Produkttester
Mit der Western Digital Blue SN500 bringt WD das erste Mal das NVME interface in eine SSD der Blue Reihe. Die SSD gibt es aktuell in einer 250GB und einer 500 GB Variante.
In den letzten Tagen habe ich die 500GB Variante ausgiebig verwenden und testen können.
Die SSD kommt in einem kleinen Karton mit durchsichtigem Fenster auf der Rückseite daher. Drinnen befindet sich die SSD und ein Heft mit Garantieinformationen etc...
Beim Auspacken der SSD fällt einem sofort auf, auf wie wenig Platz WD die ganzen Komponenten unterbringen konnte. Die 2280 Platine ist nur zu einem Drittel mit Komponenten bestückt und das auch nur auf einer Seite. Das lässt darauf schließen, dass in Zukunft dieses Design auch in kürzeren als dem 2280 Formfaktor zu finden sein könnte. Die Platine selbst ist der Blue Serie entsprechend blau eingefärbt.
Die WD Blue ist eine NVME die mit zwei PCIe-e 3.0 Lanes angebunden ist. Damit bedient sie eine Nische zwischen klassischen SATA SSDs und High End NVME SSDs die mit 4 lanes angebunden sind. Neben dem zweier Lanedesign verzichtet die WD Blue auf einen DDR RAM Speicher und setzt dafür auf in den Controller integrierten SRAM, was dafür einen kostenoptimierten Aufbau ermöglicht, sodass die SSD günstiger als 4lane SSDs angeboten werden kann.
Wie bei allen M2 SSDs ist der Einbau super unkompliziert und geht sehr schnell von der Hand. Karte in den Slot stecken, leicht runter drücken, mit der zugehörigen Schraube festschrauben, fertig. Ab sofort ist die SSD einsatzbereit und sicher auf dem Mainboard verbaut. Im Vergleich zu normalen SATA SSDs spart man sich lästige Verkabelungsarbeiten, was Zeit spart als auch optisch besser aussieht.
Als nächstes kann man je nach Einsatzzweck das Betriebssystem installieren oder die SSD als weiteres Laufwerk z.B. für PC-Spiele Formatieren.
Die WD Blue SN500 besitzt folgende Spezifikationen:
sequentielle Leserate 1700mb/s sequentielle Schreibrate 1450mb/s
IOPS 4K 275000 lesen, 300000 schreiben
Western Digital gewährt 5 Jahre Garantie mit bis zu 300 TB Schreibvolumen. Damit ist die Garantiezeit und Garantieschreibvolumen vergleichbar mit High End NVME SSDs.
Nun also zu meinen Erfahrungen:
Die SSD kommt auf folgendem System zum Einsatz:
Mainboard X370 Crosshair vi hero
CPU Ryzen 2600 übertaktet auf 3,9GHz
32GB DDR4 3000MHZ Crucial Ballistix RAM
Grafikkarte RX VEGA 56
Gehäuse Fractal Design R5
Netzteil Seasonic Focus Plus 550W Platinum
Neben der WD Blue befinden sich noch eine 7200 RPM 3TB Festplatte die als Speicher für die PC Spiele diente und meine Boot NVME XPG S11 480GB.
Als erstes habe ich von meiner Bootplatte eine 1:1 Kopie auf die WD Blue und die HDD per Clonezilla übertragen. Dadurch sind beide SSDs und die HDD optimal miteinander vergleichbar, da sie genau denselben Datenbestand haben.
Bei allen Nachfolgenden Tests waren alle Laufwerke per Bitlocker verschlüsselt.
Als nächstes habe ich ein paar synthetische Benchmarks ausgeführt. Da die Platte zu diesem Zeitpunkt bereits mit 500GB verschlüsselten Daten beschrieben worden sind. Das bedeutet, dass die nachfolgenden Testergebnisse mit einer voll beschriebenen SSD erreicht wurden und somit die Testergebnisse nicht den Ausnahmefall mit komplett leerer SSD zeigen, sondern die tatsächliche Praxisperformance wenn die SSD einmal beschrieben wurde.
Crystal Disk Mark:
Sequentiell lesen:
WD Blue 1723mb/s SanDisk Ultra Plus 439mb/s XPG S11 2852mb/s
Sequentiell schreiben:
WD Blue 1454mb/s SanDisk Ultra Plus 214mb/s XPG S11 1667mb/s
4K8T8Q lesen:
WD Blue 1073mb/s SanDisk Ultra Plus 321mb/s XPG S11 899mb/s
4K8T8Q schreiben:
WD Blue 1069mb/s SanDisk Ultra Plus 185mb/s XPG S11 1101mb/s
Doch viel wichtiger als die reinen Spezifikationen und synthetischen Benchmarkwerte ist die tatsächliche spürbare Alltagsperformance:
Start Windows 10 bis Login screen:
WD Blue 34,50s 3TB 7200RPM HDD 1m 36 XPG S11 34,70 s
Login und sofortiges öffnen von Firefox:
WD Blue 4,3s 3TB 7200RPM HDD 30s XPG S11 3,90s
Word öffnen:
WD Blue 3s 3TB 7200RPM HDD 10s XPG S11 2,5s
Man erkennt sofort was für ein großer Sprung das Upgrade von einer HDD bringt.
