Produkttester
Zunächst richte ich meinen Dank an Mindfactory und Azzatek, die mich als Tester für diese Aktion ausgewählt haben und mir erlauben, das Gehäuse anschließend zu behalten.
Ich habe bereits viele verschiedene Systeme in Gehäusen von allen großen Herstellern zusammengebaut und habe mich wirklich sehr gefreut, meinen Horizont um einen noch weniger bekannten Hersteller erweitern zu können.
Mein Storm 6000W kam nach etwas eigenartiger Paketverfolgung von DHL (erst hieß es es kommt Mittwoch, dann nichts, dann Freitag) am Samstag in einem riesigen Karton an. Darin war sehr viel Füllmaterial und dann der eigentliche AZZA-Karton.
Warnung:
Da ich schon viele andere Gehäuse gesehen habe und selbst gerne CaseModding betreibe oder Eigen(um)bauten austüftle, habe ich sehr viel Erfahrung in dem Bereich. Außerdem ist mein Ziel immer die Perfektion.
Daher wird das Gehäuse bei mir praktisch in jedem Detail an der besten mir bekannten bzw. denkbaren Lösung gemessen. Daher kann es sein, dass der Test beim Lesen erstmal negativer wirkt, als er eigentlich ist. Wartet deshalb bitte unbedingt das Fazit ab.
Der Hersteller:
Das Azza Storm 6000W stammt vom in Deutschland noch eher weniger bekannten Hersteller Azza. Dieser wird im Preisvergleich oft unter Linkworld Azza geführt. Es handelt sich vermutlich um eine Tochterfirma, bzw. Gaming-Marke eines größeren Herstellers. Azzatek ist zwar als US-Unternehmen gelistet, Linkworld sitzt jedoch in Taiwan und listet auf der eigenen Webseite Fabriken in China und Thailand. Auf meinem Storm 6000 steht "Made in China. Wer den Gehäuse-Markt kennt, weiß aber, dass das ersteinmal überhaupt nichts zu heißen hat. Viele Hersteller produzieren dort und ich habe aus China sowohl überragende als auch grauenvolle Gehäuse gesehen.
Das Gehäuse:
Das Storm 6000, verfügbar in Schwarz oder Weiß, ist von den in den deutschen Preisvergleichsportalen gelisteten Azza-Gehäusen das teuerste. Mit aktuell rund 135 € findet man sich schon eher in der Oberklasse der Gehäuse wieder, auch wenn man natürlich noch viel mehr Geld für ein Gehäuse ausgeben kann. Was man für diese rund 135 € bekommt, soll im Folgenden beleuchtet werden.
Ausstattung:
Bei der Ausstattung ist das Storm 6000 recht großzügig.
Highlights sind definitiv das Seitenteil aus gehärtetem Glas und die bereits im Lieferumfang befindlichen RGB-Lüfter. Die Ausstattungsmerkmale sind in der folgenden Tabelle zusammengefasst.
Mainboard bis: E-ATX (ohne ODD)
Lüfter im Lieferumfang: 4x 120mm RGB, 1x 120mm
Lüfterpositionen: 1x 120 / 1x 140 hinten, 3x 120 / 2x 140 vorn, 3x120 / 2x 140 oben
Abmessungen: 225x538x525mm
Staubfilter: vorn
Netzteil: ATX bis 25cm Länge
Grafikkarte: bis 420mm Länge, vertikaler Einbau mit Riser-Kabel (nicht enthalten) möglich.
CPU-Kühler: bis 175mm Höhe
Frontpanel: Mikrofon, Kopfhörer, 2x USB3.0, 2x USB2.0
Preis: ca. 135 €
Lüfter:
Die mitgelieferten Hurricane RGB-Lüfter sind ganz eindeutig ein Highlight dieses Gehäuses. Auf der Webseite, der Verpackung und in der Anleitung steht zwar, dass die Lüfter selbst über einen 4-poligen PWM-Anschluss angeschlossen würden, allerdings besitzen die gelieferten Lüfter eindeutig 3-polige Anschlüsse. Sie werden also über die Spannung geregelt und nicht über das PWM-Signal. Bei manchen beleuchteten Lüftern ist dies ein Nachteil, da dann bei sinkender Spannung, also Lüfterumdrehung, auch die Helligkeit sinkt. Da die Beleuchtung aber komplett über die 4-Pin-RGB-Anschlüsse läuft, ist das hier kein Thema.
