Produkttester
### Vorwort ###
Ich habe die All-In-One Wasserkühlung "MAG CoreLiquid 360R" von MSI im Rahmen der Testers Keepers Aktion erhalten und in meinem privaten AM4-Desktopsystem mit AMD Ryzen 7 3700X und MSI X470 GAMING PLUS MAX getestet. Ersetzt wurde durch die 360R der Tower Kühler "Alpenföhn Brocken 3" von EKL, der mit ca. 40 bis 50€ preislich etwa zur unteren Mittelklasse gehört und für den nicht-übertakteten Betrieb für mich bereits eine ausreichend gute Kühlleistung bei normaler Lautstärke bot. Die Temperaturen rangierten beim Brocken 3 zwischen 33 Grad Celsius im Idle und 78 unter Last (Prime95/Aida64). Das Ganze ist untergebracht in einem Pure Base 500dx von be quiet!.
Mein System im Überblick:
CPU: AMD Ryzen 7 3700X
Mainboard: X470 GAMING PLUS MAX
Gehäuse: be quiet! Pure Base 500dx
### Design ###
Wer Drachenmotive und gezackte Formen mag, der wird bei der 360R fündig. Im Gegensatz zu mir, denn ich bin froh, dass die Lüfter unsichtbar hinter dem Frontmesh meines Gehäuses verschwinden, da sie nicht zum eher geschwungenen Design von be quiet! passen, welches mir eher zusagt.
Ansonsten entspricht die 360R dem üblichen Aufbau von All-In-One Wasserkühlungen, mit geringfügigen Besonderheiten, wie einem drehbaren LED-Kopf und einer im Kühlkörper integrierten geräuscharmen Pumpe.
### Verarbeitung ###
Die Verarbeitung ist auf den ersten Blick gut. Die Verbindung zwischen Kühlkopf und Kühlkörper bzw. Radiator ist sehr solide und dennoch flexibel anpassbar. Der große Kühlkörper besteht fast nur aus leichten Aluminium-Lamellen, während die Pumpe unsichtbar darin untergebracht ist. Insgesamt ist die 360R ein ziemlich sperriger Brocken.
Die glatte Kupferfläche des Kühlkopfes ist abgeklebt und wirkt sehr robust.
### Montage ###
Sowohl Schrauben und Rahmen bzw. Klammern zum Installieren der 360R auf allen gängigen Sockeln sind dabei, als auch eine kleine Menge Wärmeleitpaste.
Radiator und Lüfter:
Die Installation war für mich als AIO Laien weder sehr leicht, noch unlösbar schwer. Entscheidungsfreiheit was die Platzierung angeht, blieb mir beim Pure Base 500dx nicht, da nur dessen Frontseite Platz für einen 360er Radiator bietet. Zusätzlich muss man hierzu den unteren HDD-Käfig um ein Loch nach hinten verschieben. Den Kühlkörper der 360R habe ich auf der Innenseite der Befestigungsschiene mit den Schläuchen nach oben und die Lüfter auf der Aussenseite platziert. Dann wird beides mit den beiliegenden länglichen Schrauben fest verbunden. Hat man hierbei erstmal einen Lüfter zur Hälfte befestigt, erledigen sich die restlichen entsprechend leichter.
ACHTUNG: Den Lüftern fehlt die Anzeige der Strömungsrichtung. Ein Probelauf offenbarte mir aber: sie blasen in Richtung ihres Lagers. Will man also, dass sie Luft in das Gehäuse ziehen, befestigt man sie mit dem Rücken Richtung Gehäuseinneres, was auch von der Optik her den meisten Sinn ergibt.
Hinter den Kulissen, sprich im Kabelraum, werden dann mit der beigelegten Kupplung die 3 Lüfteranschlüsse zu einem kombiniert und an den CPU-Fan Anschluss des Mainboards angeschlossen.
Kühlkopf:
Den Kühlkopf habe ich mit einem Kleks Wärmeleitpaste und dem für Sockel AM4 gedachten Befestigungszubehör ein wenig fummelig aber letztendlich sehr solide auf dem Mainboard anbringen können.
Auch hier muss das 3-Pin Pumpenkabel an den Pumpenanschluss (evtl. "Pump-Fan" oder nur "Pump") des Mainboards angeschlossen werden. Per Bios lasse ich die Pumpe ohne Smart Fan Modus mit maximalen RPM (ca. 4200) laufen.
