Produkttester
Die SSD wurde mir im Rahmen des Testers Keepers Programmes zur Verfügung gestellt.
Hier noch einmal vielen Dank an Mindfactory. Es hat mich riesig gefreut diese Möglichkeit zu
erhalten und die 1TB Variante der WD Black SN850 ohne Kühlkörper und PCIe 4.0 zu testen.
Da ich auf einige Punkte eingehen werde, aber jedem einen guten Überblick gewähren will,
findet sich am Ende zudem ein Fazit.
Design und Ersteindruck:
Die SN850 begrüßt einen mit einem schlichten schwarzen Design.
Auch die Sticker auf den Speicherbausteinen und dem Speichercontroller sind farblich unauffällig.
Die SSD eignet sich somit auch für Konfigurationen, in denen sie offen sichtbar ist (sofern gewollt)
und sticht nicht unangenehm heraus. Wichtig zu erwähnen ist, dass es sich um eine einseitig bestückte SSD handelt.
Dies ermöglicht eine hohe Kompatibilität mit allen Arten von Kühlern (Mainboard oder anderweitig).
Einbau und Einrichtung:
Der Einbau der SSD war erwartungsgemäß unproblematisch.
Mit Einbaumaßen von 80mm Länge und 22mm Breite, also Formfaktor "2280" ist sie mit 99% der
modernen Mainboards kompatibel. Achten sollte man jedoch auf eine moderne Plattform,
um PCIe 4.0 ausnutzen zu können. AMD hat hier mit AM4 einige Chipsätze im Programm,
Intel seit Sockel 1700 ebenfalls. Western Digital gibt selbst bis zu 7GB/s lesend an.
Mit PCIe 3.0 sollte bei ca. 4GB/s Schluss sein. Natürlich sind beide Werte beeindruckend,
wer eine ältere Plattform hat kann jedoch zu einer günstigeren PCIe 3.0 SSD greifen und fährt damit immer noch sehr gut.
Herstellerangaben:
Wie bereits erwähnt gibt Western Digital bis zu 7GB/s lesend an, bei Schreibgeschwindigkeiten bis zu
5,3GB/s. Zudem können bis zu 1.000.000 Ein- und Ausgabe-Operationen pro Sekunde verarbeitet
werden (IOPS). Mit ein wenig Recherche ließ sich auch die angegebene Lebensdauer herausfinden.
Diese beträgt 2 Millionen Stunden, ebenfalls ein Top Wert. Obendrauf gibt es 5 Jahre Garantie!
Testing:
Da ich diese Werte nicht im Raum stehen lassen wollte, habe ich mir ein sinnvolles Testszenario
ausgedacht. So wurde die Festplatte einmal mit der derzeitigen Systempartition und Festplatte
geklont, um einen direkten Vergleich zu gewährleisten. Bislang kam im System eine Samsung 960 Evo
zum Einsatz, also eine PCIe 3.0 SSD. Da es sich um einen Sektor für Sektor Klon handelte,
hatte ich somit binär betrachtet identische Festplatten. Dies war mir wichtig,
da für mich vor allem die realen Werte eine Rolle spielen. Theorie ist schön | die Praxis zählt.
Als Testsystem kommt ein Intel Alder Lake Prozessor und ein passendes B660 Board zum Einsatz,
somit ist volle PCIe 4.0 Unterstützung gewährleistet. Da M.2 Laufwerke gerne Hitzköpfe sein können,
wurden alle Szenarien einmal mit und einmal ohne SSD Kühler durchgeführt(Kühllösung des Mainboards).
Bootzeit unter Windows:
Eines vorweg, der Kühlkörper hatte auf die Bootzeiten keine Auswirkungen.
Hier waren die SSDs einfach noch zu kalt, um einen Unterschied feststellen zu können.
Alle Bootzeiten wurden ohne Fast Boot, also einem Start ohne vorgeladene Windows Kernel oder Treiberinformationen durchgeführt! Dies war mir wichtig, da andernfalls die Ergebnisse verfälscht werden können und mein Setup
sowieso vom Strom getrennt ist, solange es nicht in Benutzung ist. Zu schlagen gab es eine Bootzeit von 14,4 Sekunden der 960 Evo. Hier landete die WD SN850 bei einer unerwarteten Gesamtzeit von 11,2 Sekunden. Nicht schlecht und echt ein Zugewinn.
Datentransfer:
Im nächsten Schritt präparierte ich einen großen Ordner mit vielen großen, aber auch kleinen
Dateien (Bilder/- und Videomaterial, Textdateien, Konfigurationsdateien und vielem mehr) und
erstellte auf beiden Laufwerken eine Zusatzpartition. Das Volumen des Ordners betrug ca. 26,5GB.
Folgende Kopierzeiten kamen zwischen den Partitionen zu Stande:
Samsung 960 Evo: ca. 1:41Min bei max. 49°C (mit Kühler) | ca. 1:54Min bei max. 68°C (ohne Kühler)
WD Black SN850: ca. 0:23Min bei max. 46°C (mit Kühler) | ca. 0:25Min bei max. 63°C (ohne Kühler)
Sowohl PCIe 4.0 als auch der Kühler machten sich bemerkbar, auch für mich ein spannender Einblick.
Vor allem die enorme und sehr stabile Übertragungsrate während des Kopiervorgangs war direkt bemerkbar.