Am Markt gibt es mittlerweile reichlich RGB-Lüfter. Azza legt aber alles andere als Standardware bei. Die Lüfter nutzen ein FDB-Lager und sind farblich dem Gehäuse angepasst. Bei dem hier getesteten weißen Gehäuse sind also die Lüfter-Rahmen ebenfalls weiß. Außerdem ist die LED-Beleuchtung ringförmig um den Lüfter herum angeordnet. Dies ist ähnlich wie bei Thermaltakes Riing und Raijinteks Aura-Lüftern. Bei beiden Varianten handelt es sich um eher schmale Leuchtröhren bzw. -Streifen, die innen und/oder außen um das Gehäuse laufen. Azza verwendet LEDs in den Ecken der Lüfter, die einen Acrylglasstreifen beleuchten, der genauso breit ist wie das Lüftergehäuse und daher breit von der Seite und als schmaler Ring von vorne und hinten zu sehen ist. Dieser Streifen ist deutlich weniger matt ausgeführt, als ich es vermutet hätte. Die Ausleuchtung ist dennoch recht ordentlich und die Lüfter sehen (subjektiv) insbesondere von der Seite ein gutes Stück schicker aus, als die genannten Alternativen.
Einzeln gelistet sind Azzas Hurricane RGB derzeit nur sehr selten bei praktisch keiner Verfügbarkeit. Die wenigen Listungen rufen allerdings ca. 19 € pro Stück auf.
Da selbst weniger schicke RGB-Lüfter einzeln mindestens 10 € und Thermaltakes Riing rund 21 € kosten, ist dies kein ungewöhnlich hoher Preis, aber auch kein Schnäppchen. Ob preislich deutlich attraktivere 3-Packs verfügbar sein werden, wie dies bei Riing und Aura (letztere scheinbar nur im Pack) der Fall ist, bleibt wohl abzuwarten.
In jedem Fall ist aber eine Beigabe von 4 solchen Lüftern zum Gehäuse äußerst großzügig und für Käufer, die ohnehin gerne RGB-Lüfter verwenden würden, ein preislich attraktives Angebot.
Ergänzt werden die RGB-Lüfter um einen hinten ausblasend montierten, schwarzen 120mm-Lüfter. Warum ausgerechnet dieser besonders gut sichtbare Lüfter einfach ausgeführt ist und nicht ebenfalls als RGB-Variante, ist etwas verwunderlich. Dieser fünfte Lüfter kommt mit 3-Pin-Anschluss und Doppel-Molex-Anschluss daher. Er kann also bei Bedarf auch direkt ans Netzteil angeschlossen werden und blockiert den Anschluss dabei nicht. Dabei sind die Pins so belegt, dass der Lüfter an die 5V-Leitung angeschlossen wird. Allerdings ist das Kabel fest verdrahtet und nicht wie bei manch anderen Lüftern als abnehmbarer Adapter realisiert. Wer den Lüfter also mit dem 3-poligen Anschluss ans Mainboard anschließen möchte, hat in direkter Nähe auch zwei Molex-Stecker herum zu baumeln (oder schneidet diese ab).
Bezüglich der Lautstärke zeigt sich letzterer Lüfter angenehm. Mit 5V ist nur ein geringer Luftstrom zu hören, der im normalen Betrieb eher nicht zu hören ist. Auch auf 12V hört man hauptsächlich den Luftstrom.
Etwas anders sieht das bei den RGB-Lüftern aus. Diese sind bei geringer Drehzahl noch angenehm, werden aber bei steigender Drehzahl deutlich lauter. Bei voller Drehzahl gehen die Lüfter bei mir auf bis zu 1700 U/Min. Dabei machen sie kräftig Wind bei kräftig Lärm. Hier ist nicht nur der Luftstrom zu hören. Auch die Lüfter selbst geben ein leichtes Brummen von sich, das bei meiner Lüftersteuerung ab ca. S der einstellbaren Geschwindigkeit deutlich lauter wird. Das müsste bei so um die 7,5V sein.
