Produkttester
==Lieferumfang und technische Daten==
Der Lieferumfang ist spärlich. Eine Garantiekarte, Umweltschutzinfo, der Kopfhörer selbst, das Mikrofon und ein Y-Splitter von 4-Pin 3,5mm Kombistecker (auf der Seite vom Headset) nach 2x 3-Pin 3,5mm Klinke (zum Anschluss an getrennte Mikrofon-/Kopfhörerbuchsen). Das Mikrofon ist bei Lieferung nicht im Kopfhörer eingesteckt und eine Gummiabdeckung schützt den Steckplatz vor Schmutz und Feuchtigkeit - ideal für Leute, die das HS50 auch unterwegs als Kopfhörer nutzen möchten.
Mehr gibt's im Paket nicht, einen Adapter auf 6,3mm Klinke hätte ich mir gewünscht. Dafür ist alles sauber verpackt, sodass das Gerät auch bei rauem Transport keinen Schaden nimmt. Eine Anleitung ist nicht vorhanden, aber ein Headset anzuschließen ist ja kein Hexenwerk.
Auf der Box selbst sind einige Werbeversprechen aufgedruckt, die sich für mich etwas merkwürdig lesen. "unidirektionales Mikrofon" und "reduziert Umgebungsgeräusche" widerspricht sich beispielweise in meinen Augen.
Als technische Details sind angegeben:
- Anschluss: 3,5mm analog (Anm. d. Rez.: 4-Pol-Kombistecker)
[Kopfhörer]
- Typ: Stereo-Kopfhörer
- Frequenzgang Kopfhörer: 20Hz - 20kHz
- Impedanz: 32 Ohm @ 1kHz
- Empfindlichkeit: 111dB (± 3db)
- Treiber: 50mm
[Mikrofon]
- Typ: Unidirektional
- Impedanz: 2,2k Ohm
- Frequenzbereich: 100Hz - 10kHz
- Empfindlichkeit: -40dB (± 3db)
Der Kopfhörer gibt somit nach Angaben den Herstellers das gesamte menschliche Gehörspektrum wieder und das Mikrofon umfasst die wesentlichen Frequenzen der Stimme.
==Verarbeitung & Bedienung==
Die Verarbeitung ist sehr gut. Es gibt keine Grate oder scharfe Kanten, die Nähte am Kopfbügel und an den Ohrschalen sind sauber. Der Bügel ist relativ flexibel, daher dachte ich zuerst, dass er ein Innenleben aus Kunststoff hat, ist aber aus Metall!
Das Kabel ist mit einem Durchmesser von 3,6mm nicht dünner oder breiter als erwartet, jedoch hätte ich mir einer UVP von 64,90€ ein textilummanteltes Kabel gewünscht. Mit 1,8m Länge (+ 17cm Y-Splitter) ist es lang genug um es sogar an der Rückseite vom PC anzuschließen, wenn er neben dem Schreibtisch steht. Es ist fest am Kopfhörer befestigt, lässt sich also bei einem Defekt nicht einfach austauschen. Alle Kabel haben einen Kunststoff-Knickschutz am Stecker. Der Y-Splitter ist an den Steckern mit Piktogrammen und an den Kontakten farblich markiert.
Das Kabel vom Mikrofon ist mit einem flexiblen Metallschirm ummantelt, der gut in Position bleibt.
Die Steckverbindung im Kopfhörer ist sehr stabil, da kann man auch mal fester dran kommen, das Mikrofon bleibt dran.
Das Kabel, der Steckplatz für das Mikrofon, das Lautstärkerad und die Mute-Taste zum Stummschalten des Mikrofons befinden sich an der Unterseite der linken Ohrmuschel. Zuerst dachte ich: "Bescheuert für Rechtshänder!", aber dann ist mir aufgefallen, dass ich meine Hand an der Maus lassen kann - gut durchdacht!
Insgesamt ist das Headset von sauberer Bauqualität und macht einen haltbaren Eindruck, wenn man nicht gerade mit dem Bürostuhl über das Kabel fährt.
Wertung: 9/10
==Design==
Das HS50 ist nicht extravagant oder übertrieben auffällig. Das matte schwarz ist zeitlos. Die Farbakzente (in meinem Fall grün) zeigen sich als schmales Oval auf der Außenseite der Ohrmuscheln sowie bei der rautenförmigen Steppung an der Innenseite des Kopfbügels. Sie sind deutlich genug, um den Wiedererkennungswert zu sichern, aber dezent genug um nicht "bunt" zu wirken. Das schwarze Metallgitter und das glänzende Corsair-Sails-Logo auf den Ohrmuscheln runden das Bild ab.
Glücklicherweise bleibt dieses Headset vom aktuellen "RGB-Wahn" verschont.
