Produkttester
* Meinen vollständigen Test inkl. Bilder und den Test von anderen Usern zu dieser SSD gibt es im Forum hier zu sehen: *
https://forum.mindfactory.de/t106354-testers-keepers-seagate-ironwolf-ssd-110-1-92-tb.html
Testbericht zur Seagate IronWolf 110 NAS SSD
Herzlich Willkommen an alle hardwarebegeisterten Forummitglieder.
An dieser Stelle möchte ich mich noch einmal recht herzlich bei Mindfactory für die Bereitstellung dieses Testmusters bedanken.
Der Versand verlief rasant und war sehr gut verpackt wie man es bereits von Mindfactory gewohnt ist.
Meine persönliche Meinung und die Testergebnisse in diesem Testbericht werden durch die "Testers Keepers Aktion" in keinster Weise beeinflusst.
Das Datenblatt sowie einige wichtige Features wurden von der offiziellen Hersteller-Seite von Seagate entnommen.
Einleitung
Mit der IronWolf 110 NAS-Reihe hat Seagate eine Enterprise-SSD auf den Markt gebracht, die überwiegend für den Einsatz im NAS (Network Attached Storage) und für Business-Aufgaben bestimmt ist.
Ein großes Augenmerk liegt dabei auf Robustheit, Langlebigkeit und Ausfallsicherheit.
So wurde zum Beispiel darauf geachtet, dass die SSD bei möglichst großer Belastung die Schreib- und Leseraten stabil hält und die gespeicherten Daten zudem noch komprimiert werden um die Lebensdauer zu erhöhen.
Seagate gibt hier folgende Szenarien für die Verwendung solcher SSDs an:
*All-Flash-Array-NAS
*Tiered-Caching auf geeigneten NAS
*NAS für Kreativprofis
*NAS für kleine und mittlere Unternehmen
Besondere Vorteile für eine Verwendung von SSDs in NAS, PC und Laptop sind z.B. ein verringerter Energiebedarf und natürlich die daraus resultierenden Stromeinsparungen und niedrigen Temperaturen, da es anders als bei herkömmlichen Festplatten, in SSD-Datenträgern keine mechanischen Bauteile gibt.
Die Geräuschkulisse ist dadurch auch deutlich angenehmer.
Bei mir kommt die SSD vorerst als Ablage für 4K-Videokonvertierung, RAW-Bildbearbeitung und Spielen im PC zum Einsatz. Später wird diese dann in ein NAS weichen um Serveraufgaben zu übernehmen, wie z.B. TV-Inhalte aufnehmen und andere Netzwerkdienste wie z.B. einen Mailserver bereit zu stellen.
Ich könnte mir auch gut vorstellen, dass die SSD sich super in ein Überwachungssystem (Netzwerkrekorder) oder Konsolen integrieren lässt.
Technisches Datenblatt des Herstellers:
* Modellbezeichnung: ZA1920NM10001
* Kapazität: 1.92 TB (1,74 TB Netto)
* Schnittstelle: SATA 6 Gbit/s
* NAND FLASH TYP: 3D-TLC (Toshiba 64L)
* Controller: Seagate Eigenentwicklung
* Größe: 2,5'' x 7mm Höhe
* Gewicht: 77 g
* Sequenzielles Lesen: 560 MB/s
* Sequenzielles Schreiben: 535 MB/s
* IOPS 4KB (QD32) lesen: 90.000
* IOPS 4KB (QD32) kontinuierlich: 65.000
* IOPS 4KB (QD32) schreiben: 50.000
* MTBF: 2 Millionen Stunden
* Gesamtschreibleistung: 3.500 TB
* Betriebstemperatur: 0°C | 70°C
* Widerstandsfähigkeit 0.5 ms (Gs): 1.000
* Stromverbrauch Idle: 1,2 Watt
* Stromverbrauch im Betrieb: 3,4 Watt maximal
Detaillierte Informationen zum verbauten Controller und DRAM-Cache konnte ich bei Seagate auf Anhieb leider nicht finden.
Es handelt sich bei dem Controller wohl um eine Eigenentwicklung aus dem Hause Seagate.
Bei den verbauten Speicherchips handelt es sich um 64 Layer 3D TLC BiCS3 von Toshiba.
Besonderheiten:
* 2 Jahre Datenrettungsservice (Rescue)
* DuraWrite" - Technologie
* Seagate IronWolf Health Management (nicht für alle NAS verfügbar)
* Schutz vor Datenverlust bei Stromausfall
* 2 Mio. Stunden (MTBF) hohe Lebensdauer
Rescue
Mit dem Rescue Datenrettungsservice bietet Seagate dem Besitzer einer IronWolf SSD oder IronWolf Pro Festplatte nach Registrierung des Geräts einen speziellen 2 Jahres Datenwiederherstellungsservice an.
Ich hoffe ich werde diesen Dienst niemals beanspruchen müssen, finde es aber toll, dass sich der Hersteller hier wirklich Gedanken um den Kunden macht.
Was ist DuraWrite?
