Produkttester
Zu Beginn
Herzlichen Dank an Mindfactory und NZXT mich als Produkttester der Wasserkühlung "KRAKEN X73 RGB" ausgewählt zu haben. Ich konnte es kaum erwarten, die AIO Wasserkühlung im Einsatz zu sehen. Dies war meine aller erste Wasserkühlung für den Gaming-PC. Zu sehr waren die Schlagzeilen in meinem Kopf: "Wasserkühlung undicht und ausgelaufen - PC steht unter Wasser". Nach langen Jahren am Ringen mit mir selbst wollte ich den Versuch wagen, auch weil ich das Übertakten der CPU noch weiter betreiben wollte und ich immer wieder von einer Kühlung mit Wasser gelesen hatte. Dabei führte quasi kein Weg um eine Wasserkühlung herum. Somit war der Produkttest die optimale Gelegenheit das Ganze zu testen.
Ausgepackt und das Design begutachtet
Kaum war das Päckchen in meinen Händen, betrachtete ich die sehr schlicht und dennoch schön gestaltete Verpackung von der NZXT KRAKEN X73 RGB. Beim Auspacken sind mir als erstes die 120mm RGB-Lüfter in die Hände gefallen. Ein sehr schönes Design, das sehr hochwertig und edel aussieht. Für mich als "Neuling" in der RGB-Welt gefallen mir die RGB-Ringe auf der Frontseite der Lüfter. Die Leitungen zur RGB-Verbindung der einzelnen Lüfter sind sehr kurz gehalten, was super ist um nicht noch mehr Kabel im Rechner unterbringen zu müssen. Die Schläuche für den Kühlflüssigkeitskreislauf zwischen Radiator und Kühlkörper sind schlicht in Schwarz gehalten, um nicht weiter aufzufallen.
Kommen wir zum Herzstück der AIO, dem "Kopf" oder auch Kühlkörper der CPU. Mir gefällt. dass NZXT auf ein sehr schlichtes Design setzt und es durch den Glaseinsatz, in dem später das Logo und einige Ringe als RGB-Beleuchtung dienen, sehr hochwertig aussieht. Dass man hierbei den Kopf des Kühlkörpers nach links und rechts beliebig weit drehen kann, um die optimale Ausrichtung zu haben, ist für mich ein klarer Pluspunkt. Ich habe mir vorab einige Wasserkühlungen angeschaut und bei vielen ist das Ganze fest verbaut.
Um den 360mm Radiator kurz zu erwähnen: Hier gibt es eigentlich nicht viel zu sagen. Gut finde ich den extra Schutz aus Kartonage, welcher die Lamellen vor Beschädigung schützen soll. Sonst ist das Design schlicht in schwarz wie die Schläuche selbst. Somit perfekt um nicht groß aufzufallen. Alle nötigen Kabel, Schrauben und Halterungen für die CPU-Varianten sind vorhanden.
Die Liebe steckt im Detail (Verarbeitung)
Ich bin eine Person, die sehr perfektionistisch veranlagt ist und so betrachte ich auch die Dinge, die ich kaufe oder in diesem Fall erhalten habe. Ich habe mir die ganzen Bauteile genau angeschaut und konnte nichts erkennen, was auf einen Verarbeitungsfehler o.ä. hinweist. Hier steckt sehr genaue Arbeit dahinter, dem Kunden eine Top Qualität zu liefern.
Die Lüfter haben genaue Übergänge vom Gehäuse zu den RGB-Ringen. Die "Flügel" der Lüfterräder haben keine Kanten und verlaufen schön sauber. Die Kabel haben eine optimale Länge und die Steckverbindungen passen ohne Problem auf die Buchsen.
