Produkttester
Anlass dieses Reviews ist meine Teilnahme am Testers Keepers Programm von Mindfactory, bei dem ich ein "be quiet! 601 Gehäuse" in schwarz und ohne Sichtscheibe testen darf.
# Die Vorgeschichte
Alles hat einen Anfang. Schon als kleines Kind entdeckte ich meine Leidenschaft für Computer und Computerspiele. Fortan begleitete mich diese Leidenschaft und ihr folgten dann entsprechende Computer.
Vor ziemlich genau acht Jahren und drei Monaten - ich hatte mein Abi in der Tasche und der verlängerte Grundwehrdienst war auch schon zur Hälfte vorbei - kam dann mein erster, selbst gebauter PC. Im jugendlichen Eifer wollte ich natürlich alles: Leistung, Platz für weitere Aufrüstungen (CPU, GPU), Platz für Erweiterungen (Soundkarte, Festplatten, Laufwerke, Fernsehkarte, Killer Gaming Netzwerkkarte), gute Kühlung und Haltbarkeit, da er mindestens die nächsten fünf Jahre Informatikstudium überstehen muss. Damals fiel die Wahl auf einen Big Tower aus der Serie HAF von CoolerMaster (die Details sind im Anhang).
In den oben genannten Jahren lernte ich jedoch einiges dazu. Ich übertaktete den PC nicht. Die Grafikkarte erneuerte ich nur wegen eines Defektes (die Karte konnte ich im Nachhinein noch mal zur Funktionsfähigkeit zurückbacken). Ich baute mehr Komponenten aus als ein. Nur mit SSDs rüstete ich nach. Auch die Vorstellung, dass ich das Gehäuse später für einen neuen Computer nutzen würde, stellt sich als kurzsichtig heraus. Am schlimmsten war jedoch die Erkenntnis, dass man den PC hört, bevor man ihn sieht. Den Rechner im Idle laufen zu lassen war also nicht sonderlich angenehm.
Doch jetzt soll alles anders werden. Nach jetzt gut einem Jahr aus dem Studium ist es Zeit für die nächste Iteration. Mit acht Dienstjahren ist mein alter Rechner nun reif für den Ruhestand (oder andere Aufgaben) . Auch meine Anforderungen haben sich geändert. Ein Big Tower ist unnötig. Raum brauche ich nur genau so viel wie nötig. Der Alltagsbetrieb soll auf einen Laptop ausgelagert werden, sodass auch nicht unnötig viele Festplatten im Gehäuse Platz finden müssen - andere Laufwerke wie DVD erst recht nicht. Bei der Lautstärke halte ich es wie bei meinem Staubsauger - Leistung steht nicht in Zusammenhang mit Lautstärke. Daher kommt mir "be quiet!" gerade recht. Zu guter Letzt soll der Rechner auch unscheinbar sein, sodass er auch im Wohnzimmer nicht unangenehm auffällt. Hier ist auch blinkender Gaming-Hardware meist nicht hilfreich.
Daher kommen wir zurück auf das eigentliche Thema: Das be quiet! 601 Gehäuse in schwarz und ohne Fenster. Also leise, unscheinbar - und doch auch elegant. Es soll aber nicht die einzige "be quiet!"- Komponente in meinem Rechner bleiben.
# Der erste Blick:
Die Verpackung überrascht auf den ersten Blick. So groß habe ich ihn mir gar nicht vorgestellt. Ein direkter Vergleich zeigt, dass er sich in der Breite nicht hinter dem Big Tower versteckt. In der Länge ist er etwas kürzer und ein ganzes Stück niedriger. Durch niedrigere Höhe und das schnörkellose und geradlinige Design wirkt er nicht so brachial und erdrückend. Daher bietet er auch dem Staub eine geringere Angriffsfläche.
Die Front zeigt sich simpel und zeitlos. Da die Anschlüsse auf dem Deckel angebracht sind, können alle Lüftungs- und Einbauschächte durch eine Blende verdeckt werden. Zu den Seiten wird die Linienführung nur je durch einen Schlitz und ein Lüftungseinlass unterbrochen. Die Blende selbst ist Außen aus Metall. Insgesamt wirkt der Anblick sehr wertig und unscheinbar.
Die Gehäuseanschlüsse wie Powerbutton, LEDs, Audio und USB-Anschlüsse befinden sich auf der Oberseite. So ist die Front frei von irgendwelchen optischen Unterbrechungen - das gefällt mir. Den Resetbutton übersieht man zuerst, da er dem HDD LED stark ähnelt.
Be quiet richtete die LEDs für Power und HDD nach oben aus. Da bleibt mir die Hoffnung, dass die LEDs nicht - wie beim CoolerMaster - als Todesstrahlen blendend gradeaus gesendet werden. Das würde einem Einsatz im Wohnzimmer ohne Weiteres im Wege stehen.
