Produkttester
Vorwort
Mir wurde das wassergekühlte All-in-One (AiO) System für CPUs mit der Bezeichnung Kraken X63 RGB zum Test zur Verfügung gestellt.
Vorab wurden auf der Internetseite der Firma Mindfactory AG insgesamt drei Produkte der Firma Kraken (x53, x63, x73; allesamt RGB) zum Test angeboten. Nach einiger Recherche entschied ich mich für das o.g. Modell, da dieses den passenden Sockel und einen geeigneten Radiator aufwies.
Ich habe lange Zeit eine PC-Konfiguration besessen, die vor allem auf einen geringen Geräuschpegel ausgerichtet war. Trotz dessen war ich grundsätzlich immer an dem Thema Wasserkühlung interessiert und wollte darüber hinaus auch Erfahrungen im Bereich RGB und Custom Design machen.
Mein aktueller CPU ist ein Intel- I5 10400f. Dieser besitzt den 1200er Sockel.
Mein Gehäuse ist das Fractal Design R4. Wer dieses Gehäuse kennt, wird feststellen, dass sich dieses Gehäuse eigentlich nur für den Verbau eines 240er Radiators (Front) von Werk aus eignet. Sagen wir es so, ich habe es passend gemacht.
Abschließend kann ich sagen, dass ich vor dem Verbau des X63 keine Erfahrung im Bereich PC-Building hatte. Das Testen wurde folglich von meiner folgenden Leitfrage begleitet:
Kann sich jeder ein AiO CPU-Wasserkühlsystem verbauen und nutzen?
Design
Das X63 wurde in einer ansprechenden Verpackung geliefert. Die Verteilung der einzelnen Teile wirkt durchdacht. Vor allem im Hinblick auf den Transport und der Vorbeugung möglicher Schäden.
Das Produkt selbst ist hauptsächlich in schwarz gehalten, was auf mich einen vernünftigen und schlichten Eindruck macht.
Auf der Pumpe sitzt ein Spiegel, der mit LEDs einen sog. Unendlichkeitsspiegel erzeugt. Meiner Meinung nach fügt sich dies gut in das schlichte Design ein.
Mir gefällt es sehr gut.
Verarbeitung
Die Kühlrippen sollen aus Aluminium sein und so fühlt sich das auch an. Schönes kaltes Metall.
Die Schläuche der Pumpen sind aus Gummi mit geflochtener Nylon-Ummantelung. Dies macht ebenfalls einen soliden Eindruck.
Die Pumpe selbst macht einen vernünftigen massiven Eindruck. Auf der Unterseite befindet sich der Kupfersockel, der bereits von Werk aus mit einer Wärmeleitpaste bedeckt ist. (Diese wurde sehr schön glatt aufgetragen; I like) Die Ummantelung der Pumpe besteht aus Plastik. Dieses fühlt sich allerdings sehr schön glatt an und wirkt höherwertig.
Die Lüfter sind aus Plastik. Dieses fühlt sich allerdings nicht wie super billiges Plastik an.
An dieser Stelle erwähne ich, dass mir zeitweise das falsche Modell zum Testen übersendet worden ist. An Stelle der RGB Version wurde die gewöhnliche Version geliefert. Leider stellte ich bei beiden Versionen fest, dass einige (<5 von ca. 3000?!) der empfindlichen Kühlrippen verbogen waren. Ich kann sicher sagen, dass dies nicht auf falsches Auspacken zurückzuführen ist. Allerdings stört es mich auch nicht.
Alles in allem hat mir die Verarbeitung sehr gefallen. Man hatte stets das Gefühl etwas Hochwertiges in der Hand zu haben.
Montage
Leider befand sich in dem Karton keine gedruckte Anleitung für die Montage. Es war lediglich eine Karte mit einem QR-Code vorhanden, die zu einer digitalen Anleitung führte. In Zeiten von Umweltschutz eine gute Idee, aber wenn ich gerade meinen PC für den Einbau vorbereitet und abgeschaltet habe, kann ich diese Anleitung leider nur auf dem Handy aufrufen. Ich bin nicht blind und benötige keine Brille, aber so langsam komme ich auch in das Alter, in dem es besser ist, eine Anleitung in der Hand zu haben, die größer als mein Handydisplay ist.