Was man aber schwer in Zahlen darstellen kann ist das Geschwindigkeitsgefühl bei der Bedienung des Rechners. Jedes Programm, das man anklickt ist nach einem Augenzwinkern offen. Die Navigation durch Ordner etc&. ist absolut flüssig und man hat praktisch keine Verzögerung zwischen klicken auf einen Ordner und der Auflistung der Dateien. Ich verwende SSDs seit den ersten 60GB Varianten und hab über die Jahre viele SSDs in vielen Systemen benutzt. Doch dieses absolut flüssige Geschwindigkeitsgefühl hatte ich bis jetzt nur bei NVME SSDs wie der WD Blue SN500.
Insgesamt ist die Alltagsbedienungserfahrung 1A.
Fazit: Sollte irgendjemand noch 2019 eine HDD als Systemlaufwerk benutzen sollte er dringend auf eine SSD am besten NVME upgraden.
Nun kommen wir zu dem Einsatzszenario: SSD als Spielespeicher
Spiele Ladezeiten:
Bei folgenden Spielen werden die Ladezeiten von Start bis ingame gemessen und mit der davor benutzten 3TB HDD und der 480GB NVME SSD verglichen.
Witcher 3: HDD 36s 500GB WD BLUE 19s 480GB XPG S11 19s
Anno 1404 HDD 1m20s 500GB WD BLUE 1m13s 480GB XPG S11 1m17s
Frostpunk HDD 1m02s 500GB WD BLUE 52s 480GB XPG S11 52s
Schlussendlich war ich sehr überrascht, dass ich praktisch keinen Unterschied zwischen der teureren NVME mit 4 lanes und der WD Blue mit 2 lanes in der Alltagsperformance und bei den Spieleladezeiten feststellen konnte.
Auch überrascht war ich, dass die Zeitersparnis zwischen HDD und SSD bei den Spieleladezeiten teils doch sehr unterschiedlich und spieleabhängig war. Während die Zeitersparnis bei ANNO 1404 trotz der Ladezeiten von über 1 Minute nur bei einigen Sekunden lag, betrug die Ladezeit bei Witcher 3 nur noch 52,7% und bei Frostpunk nur noch 83,87% der Ursprünglichen Ladezeit von der 3TB 7200RPM 3,5" Festplatte.
Features und Software:
Western Digital bietet auf der Produktseite der SSD eine spezielle Version von Acronis Disk Image an die "Acronis True Image WD Edition Software", die dafür genutzt werden kann, die eigene Windows Installation auf die SSD umzuziehen. Zusätzlich gibt es noch das Western Digital SSD Dashboard. Diese Software zeigt den Gesundheitszustand der SSD an, ermöglicht Firmwareupdates und zeigt die Echtzeitauslastung und Übertragungsrate der SSD an.
Die SSD unterstützt weiterhin die beiden Sicherheitsfeatures ATA Secure und TCG Opal 2.0 eDrive an.
TCG Opal 2.0 erlaubt es z.B. Bitlocker die Verschlüsslung auf dem Controller der SSD durchzuführen statt in Software per CPU. Diese Variante wurde in meinem Test allerdings nicht genutzt, um einen 1:1 Vergleich der Laufwerke zu ermöglichen. Das bedeutet die Performance mit der Nutzung von TCG Opal 2.0 kann noch höher sein als in meinem Test dargelegt.
Ob die beiden Sicherheitsfeatures aktiv sind lässt sich auch mit dem Western Digital SSD Dashboard überprüfen.
FAZIT:
Die WD BLUE ist eine sehr interessante SSD. In der Praxis ist es dabei egal ob beim Starten des Betriebssystems, beim Starten von Anwendungen oder beim Laden von Spielen, es ist praktisch kein Unterschied zu einer teureren NVME SSD mit 4 lanes zu bemerken. Gleichzeitig bekommt man mit der WD Blue SN500 die vollen 5 Jahre Garantie und 300TB TBW und muss somit bezüglich der zugesicherten Garantieleistung keine Abstriche im Vergleich zu teuren High End NVME SSDs machen.
Gleichzeitig ist der Aufpreis der WD Blue SN500 zu einer deutlich langsameren Standard Sata SSDs relativ gering und beträgt zwischen 10-15 Euro.
Somit kombiniert die WD Blue SN500 die Stärken von NVME SSDs wie kabellose und kompakte Installation, ein deutlich schnelleres und besseres NVME Protokoll im Vergleich zu SATA/AHCI und ist gleichzeitig aber fast auf dem Preisniveau der SATA SSDs.
Damit ist sie in meinen Augen für die allermeisten Use Cases eine Empfehlung wert.