Produkttester
Sehr geehrte Damen und Herren,
ich möchte mich recht herzlich bei der Mindfactory AG und Corsair bedanken, dass sie mir die Gelegenheit und Chance geben das Gehäuse Carbide Quiet 600Q zu testen und meine Review abgeben zu dürfen.
Ich habe meine Bewertung an den vorgegebenen Kriterien, die mir die Mindfactory AG gegeben hat, angelehnt.
Verpackung und Inhalt
Die Verpackung weist auf das Gehäuse hin, welches durch eine Explosionszeichnung dargestellt wird. Zudem ist an der Seite detailliert der Verpackungsinhalt gelistet, mit einer groben Beschreibung des Gehäuses. Im Gehäuse befinden sich zwei kleine Kartons und die Bedienungsanleitung. In dem ersten Karton befindet sich, ein zusätzlich mitgelieferter Lüfter von Corsair (140mm) mit einer "coolen" Botschaft von George Makris (Product Manager, Corsair): "Thanks for buying my case. The 600Q is super quiet and cool with just two fans installed. But here's an extra one in case you want a little more cooling". In dem zweiten Karton befinden sich die Schrauben und Kabelbinder fürs Carbide Quiet 600Q.
Vorgehensweise
Zunächst werde ich auf das Design und im Anschluss auf die Verarbeitung eingehen. Danach auf die Bedienung und Handhabung, bevor ich aber die Leistung und der damit verbundenen Lautstärke zu sprechen komme. Anschließend sage ich meine Meinung zum Preis-/Leistungsverhältnis und gebe ein Fazit mit Bewertung ab.
Design
Das Gehäuse wurde vom Design und der Optik her sehr schlicht gehalten. Das Einzige was auffällt, sind die Lüftungsschlitze, welche leider nur aus Plastik sind. Im Vergleich zu anderen Gehäusen, aus derselben Kategorie, ist es deutlich größer und breiter, was durchaus seinen Sinn ergibt, dazu jedoch später. Carbide Quiet 600Q weist eine matte Edelstahloptik auf. Vorne über den Positionen für die Laufwerke, geht es abgerundet auf die oben angebrachten Frontanschlüsse über. Bei den Frontanschlüssen, von vorne beginnend, gibt es den Powerknopf, die Dreistufen-Lüftersteuerung, 3,5mm Kopfhörer- und Mikrofonanschlüsse, zweimal USB 3.0, zweimal USB 2.0 und zuletzt noch den Resetknopf. Die Laufwerke sind durch eine gedämmte Laufwerkklappe abgedeckt, die sich je nach Benutzung schließt.
Verarbeitung
Im Hinblick auf die Verarbeitung gibt es auf der äußeren Seite keine Auffälligkeiten, welche sich durch Spaltmaßunterschiede oder Versetzungen im Material oder zwischen zwei Bauteilen zeigen könnten. Die Staubfilter sind mit Vorsicht zu behandeln, da diese nicht sehr stabil konstruiert wurden. Einige Abstandshalter für das Motherboard sind nicht genau positioniert und mussten von mir nachgebessert werden. Dies ist nur mir durch das Aufsetzen mehrerer verschiedener Motherboards aufgefallen. Die Zungen, die z.B. die Frontabdeckung halten, sind gut positioniert und passen in die Löcher des Gehäuses.
Bedienung und Handhabung
Ab hier werde ich zur Erleichterung des Verständnisses nur noch von "Gehäuse" sprechen, wobei immer das Carbide Quiet 600Q gemeint ist.
Bei der Bedienung bin ich lediglich auf die Montage und Demontage von Computerkomponenten des Gehäuses und die Abdeckungen eingegangen. Die Seitentüren lassen sich sehr leicht mit Hilfe der Fingerschrauben lösen und wieder befestigen. Auch die "Halterung für Netzteil" lässt sich sehr leicht abschrauben und anschrauben ebenso wie die Seitentüren. Lediglich die Frontabdeckung ist etwas schwerer abzumachen. Laut Anleitung: "Drücken Sie vom Gehäuseinneren aus die Zungen vorsichtig herunter, mit denen die Front- bzw. Oberabdeckung am Gehäuse befestigt ist, und ziehen Sie die Abdeckung heraus". Dies ist leider nicht so einfach, denn wenn ich eine Zunge ein drücke und dann die nächste, drückt sich die erste wieder ins Gehäuse zurück. Mein Tipp für euch: drückt die Frontabdeckung leicht vom Gehäuse weg, so dass die Zungen sich nicht mehr zurück ins Gehäuse einrasten können.