Bei der DuraWrite"-Technologie handelt es sich um ein Feature, bei dem die Daten bei der Speicherung direkt "on the fly" verlustfrei komprimiert werden. Der Vorteil ist, dass somit zum einen Speicherplatz gespart wird und zum anderen nur halb so viele Daten geschrieben werden müssen.
Das kommt der IronWolf 110 SSD natürlich zu gute, denn weniger geschriebene Daten bedeuten gleichzeitig weniger Schreibzyklen, um eine deutlich längere Lebensdauer zu erzielen.
Dies ermöglicht auch, dass selbst nach vielen Schreibzyklen hohe Schreib- und Leseraten bei starker Belastung erreicht werden können.
Ob es nun wirklich einen Vorteil bietet, wird sich erst in Zukunft zeigen.
Seagate IronWolf Health Management
Das Programm IronWolf Health, ist ein Programm für NAS Geräte, das für die Überwachung von Seagate Festplatten und SSDs in kompatiblen NAS Geräten vorgesehen ist.
Es liefert Auskunft über den allgemeinen Zustand der verbauten SSDs und Festplatten.
So lassen sich z.B. S.M.A.R.T.-Werte, Datenträger-Verbunde und Fehlercodes Auslesen.
Außerdem lässt sich der gesamte Datenverkehr analysieren und in einem Workload-Diagramm überwachen.
Lieferumfang:
In meinem Fall befand sich nur die SSD in einer Anti-Statik Folie verpackt im Paket.
Ob dies auch im Einzelhandel der Fall ist, weiß ich leider nicht.
Angesichts des aktuell hohen Preises, wäre hier aber eine schöne Verkaufsbox mit Inhalt wie z.B. Datenblatt, Garantiebedingungen und ein Hinweis zur Registrierung des Gerätes auf der Seagate Homepage wünschenswert gewesen.
Verarbeitung und Gehäuse:
Die SSD selbst macht einen sehr stabilen und wertigen Eindruck.
Ich persönlich empfinde das Gehäuse als etwas stärker und fester im Vergleich zu anderen baugleichen SSDs.
Erinnert mich schon fast an die Robustheit der ersten SSDs die auf den Markt kamen.
Mit einer Größe von 2,5 Zoll und einer Höhe von 7 mm passt die SSD in einen herkömmlichen 2,5 Zoll Schacht und macht somit auch in Laptops keine Probleme.
Bei mir lies sich die IronWolf 110 problemlos mit 4 Schrauben in der Festplattenhalterung des Fractal Design R6 installieren.
Inbetriebnahme und Kompatibilität:
Die erste Einrichtung verlief ohne große Probleme. Es ist das übliche Prozedere beim Initialisieren eines Datenträgers.
Sollte die SSD im Windows zunächst nicht direkt erkannt werden, kann man mit Hilfe der Windowseigenen Datenträgerverwaltung den Datenträger formatieren und einen Laufwerksbuchstaben zuweisen.
Anschließend lässt sich die SSD wie ein normaler Datenträger nutzen und dem Benutzer stehen rund 1,74 TB Nettokapazität zur Verfügung.
Treiber werden hierbei nicht benötigt.
Zur direkten Kompatibilität im NAS kann ich leider keine Angaben machen und muss daher auf die Kompatibilitätsliste vom Hersteller zurückgreifen.
Seagate gibt hier folgende Hersteller als Kompatibel an:
* Asustor
* QNAP
* QSAN
* Synology
* Thecus
Eine genauere Kompatibilitätsliste findet ihr auf der Herstellerseite.
Leistung und Benchmarks:
Nun zum eigentlichen Test mit Benchmarks.
Mein Testsystem:
* Prozessor: Intel Core i7 5820K @ 4.5GHz
* Mainboard: Asrock X99 Extreme 4
* Arbeitsspeicher: 32GB G.Skill Ripjaws DDR4 2666MHz
* Grafikkarte: XFX AMD Radeon RX 580 GTS
* Netzteil: BeQuiet Straight Power E9 580W
* Gehäuse: Fractal Design Define R6
* Betriebssystem: Windows 10 Professional Version 1809
* Windows SSD: Samsung 850 Pro 512 GB
Synthesische Tests
Crystal Disk Mark v. 6.0.2 x64 (1GB)
Blockgröße | lesen [MB/s] | schreiben [MB/s]
Seq Q32T1 | 563,6 | 535,7
4KiB Q8T8 | 386,8 | 342,1
4KiB Q32T1 | 346,8 | 342,1
4KiB Q1T1 | 28,41 | 87,17
Nach 5 Durchläufen im Crystal Disk Mark erreicht die Seagate 110 solide 563,6 MB/s im lesen und 535,7 MB/s im schreiben und ist damit minimal besser, als die vom Hersteller angegeben Werte.
AS SSD Benchmark v. 2.0.6821.41776 (1GB)
Anders sieht es beim AS SSD Benchmark aus.
Dort werden seq. Werte von 523,27 MB/s im lesen und 503,70 MB/s im schreiben erreicht.
Dies ist wohl auf die Testmethodik des Programms zurückzuführen
Die Werte können sich trotzdem sehen lassen und sind sehr realitätsnah.
