Produkttester
Hallo,
ich hatte das Glück für die Testers Keepers Aktion einer Western Digital Blue ausgewählt worden zu sein und teste im Folgenden das 250GB Modell.
Weil es Beschwerden gab, Tester erfüllten nicht die technischen Voraussetzungen zur Bewertung gebe ich hier zunächst Auskunft zu meinem System:
Windows 10 Pro, 64-Bit
MSI Z97 Gaming 5 Mainboard (6x SATA6Gb/s)
Intel Core i7-4770K (wird für den Test durchgängig mit 3,5Ghz betrieben)
Asus Strix GTX 970
Kingston HyperX Fury, 2x 8GB DDR3-1866 CL10
TP-Link N900 Wireless Dual Band PCIe Adapter (Internetverbindung während Tests deaktiviert)
beQuiet! Pure Power 630Watt L8 CM Modular 80+ Bronze
beQuiet! Dark Rock TF CPU Kühler
beQuiet! 140mm Silent Wings 3 (im Moment der einzige verbaute Gehäuselüfter)
Cooltek Jonsbo UMX2 Gehäuse
Bisher benutze ich diese Festplatten, gegen die sich die WD Blue beweisen muss:
1. Kingston HyperX Savage 240GB SSD
als Systemplatte und für Ladezeit-intensive Programme/ Spiele
2. Seagate Desktop SSHD ST2000DX001 mit 2TB 7.200U/min Magnet- und 8GB Flashspeicher
für alles Andere.
Info: Die Seagate SSHD gab vor zwei Wochen, nach nur knapp einem Jahr Benutzung den Geist auf und wurde direkt an Seagate zurückgeschickt. Acht Tage nach Einsendung kam das Ersatzprodukt. Die Festplatte wurde von Seagate nicht repariert, sondern durch ein gleiches Modell ausgetauscht; sie ist also neuwertig.
Versand
Das Paket von Mindfactory war ausgesprochen schnell da. Schon zwei Tage nach Bestätigung meiner Adressdaten kam das Paket per Hermes an. Für die kleine Verpackung der Western Digital Blue SSD (15,5 x 12 x 1,7cm) hätte aber auch ein Umschlagkarton gereicht, statt dem 27,5 x 18 x 13,5cm großen Karton. Aber selbstverständlich war dieser sicher und mit mehr als ausreichend vielen Luftpolstern ausgestattet.
Verpackung:
Die Vorderseite ist zweifarbig in blau und weiß gehalten. Schlicht, übersichtlich und ansprechend, was mir sehr gefällt.
Der Kunde sieht das Wesentliche auf den ersten Blick. Auf der Rückseite der Verpackung finden sich dann nochmal genauere Spezifikationen. Ein Teil der Beschreibung ist nicht lesbar, weil der Shop-Aufkleber von Mindfactory darüber klebt. (Siehe Bild) Das ist aber nicht schlimm und zugegebenermaßen ist sonst auch nicht mehr viel Platz dafür übrig.
Die SSD selbst befindet sich in einem Plastikschuber. Sie wird, wie bei Festplatten üblich, nochmal zusätzlich durch eine elektrostatisch-abgeschirmte Plastikverpackung geschützt.
Die Seagate SSHD zum Beispiel kam von Mindfactory nur in einer solchen Hülle; die Kingston SSD, von Hartschaum umhüllt, in einem ansprechend gestaltetem Karton.
Design, Haptik und Verarbeitung:
Der qualitativ gut gedruckte, spiegelnde Aufkleber auf der Oberseite der WD Blue verdeckt das Plastik weitestgehend. Das Blau darauf ist ein Stück kräftiger bzw. dunkler als das auf der Verpackung. Die Gestaltung finde ich gut und um Längen besser als die Aufdrucke und -kleber von z.B. der Crucial MX300 oder der Adata Premier SP550. Immerhin ist es nicht so viel Aufwand solche Drucke zu gestalten. Außerdem ist es schön zu sehen, wenn Hersteller sich darüber Gedanken machen, wie ihr Produkt aussieht.
Auf der Unterseite der Festplatte ist ein weiterer Aufkleber mit Angaben zum Modell, wie zum Beispiel Modell- und Seriennummer, Herstellungstag und den obligatorischen Siegeln.
