Verifizierter Kauf
Ich kann mich zu jenen glücklichen Menschen zählen, die den gedämmten Define R6 von Fractal kurz nach Markteinführung geliefert bekommen haben und damit auch sehr zufrieden sind.
Kurz: der Kauf lohnt sich und das Gehäuse bietet viel Potential für Case Modder oder einfach nur für solche, die ganz genau ein einziges Gehäuse kaufen möchten, um für den Rest des Lebens das nie wieder tun zu müssen. Äußerlich ist es sehr schlicht und wirkt elegant. Innen gibt es massig Platz für alle Komponenten. Von meiner Seite aus gibt es eine klare Kaufempfehlung.
Langatmige Version:
Nehmt euch Zeit mit. Ich habe einen halben Samstag investiert, um das R6 entsprechend zu würdigen, und es hat sich gelohnt. Es ist kein hässliches Husch-Husch-Gehäuse im Transformer-Stil. Das Teil ist mit seinem echten Glasfenster (inklusive Mikrofaserputztuch!) eher ein voluminöses Kunstwerk, was man auf seinem Schreibtisch ausstellt und voller Stolz anblickt, wenn man am Rechner sitzt. Mit roten LEDs innen (z. B. auf dem Motherboard, RAM, Grafikkarte) könnte es auch prima einen Kamin im behaglichen Wohnzimmer ersetzen.
Das R6 ist kein Leichtgewicht und ist verhältnismäßig schwer, und wiegt glaube ich ca. 12 kg leer. Die Verarbeitung ist sehr solide und der Plastikanteil ist erfreulich gering. Es ist kein werkzeugloses Gehäuse, was soviel heißt, dass man definitiv einen guten Schraubenzieher mitbringen sollte. Muss man sowieso, denn ich empfehle allen das R6 erstmal komplett auseinander zu bauen, um überhaupt einen Überblick über die vielen Möglichkeiten zu bekommen, die Fractal dem Käufer hier bietet. Die sind halbwegs grenzenlos, und das sind keine leeren Versprechungen.
Drei 140mm Lüfter (Modell X2 GP-14, ebenfalls von Fractal) kommen vorinstalliert, aber das Case bietet noch weiteren Platz für zusätzliche Lüfter und Radiatoren unterschiedlicher Größe. Es ist nicht sonderlich "silent" - was wohl für die meisten voreingebauten Lüfter dieser Welt gilt - aber aus meiner Sicht vollkommen in Ordnung. Wenn nebenbei Musik läuft oder das Headset auf dem Kopf sitzt hört man das Gelüfte sowieso nicht mehr. Ansonsten muss man sich halt selber leisere Gehäuselüfter einbauen.
Das R6 bietet ein gutes Kabelmanagement. Das Netzteil verschwindet unten hinter einer Blende, alle Kabel kann man hinter dem Motherboard verlegen. Die Festplatten werden allesamt auf separaten Einschüben (mit mitgelieferten Gummiringen) aufgeschraubt, die in den Festplattenkäfig eingehängt sind. Sechs 3,5"-Einschübe und zwei 2,5"-Einschübe liefert Fractal mit aus, was also eine Maximalanzahl von acht Festplatten (2x SSD, 6x HDD/SSD) ergibt - M.2 Schnittstellen und PCIe-SSDs mal nicht mit eingerechnet. Da geht also was, wenn man viel Speicherplatz benötigt. Umso schwerer tun sich dann natürlich die beiden Frontlüfter, die Frischluft ins Innere pusten, aber das sollte klar sein. Ich habe vier Einschübe ausgebaut und die restlichen beiden im Leerzustand nach ganz unten gesetzt. Die beiden SSDs hängen an der Rückwand vom Motherboard, können aber auch sichtbar auf dem Netzteilkäfig angebracht werden. Den Festplattenkäfig kann man aber auch, inklusive Frontblende, nach hinten versetzen und maximal zwei HDD-Einschübe auf der Rückseite festschrauben, wie bei den SSDs. Je nach Vorliebe. Dann passt allerdings kein DVD-Laufwerk mehr rein.
Die Staubfilter (Unterseite, Front und Deckel) lassen sich schnell und einfach rausziehen bzw. entnehmen und fix abduschen oder absaugen. Die Tür vorne kann man links- oder rechtsbündig anbauen. Die ist übrigens auch gedämmt und schließt meiner Meinung nach ganz gut. Oben ist mittig der Startknopf mit blauer LED angebracht. Links Audio, rechts je zwei Anschlüsse für USB 2.0 und 3.0. Die Kabel für das ganze Stück hat Fractal fein säuberlich auf der Gehäuserückseite verlegt, da kann man nicht meckern.
Das Handbuch ist im Jahr 2018 natürlich nicht die belletristische Höchstform an Literatur. Die wichtigsten Schritte werden auf einer oder zwei Seiten dargestellt und alles ist leicht zu verstehen und verständlich. Fractal teilt dabei in drei Bereiche auf: was man tun muss, was man tun kann, und was man noch so alles tun könnte. Dabei zeigt sich, wie vielseitig einsetzbar das R6 eigentlich ist und vor allen Dingen: das Gehäuse ist zukunftssicher. Überlange Grafikkarten sind kein Problem, genauso wenig wie eine Vielzahl bzw. Mix aus Lüftern und Radiatoren, von ITX bis EATX ist auch alles drin. Was wie in welcher Kombination geht und was nicht ist gut zu wissen, wenn man in ein paar Jahren aufrüsten möchte.
Neben dem Installationsguide wird auch noch eine Rundumsorglos-Packung an Schrauben unterschiedlichster Art, bereits erwähntes Putztuch für das Glasfenster, Kabelbinder, etc. mitgeliefert. Ich wäre aber auch nicht überrascht gewesen, wenn ich noch einen qualitativ hochwertigen Schraubenzieher mit Fractal-Logo gefunden hätte.
Fazit: ein grundsolides Gehäuse, das sein Geld auf jedem Fall wert ist. Meiner Meinung nach macht man mit dem R6 nichts falsch und dafür alles richtig. Ich kann hier spielend 5 von 5 Sternen vergeben und würde es jederzeit wieder kaufen.