RGB:
Wer über adressierbare RGB Anschlüsse (ARGB) verfügt, kann diese wenn gewünscht an Kühlkopf und allen 3 Lüftern nutzen. Ohne ARGB-Anschluss bleibt es dunkel.
An dieser Stelle sei gesagt, dass mein MSI Gaming Plus Max nicht über ARGB verfügt, weshalb ich das RGB Feature nicht testen konnte und es daher auch nicht beurteilen kann.
Wasser einfüllen?
Es mag für erfahrene AIO Nutzer naiv und lächerlich wirken, aber wer noch nie eine solche Wasserkühlung besaß, der wird sich durchaus die Frage stellen, ob man selber für den ersten Betrieb Wasser einfüllen muss. In diesem Fall jedenfalls kann ich das verneinen: Das System ist bereits einsatzbereit und zudem ein geschlossener Kreislauf, aus dem Wasser laut MSI nur extrem langsam verdunstet.
### Leistung ###
Im Vorfeld habe ich aufgrund einiger YouTube-Videos zu AIO Waküs wenig erwartet, wurde letztendlich jedoch sogar ein wenig positiv überrascht.
Die Kühlleistung der 360R ist bei etwa vergleichbarer Lautstärke im Vergleich zu meinem bisherigen Mittelklasse Tower-Kühler (ca. 50€) um einige Grad besser, sowohl im Idle, als auch im Lastbetrieb.
Temperaturen im Vergleich (vorher - Alpenföhn Brocken 3 Tower | nachher - MAG CoreLiquid 360R):
Umgebung: 22° C
Desktop Idle: 33-35 | 29-31
Prime 95 (15 Minuten,16 Threads,Blend): 68-78 | 66-76
Die Lautstärke ist wie ich anfangs schon erwähnte im Vergleich zu meinem bisherigen Tower-Kühler in etwa vergleichbar und ist bei vollem Betrieb auch gut hörbar. Die Pumpe erzeugt dagegen ein schwächeres, aber dafür sehr markantes Geräusch. Nach dem zweiten Tag der Nutzung muss ich zugeben, dass das Geräusch der Pumpe, welches man als eine Art leises Heulen bezeichnen könnte, durchaus ein wenig störend sein kann. Ich lasse sie allerdings bisher auch immer mit voller Kraft pumpen.
### Preis-/Leistungsverhältnis ###
Betrachtet man die Kühlleistung hinsichtlich des aktuellen Preises, ist eine AIO Wasserkühlung wie die CoreLiquid 360R deutlich weniger sinnvoll, als ein Oberklasse Luft-Kühler, welcher mit bspw. ca. 90€ sogar deutlich günstiger und durch den meist großen Kühlkörper auch ausfallsicherer wäre, wenn der Lüfter mal schlapp machen sollte.
In meinem Fall schlägt die CoreLiquid 360R meinen Mittelklasse Tower Luftkühler für ca. 50€ sogar um nur durchschnittlich 2 bis 4 Grad, was bei einem Preisunterschied von fast 100€ zur AIO eher unbefriedigend ist. Berücksichtigt man dann noch, dass für einen 3700X laut MSI eine 240R ausreichend und eine 360R demnach überdimensioniert ist, hätte ich mir sogar noch ein bis zwei Grad weniger gewünscht.
### Fazit ###
In meinem Fall konnte ich die Kühlleistung durch den Einbau der 360R zwar leicht verbessern, dies geschähe jedoch normalerweise zum höheren Preis gegenüber einer Tower Luftkühlung. Der eigentliche Vorteil der 360R liegt für mich somit bei der Auslagerung des großen Kühlkörpers in die Aussenseiten des Gehäuses, so dass der Innenraum aufgeräumter wirkt. In Verbindung mit der ARGB Beleuchtung ergibt sich hieraus potentiell eine sehr schöne Optik.
Maximale Kühlleistung zu einem geringeren Preis als die 360R würde ich persönlich jedoch mit einem Luftkühler aus der Oberklasse umsetzen.
Letztendlich muss man auch noch erwähnen, dass AIO Wasserkühlungen durch den ausgelagerten Kühlkörper im Nachteil sind, falls die Pumpe ausfällt.