Für mich ist die Lautstärke unterhalb dieses Bereiches noch in Ordnung. Es gibt aber auch deutlich leisere Lüfter und für Silent-Verfechter könnte selbst die niedrigste Einstellung noch zu laut sein.
Der erzeugte Luftstrom ist jedoch ordentlich. Dieser ist gefühlt auch bei niedrigen Einstellungen relativ stark und direkt. Die Lüfter sollten sich daher von der Leistung her für einen Einsatz auf Radiatoren durchaus eignen. Wer seine Wasserkühlung allerdings leise wünscht, der sollte die Lüfter nahe am Minimum betreiben.
Anlaufschwierigkeiten o.Ä. konnte ich keine feststellen. Alle Lüfter wollten bereits mit 5V brav anlaufen.
Beleuchtung:
Die Beleuchtung der RGB-Lüfter erfolgt wie bereits erwähnt über 4-Pin-RGB-Anschlüsse. Dabei hat jeder Lüfter sowohl einen männlichen als auch einen weiblichen Stecker. Dadurch kann man sie auch in Reihe schalten. Dann ist es z.B. möglich, mit nur einem RGB-Header am Mainboard, alle Lüfter zu beleuchten.
Der kleine Leuchtstreifen am Oberteil des Gehäuses hat jedoch nur einen weiblichen Stecker. Schaltet man alle Lüfter in Reihe und verwendet für den Betrieb einen Mainboard-RGB-Header (entspricht einem männlichen Stecker), so bleibt genau ein männlicher Stecker übrig, den man an den Leuchtstreifen anschließen kann.
Verwendet man einen anderen LED-Controller, der einen weiblichen Stecker hat, wird man basteln müssen, um den Streifen am Oberteil noch mit anzuschließen.
Eine weitere Möglichkeit offenbart sich, wenn man die Fronttür des Gehäuses öffnet. Dort befindet sich ein Knopf mit der Beschriftung "LED. Dieser gehört zu einem integrierten LED-Controller, dessen Existenz nur ganz beiläufig in der Anleitung erwähnt wird. Auf der Webseite z.B. wird nur damit geworben, dass man die Beleuchtung direkt ans Mainboard anschließen kann und keine weitere "control box benötigt. Dass eine solche aber quasi mitgeliefert wird und man so auch ohne weitere Controller oder kompatiblen Mainboard-Anschluss die RGB-Beleuchtung nutzen kann, scheint wohl als Überraschung gedacht zu sein.
Der eingebaute RGB-Controller verfügt über drei ausgehende, männliche Anschlüsse. Strom bezieht er von einem Molex-Anschluss. Außerdem steuert er auch die LED im Power-Button, die dann auch zum Farbkonzept passt, allerdings fest verdrahtet ist.
Ich habe dann an zwei Ausgänge jeweils zwei in Reihe geschaltete Lüfter angeschlossen und an den dritten den Leuchtstreifen im Oberteil. Bei der Leiste im Deckel ist die Ausleuchtung übrigens nicht so gut. Sie ist an beiden Seiten klar heller als in der Mitte.
Der eingebaute Controller ist eher einfacher Natur und steuert alle angeschlossenen LEDs gleich an. Wer es also bunt mag, braucht zusätzliche Quellen wie z.B. Mainboard oder externer Controller.
Die verfügbaren Modi sind eine Art "Breathing-Effekt, bei dem die LEDs langsam heller und dann wieder dunkler werden und danach die Farbe wechseln, und ein Blink-Modus, in dem die Beleuchtung permanent blinkt und alle paar Blinker die Farbe wechselt. Beim "Breathing ist die Reihenfolge Gelb, Rot, Grün, Gelb, Weiß, Blau und beim Blinken Rot, Grün, Pink, Blau, Cyan. Außerdem sind die Farben Weiß, Blau, Gelb, Rot, Grün, Orange und Pink dauerhaft einstellbar.
Den eingebauten Controller mit anderen Controllern zusammenzuschalten, erscheint nicht ratsam, auch wenn man an die Power-Button-LED nur über den Controller heran kommt.