Die Drehzahlreglung in drei Stufen ist ein nettes Gimmick. Bei meinem alten Rechner hatte ich so etwas auch für den CPU-Kühler als PCI-Karte, mit dem Resultat, dass ich sie immer auf MAX gedreht ließ. Ob ich dieses Feature nutzen werde, ist also noch fraglich. Nach Möglichkeit sollte das Motherboard die Lüfter steuern, um optimale Bedienungen für die Leistungsentfaltung zu schaffen.
Weiterhin befinden sich auf der hinteren Seite sechs Lüftungsschlitze. Das Design entkräftigt damit eine meiner unbegründeten Ängste. Das CoolerMaster Gehäuse hat nach oben nur ein Lüftungsgitter. Würde man irgendwelche Flüssigkeiten darauf verschütten, so würden diese ungehindert in das Innere laufen. Unbegründet ist die Angst daher, dass das Gehäuse immer sicher unter einem Tisch stand. Schlafen könnte ich bei dem Design von be quiet! jedoch besser.
Auf der Rückseite sieht man die Öffnungen für Motherboard und Netzteil. Es sind dabei auch zwei extra Blenden zu sehen, die senkrecht neben den regulären PCI-Blenden angebracht sind. Laut Anleitung dienen sie dem senkrechten Einbau einer Grafikkarte. Leider liegt kein PCI Kabel dabei, um dies auszuprobieren. Meinem kleinen Motherboard wäre dies sicher eine willkommene Entlastung. Eine weitere kleine rechteckige Öffnung erschließt sich mir jedoch nicht.
Von unten wird ein Blick auf einen Staubfilter und einen dahinter liegendes Lüftungsgitter gewährt. Dort wird vor allem das Netzteil mit ausreichend Luft versorgt.
# Der erste Blick hinein
Die Blende vorne lässt sich mit etwas Druck nach oben schieben und gibt so den Blick auf den Staubfilter und den ersten Lüfter frei. Auf der Innseite des Frontpanels ist ein Kunststoffeinsatz, auf dem eine Dämmmatte befestigt ist. Dass die Haltenasen bei Kunststoff eher abbrechen können als bei Metall, ist für mich kein Problem. Ich habe nicht die Absicht das Gehäuse ständig zu öffnen und zu schließen. Es ist auch von außen nicht sichtbar, sodass es auch optisch nicht störend auffällt.
Die seitlichen Klappen lassen sich durch Druck auf einen Knopf an der Rückseite entriegeln. Sie öffnen dabei leicht zur Seite und müssen dann nach oben aus ihrer Verankerung geschoben/gezogen werden. Der Mechanismus an der Oberseite besteht ebenfalls aus Kunststoff. Die Seitenpanels haben an den seitlichen und an der oberen Kante eine Gummilippe, die das Gehäuse klapperfrei abdichten.
Beim Öffnen des Gehäuses fiel mir sofort die lose Pappschachtel auf und ein Kabelbinder, der verloren am oberen Deckel des Gehäuses hängt. Anscheinend hat sich die Box während des Transportes gelöst und auch eine kleine Delle in der Dämmschutzmatte hinterlassen. Das ist jedoch halb so wild (oder so hoffe ich als Laie).
Danach wird der Blick sofort vom schwarz lackierten Innenraum eingefangen. Die einheitliche schwarze Farbe für außen und innen wirkt edel und man hält kurz inne. Mit einem weiteren Blick fallen die Details auf wie die liebevoll eingestanzten "be quiet!"-Logos und Hilfsmarkierung für die Motherboardplatzierung (6 Innen 2, 3 und 4). Das ist der erste Moment, wo ich etwas bereue, dass ich niemanden einen Blick darauf gewähren kann (z. B. durch ein Seitenfenster). Darauf folgt jedoch Ernüchterung. Die sehr robust wirkende Platte wird später durch das Motherboard und diverse Kabel verdeckt. Das Fehlen von fest eingebauten Einbauschächten wirkt neu und erfrischend. Dadurch hat nicht nur das Gefühl, dass mehr Platz ist. Beim Cooler-Master wirkt der Blick ins Innere eher nüchtern und langweilig.
Ein weiterer Blick lässt die zwei Pure Wings 2 Lüfter erkennen. Diese sind von Werk aus mit der dreistufigen Lüftersteuerung verbunden.
Richtet man den Blick nun nach oben, so macht sich die Lüfterhalterung sichtbar, die bis zu drei Lüfter aufnehmen kann. Dahinter befindet sich eine weitere Dämmmatte und auf der linken Seite sieht man die sechs Lüftungsschlitze.
Auf der Unterseite befindet sich eine Abdeckung, die die Einbauposition des Netzteils verdeckt. Zur Front sind zwei Platten zu erkennen, die sich entfernen lassen.
Nun wenden wir uns der anderen Seite zu. Man entfernt in gleicher Manier das Seitenteil, welches den Blick sowohl auf die Rückseite der Grundplatte als auch auf das Innere der Netzteilabdeckung freigibt.
