Verifizierter Kauf
Ich war anfangs sehr skeptisch und hätte beinahe davon abgesehen, mir je nochmal eine Grafikkarte von AMD zu kaufen. Schließlich war ich einer derjenigen, die in der Vergangenheit äußerst schlechte Erfahrungen mit den Treibern machen durften, welche bei der 5000er Reihe zu ständigen Abstürzen, Einfrieren, Bluescreens, Artefakten etc., etc. führten. Nachdem ich mich jedoch eine Weile lang belesen habe, gab ich AMD mit der RX 9070 XT nochmal eine Chance - und bereue diese Entscheidung keineswegs!
Die Leistung ist DER WAHNSINN!! Ich komme von einer RTX 3060 Ti. Liefen vorher viele aktuellere Spiele nur noch mit niedrigen bis mittleren Grafikeinstellungen gerade so in WQHD, und selbst dann häufig nur mit Hochskalierung, habe ich aktuell noch kein Spiel erlebt, das nicht mit den höchsten Einstellungen OHNE Upscaling mit einer hervorragenden Framerate spielbar wäre. Schaut man sich Benchmarks an, merkt man schnell, dass die Karte auf einem ähnlichen Niveau wie eine RTX 5070 Ti liegt - die RX 9070 XT aber um die 200 bis 300 Euro günstiger ist. Etwas teurer als die RTX 5070 ist sie in der Regel - doch mit dieser konkurriert auch viel eher die RX 9070. Der Grund, dass ich mich als jemand, der nun ewig an Nvidia festhielt und Zweifel an AMD hatte, letztendlich dennoch auch gegen diese entschieden hat, liegt vor allem daran, dass Nvidias Entscheidung mit dem VRAM erneut sehr fragwürdig ist. 12GB VRAM sind heute schon sehr knapp - schon bald dürften sie die Karte "künstlich ausbremsen, wie es beispielsweise auch bei meiner RTX 3060 Ti der Fall war.
Zur Lautstärke: Diese war für mich mitunter am allerwichtigsten. Vor allem hatte ich wenig Lust auf aggressives Coil Whine, welches vor allem bei RDNA4 häufig vorkommen soll.
Ich kann sagen, dass meine RX 9070 XT von Asrock leider ein Spulenrasseln (kein hochfrequentes Fiepen!) aufweist, das gut hörbar wird, sobald die Karte voll ausgelastet ist, wenn man direkt neben dem PC sitzt. Tatsächlich war ich sogar kurz davor, sie zurückzusenden, um auf gut Glück ein anderes Modell auszuprobieren - jedoch entschied ich mich letztendlich bei der aktuell angespannten Marktsituation und der Tatsache, dass es nicht allzu penetrant ist, dagegen. Ich habe die Karte undervolted, was bei AMD ganz einfach direkt im Treiber möglich ist. Nicht nur hat das das Rasseln deutlich reduziert und auch bei Stille im Raum nahezu unhörbar gemacht, sondern auch die Leistungsaufnahme von ~304 Watt unter Volllast auf max. 260 Watt verringert. Alleine schon deshalb würde ich jedem empfehlen, das zu tun. Im Vergleich zu meiner RTX 3060 Ti ist das somit kaum noch ein Mehrverbrauch - für deutlich mehr Leistung!
Die Lüfter der Asrock-Karte würde ich als sehr leise bezeichnen. Kein Rattern, kein Flugzeugtriebwerk, wie man es vor allem von früheren AMD-GPUs kennt. Auch zum Heizen kann man die AMD-GPUs nun nicht mehr verwenden: vor dem Undervolten lag die Temperatur unter Volllast bei gerade mal etwa 65°C - durch Undervolting kann man diese locker nochmal um ~10°C senken. Dadurch wiederum auch problemlos die Lüfterdrehzahl (auch direkt in der AMD-Software möglich), wodurch diese wirklich nahezu unhörbar werden. Die RX 9070 XT ist alles in allem tatsächlich die leiseste Grafikkarte, die ich je hatte - und das waren bereits viele.
Softwareseitig hat AMD sich ebenso massiv verbessert. Gehörten damals Abstürze und Grafikfehler noch zur Tagesordnung, habe ich bisher noch keinen einzigen Fehler erlebt, welcher auf den Grafikkartentreiber zurückzuführen wäre. Das Overlay ist übersichtlich und ansprechend gestaltet - alle wichtigen Features, welche Nvidia in seiner Software hat, hat auch AMD integriert, und sogar mehr! Vor einigen Monaten noch hatte Nvidia auch softwareseitig die Nase deutlich vorn - jetzt scheint genau das Gegenteil der Fall zu sein. Ich hatte die letzten Monate immer wieder Probleme mit dem Nvidia-Grafiktreiber, die ganz ähnlich denen waren, welche AMD früher hatte. Bei AMD - Stand jetzt - absolut Null. Und das, obwohl ich ein Intel-System mit B760 Chipsatz habe.
Auch Asrocks Software, die zum Steuern der RGB-Beleuchtung der Karte dient, funktioniert absolut problemlos. Abgesehen davon bietet diese keine weitere Funktion - daher gibt es zu ihr auch nicht viel mehr zu sagen.
RGB-Beleuchtung hat die Grafikkarte lediglich am Logo - genau richtig für mich, der keine "Weihnachtsbaumbeleuchtung im Gehäuse haben, aber auch nicht völlig auf RGB verzichten will. Um diese abzuschalten, braucht es nicht mal Asrocks Software - stattdessen gibt es hierfür einen kleinen Schalter vorne an der GPU. Daneben ein RGB-Anschluss, worüber sich die Beleuchtung wohl mit der restlichen Hardware synchronisieren lässt. Damit habe ich mich bisher aber noch nicht auseinandergesetzt.
Das Design der Karte wirkt ansprechend und die Verarbeitung hochwertig, trotz dessen, dass diese zu den günstigeren Modellen gehört. Ebenso gibt es dasselbe Modell in weiß.
Ich kann die Karte auf jeden Fall bedenkenlos weiterempfehlen und gebe die volle Punktzahl! Während Nvidia auf geringen VRAM und hohe Preisen setzt, auch softwareseitig nachgelassen hat, hat AMD mit der 9000er Generation abgeliefert. Ich habe die Karte während Black Friday für 599¤ bei Mindfactory bekommen. Da bekanntermaßen die GPU-Preise (und damit vermutlich auch die Verfügbarkeit) bald schon wieder steigen sollen, sollte man zeitnah zuschlagen, wenn man auf der Suche nach einer neuen Grafikkarte ist.