Die Kingston HyperX besitzt ein Gehäuse aus Aluminium, rotem und schwarzen Stahl, welches sich deutlich wertiger anfühlt. Sie ist deutlich aggressiver gestaltet. Klar erkennbar auf Gamer ausgerichtet, die des öfteren PC-Gehäuse mit Sichtfenster besitzen. Dieser Zielgruppe mag die WD Blue zunächst nicht ins Auge stechen aber wer ein blau-weißes Farbschema in seinem Build verfolgt, für den dürfte sie rein optisch dennoch interessant sein.
Außerdem lässt sich über Geschmack bekanntlich nicht streiten.
Die Seagate zieht gegen beide Kontrahenten den Kürzeren. Der Aufdruck des ausgetauschten Artikels unterscheidet sich nur leicht von dem des Originals und rundherum sieht die SSHD etwas lustlos aus. Besonders schick wirkt sie dadurch nicht.
Auf der Unterseite der Western Digital SSD befinden sich die obligatorischen vier Befestigungsgewinde, an den Seiten nochmal jeweils zwei.
Die WD Blue befindet sich in einem angerautem, matt-schwarzen Plastikgehäuse, das sich leider nicht besonders wertig anfühlt, dafür aber sehr leicht ist (etwa 30g).
Punktuellem Druck (von ca. 1,5 | 2kg) gibt die WD Blue auf der Unterseite kaum bis gar nicht nach. Auf der Oberseite ist das an unterschiedlichen Stellen anders: Der Rand ringsherum gibt erst bei starkem Druck nach, die Mitte und der Bereich dahinter (gegenüberliegende Seite des SATA- und Stromanschlusses) fangen aber schon bei mäßigem Druck (ca. 1kg) an zu knarzen.
Das könnte für Anwender wichtig sein, die ihren Laptop damit ausstatten wollen und/ oder Wert auf ein robustes Festplattengehäuse legen.
Der SATA-Connector sitzt straff und merklich straffer als bei der Kingston, was mir direkt beim Einbau der HyperX schon negativ aufgefallen war. Gefühlt würde ich sagen, der Connector der WD Blue könnte stabiler sein, hier fehlt mir aber eindeutig der direkte Vergleich zu anderen Marken und Modellen.
Zubehör:
Da gibt es nicht viel zu sagen: Neben der Platte selbst befindet sich kein Zubehör im Lieferumfang.
Auf der Internetseite von Western Digital gibt es aber ein Programm namens WD SSD Dashboard als Download.
Hiermit lässt sich der Status der Festplatte umfassend überprüfen, sofern dies eine SSD von Western Digital ist. HDDs oder Festplatten von anderen Herstellern werden nicht unterstützt.
Extras wie etwa ein Secure Erase, eine Suche nach Firmware-Updates, ein Diagnose-Tool oder eine Speicheroptimierung lassen sich von hier aus ausführen. Die Benutzeroberfläche ist aufgeräumt und benutzerfreundlich gestaltet.
Bei der Kingston HyperX gab es einen Aufkleber mit HyperX-Logo, einen Aktivierungs-Key für Acronis True Image HD zum Klonen der Festplatte, einen Adapter von 7 auf 9,5mm, einen matt-schwarzen Festplattenrahmen aus Stahl für 3,5 Zoll Laufwerkschächte, zwei Sets Schrauben und eine Kurzanleitung. Die Seagate ST2000DX001 kam, wie bereits erwähnt, ohne Zubehör.
Wer für die WD Blue einen Einbaurahmen, wie er bei der Kingston SSD mitgeliefert wurde für sein Gehäuse benötigt: Mindfactory biete solche auch sehr günstig an. Zum Beispiel von Corsair, den CSSD-BRKT für eine, oder den CSSD-BRKT2 für zwei 2,5 Zoll SSDs übereinander in nur einem 3,5 Zoll-Schacht.
Garantie:
Die Gewährleistung für die WD Blue beträgt drei Jahre. Dasselbe gilt für die Kingston SSD und die Seagate SSHD. Letztere musste ich kürzlich in Anspruch nehmen. Sie wurde auch nach langwieriger Fehlersuche nicht mehr vom System erkannt.
Eine Langzeitbeurteilung für die Western Digital kann ich natürlich (noch) nicht beschreiben.
Die Laufzeiten der Garantie liegen im Durchschnitt. Drei Jahre eingeschränkte Garantie gibt es laut jeweiligen deutschen Herstellerseiten zum Beispiel auch für die 240GB SanDisk Ultra II, die 275GB Crucial MX300 und die 240GB Adata Premier SP550.