Bei der Oberabdeckung muss man zusätzlich zwei Schrauben lösen und die eine Zunge genau suchen. Jedoch ist das Entfernen der Oberabdeckung nur dann notwendig, wenn man die Frontanschlüsse tauschen möchte. Die Staubfilter lassen sich sehr leicht entfernen und laut Hersteller mit Druckluft reinigen. Jedoch kann man sie auch mit der Hand und fließendem Wasser säubern.
Die Installation der 5,25''-Laufwerke finde ich besonders gut. Die Blende geht durch eine extra Verlängerung der Zungen sehr leicht ab und das Laufwerk schiebt man solange rein bis dieses in der Halterung einrastet. Bei einer Demontage des Laufwerks kann man einfach die Seitenabdeckung hinter dem Motherboard öffnen, den Halter eindrücken und das Laufwerk herausschieben. Das vorherige Abziehen der Stecker funktioniert durch die gute Halterung optimal. Falls noch Bedarf an Festplattenplatz herrscht, können hier, durch den Verzicht von Laufwerk/en und durch Kauf einer oder mehrerer extra Halterung/en für das SSD-Laufwerk, weitere eingesetzt werden.
Genauso gut sind die 3,5'' HDD-Laufwerkschächte, die man einfach an den beiden Nasen leicht zusammendrückt und herauszieht. Das HDD-Laufwerk wird dann einfach in die seitlich angebrachten Stifte eingesteckt und dann wieder ins Gehäuse eingeschoben. Bei Bedarf kann man auch ein SSD-Laufwerk aufschrauben statt eines HDD-Laufwerkes. Auch hier funktioniert das Abziehen von Steckern sehr gut.
Nicht so gut gelungen finde ich die SSD-Laufwerkschächte. Laut Anleitung soll die Halterung demontiert werden, das SSD-Laufwerk eingeschoben und dann die Halterung am Gehäuse wieder montiert werden. Aber zum Montieren der Halterung muss diese in der Mitte eingedrückt werden damit sie fest am Gehäuse anheftet. Mein Tipp hierbei wäre, die Halterung montiert zu lassen und dann einfach das SSD-Laufwerk in die Halterung zu schieben. Wem das SSD-Laufwerk zu locker in der Halterung liegt, kann dieses auch in der Halterung verschrauben, aber bei meiner Methode lassen sich nur die beiden äußeren Halterungen verschrauben. Durch das Festschrauben lassen sich die Stecker einfacher ein- und ausstecken, ohne das einem das SSD-Laufwerk verrutscht.
Das Netzteil lässt sich sehr einfach montieren und demontieren. Dies ist durch die "Halterung für Netzteil" geschuldet: man montiert die Halterung vorher auf das Netzteil und schiebt es anschließend in das Gehäuse ein.
Auf der gegenüberliegenden Seite des Gehäuses sieht man die Festplatten und das Netzteil nicht, da diese durch eine Blende verdeckt werden. Diese kann man auch durch das Lösen von drei Zungen demontieren, was jedoch leider nicht in der Anleitung beschrieben wird.
Beim Einsetzen des Motherboards konnten nicht alle Schrauben verschraubt werden, da diese mit dem Lochbild des Motherboards nicht übereinstimmten, was jedoch nicht schwer zu beheben war. Auf der Anschlussseite des Motherboards ist ein 140mm Lüfter und auf der gegenüberliegenden Seite auch ein 140mm Lüfter verbaut. Den mitgelieferten 140mm Lüfter habe ich an der Frontseite, über dem anderen Lüfter, verbaut. Tipp: schraubt vorher die Schraube in das Lüftergehäuse, um die Montage etwas zu erleichtern, da ihr dann ein vorgeschnittenes Gewinde habt.
Leistung und Lautstärke
Bevor ich auf die Leistung und die damit Verbundene Lautstärke komme, werde ich auf einige Parameter eingehen.
Ich habe drei Testreihen durchgeführt, um zu schauen welche Auswirkungen die Computerkomponenten bei drei verschiedenen Auslastungen auf das Gehäuse haben.
