reiter "Hilfe" gibt es Hyperlinks zur offiziellen Support Seite, dem Nutzerforum und zum Nutzungshandbuch. Zusätzlich kann man für den Kundensupport einen Bericht generieren, der dafür alles Relevante der NVMe SSD in einer Datei zusammenfasst.
Meiner Meinung nach ist die Software sehr übersichtlich, kompakt und einfach zu bedienen. Auf der einen Seite ist sie notwendig, falls man den Gaming | Mode in Erwägung ziehen möchte, welchen man nirgendwo sonst aktivieren kann. Die Performanceüberwachung und der Reiter "Hilfe" sind vorbildlich und sehr gut konstruiert. Ich würde mir wünschen, dass mehr Hersteller sich daran ein Beispiel nehmen. Die Einstellungsmöglichkeiten sind sehr simpel.
Jedoch ist die Software gleichzeitig auch etwas oberflächlich, wie zum Beispiel der gesamte Reiter "Tools". Die Software kann vom Umfang die Datenträgerverwaltung, Windows Systemeigenschaften und den Windows Geräte | Manager nicht ersetzen, das versucht sie aber auch nicht, denn in der Software sind bequeme Verknüpfungen zu den jeweiligen Optionen eingerichtet.
Zusammengefasst finde ich die Software optional zu haben, dennoch erfüllt diese ihren Zweck sehr gut. Falls man das Dashboard nicht installiert wird die Performance der WD SN750 NVMe SSD in keinem Fall beeinträchtigt.
Haltbarkeit
Die verwendeten Materialien für die WD SN750 scheinen von hoher Qualität zu sein. Die Temperaturen der SSD wurden mithilfe der Dashboard Software ermittelt. Dabei war die höchstgemessene Temperatur 75°C, im Durchschnitt hält sich die Temperatur um ca. 65°C auf. Diese erscheinen mir nicht allzu hoch zu sein, weswegen angenommen werden kann, dass die SSD die versprochene Lebensdauer von 1.750.000 Stunden erreichen wird.
Preis-/ Leistungsverhältnis
Fazit:
Positiv:
" Einfache Montage
" Sehr schnelle Windowsinstallation
" Sehr gute Benchmark Ergebnisse in CrystalDiskMark
" Sehr gute Spiele- und Windowsladezeiten
" Optionale, übersichtliche und teilweise wirklich vorbildliche Software
" Hohe Lebensdauer
Negativ:
" Hohe UVP: 235,99€; Preis auf Mindfactory: 199,84 (zuletzt verglichen am 14.3.20 um 14 Uhr)
Für mich überwiegen die positiven Punkte der WD SN750 den einzigen Negativpunkt, den Preis, weswegen ich persönlich das Produkt vollkommen weiterempfehlen würde.