Wem das zu wenig ist, für den gibt es beispielsweise fünf Jahre eingeschränkte Garantie auf die 256GB Samsung 850 Evo. Auf die 850 Pro gibt es sogar zehn Jahre eingeschränkte Garantie.
Nun zum wichtigsten Teil, der Performance:
Nach der Formatierung auf NTFS stehen auf der WD Blue laut Windows 10 Datenträgerverwaltung (zu öffnen mit der Tastenkombination "Win+X") 232,88GB zur Verfügung. Bei der 240GB-großen Kingston HyperX Savage sind es 223,57GB (wovon 450MB der Wiederherstellungspartition zugeordnet sind) und bei der 2TB Seagate Desktop SSHD mit 8GB Flashspeicher sind es 1863,01 GB.
Mithilfe von Acronis True Image HD wurde die Kingston HyperX sowohl auf die WD Blue, als auch auf die Seagate Festplatte geklont. Da diese Software boot-fähige Abbilder erzeugt, habe ich nur die Festplatte ans System angeschlossen, die ich benchmarken wollte. Alle anderen Festplatten waren währenddessen vom System getrennt. Die Tests wurden bei allen drei Modellen mit denselben BIOS-, System- und Programmeinstellungen (sowie denselben Strom- und SATA-Kabeln) durchgeführt. Auch die Internetverbindung war durchgehend deaktiviert.
Mit dem Programm MSI Command Center wurde der Prozessortakt von allen vier Kernen auf 3,5Ghz festgesetzt und die Stromverbrauchsrichtlinie auf angepasste Höchstleistung eingestellt. Alle Lüfter von Gehäuse und Prozessorkühler sind PWM-fähig und wurden mit 50% Maximalleistung betrieben, um auch hier mögliche Varianzen auszuschließen.
Dann wurden folgende drei Benchmark-Programme benutzt:
AS SSD | Alex Intelligent Software (Vers. 1.9.5986.35211),
ATTO Disk Benchmark (Vers. 3.05) und
CrystalDiskMark (Vers. 5.2.0).
Ich werde die typischen vier Werte ermitteln: Sequential Read / Write (Lesen / Schreiben von großen, zusammenhängenden Dateien) und Random Read / Write ( Lesen / Schreiben von vielen kleinen Dateien auf zufällige Orte der SSD).
Hier sind die Ergebnisse:
(AS SSD wurde nicht auf der Seagate ausgeführt, da laut Beschreibung konventionelle Magnet-Festplatten nicht von diesem Test unterstützt werden.)
Hier sind die Ergebnisse.
1. WD Blue aus AS SSD
Lesen Schreiben
Sequential Write: 485,11 MB/s 485,62 MB/s
4K: 30,17 MB/s 58,66 MB/s
4K-64Thrd: 377,64 MB/s 214,58 MB/s
Zugriffszeit: 0,081 ms 0,048 ms
Score: 456 322 Gesamtscore 1021
und aus CrystalDiskMark
Lesen Schreiben
Seq Q32T1: 550,7 MB/s 470,7 MB/s
4K Q32T1: 294,3 MB/s 275,6 MB/s
Seq: 530,3 MB/s 506,9 MB/s
4K: 32,34 MB/s 66,23 MB/s
2. Kingston HyperX Savage aus AS SSD
Lesen Schreiben
Sequential Write: 523,01 MB/s 496,48 MB/s
4K: 38,91 MB/s 65,19 MB/s
4K-64Thrd: 373,87 MB/s 259,70 MB/s
Zugriffszeit: 0,141 ms 0,053 ms
Score: 465 375 Gesamtscore 1090
und aus CrystalDiskMark
Lesen Schreiben
Seq Q32T1: 560,3 MB/s 540,5 MB/s
4K Q32T1: 334,0 MB/s 295,2 MB/s
Seq: 509,2 MB/s 516,5 MB/s
4K: 34,17 MB/s 112,7 MB/s
Seagate SSHD aus CrystalDiskMark
Lesen Schreiben
Seq Q32T1: 179,4 MB/s 213,6 MB/s
4K Q32T1: 1,6 MB/s 4,8 MB/s
Seq: 156,2 MB/s 216,4 MB/s
4K: 1,1 MB/s 4,8 MB/s
Ehrlich gesagt habe ich damit gerechnet, dass die Western Digital Blue schneller als die Kingston HyperX ist. Zu meiner Verwunderung war das aber nicht der Fall. Erst dachte ich, es könnte vielleicht am Acronis Systemabbild liegen und führte einige Benchmarks erneut durch, dieses Mal aber mit einer vollständig zurückgesetzten und formatierten WD Blue und dem Betriebssystem normal in Betrieb auf der HyperX Savage. Alle sonstigen Einstellungen blieben natürlich gleich.
