USV EATON USV LIN 650VA Ellipse PRO 650 DIN
Licht und Schatten

Für einen Stromausfall gibt es eigentlich nie einen günstigen Zeitpunkt, eher eine Reihe besonders ungünstiger. So können Geräte beschädigt werden oder Daten verloren gehen. Eine USV soll dem Anwender noch etwas Zeit ermöglichen, ggf. noch Daten zu speichern. Falls ein Stromausfall zum Bsp. während eines System-Updates geschehen sollte, so kann dies das Betriebssystem derart schädigen, dass es erneut installiert werden muss.
Bei der Nutzung einer USV ertönt dann zum Bsp. ein Alarm und die USV übernimmt nun nahtlos die Stromversorgung. Das angeschlossene Computersystem wird informiert, sodass ein geordneter Shutdown ausgelöst durch den Bediener oder auch automatisiert nach einer festlegbaren Zeitspanne oder Restkapazitätsgrenze erfolgen kann.

Je nach Watt-Bedarf des angeschlossenen Systems und der Kapazität der USV kann ein Computer noch eine bestimmte Zeit weiterbetrieben werden.
Falls es einen Notstromgenerator gibt, so kann die Zeitspanne zwischen dem Ausfall der Stromversorgung und dem Anspringen des Generators überbrückt werden.

Wegen der Datensicherheit sind USVs und Notstromgeneratoren heute aus Rechenzentren nicht mehr wegzudenken und fester Bestandteil der Planung zur Ausfallsicherheit. Im Privatbereich spielen USVs eher eine untergeordnete Rolle und waren bei stabiler Stromversorgung bisher großteils auch nicht notwendig.

Da sich aber der Präsident des BBK neulich ungefähr dahingehend äußerte, dass zukünftig das Risiko für Stromausfälle erheblich steigen könnte, wollte ich meine Geräte privat absichern.

Es gibt bei USVs grundsätzlich 3 Arten, die sich in Hinsicht ihrer Schutzwirkung unterscheiden, von günstig nach teuer:

1) Standby oder Offline (Netzausfall, kurzzeitige Spannungsschwankungen)
- Stromausfall / Netzausfall
- Spannungseinbruch / Spannungsabfall
- Spannungsstöße

2) Line-Interaktiv (Netzausfall, filtern von Spannungsschwankungen und -spitzen)
- Stromausfall / Netzausfall
- Spannungseinbruch / Spannungsabfall
- Spannungsstösse
- Unterspannung
- Überspannung

3) Online (Schutz durch ständige Erzeugung einer Sinusspannung)
- Stromausfall / Netzausfall
- Spannungseinbruch / Spannungsabfall
- Spannungsstösse
- Unterspannung
- Überspannung
- Frequenzschwankungen
- Schaltspitzen
- Harmonische Oberwellen
- Störspannungen

Die EATON Ellipse PRO ist eine vom Typ Line-Interaktiv und liegt preislich, je nach Modell, im oberen Mittelfeld. Es gibt zumindest einen Hersteller in der EU, der USVs mit absolut vergleichbaren Eckdaten deutlich günstiger anbietet.

Hier ein paar zusätzliche Infos zum Gerät:
- Die Batterie ist austauschbar.
- Es hatte in meinen Tests einen geschätzten Eigenstromverbrauch von 12/13 Watt.
- Spätestens ab der Ellipse PRO 1200 gibt es einen aktiven Lüfter, der permanent (24/7) laut und vernehmlich kühlt. Und zwar lauter als zum Bsp. mein PC unter voller Last.
- Die Ellipse PRO 650 brummt hingegen nur leicht im Normalbetrieb, nur beim Stromausfall setzt der Lüfter ein.
- Es gibt 4 Schuko-Anschlüsse in dieser Version (3 geschützt, 1 Eco ungeschützt), ab der Ellipse PRO 1200 gibt es nochmal 4 zusätzliche Steckplätze (Aufteilung: 4 geschützt, 4 Eco).
- Ein Display zeigt einige relevante Werte bzgl. Eingangs-/Ausgangsstrom und schätzt die verbleibende Zeit.
- Die Geräte selbst werden warm und verbrauchen auch ihren Anteil Strom. So konsumiert meine 650er um die 12 oder 13 Watt. Eine 1200er konsumierte in meinen Tests zum Bsp. schon 18 Watt permanent.
- Die Eco-Anschlüsse sind grundsätzlich eine gute Idee. Sie können so konfiguriert werden, dass sie deaktiviert werden, sobald das Gerät am Master-Anschluss aus ist. So könnte man zum Bsp. den Monitor im Standby-Modus automatisch mit ausschalten. Allerdings relativiert sich die Standby-Spar-Erwartung wenn man weiß, dass die USV selbst ihren gar nicht mal so knappen eigenen Tribut fordert.
- Die Software zum Konfigurieren der USV ist einigermaßen übersichtlich und neben Windows, Mac auch für Linux erhältlich. Allerdings ist sie in den Wirrungen der Eaton-Webseiten meiner Meinung nach nur vergleichsweise schwer zu finden.
- Auch ohne Installation von Software wird die USV beim Anschluss via USB-Kabel von Windows erkannt. Unter Linux wird sie als Akku erkannt.
- Eine Kurzanleitung ist beigelegt und recht verständlich.
- Was ist sonst dabei? Stromkabel, USB-Kabel, Anleitung
- Die Verarbeitung ist echt gut und wirkt wertig.


Persönliches Fazit: 3/5
Grundsätzlich erfüllt die USV ihren Zweck wunderbar.
Warum nur 3/5 Punkten?
- Vergleichsweise hoher Preis.
- Permanentes Brummgeräusch, wenngleich auch sehr leise.
- USV konsumiert selbst um die 12 Watt, ich wünschte das wäre weniger.
- Die Werbeaussage "Mit der EcoControl-Funktion sparen Sie bis zu 20% mehr Strom als mit unterbrechungsfreie Stromversorgungen (USVs) der Vorgängergeneration" erscheint etwas suggestiv. Die Einsparung sollte oftmals deutlich geringer ausfallen, ist aber Abhängig von der eigenen Konfiguration und Nutzung.

Was fehlt für 5 Sterne?
Geringerer Eigenverbrauch, wirklich unhörbarer Betrieb, etwas günstigerer Preis