Wertung: 10/10
==Tragekomfort==
Durch die weichen Ohrpolster, die mit einem Lederimitat überzogen sind, sitzt das HS50 angenehm am Kopf. Auch der gepolterte Bügel ist weich und rutscht wenig. Die Kopfhörer sitzen nicht auf den Ohrmuschel sondern umschließen diese (auch bei großen Ohrmuscheln). Dadurch gibt es auch bei längerer Tragzeit keinen unangenehmen Druck auf der Ohrmuschel. Dazu trägt auch das moderate Gewicht von knapp 320g bei. Für größere Köpfe kann der Bügel auf beiden Seiten in je 8 Stufen um bis zu 24mm verlängert werden. Ich habe einen sehr kleinen Kopf (52 cm Umfang), hier sitzt der Kopfhörer selbst auf der kleinsten Einstellung recht locker. Ruckartiges Kopfschütteln oder Nicken kann schon mal dafür sorgen, dass das Headset plötzlich nur noch an den Ohrmuscheln hängt. Der "Anpressdruck" der Ohrschalen ist etwas gering, was die Dämpfung von Umgebungsgeräuschen etwas mindert. Allerdings drückt der Kopfhörer dadurch auch bei langen Gaming-Sessions nicht am Kopf. Für weitere Tests habe ich daher eine dünne Mütze aufgezogen, die die Ohren nicht bedeckt. Durch die Kunstleder-Ohrpolster kann es aber sein, dass man beim längeren Tragen anfängt zu schwitzen. Nach 2 Stunden sollte man mal ein paar Minuten die Ohren lüften. Ich schwitze am Kopf aber auch stärker, da ich Velours-Ohrmuscheln und In-Ears gewohnt bin.
Ob das jetzt zum "Komfort" gehört weiß ich nicht, jedoch lässt sich da Mikrofon (sofern es im Kopfhörer eingesteckt ist) nicht aus dem peripheren Gesichtsfeld drehen. Mich irritiert es dadurch etwas, ich nehme es immer ab, wenn ich es nicht brauche.
Wertung: 7/10 (4/10 bei kleinen Köpfen)
==Sound==
{Mikrofon}
Der Klang ist - wie man von einem günstigen Gaming-Headset befürchtet - ziemlich schlecht. Es reicht aus um Sprache klar verständlich rüber zu bringen, rauscht dabei jedoch sehr. Meine verwendeten Einstellungen (über das Windows-Einstellungsmenü) waren: Empfindlichkeit 100%, Verstärkung +20dB. Wer an Streaming denkt wird sich sicherlich ein anderes Mikrofon zulegen wollen. Selbst ein günstiges Kondensatormikrofon für 20€ klingt um Welten besser und auch ein 3€ Billig-Ansteckmikrofon muss sich im Vergleich mit dem HS50 nicht verstecken. Der Klang des Mikrofons ist ziemlich höhenbetont, was einen "crispen" und klaren ersten Eindruck macht, leider kann es sich aber in den Mitten und dem eigentlichen (zumindest männlichen) Sprachfrequenzband wenig durchsetzen. Da habe ich mit meinen bisherigen Headset (Plantronics GameCom 380) wesentlich schönere Sprachaufnahmen hinbekommen.
Wertung: 4/10
{Kopfhörer}
Hier zeigt das Headset seine stärken. Der Klang ist voll und voluminös. Die Bässe sind etwas angehoben, was beim Hören von elektronischer Musik für ordentlichen Beat sorgt. Auch die Höhen scheinen mir leicht betont, jedoch alles neutraler, als man es üblicherweise von "Gaming"-Headsets kennt. Wer mehr Rock-Musik hört, der sollte mit ein paar dezenten Einstellungen im EQ die Mitten leicht anheben, um den optimalen Sound zu haben. Besonders bei Sprache zeigt der Kopfhörer ein sehr gutes Klangbild.
Beim Gaming kommen Schüsse und Explosionen sehr kraftvoll rüber. Schrittgeräusche wirken unnatürlich, als hätte man riesige Plattfüße, hier hilft auch ein EQ, der die Bässe leicht absenkt und die Mitten leicht anhebt. Das würde ich aber nur bei immersiven Singleplayerspielen und weniger bei kompetitiven Online-Kämpfen empfehlen, denn für Sprachchat im Spiel sind die Standard-Einstellungen wirklich gut. Man kann natürlich keinen Klang eines 150€ Studiokopfhörers erwarten, aber der HS50 leistet sich keine großen Schwächen und macht beim Gaming und mit Musik Spaß.
Die Lautstärke ist mehr als ausreichend und das Lautstärkerad ist stufenlos regelbar. Auf der niedrigsten Einstellung ist der Kopfhörer komplett aus.
Wertung: 8/10
==Sonstiges==
Es hat mich einige Minuten gekostet die richtige Positionierung für das Mikrofon zu finden. Meiner Erfahrung nach sollte man den Mikrofonarm leicht gebogen nach vorne biegen, sodass es drei bis vier Finger breit vom Mund entfernt ist und gleichzeitig nicht die Atemgeräusche der Nase mitnimmt.
==Fazit==
+ gute Verarbeitung
+ guter Kopfhörer-Klang
+ angenehm zu tragen
+ praktische Bedienbarkeit
+ dezentes Design
- schlechtes Mikrofon
- nicht für kleine Köpfe geeignet
Das HS50 ist ein mittelpreisiges Headset, was seinen Preis durchaus wert ist. Er ist super verarbeitet und macht einen langlebigen Eindruck. Der Klang der Kopfhörer ist bassbetont genug, um im Spiel den nötigen Wumms zu liefern, aber neutral genug, dass auch Musik gut klingt.
Das Mikrofon ist nicht das Gelbe vom Ei, für Sprachverständlichkeit in Discord oder TeamSpeak reicht es jedoch aus.
Wer nicht gerade einen sehr kleinen Kopf hat wird mit diesem Headset sicherlich keinen Fehlkauf machen.
Gesamtwertung: 8/10