Vorab befestigte ich den Radiator nebst Lüftern "indirekt. Das Bedeutet, dass der Radiator nicht direkt am Gehäuse befestigt ist, sondern sich die Lüfter zwischen Gehäuse und Radiator befinden. Ein direkter Einbau ist ebenfalls möglich. Passende Schrauben und Unterlegscheiben sind ausreichend vorhanden. Meine Lüfter pusten Luft von außen auf den Radiator.
Die Montage gestaltete sich relativ einfach für mich. Für die Intel Sockel 1200/115X/1366/2011/2066 war bereits die passende Halterung an der Pumpe angebracht. Für Nutzer mit einem AMD Prozessoren mit dem Sockel AM4 liegt die passende Halterung bei. Ein Tausch der Halterungen sah für mich laut Anleitung nicht kompliziert aus.
Zunächst wird an der Rückseite des Mainboards die sog. "Intel-Rückplatte angebracht. Ich musste die Muttern lediglich nach innen rücken. Im Anschluss befestigte ich die richtigen Abstandshalter. Welche die richtigen sind, lassen sich der Anleitung entnehmen. Die Zeichnungen sind gut und eindeutig. Verwechslung ausgeschlossen. Ich stellte fest, dass die Rückplatte Spiel hat. Ich fragte mich zunächst, ob dies so sein soll. Ja, soll es!
Im Anschluss überlegt man sich, wie man die Schläuche der Pumpe verlegt. Wie diese Schläuche verlaufen sollen, das ist im Internet eine Wissenschaft für sich. Ich entschied mich dafür, dass die Pumpe nicht der höchste Punkt ist.
Aufgrund der Länge der Schläuche und der Gegebenheiten meines Gehäuses verlaufen meine Schläuche wie folgt. Die Schläuche sind sowohl oben am Radiator als auch oben an der Pumpe befestigt. Andersherum wäre dies nicht möglich gewesen. Dieser Weg wäre durch meine Grafikkarte blockiert und die Schläuche zu kurz gewesen.
Zuletzt legt man die an der Pumpe montierte Halterung auf die Oberseite der Abstandshalter und befestigt die Rädelschrauben. Die Halterung und die Rückplatte ziehen sich so fest. Am Ende wackelt da nichts mehr.
Jetzt verbindet man alle Kabel gemäß Anleitung. Auch hier ist die Anleitung meiner Meinung nach Narrensicher. Sicherlich ist man anfangs etwas verwirrt, weil man gar nicht richtig weiß, welches Kabel wohin soll. Allerdings ist dies Step by Step in der Anleitung erklärt. Man muss nur Lesen können.
Wenn ich nicht nebenbei meinen kompletten PC neu zusammengebaut und die Fronthalterung für einen 280er Radiator umgebaut hätte, hätte ich vermutlich lediglich eine halbe Stunde bis Stunde gebraucht. Es war das erste Mal, dass ich sowas verbaut habe und ich wollte nirgends ein Risiko eingehen. Das Ganze ist sicher auch in einer Viertelstunde realisierbar.
Leistung
Nachdem ich alles angeschlossen hatte, war ich froher Erwartung auf den Jungfernflug. Die RGB Lüfter leuchteten und drehten sich beim Start fleißig. Das NZXT Logo und zugehörige LED leuchteten bzw. erschienen auf dem Spiegel der Pumpe. Läuft.
Nun lud ich mir diverse Programme (Prime95, hwmonitor, etc.) herunter und startete den Test. Der Test dauerte ca. eine Stunde. Ich stellte fest, dass die Temperatur in ihrer Spitze ca. 56°C erreichten. Nach ca. 20 Minuten wurden die Spitzenzeiten erreicht, danach pendelte sich die Temperatur im Bereich 45-48° ein. Die Lüfter wurden dabei nie so laut, wie kurzzeitig beim Start des PCs. Das bedeutet, dass für mich nach oben noch eine ganze Menge Luft für meinen CPU ist. Nun ist mein CPU kein Threadripper oder ein 12-Kerner, das ist mir bewusst. Zum Vergleich ein baugleicher CPU wurde mit einer Luftkühlung versehen und ein identischer Test durchgeführt. Im Schnitt lief der CPU hier ca. 10°C Wärmer. Das Gehäuse hatte während des Tests eine Temperatur von ca. 28°C.
Danach wurde das X63 durch mich beim alltäglichen Spielen getestet. Da ich für gewöhnlich mit Kopfhörern spiele, höre ich den Radiator nicht. Er beeinträchtigt mich von der Lautstärke her nicht bei Spielen, bei denen man genau hinhören muss.