Die Schläuche sind super verarbeitet und können in vielen Richtungen bewegt werden, um einen individuellen Einbau des Kühlkörpers zu gewährleisten. Die Anschlüsse am Kühlkörper und Radiator sind aus Plastik, aber dennoch sehr hochwertig wie der Radiator selbst. Die Lamellen, in dem die Flüssigkeit läuft passen alle zueinander und haben keine Macken oder sind verbogen. Zu guter Letzt noch der Pumpenkopf. Die Kupferplatte auf der Unterseite ist mit einer kleinen Plastikabdeckung versehen, um die von Haus aus angebrachte Wärmeleitpaste und die komplette Unterseite vor Kratzern oder sonstigen Beschädigungen zu schützen. Auf dem Pumpenkopf ist eine Schutzfolie angebracht, um Kratzern vorzubeugen.
Auf gehts zum Einbau (Montage)
Der Einbau lief erstaunlich einfach. Bisher kannte ich nur Luftkühlungen und diese sind nicht immer einfach einzubauen, da diese direkt auf der CPU sitzen, meist groß und klobig sind und den Weg zu anderen Bauteilen versperren. Die Bedienungsanleitung ist hinter einem Kärtchen mit einem QR-Code hinterlegt, um das ganze auf dem Handy oder Tablet anzuschauen. Das finde ich persönlich gut. Die Anleitung ist mit wenig Text übersichtlich strukturiert und mit einfachen Bildern erklärt. Was ich noch überlegen musste, war die Platzierung des Radiators. Im Deckel oder doch in der Front, im Push oder im Pull Betrieb (also sitzen die Lüfter vor dem Radiator oder sitzen diese dahinter).
Ich habe mich für den Fronteinbau mit einem Push Betrieb entschieden. Einmal überprüft, ob die Leitungen lang genug sind, um die CPU zu erreichen. Die Stromanschlüsse sowie die RGB-Anschlüsse habe ich vorab an die Lüfter angesteckt, um mir die Arbeit später zu erleichtern. Ich habe den Radiator auf die Innenseite des Gehäuses und die Lüfter auf die Außenseite des Gehäuses gelegt und mit den langen Schrauben festgeschraubt.
Kleiner Tipp: Legt das Gehäuse auf die Seite. Somit liegen der Radiator und die Lüfter auf dem Gehäusekonstrukt.
Für mein Intel Mainboard mit einem LGA 1151 Sockel nahm ich die benötigten Teile zur Hand. Ich habe die Befestigungsplatte auf der Rückseite des Mainboards angebracht und an der Front die Abstandshalter angeschraubt. (Kurze Info: die Platte hat ein wenig Spiel und lässt sich bewegen, solange der Pumpenkopf nicht angeschraubt und angezogen ist).
Wie schon oben erwähnt hat der Kühlkopf schon eine Wärmeleitpaste drauf, somit muss man nur die Plastikkappe abnehmen und einfach auf die CPU auflegen. Einmal mit den vier Befestigungsschrauben handfest angezogen, den CPU-Kopf noch auf die gewünschte Position gedreht, die zwei Kabel am CPU-Kopf eingesteckt und mit den nötigen Steckern und Buchsen von Mainboard und Netzteil verbunden und schon war der Einbau fertig.
Starten wir das System (Leistungstest)
Vorab muss man sagen, dass meine CPU schon eine etwas ältere ist und die Temperaturen vermutlich nicht so starke Unterschiede hervorbringen werden, da die CPU anfangs (ca. 1 Jahr) mit einem unterdimensionierten Kühler gekühlt worden sind.