Das änderte aber nicht allzu viel an den Transferraten, bis auf den Wert bei Sequential Write Q32T1 in CrystalDiskMark. Alle anderen Werte lagen nur leicht über den vorhergehenden Werten von der WD Blue mit Systemabbild. Aufgrund dessen gehe ich davon aus, dass das Systemabbild bzw. das Betriebssystem im Allgemeinen zu keinem wirklich spürbaren Unterschied bei der Festplattenleistung führt.
Auch diese Benchmarkergebnisse füge ich an.
aus AS SSD
Lesen Schreiben
Sequential Write: 484,84 MB/s 487,87 MB/s
4K: 30,21 MB/s 58,96 MB/s
4K-64Thrd: 377,24 MB/s 303,28 MB/s
Zugriffszeit: 0,062 ms 0,048 ms
Score: 456 411 Gesamtscore 1110
und aus CrystalDiskMark
Lesen Schreiben
Seq Q32T1: 560,5 MB/s 531,3 MB/s
4K Q32T1: 293,1 MB/s 273,8 MB/s
Seq: 535,5 MB/s 508,3 MB/s
4K: 32,26 MB/s 64,66 MB/s
Was wir aber auch sehen: die Western Digital Blue läuft ein ganzes Stück konstanter als die Kingston HyperX. Besonders gut ist das in ATTO zu sehen. Bei der Kingston SSD habe ich in ATTO bei Queue Depth 4 und Queue Depth 10 (Anzahl der gebündelten Anfragen zur gleichen Zeit) mehrere Leistungseinbrüche feststellen können. Ich dachte erst, einen Fehler im Test zu haben aber selbst nach mehrmaligem Wiederholen traten die Einbrüche immer an ähnlichen Stellen auf. Auch die Schreib- und Lesegeschwindigkeiten schwanken stärker als bei der WD Blue.
Was die Hitzeentwicklung betrifft, war die WD Blue am besten. Sie erwärmte sich, wenn überhaupt, nur leicht. WD SSD Dashboard zeigte mir einen Temperaturunterschied von 6°C an.
Das war bei der Kingston ähnlich. Die Seagate liegt, was die Leistung angeht und wie zu erwarten war, außer Konkurrenz. Sowohl Performance als auch Wärmeentwicklung können nicht annähernd mit der der SSDs mithalten. Leider besitze ich kein Infrarot-Thermometer, aber gefühlt würde ich sagen, dass die Seagate Desktop SSHD sich gegen Ende der Benchmarks um 15 | 20°C erwärmt hat.
Den Leistungs-Boost durch den kleinen 8GB-großen Cache merkt man auch erst nach einiger Zeit, die die Festplatte braucht, um sich zu merken auf welche Dateien am häufigsten zugegriffen wird. Diese werden dann auf dem schnellen Flashspeicher abgelegt.
Mein Fazit:
schlecht ist die WD Blue PC SSD auf keinen Fall, aber ich hätte ehrlich gesagt etwas mehr erwartet. Eine längere Garantielaufzeit zum Beispiel, eine Unterstützung für AES-Verschlüsselung (die die HyperX übrigens auch nicht beherrscht) oder ein etwas hochwertigeres Gehäuse wären wünschenswert gewesen. Interessant wäre es, den Stromverbrauch zu vergleichen. Hierfür besitze ich aber keinerlei Instrumente und muss diesen Wert außen vor lassen.
Ich würde tatsächlich warten, bis die WD Blue günstiger wird, weil andere SSDs die gleiche oder sehr ähnliche Leistung zu einem günstigeren Preis anbieten. (Dieser war zum Testzeitpunkt auf Mindfactory.de 82,94¤)
Ich denke aber auch, dass Leistungsunterschiede von wenigen MBs pro Sekunde im Alltag kaum einen Unterschied spüren lassen.
Alles in Allem bin ich aber durchaus zufrieden. Sie arbeitet wie man es von einer SSD erwartet. Wer nach einer längeren Garantielaufzeit oder einem besseren Preis pro Gigabyte Verhältnis sucht, wird bei einer anderen SSD vielleicht besser aufgehoben sein.