Sie lag dauerhaft zwischen 1,5-2GB/s. Die Samsung SSD hatte hier größere Schwierigkeiten und brach zwischenzeitlich bis 0,4GB/s ein. Die Übertragungszeit spiegelt genau das wider, echt rasend schnell.
Synthetische Leistung:
Im letzten Schritt wollte ich das Maximum aus der SSD herauskitzeln.
Hierfür kam nur ein synthetischer Benchmark wie CrystalDiskMark in Frage.
Verwendet wurde die aktuelle Version 8.0.4.
Getestet wurden folgende Werte:
SEQ1M Q8T1 (1 MiB Dateien | 8 gleichzeitige Tasks)
SEQ1M Q1T1 (1 MiB Dateien | 1 Task)
RND4K Q32T16 (4 KiB Dateien | 32 gleichzeitige Tasks)
RND4K Q1T1 (4 KiB Dateien | 1 Task)
Hier beide Ergebnisse im Vergleich:
Ohne Kühlkörper:
960 Evo: maximal 72°C
WD Black 850N: maximal 92°C (für ein Ei würde es reichen)
Mit Kühlkörper:
960 Evo: maximal 50°C
WD Black 850N: maximal 65°C
SEQ1M Q8T1:
Ohne Kühlkörper:
960 Evo: 3255,47MB/s Lesen | 1515,04MB/s Schreiben
WD Black 850N: 6891,30MB/s Lesen | 5248.35MB/s Schreiben
Mit Kühlkörper:
960 Evo: 3234,93MB/s Lesen | 1506,04MB/s Schreiben
WD Black 850N: 6923,45MS/s Lesen | 5383,59MB/s Schreiben
SEQ1M Q1T1:
Ohne Kühlkörper:
960 Evo: 1967,92MB/s Lesen | 1489,98MB/s Schreiben
WD Black 850N: 4031,78MB/s Lesen | 3562,16MB/s Schreiben
Mit Kühlkörper:
960 Evo: 1946,09MB/s Lesen | 1477,89MB/s Schreiben
WD Black 850N: 4057,23MB/s Lesen | 5150MB/s Schreiben
RND4K Q32T16:
Ohne Kühlkörper:
960 Evo: 812,79MB/s Lesen | 623,94MB/s Schreiben
WD Black 850N: 1022,45MB/s Lesen | 789.79MB/s Schreiben
Mit Kühlkörper:
960 Evo: 815,43MB/s Lesen | 632,95MB/s Schreiben
WD Black 850N:1019,39 MB/s Lesen | 775,87MB/s Schreiben
RND4K Q1T1:
Ohne Kühlkörper:
960 Evo: 45,49MB/s Lesen | 231,94MB/s Schreiben
WD Black 850N: 89,3MB/s Lesen | 349,18MB/s Schreiben
Mit Kühlkörper:
960 Evo: 45,57MB/s Lesen | 234,93MB/s Schreiben
WD Black 850N: 89,04MB/s Lesen | 337,24 MB/s Schreiben
Auch hier ist die schiere Leistung der SN850 deutlich sichtbar.
Auffällig sind die Leistungsunterschiede bei der Western Digital SSD mit und ohne Kühlkörper.
Vermutlich wird die Leistung ab 90°C gedrosselt, was die Ergebnisse erklären würde.
In SEQ1M Q1T1 unter Schreibtests kam es dadurch zu Differenzen bis 1,5GB/s,
ein deutliches Temperaturproblem.
Preis-/Leistungsverhältnis:
Mit derzeit 127¤ ist die Western Digital Black SN850 1TB in meinen Augen eine super Investition,
vor allem dann, wenn es eine PCIe 4.0 SSD sein soll. Die SSD muss sich hinter bisherigen Platzhirschen
nicht verstecken und kann auf jeden Fall empfohlen werden. Für den GB Speicherplatz werden so umgerechnet nur 0,127¤ bezahlt, was absolut in Ordnung ist, vor allem in Anbetracht der Geschwindigkeit und Leistungswerte.
Meine erste 2,5Zoll SSD hatte hier damals ein Verhältnis von über einem EUR pro GB!
Fazit:
Kommen wir zum Fazit. Die SN850 ist eine Festplatte für alle diejenigen die das Maximum wollen und die eine moderne Plattform ihr Eigen nennen. Leistungsunterschied sind zu älteren SSDs klar erkennbar. Vor allem kreative Köpfe werden ihren Spaß mit diesem Laufwerk haben, denn gerade für Videoschnitt, Bildbearbeitung und Nachbearbeitung, Dateitransfers und den täglichen Arbeitsbedarf ist dieses Laufwerk wunderbar geeignet und sogar im Vergleich zu PCIe 3.0 SSDs eine Wucht.
Gerade bei längeren Belastungen würde ich die SSD nicht ohne Kühlkörper betreiben, da sie die 90°C schnell
erreicht. Somit sollte man auf einen passenden Kühlkörper, entweder direkt mit auf dem Mainboard oder eine der vielen zukaufbaren Lösungen, achten. Dem Spaß steht dann nichts mehr im Wege. All diejenigen die von einer SATA-SSD kommen werden die Geschwindigkeitssprünge merken. Ein Upgrade kann hier durchaus empfehlenswert sein. Für mich wäre ein privates Upgrade vermutlich erst in 1-2 Jahren in den Sinn gekommen, durch den Test nehme ich es aber natürlich gerne in Kauf.
Ich hoffe ich konnte euch die Kaufentscheidung ein wenig erleichtern und spannende Einblicke liefern.