Das System startete ohne Probleme. Im BIOS habe ich die Lüfterkurven für den Anfang angepasst und geschaut, ob die AIO läuft. Was man gleich erwähnen kann ist die Lautstärke des Systems. Es ist wunderbar leise. Man hört die Lüfter nicht und die Pumpe gibt auch keine Lautstärke von sich. Am besten lädt man sich direkt die NZXTCam Software herunter, um die Pumpe in verschiedenen Standardkurven laufen zu lassen oder um eine benutzerdefinierte nach seinen Wünschen zu verwenden. Nach ein paar Einstellungen der Pumpe wurden auch die ersten Tests gemacht. Ich habe eine Intel i7 | 8700K als CPU und davor den Luftkühler von be quiet! Dark Rock Pro 4 verwendet. Über den Standard Turbo bin ich nie auf die Werte in den Angaben von Intel gekommen (4,7Ghz). Somit hab ich das OC selbst auf 4,6Ghz gestellt. Mein Anhaltspunkt war bei den Benchmark Tests auf Temperaturspitzen unter 90 Grad in den einzelnen Kernen zu kommen. Cinebench R15 hat eine Score von 1222 ergeben.
Mit der X73 habe ich anfangs nur sehr ähnliche Temperaturen erhalten (1-3 Grad Unterschied in den maximalen Spitzen), jedoch sind die Scores sowie die durchschnittlichen Temperaturen besser ausgefallen. Bspw.: Auf 4,6Ghz kommen 1411 (knapp 200 mehr) Scores und ich konnte auf 4,7Ghz hoch takten und mit gleichen Temperaturspitzen mit 1444 Scores punkten. Im Mindfactory Forum habe ich noch Bilder der Tests eingefügt. Ich denke da lässt sich noch mehr machen, worauf ich aber im Fazit noch einmal eingehe.
Lohnt sich der Kauf?
Wenn man den Preis betrachtet ist es in erster Linie eine Menge Geld. Das Design spricht für sich und ist im Vergleich zu einer Luftkühlung sehr viel schöner. Wenn ich mir jetzt den Mehrpreis von ca. 100¤ zu einer Dark Rock Pro 4 Lüftkühlung gegenüberstelle, ist es für Leute, die einen Computer betreiben, den man nicht übertaktet sicher fragwürdig und man sollte sich überlegen, was man mit seinem System machen möchte. Der kaum hörbare Betrieb ist dafür ein weiterer Pluspunkt in Sachen Wasserkühlung.
Was allgemein dafür spricht nochmal kurz gefasst:
1. Ja bei Overclocking um die beste Performance zu erhalten
2. Selbsteinbau: Einfacher kann man keinen CPU Kühler einbauen
3. Super leiser und konstanter Betrieb
4. Edle Optik sowie Zusatz von RGB im System
Fazit
Ich hätte mir zu Beginn etwas mehr erwartet was die Temperaturen angeht. Ich vermute aber es liegt wirklich an den oben genannten Angaben, da ein Freund von mir genau die gleiche CPU und Mainboard hat und auf bessere Temperaturen mit einer Wasserkühlung mit kleinerem Radiator kommt. Somit werde ich noch einige Spielchen mit meiner CPU treiben (u.a. Köpfen, um die Flüssigmetallpaste zu erneuern). Dadurch werden die Temperaturen sicher nochmal besser werden. Das ganze werde ich dann noch im Forum ergänzen.
Wer sich die Frage stellt, ob Luft- oder Wasserkühlung sollte sich überlegen, ob man sein System übertakten möchte und wo der PC letztlich steht, denn die Wasserkühlung ist um einiges leiser.
Ob man jetzt RGB haben möchte oder nicht sollte auf den Preis schauen. Der Aufpreis liegt bei 34¤ zwischen einer X73 und einer X73 RGB (Stand 02.01.2021 Mindfactory).
Ich kann die Kühlung für Leute empfehlen, die ein leises System haben wollen, bereit sind zu übertakten und optisch sein Setup mit RGB ausstatten wollen.
Wer nicht übertakten möchte, kann z.B. auf die kostengünstigeren X53 oder X63 zurückgreifen. Diese gibt es jeweils mit oder ohne RGB.
Vielen Dank noch einmal an Mindfactory und NZXT für die Chance auf die Produktbewertung. Trotz einiger Punkte die nicht 100% gefallen ist für mich das Produkt eine 5/5 gerechtfertigt.