An dieser Stelle merke ich an, dass ich für gewöhnlich auf mittleren bis sehr hohen Details bei einer echten 4K Auflösung und ca. 60 Herz spiele. FullHD-Spiele sind natürlich deutlich anspruchsvoller für den CPU.
Die Lüfter erzeugen meiner Wahrnehmung nach ein angenehmes Geräusch. Es klingt tief und gleichmäßig. Es ist bislang nicht vorgekommen, dass die Lüfter plötzlich aufgedreht haben.
Während ich diese Bewertung hier schreibe, hat mein CPU eine Temperatur von ca. 22° C.
NZXT bietet eine Software zur Steuerung der RGB-Beleuchtung und der Pumpe an. Diese Heißt NZXT CAM. Ich habe mir diese Software angeguckt und stellte fest, dass alles selbsterklärend ist. Wer seinen PC wie einen Regenbogen blinken haben möchte, kann dies einstellen. Ich denke, bei den Einstellmöglichkeiten, die diese Software bietet, bleibt kein Wunsch unerfüllt.
Man kann die RGB von 0-255 eigenhändig konfigurieren. Es gibt ca. 25 Lichtmodi, die von dauerhaft eintönig leuchtend über einfarbigen-mehrfarbigen unterschiedlich schwach-stark leuchtenden Wechsel bis hin zum Musiksupport reichen. Es gibt eine Overclocking Funktion. Die Software kann die Spielzeit tracken.
Die Pumpe kann von den Profilen "Leiste, "Leistung, "Benutzerdefiniert und "Fest eingestellt werden.
Tatsächlich habe ich mich mehr auf einen Hardware- als einen Softwaretest konzentriert und kann daher nur wenig zur Software sagen. Ich finde die Softwarte übersichtlich und einfach zu bedienen.
Preis-/Leistungsverhältnis
Nun stellt sich natürlich die Frage, ob dieses Produkt sein Geld wert ist. Ich muss dazu gestehen, dass ich diese Frage nicht beantworten kann. Ich bin kein Experte für die Herstellung und Verarbeitung von Metallen und höherwertigen Kunststoffen noch kenne ich mich mit dem Verkauf und dem Vertrieb von solchen Produkten aus.
Daher stellt sich mir die Frage, ob ich dieses Produkt kaufen würde. Nun, ich habe keinen direkten Vergleich, was andere AiO-Systeme leisten. Ich habe für mich festgestellt, dass dieses Produkt nach meinem Empfinden vernünftig verarbeitet ist. Ich habe mich sehr gefreut, das Produkt verbauen, in Betrieb nehmen zu können und habe mich zu keiner Zeit geärgert. Am Ende bin ich sehr froh, ein solches System getestet zu haben und erfreue mich bereits beim Start meines PCs an den Farben und der schlichten Aufmachung.
Ich bin von den AiO Wasserkühlungssystemen angetan. Meine nächste Grafikkarte wird ebenfalls ein solches System besitzen. Ich bereit, dafür mehr Geld zu investieren.
Haltbarkeit
Zu diesem Punkt kann ich sagen, dass die Halterung noch nicht nachgeben hat. Ein Wasserleck ist mir in beim Testen auch nicht untergekommen.
Das Gerät tut was es soll.
Fazit
Letztlich finde ich, handelt es sich hier um ein aus meiner Sicht vernünftiges Produkt. Die Verarbeitung wirkt auf mich der Preisklasse entsprechend.
Die paar gebogenen Kühlrippen stören mich nicht. Allerdings muss man an dieser Stelle anmerken, dass dies bei einem solchen Preis besser nicht passieren sollte.
An anderer Stelle im Internet las ich, dass das Produkt zu laut sei. Das wird immer Geschmackssache bleiben. Ich für meinen Teil höre den Radiator mit Kopfhörern auf nicht. Ohne höre ich ihn, aber ich empfinde es nicht als anstrengend.
Mir gefallen die Farben der RGB Lüfter und des Spiegels auf der Pumpe. Das schlichte Design sagt mir sehr zu.
Ich kann dieses Produkt empfehlen und hoffe, dass andere Menschen ebenfalls so viel Freude daran haben werden, wie ich es habe.
Vielen Dank an Mindfactory und NZXT für die Möglichkeit der Produkttestung.