Produkttester
Ersteinmal vorne weg: ich habe das H45 Wasserkühlungsset in der Testerkeepers Aktion zur Verfügung gestellt bekommen. Dies hat jedoch auf meinen Testbericht keine Auswirkung und spiegelt meine persönliche Meinung wieder.
Testsystem:
CPU: Intel I5 6600K (auf 4,2 GHz übertaktet)
Mainboard: ASRock Extreme 4 Z170
RAM: Corsair Vengeance LPX DDR4-3000
SSD: HyperX Fury 120GB
Festplatte: Samsung 1TB
Gehäuse: be quiet! Silent base 600
Verpackung:
Das Corsair H45 Wasserkühlungsset kommt in einem sehr schlichten braunen Karton. Auf ihm findet sich die Abbildung der Wasserkühlers und die wichtigsten technischen Daten. Man merkt schon hier, dass es sich beim H45 um die Einsteiger Variante handelt. Mich stört diese einfache Verpackung nicht, da nach Einbau des System der Karton nicht mehr genutzt wird. Im Inneren des Kartons ist der Kühler gut verpackt, so das nichts beschädigt werden kann.
Verpackungsinhalt:
Im Karton findet man alle nötigen Schrauben und Befestigungsplatten um den Kühler auf allen gängigen Intel und AMD Sockeln zu montieren. Ausnahme hierbei bildet der AM4 Sockel. Mein Testexemplar hatte noch keine kompatiblen Halterungen. Dies kann sich jedoch zu einem Späteren Zeitpunkt ändern. Bitte beachtet hierzu die Kompatibilitätsangaben.
Zusätzlich befindet sich ein kurzer, bebilderter Installationsguide im Lieferumfang.
Was positiv auffällt: Die Wärmeleitpaste ist bereits auf dem Kühlerblock aufgetragen und wird durch eine Plastikabdeckung geschützt.
Erster Eindruck und Aufbau:
Alles in allem macht die Wasserkühlung, trotz des geringen Preises einen durchaus wertigen Eindruck. Mein Radiator besitzt nur eine leicht verformte Lamelle, was der Kühlleistung aber keinen Abbruch tut. Die Schläuche sind stabil und neigen nicht zum Abknicken. Eine Öffnung zum Nachfüllen oder Tausch der Kühlflüssigkeit ist nicht vorhanden (was mich auch in dieser Preisklasse überrascht hätte).
Der Lüfter ist bereits so auf dem Radiator montiert, dass er die Luft durch den Radiator (nach Außen) bläst. Die Pumpe der Wasserkühlung ist im unteren Teil des Radiators untergebracht. Dadurch ist der CPU-Block klein und kompakt. Zusätzlich soll durch diese Anordnung die Schwingungen minimiert werden, da der Radiator mit Hilfe von Gummidämpfern am Gehäuse verschraubt werden kann (Diese sind jedoch nicht im Lieferumfang enthalten).
Montage:
Die Montage wird in dem beiliegenden Installationsguide durch Aussagekräftige Bilder gut beschrieben. Der Radiator wird mit Hilfe von 4 mitgelieferten Schrauben am Platz eines 120mm Lüfters montiert. Bei meinem be quiet! Silent base 600, habe ich die Radiator hinten, anstelle des 120er Lüfters im Heck montiert. Der Radiator fand an dieser Stelle ohne weiteres Platz. Aufgrund der ähnlichen Platzverhältnisse im Heck der meisten Miditower, sollte also die H45 Problemlos in die meisten Gehäuse passen.
Die Intel Backblade lässt sich gut mit Hilfe der angebrachten Klebepads auf der Rückseite des Mainboards fixieren. Somit bleibt diese für die nächsten Arbeitsschritte gut in Position. Dies ermöglicht (wie bei mir geschehen) den Einbau des Kühlers auch ohne das Mainboard komplett auszubauen. Das Anbringen des Kühlblocks auf der CPU ist wohl der schwierigste Teil des Einbaus. Je nach Einbaufall des Radiators, behindern die rund 35 cm Langen Schläuche den Einbau doch etwas.
Ein großer Plustpunkt beim Einbau, ist jedoch meiner Meinung nach, zum einen die bereits angebrachte Wärmeleitpaste. Weiter sind auch die sehr griffigen Befestigungsschrauben zu bemerken. Somit können, bei der Montage des Kühlblocks, die Schrauben erst einmal ohne Werkzeug fest gezogen werden. Somit geht die Montage erstaunlich leichtvon der Hand.
Jetzt nur noch die Pumpe, welche einen 3 Pinanschluss besitzt und den Lüfter mit dem 4 Pin PWM Anschluss mit dem Mainboard Verbunden und schon ist die Kühlung einsatzbereit.