ATTO Disk Benchmark v. 4.00.0f2 (2GB)
Hier eine grobe Zusammenfassung der wichtigsten Daten.
Blockgröße | schreiben | lesen in MB/s
512 B | 10,66 | 12,82
1 KB | 18,75 | 29,30
2 KB | 42,48 | 71,11
4 KB | 208,01 | 176,32
8 KB | 331,20 | 264,96
16 KB | 408,12 | 343,75
32 KB | 453,13 | 378,09
64 KB | 486,62 | 414,62
128 KB | 501,96 | 468,75
256 KB | 514,09 | 538,17
512 KB | 513,71 | 538,69
1 MB | 514,00 | 538,52
2 MB | 531,71 | 538,30
4 MB | 513,28 | 538,24
8 MB | 513,28 | 538,24
Wie zu erwarten war, kann die Seagate IronWolf 110 hier in allen Bereichen stark punkten
Im Vergleich zu meiner aktuellen Systemplatte (Samsung 850 Pro 512GB) ist die Seagate IronWolf 110 ungefähr gleich schnell, teilweise in 4KiB Q32T1 sogar besser.
Weitere Tests
Bei diesen Test wurden bewusst Spiele ausgewählt um die schnellen Ladezeiten zu demonstrieren.
Gestoppt wurde die Zeit mit der Stoppuhr-Funktion des Smartphones.
Der Spieleordner wurde dazu auf die jeweilige SSD Kopiert, die Registry angepasst und via Exe ausgeführt.
Damit alles seine Richtigkeit hat, wurde alles nochmals im Taskmanager und via Ressourcenmonitor überwacht.
GTA V
Ladezeiten vom Hauptmenü in den Singleplayer:
Seagate IronWolf 110 | Samsung 850 Pro | Mushkin Triactor 3DL
ca. 28 Sekunden | ca 27 Sekunden | ca. 28 Sekunden
FarCry 5
Ladezeiten vom Hauptmenü in den Singleplayer:
Seagate IronWolf 110 | Samsung 850 Pro | Mushkin Triactor 3DL
ca. 15 Sekunden | ca. 14 Sekunden | ca. 15 Sekunden
Tom Clancys The Division 2
Bei Division 2 ist mir aufgefallen, dass dieses Spiel eine sehr hohe Laufwerksauslastung im Ladebildschirm aufweist.
Ladezeit vom Hauptmenü in die Online-Welt:
Seagate IronWolf 110 | Samsung 850 Pro | Mushkin Triactor 3DL
ca. 25 Sekunden | ca. 22 Sekunden | ca. 29 Sekunden
Unter Windows:
Das Verschieben einer 26,2GB Großen mit 7z gepackten Datei von einer Mushkin Triactor 3DL auf die Seagate 110 dauerte ca. 58 Sekunden.
Die Anfangsgeschwindigkeit lag dabei um 450 MB/s, später wuchs die Übertragungsrate auf durchschnittliche 475 MB/s mit Höchstwerten auf 485 MB/s.
Im Lightroom gab es ebenso keine Probleme beim Exportieren von 216 DNG Dateien zu JPEG. Der Geschwindigkeitszuwachs fiel aber unter den verwendeten SSDs relativ gering aus, da mein Katalog auf der Systempartition liegt.
Gegenüber einer HDD ist dieser unterschied aber auf jeden Fall eher spürbar.
Temperaturen
Beim Kopieren von Dateien und Spielen wurde die Seagate IronWolf 110 nie wärmer wie 39 Grad Celsius.
Im Leerlauf lag sie bei ca. 33 Grad Celsius.
Der Festplattenkäfig befindet sich im vorderen Teil meines Gehäuses und wird durch 2 140mm Lüfter direkt gekühlt.
Pros und Cons (TL;DR-Sektion)
Postiv:
+ sehr gute Schreib- und Leseraten
+ lange Lebensdauer lt. Hersteller (2 Mio. Stunden, 3500 TBW)
+ Service (2 Jahre Datenrettungsplan nach Registrierung)
+ niedrige Temperaturen
Negativ:
- hoher Preis pro Gigabyte
Fazit:
Ich besitze aktuell zwar kein NAS aber trotzdem lässt sich die Seagate IronWolf 110 NAS SSD auch als Privatanwender, Gamer und Hobbyfotograf solide nutzen.
Es gibt absolut nichts zu bemängeln, denn auch bei größeren und kleineren Dateimengen hält die SSD ihre Schreib und Leseraten stabil. Größere Einbrüche in der Performance konnte ich dabei nicht erkennen. Ladezeiten in Spielen waren auch sehr gut.
Der Vorteil einer NAS SSD gegenüber einer herkömmlichen guten SSD war für mich allerdings nicht erkennbar.
Den Preis von aktuell 407,26€ (Mindfactory stand 04.06.2019) finde ich doch etwas zu hoch angesiedelt. Dafür gibt es von mir einen Stern abzug. Ähnliche SSDs mit gleicher Größe gibt es bereits schon ab 225€, allerdings dann auch ohne Datenrettungsservice.
Wie die IronWolf 110 sich im Langzeittest schlägt, werde ich wohl erst in ein paar Monaten oder Jahren feststellen können.