- Erste Testreihe:
Intel i5 6600
EKL Alpenföhn Brocken ECO
Gigabyte GA-Z170-HD3P
Asus GeForce GTX 970 STRIX OC Edition
Corsair Vengeance LPX DDR4 16GB
Be quiet! Straight Power 10-CM
- Zweite Testreihe:
Intel Pentium G3260
ASRock H81-DG4
MSI GeForce GT 730
Xilence Performance A
Corsair Vengeance DDR3 16GB
- Dritte Testreihe:
Intel i7 4790k
MSI Z97-G45 GAIMING
Be quiet Shadow Rock 2
Crucial DDR3 16 GB
Be quiet! PURE POWER L8
Gigabyte GeForce GTX 970 G1 Gaiming
Testprogramme: 3DMark, HeavyLoad, Autdesk Simulation Mechanical und als Messinstroment P-L-A-3-150-0-P-5 von Omega (um die Temperatur und den Luftstrom zu messen)
Testdauer: 6-9 Stunden, jeweils 2-3 Stunden bei der jeweiligen Stufe der Lüftersteuerung (je nach Verlaufdiagramm und Schutzfunktion der Computerkomponenten)
Auslastungsart: gering (1-20% Auslastung), mittel (40-60% Auslastung) und stark (80-100% Auslastung)
Meine Erkenntnisse beziehen sich nicht auf jede einzelne Testreihe und Auslastungsart, sondern auf das Gesamtergebnis.
Die mitgelieferten Lüfter haben mich nicht überzeugen können. Sie waren schon bei der zweiten Stufe der Lüftersteuerung hörbar, inkl. Rattern und Luftstromverwirbelungen. Hinzu kamen die schlechten Kühlwirkungen bei verschiedenen Auslastungsarten.
Bedenkliche Probleme gab es bei dem Netzteil und den Festplatten. Dort kam es zu erhöhten Temperaturen, da diese nicht ausreichend belüftet wurden. Ein weiteres Problem entsteht, wenn neue Gaming-Grafikkarten eingebaut werden da diese ihre warme Luft nach oben in Richtung, des Netzteilgebläse abgeben. Dort entsteht eine sehr große Ansammlung von Wärme, die auf das Motherboard wirken und sich, je nach Bauart negativ auf den Computer auswirken kann. Meiner Meinung nach sollte die Lüftersteuerung auch eine Automatik-Stufe beinhalten, da sich bei einer erhöhten Auslastung die Computerkomponenten deutlich erwärmen und es die kleinste Stufe nicht schafft diese Wärme abzutransportieren. Dazu wäre es von Vorteil, wenn die Lüftungsschlitze nicht aus Plastik wären, sondern aus Metall, um die vorbeiströmende Luft vorzukühlen.
Positiv fällt mir auf, dass die Grafikkarten nun auch von unten belüftet werden können und das Gehäuse genug Platz für eine Wasserkühlung aufweist. Jedoch muss man sich darüber im Klaren sein, dass sich bei einer erhöhten Leistungssteigerung und deren Anhaltung der Luftstrom der Wasserkühlung zusätzlich noch erwärmt.
Die Geräuschdämmung funktioniert aufgrund der nicht effizienten Anordnung nicht. Man kann auch beim Weglassen der Dämmung akustisch keinen Geräuschunterschied wahrnehmen, außer bei der dritten Stufe der Lüftersteuerung und auch dieser ist sehr marginal. Was sich jedoch durch die Dämmung minimiert, sind die akustischen Geräuschentwicklungen der Laufwerke.
Preis-/Leistungsverhältnis
Den Preis von Mindfactory AG halte ich für angemessen, da man schon ein ordentlich durchdachtes Gehäuse bekommt und die Montage komplett ohne (außer beim Netzteil und Motherboard) Werkzeuge durchführen kann.
Fazit:
Im Großen und Ganzen ist das Gehäuse Carbide Quiet 600Q von Corsair gut durchdacht, hat jedoch noch einige Mängel, die noch verbessert werden sollten. Für jemanden, der seinen Computer ab und zu nutzt, um z.B. seine E-Mails zu checken, Dokumente zu bearbeiten, im Internet surft, Bilder und Videos anschaut oder für nur ein bis zwei Stunden ein Spiel spielt reicht das Gehäuse allemal. Aber für richtige Gamer oder Leute die ihren Computer regelmäßig an seine Leistungsgrenze bringen (z.B. durch Simulationen) und für jene, die sich daran stören, dauerhafte Lüftergeräusche zu hören, ist dieses Gehäuse leider nicht empfehlenswert. Ich persönlich nutze das Gehäuse mit den Komponenten der ersten Testreihe.
Zur Punktevergabe (0= sehr schlecht, 1= schlecht, 2= mäßig, 3= befriedigend, 4= gut, 5= sehr gut)
Design 4 Punkte
Verarbeitung 3 Punkte
Bedienung 4 Punkte
Leistung und Lautstärke 3 Punkte
Preis-/Leistungsverhältnis 4 Punkte
Durchschnitt 3,6 Punkte --> 4 Punkte
Gruß
Patrick ;)