Ich habe probehalber meinen externen Controller an eines der Lüfterpaare angeschlossen, als dieses noch am Controller hing. Den integrierten Controller habe ich dann aber vom Molex-Anschluss getrennt. Doppelt Stromzufuhr wollte ich lieber nicht ausprobieren. Das Ganze bewirkte dann, dass zwar auch die an den integrierten Controller angeschlossenen LEDs leuchteten, allerdings waren alle Farben nicht mehr die, die ich am externen Controller eingestellt habe. Was dabei herauskam und ob man überhaupt über den externen Controller etwas umstellen konnte, hing davon ab, was man über den integrierten Controller ausgewählt hatte (man konnte am Knopf schalten, auch wenn die eigentliche Stromversorgung getrennt war). Die Modi mit Farbwechsel etc verhielten sich völlig anders. Vielleicht findet man so eine Einstellung, die man dann beibehalten möchte, aber ich würde diese zusammengeschaltete Nutzung mit mehreren Controllern nicht empfehlen und bei Bedarf eher zwei oder mehr getrennte Stromkreise zusammenstöpseln.
Staubfilter:
Ein Staubfilter ist leider nur im Bereich des Netzteiles vorhanden. Da hinten und oben die Lüfter ausblasend montiert sind (und das auch sinnvoll so ist), sind hier keine Staubfilter nötig. Vorne jedoch fehlt ein Staubfilter. Das ist schade, wäre er doch recht einfach umzusetzen gewesen. Die 2-3 Frontlüfter beziehen ihre Luft aufgrund der größtenteils geschlossenen Front nur durch einen größeren Schlitz am Boden, sowie durch kleine Schlitze, die um vier der Waben/Hexagone angeordnet sind. Ein kleiner Filter unten sowie ein paar kleine Schaumstoffeinleger o.Ä. in den entsprechenden Waben hätten dies sicher ausreichend erledigt. So bleibt etwas, was man meiner Meinung nach definitiv nachrüsten sollte.
Frontpanel:
Bei den Frontpanel-Anschlüssen wäre ein USB3.1-TypC-Anschluss wünschenswert gewesen, wie ihn ein paar wenige andere Oberklasse-Gehäuse mittlerweile schon bieten. Ansonsten ist mit 2x USB2.0, 2x USB3.0 und 2x 3,5mm Klinke für Lautsprecher/Kopfhörer und Mikrofon der übliche Umfang vorhanden. Die Kabel sind in der Länge sehr großzügig dimensioniert und reichen auch bei Optik-bewusster Verlegung bis zu allen potentiellen Anschlussstellen des Mainboards.
Dämmung:
Eine Dämmung von Gehäusen zur Lautstärkereduzierung scheint bei Azza generell nicht von Interesse zu sein. Keines der Azza-Gehäuse wird damit beworben und auch das Storm 6000 weist keine Dämmung auf.
Kabelmanagement:
Beim Kabelmanagement verfügt das Gehäuse über reichlich und ausreichend große Öffnungen. Dennoch wünscht man sich die eine oder andere zusätzliche Öffnung (mehr unter Praxiseinsatz). Gummi-Lippen, wie sie bei einigen Gehäusen in den Kabeldurchführungen eingesetzt werden, um die Löcher optisch ein wenig zu schließen, die Kabel mittig zu halten und bei Vibrationen Geräuschbildung durch den Kontakt der Kabel mit dem Gehäuse zu verhindern, gibt es nicht. Zur Befestigung der Kabel setzt Azza ausschließlich auf kleine Bögen, die aus dem Metall herausgebogen wurden, um daran Kabelbinder zu befestigen. An weiterem Zubehör zum Kabelmanagement mangelt es ein wenig. Lediglich eine Hand voll Kabelbinder ist dabei (nicht besonders viele). Von anderen Herstellern kenne ich da ausführlichere Zubehörpakete mit z.B. Klett-Kabelbindern oder Kabel-Haltern, die mit beidseitigem Klebeband bestückt sind und an der Rückseite befestigt werden können.
Entkopplung:
Das Thema Entkopplung kommt beim Storm 6000 eindeutig zu kurz. Einzig das Echtglas-Seitenteil ist halbwegs gegen Vibrationen geschützt. Weder bei den einzelnen 2,5- bzw. 3,5-Haltern, noch am Festplattenkäfig ist irgendeine Entkopplung zu finden. Für das Netzteil sind zur Auflage auf dem Gehäuseboden vier Gummi-Scheibchen vorhanden. Mindestens zwei davon sind aber so positioniert, dass beinahe jedes Netzteil mit dem Lüftergitter darauf aufliegen wird. Das ist etwas unschön und eine Positionierung weiter am Rand hätte mir besser gefallen. Dass die Lüfter nicht ab Werk entkoppelt montiert sind, ist der Regelfall und wird von mir daher nicht nachteilig bewertet.
