Produkttester
Testbericht über das Netzteil "Corsair TX650M 650 Watt" von Johann L.
Vorwort
- Erwartungen
Die Werbung (bzw. Produktbeschreibung) auf der Verpackung lässt einen Menschen über die Wahl des Netzteils beim Kauf urteilen. Zuerst wird auf den Bedarf geachtet (Wattzahl und Anschlüsse) und beim Lesen wird auf die zusätzlichen Vorteile aufmerksam gemacht.
Die ersten besonderen Merkmale, die mir sofort aufgefallen sind, waren die Modularen Kabel, das 80 Plus Gold Zertifikat und ein Hinweis auf die 100% japanischen 105°C Kondensatoren. Das ist schon recht gut, aber was mir auf der Verpackung gefehlt hat, war das Werben von der Betriebstemperatur im Dauerbetrieb.
- Der Einbau
Es war einfach und ziemlich angenehm das Netzteil einzubauen. Mit den mitgelieferten Kabelbindern hat man mit etwas Platz im Gehäuse für das komplette Kabelmanagement vorgesorgt. Die nicht modularen Kabel waren lang genug für Big Tower Gehäuse, deshalb auch bequem am Gehäuse zu befestigen. Es ist angenehm die übrigen Kabel nicht verstecken zu müssen, da man sie durch die modulare Eigenschaft einfach nicht mit ansteckt. Dies verhindert überflüssige Kabelansammlungen.
- Testgeräte
Ich habe ein 2-Kanal Oszilloskop von "Voltcraft" und natürlich einen stinknormalen Analogen Ampere/Voltmeter benutzt, zu dem ich als Informationstechnischer Assistent Zugang habe.
Design und Verarbeitung
- Verpackung
Die Verpackung ist kompakt, verbraucht wenig Platz und beinhaltet Netzteil, Kabel, Kabelbinder, Befestigungsschrauben und wichtige Dokumente wie die allgemeine Anleitung der aktuellen Serie, Herstellergarantie und Betriebshinweise.
- Netzteil
Das TX650M hat das übliche Corsair Design, was ich so besonders wertschätze, da dies ein besonderer Wiedererkennungsgrad ist. Die Verarbeitung sieht sehr hochwertig, stabil und sicher aus.
Die wichtigsten Verschleißteile im Netzteil sind die Kondensatoren. Beim längerem oder sogar Dauerbetrieb zählt die Qualität der Kondensatoren und urteilt über die Langlebigkeit des Netzteils. Corsair wirbt aber mit angeblich hochwertigen 105°C japanischen Kondensatoren, was ich aber ohne das Gerät zu öffnen nicht nachweisen kann. Was ich aber nachweisen kann, ist die stabile Spannung, die Beweis genug sein könnte.
Auf der Verpackung ist ein "80 PLUS Gold-zertifizierter Wirkungsgrad" abgebildet, dies soll bedeuten, dass das Netzteil wenig Leistung verliert und weniger Hitze abgibt. Dies ist eine Effizienz von 90%, was eigentlich für ein Netzteil schon richtig gut ist.
- Kabel (Flach)
Die modularen Kabel sind sehr flach und gut hinter dem Mainboard verstaubar, aber eine erweiterte Isolierung durch Plastik oder Stoff ist nicht vorhanden. Meiner Meinung nach ist dies auch nicht nötig, solange man keine starken Hitze- und Störquellen besitzt.
Die nicht modularen Kabel besitzen die altbekannte Plastikumhüllung. Die Plastikisolierung ist wahrscheinlich weniger für die Kabelisolierung, sondern mehr für den Schutz gegen Kabelbruch.
Anschlüsse und Kabel
- Ein besonderer Vorteil in der Handlichkeit und Räumlichkeit sind die zum Teil modularen Kabel. Im Lieferumfang befinden sich ansteckbare Kabel mit mehreren SATA Stromkabeln, mehrere 4 Pin Molex Stecker, ein Molex Floppy Adapter und natürlich zwei PCIE Stromversorgungskabel mit jeweils zwei 4+2 Pin Stecker. Perfekt für zwei Grafikkarten geeignet (dabei muss die Leistung der Grafikkarten beachtet werden). Man benutzt ganz einfach nur die Kabel, die man auch braucht und hält dabei das Gehäuse sehr geräumig.
Aber nicht alle Kabel sind modular. Das Kabel zur Hauptversorgung des Mainboards und die CPU Stromversorgung ist nicht modular. Dies ist aber nicht so schlimm, da diese Anschlüsse sowieso immer in jedem PC belegt sein müssen. Die nicht modularen Kabel sind im Vergleich mit den Kabeln der CX Serie länger.