Auf Höhe der CPU sieht man eine Halterung, die zwei SSDs aufnehmen kann.
Unter der Netzteilabdeckung befindet sich ein Festplattenkäfig, indem zwei 3,5 Zoll Festplatten ihren Platz finden.
Von dieser Seite lässt sich auch unter die Netzteilabdeckung greifen, um die zwei Kunststoffabdeckungen nach oben heraus zu drücken. Die vordere ist dabei durch seitliche Haltenasen befestigt und die hintere durch Haltenasen, die durch die runden Öffnungen in der Platte geschoben werden. Bei letzterer ist besonders darauf zu achten, dass die Nasen bei häufiger Nutzung nicht abbrechen. Die beiden Öffnungen dienen z.B. dem Anbringen eines weiteren Gehäuse Lüfters oder eines Lüfters an der Front. So kann die Luft von unten in den Innenraum oder von der Front unter die Netzteilabdeckung geblasen werden.
An der Oberseite ragen die diversen Kabel für das Frontpanel heraus. Die dreistufige Lüftersteuerung hat dabei die eben erforderlichen drei Anschlüsse
für Lüfter und einen Stromanschluss mit SATA Stromstecker. Diese sind durch die schwarz-weißen Kabel gut zu erkennen.
Die übrigen Kabel dienen dem Anschluss der Power und Reset Knöpfe, den USB 2.0 und 3.0 Anschlüssen sowie dem Audiokabel.
Zum Lieferumfang gehören auch noch sechs Klett-Kabelbinder mit "be quiet!" Logo, ein weiterer Festplattenkäfig mit Gummihalterung als Entkoppelung sowie drei Schraubensets (HDD, SSD, Motherboardbefestigung).
# Fazit
## Sound:
Im Vergleich zu meinem vorherigen Rechner ist dieses System kaum hörbar. Bei leichter Last erzeugt die Grafikkarte eine "Atmen"-Geräusch, wenn sie die Lüfter ständig an- und ausschaltet. Dies wird nicht vom Gehäuse eingefangen. Im Vergleich zu meinem alten System ist es jedoch extrem leise. Daher gibt es hier volle Punkte.
## Design:
Das Design ist schlicht und elegant. Meine Anforderung war ein Platz im Wohnzimmer und den bekommt er. Das Gehäuse fällt jedoch breiter aus, als ich es erwartete. Doch insgesamt gibt es auch hier volle Punktzahl.
## Platz:
Für das, was ich eingebaut habe, ist das Gehäuse schon fast zu groß. Die Hardware wirkt innen schon fast verloren. Es hätte also auch etwas kleiner sein können. Wobei ich hier nicht nur von der Breite, sondern auch von der Höhe und der Länge spreche. Dieser Punkt hat bei mir jedoch kein so hohes Gewicht.
Insgesamt gebe ich also 5 Sterne, da meine Anforderungen vollständig erfüllt wurden.
Das Gehäuse und die Hardware werden mir sicher auf die nächsten Jahre treue Dienste leisten.
Im Forum kann man auch die Details zum Einbau nachlesen: https://forum.mindfactory.de/t104125-testers-keepers-quiet-silent-base-601-a.html#post1153950 (Forum -> Reviews -> PC Umgebung und Peripherie -> Testers Keepers mit be quiet! Silent Base 601)
Da das Lesen mit Bildern vor den Augen besser ist, habe ich sie hier verlinkt: https://imgur.com/a/VHIS06B
# Addendum
Das komplette neue Setup:
Gehäuse: be quiet! Silent Base 601 Midi Tower ohne Netzteil schwarz
Mainboard: Asus ROG STRIX Z370-I Gaming Intel Z370 So.1151 Dual Channel DDR4 Mini-ITX Retaill
CPU: Intel Core i7 8700K 6x 3.70GHz So.1151 WOF
CPU-Kühler: be quiet! Dark Rock Pro 3 Tower Kühlerl
Netzteil: 650 Watt be quiet! Dark Power Pro 11 Modular 80+ Platinum
RAM: 16GB HyperX FURY schwarz DDR4-2666 DIMM CL16 Dual Kit
GPU: 8GB Asus GeForce GTX 1070 Ti ROG Strix Advanced Aktiv PCIe 3.0 x16 (Retail)
Harddrive: 1000GB Samsung 860 Evo M.2 2280 SATA 6Gb/s 3D-NAND TLC (MZ-N6E1T0BW)
Das alte Setup:
CoolerMaster HAF 832
CoolerMaster V8 CPU Kühler
Intel i7 960
8 GB G.Skill Ripjaws
Palit Geforce GTX470 --> 2016 ersetzt durch ASUS Geforce 670
AuzenTech Soundkarte --> ausgebaut, das wie andere Creative Soundkarten nach langem Betrieb aussetzt
ASUS P6X58D-E X58