Modularität:
Das Storm 6000 ist doch modularer aufgebaut, als ich es zunächst vermutet hatte. Einen herausnehmbaren oder gar drehbaren Mainboard-Tray gibt es zwar nicht, aber immerhin lassen sich der Käfig für die optischen Laufwerke und der HDD-Käfig mitsamt Abdeckung entfernen. Hinter dem ODD-Käfig offenbart sich dann ein weiterer Platz für die 2,5-SSD-Halter. Unter dem HDD-Käfig findet man einen weiteren Platz für einen der 3,5-HDD-Halter. Beim Entfernen des HDD-Käfigs fallen allerdings auch die beiden 2,5-Plätze an der Oberseite der Abdeckung weg. Bei so vielen möglichen Plätzen hätten im Lieferumfang schon fast mehr Halterungen dabei sein dürfen. Insgesamt gibt es fünf mögliche Positionen für die 2,5-SSD-Halter und drei für die 3,5-HDD-Halter. Sowohl in die 3,5-Halter als auch die Plastik-Einschübe des HDD-Käfigs lassen sich durch Nutzung der unteren Schrauben auch 2,5-SSDs einbauen. Im Auslieferungszustand ist also Platz für bis zu 6 SSDs oder 4 3,5-HDDs.
Design:
Beim Design zeigt Azza eine Art Spagat zwischen individuellem Design und aktuellen Trends. Den Trend zu Echtglas-Seitenteilen geht man über weite Teile des Portfolios konsequent mit. Selbst günstigere Gehäuse mit Acrylglas verwenden dieses in einer flachen, großflächigen Ausführung, die der durch Echtglas-Seitenteile populär gewordenen Optik nachempfunden ist. Beim Storm 6000 ist das Echtglas-Fenster sehr groß und am Rand schwarz verblendet, um den Blick auf stählerne Auflagefläche zu versperren. Eine gelungene optische Aufwertung.
Dem Trend zu immer schlichteren Gehäusen enthält man sich jedoch ein wenig. Auch wenn die Designs modern und geradlinig daherkommen, setzt man dennoch fast immer auf auffällige Designelemente. Ein solches ist auch die teils blick- und teils luftdurchlässige, asymmetrische Front in Wabenoptik des Storm 6000. Durch die mit Acrylglas versehenen Waben sind die RGB-Front-Lüfter zu sehen. Ein fast identisches Designelement befindet sich am Oberteil des Gehäuses.
Ein weiterer Trend, der beim Storm 6000 nicht mitgegangen wird, ist die komplette optische Verkleidung des Netzteilbereichs. Festplattenkäfig und Netzteil sind zwar in einer Extra-Zone im unteren Teil des Gehäuses untergebracht, aber diese wird nicht zum Seitenfenster hin verkleidet. Da es sich hierbei um ein recht beliebtes und verbreitetes Design-Feature handelt, das selbst bei günstigeren Azza-Gehäusen teilweise sogar mit beleuchtetem AZZA-Schriftzug vorhanden ist, wundert man sich ein wenig, warum dies bei einem Topmodell wegfällt. Gerade die Stelle vor dem Netzteil, an der die Kabel zur Rückseite führen, und der Festplattenkäfig dürften für eine aufgeräumtere Optik gerne verdeckt werden.
Für weitere fragende Blicke sorgt der einzelne Nicht-RGB-Lüfter im Lieferumfang, der sich am hinteren Luftauslass befindet. Bei einer üblichen Orientierung des Seitenfensters zum Nutzer/Betrachter, ist dies wohl der Lüfter, der am meisten auffällt. Selbst wenn seine Vorderseite durch einen großen Tower-CPU-Kühler verdeckt sein sollte, wäre doch die schicke seitliche Beleuchtung der RGB-Lüfter an dieser Stelle sehr nett. Von daher fragt man sich hier, warum ausgerechnet dieser kein RGB-Modell ist.