Auf dem Netzteil befinden sich zwei achtpolige Anschlüsse für Grafikkarten (6+2) oder eine erweiterte CPU Stromversorgung (z.B für den zweiten Prozessor auf einem Server Mainboard).
Daneben sind drei sechspolige Anschlüsse für SATA Geräte oder 4 Pin Molex Geräte (auch Floppy).
Lüfter, Lautstärke und Kühlung
- Lüfter
Im Netzteil ist ein 120 mm Lüfter mit Rifle Bearing Technologie (Gleitlager) verbaut. Meiner Erfahrung nach, lässt sich ein Nachteil erst in 4-7 Jahren zeigen, zum Beispiel wo der Lüfter nachgeölt werden müsste. Doch so eine lange Lebenszeit ist ganz normal für ein Rifle Bearing Lüfter (dies gilt nicht für die Lebenszeit vom Netzteil selbst, sondern nur für den 120 mm Lüfter, der leicht ausgetauscht werden könnte).
- Lautstärke
Der Lüfter ist tatsächlich fast unhörbar. Laut dem Diagramm fängt der Lüfter erst ab 455 Watt an lauter zu werden. In der Theorie soll der Lüfter selbst bei vollen 650 Watt unter 25 db bleiben, was nur ein Atemgeräusch entspricht. In der Praxis habe ich festgestellt, dass es tatsächlich fast unhörbar leise ist. Meine Messungen waren bei voller Belastung sogar noch leiser als von Corsair angegeben.
- Temperatur
Der Hersteller gibt an, dass die Temperatur bei Dauerbetrieb um die 50°C betragen soll. Natürlich hängt dies von der Einbauart im Gehäuse ab. Bei 25 Stunden dauerzocken war das Corsair TX650M Netzteil höchstens 42°C warm.
Spannungsstabilität
- Spannungsstabilität ist für die PC Komponenten extrem wichtig, da eine nicht korrekte Funktionsweise einen technischen Defekt hervorrufen könnte.
- Ich habe bei verschiedener Belastung die Ausgangsspannung beobachtet. Die Abweichung ist sehr gering und für die Hardware vollkommen akzeptabel. Sie liegt ungefähr bei 1 %. Leider konnte ich beim Ausschalten des Computers die Ausgangsspannung nicht messen, aber ich höre eindeutig ein klicken aus dem Netzteil. Dies könnte eine Schutzschaltung sein, aber wirklich herausfinden konnte ich es nicht.
Schutzschaltungen und Wirkungsgrad
- Laut den Angaben vom Hersteller sind Schutzschaltungen gegen Kurzschlüsse, Überhitzungen, Überspannungen, Unterspannungen und Überlastungen vorhanden.
Der Überspannungsschutz funktioniert recht gut und verhindert ungewollte Schäden. Ich habe leider feststellen können, dass nach jedem Ausschalten des Computers die Schutzschaltung eingreift. Den Grund habe ich noch nicht herausfinden können.
Preis-/Leistungsverhältnis
- Mit einer Grafikkarte im Slot hat man mit dem Non-Modular CX650 locker mindestens 20 Euro gespart. Legt man 20 Euro dazu, dann kann man auf die leisere RMx Serie zugreifen.
- Wer aber zwei Mittelklasse Grafikkarten betreiben möchte, der hat mit dem Netzteil richtig gegriffen. Leider war die TX Serie bei mir nicht sehr bekannter als die RM oder CX Serie von Corsair.
Haltbarkeit
- Corsair Netzteile waren schon immer Langläufer. Mein letztes Netzteil war ein 5 Jahre altes CX 600 Watt Netzteil von Corsair. Die TX Serie bietet einem außerdem eine sehr lange Garantie. Bei verbesserten Kondensatoren und dem Rifle Bearing Lüfter vermute ich eine Haltbarkeit von 5 bis 7 Jahren& und das wäre nur die Haltbarkeit des eingebauten Lüfters, das Netzteil selbst müsste bei korrekter Anwendung die Zahl sogar übertreffen.
Fazit
- Zum Schluss bin ich recht zufrieden mit dem TX 650M 650 Watt Netzteil von Corsair.
Es ist leise, gut gekühlt und hat eine gute Effizienz. Nehme man ein günstiges Netzteil mit allen erfüllten Grundbedürfnissen und ein high end teures Performance Netzteil, dann würden sie im Durchschnitt das Corsair TX650M ergeben.