Kühlleistung:
Hier hat mich die H45 am meisten überrascht. Für mich war eigentlich vor dem Test klar, dass ich mit dem nur 120mm großen und 30mm dicken Radiator nicht die gleichen Temperaturen wie mit meinem Noctua D15 Luftkühler erzielen werde. Doch hier habe ich mich stark getäuscht. Im Härtetest mit Prime 95 erreichte die H45 Wasserkühlung eine Beharrungstemperatur von 53°C bei einer Lüfterdrehzahl von knapp unter 1500 Umdrehungen pro Minute.
Zum Vergleich: der NH-D15 kommt auf knapp 50°C bei einer Drehzahl der beiden Lüfter von 700 Umdrehungen pro Minute.
Im Leerlauf bleibt die CPU mit unter 30°C nur knapp über Lufttemperatur, was für eine gute Wärmeübertragung von CPU auf die Kühlflüssigkeit spricht.
Im Spielbetrieb (z.B. bei "For Honor" oder "Battlefield 1") bewegen sich die Temperaturen im Bereich von 40-48°C, je nach Lüftereinstellung.
Lautstärke:
Hier liegt die klare Schwäche der H45 Wasserkühlung. Dies liegt aber weniger am Lüfter, denn der ist bei moderaten Drehzahlen zwar lauter als Beispielsweise ein Modell von "Noctua" oder "be quiet!" aber dennoch nicht störend.
Hauptgrund ist die Pumpe. Diese muss laut Spezifikation durchgehend mit 12V (sprich voller Drehzahl) betrieben werden. Eine Regelung der Pumpe wird seitens Corsair nicht empfohlen, da sich dies negativ auf die Lebensdauer auswirken soll. Die Pumpe ist bei voller Drehzahl, was meinem Motherboard zufolge immerhin rund 4400 Umdrehungen pro Minute sind, deutlich aus dem Inneren meines Silentbase zu hören. Im Volllastbereich mit aufgesetzten Kopfhörern ist das zwar nicht weiter störend, jedoch im Desktopbetrieb (beispielsweise Musik hören oder der Verfassen eines Briefes) sehr deutlich wahrnehmbar. Eine etwas langsamer drehende Pumpe wäre hier wohl besser gewesen. Ein probeweises absenken der Drehzahl um ca. 800 RPM liesen das Pumpengeräusch fast verschwinden. Die Kühlleistung nahm hierbei nur sehr wenig ab (unterschied von ca. 2-3 Grad). Dennoch kann ich das Absenken der Pumpendrehzahl nicht empfehlen, da ich die Auswirkungen auf die Lebensdauer der Pumpe nicht kenne und somit zu den Offiziellen Spezifikationen rate.
Fazit:
Corsair hat meiner Meinung nach mit dem H45 Wasserkühlungsset eine gute All in one Lösung im niedrig Preissegment auf den Markt gebracht, welches vor allem durch ein gutes Preisleistungsverhältnis glänzt.
Vor allem hinsichtlich der Kühlleistung wurde ich sehr überrascht. Die Kühlung hielt meine CPU bei annehmbarer Lüfterdrehzahl genauso kühl wie mein Noctua D15 (welcher ungefähr das Doppelte kostet). Man bekommt also sehr viel Kühlleistung für wenig Geld. Auch die Montage gestaltet sich, gerade durch die bereits aufgebrachte Wärmeleitpaste als besonders schnell und einfach durchführbar. Dies gilt auch für das nachträgliche verbauen der Kühlung (sofern das Gehäuse einen entsprechenden Ausschnitt hat).
Einziger Wermutstropfen der H45 ist die doch recht laute Pumpe. Eine etwas langsamer Drehende Pumpe wäre hier wohl sinnvoll gewesen.
Über die Langlebigkeit der Kühlung kann ich natürlich zum jetzigen Zeitpunkt keine Angaben machen.
Wer sollte sich das H45 Wasserkühlungsset kaufen:
Nicht empfehlen kann ich die Kühlung für alle die, welche wert auf einen leisen PC legen. Die sollten dann eher doch etwas mehr für eine andere Wasserkühlung ausgeben oder auf einen guten Luftkühler setzen.
Meiner Meinung nach ist die H45 hauptsächlich für Leute geeignet, welche trotz einem kleinem Budget eine Leistungsstarke Kühlung benötigen und die ein etwas Lauterer Geräuschpegel nicht stört. Eine weitere Daseinsberechtigung hat das Set in kleinen PC-Konfigurationen. Durch anbringen des Radiators am Heck des Gehäuses (wo er bei den meisten Gehäusen Platz finden sollte) wird die warme Luft direkt ins freie geleitet und nicht im Gehäuse verteilt. Dies kann vor allem in stark verbauten Gehäusen die allgemeine Temperatur im Gehäuseinneren senken.
Den testbericht mit zusätzlichen Bildern ist auch im Forum (https://forum.mindfactory.de/t98649-testers-keepers-corsair.html) zu finden.