Ebenfalls nett wäre es gewesen, wenn die Nieten und Schrauben im Gehäuse in gefärbten Varianten vorhanden wären. Das übliche Silber passt nicht ganz ins Bild. Weiß wäre natürlich optimal gewesen. Allerdings wären auch die recht verbreiteten schwarzen Schrauben in Ordnung gewesen, da das weiße Design ohnehin bereits häufig mit schwarzen Elementen kombiniert wurde.
Optisch auch nicht ganz optimal sind die Schrauben zur Befestigung des rechten Seitenteils. Sie sind am oberen Teil genauso platziert wie beim gläsernen Seitenteil auf der anderen Seite. Da hier das Seitenteil jedoch weiß ist, sind die Schrauben nicht schwarz mit schwarzem Plastik, sondern silbern mit weißem Plastik. Leider trifft das Weiß des Plastiks auch nicht bei jedem Licht ganz genau den Farbton des Seitenteils, sodass die Schrauben das Gesamtbild etwas stören. Ich persönlich hätte hier eine klassische Befestigung mit Schrauben von der Rückseite bevorzugt. Allerdings ist die Befestigung des Seitenteils so ausgeführt, dass sie identisch zur anderen Seite ist. Man könnte also die Seiten tauschen oder sich ein zweites Glas-Panel beschaffen, um auf beiden Seiten ein Glasfenster zu haben.
Material und Verarbeitung:
Die verwendeten Materialien sind schnell aufgezählt: Stahl, Glas, Plastik. Der Korpus des Gehäuses besteht aus glänzend weiß lackiertem Stahl. Die Dicke und Verarbeitung des Stahls sind solide. Auch z.B. der ODD-Käfig ist selbst im ausgebauten Zustand recht robust. Da habe ich schon deutlich weniger formstabile Materialien erlebt. Nur an den Lüfterbefestigungen muss man ein wenig aufpassen. Da Lüfterschrauben ja gerne etwas mehr Kraft brauchen, kann es passieren, dass die Schienen für die Schrauben etwas verbiegen, da meist zwei Schienen nebeneinander vorhanden sind (für 12 und 14 cm) und der Steg zwischen diesen Schienen dann nicht übermäßig stabil ist. Das ist aber alles noch im Rahmen des Üblichen und Verkraftbaren und die geringfügigen Verformungen schaden, wenn sie überhaupt auftreten, weder Funktion noch Optik.
Etwas Ärger gibt es allerdings beim Lack. Die Qualität ist an sich ziemlich gut. Mein Gehäuse weist praktisch keine Lackfehler auf. Keine Einschlüsse oder zu dünn lackierten Stellen etc, welche beim verwendeten Glanzlack auf jeden Fall auffallen würden. Eine sehr kleine Abschürfung (halte ich zumindest dafür) hatte ich an der zum Fenster zeigenden Kante der herausnehmbaren Abdeckung für HDD-Käfig und Netzteil. Diese ist jedoch ganz hinten an der Kante zur Rückseite und nur mit sehr genau prüfendem Blick zu finden. Einen weiteren sehr kleinen Kratzer musste ich am Seitenteil feststellen, der allerdings ebenfalls kaum zu sehen und sehr weit am Rand ist. Ob dieser von Anfang an da war oder ich ihn verursacht habe, weiß ich nicht. Da ich jedoch sehr sorgsam mit dem Gehäuse umgegangen bin, wäre beides nicht so toll.
Das größte Problem beim Lack jedoch ist, dass ihm die Schrauben gar nicht gefallen. Die üblichen PC-Schrauben (mit dem leicht sechseckigen Kopf und den Riffeln an der Unterseite des Kopfes) kratzen ihn doch recht leicht ab. Er platzt zum Glück nicht ab, sodass die Lackschäden unter den Schraubenköpfen verdeckt bleiben, aber nach dem Schrauben Lackreste vom Tisch wischen, mag wohl kein PC-Schrauber besonders gern. Dass das zumindest im Sichtfeld nur Schrauben betrifft, die man ohnehin wieder hineinschrauben muss (weil sie ein PCI-Slotblech oder einen HDD-Halter halten), ist da nur ein kleiner Trost.
Das Glas hingegen ist tadellos verarbeitet. Die umlaufende Sichtblende sollte auch nach mehrmaligem Abnehmen des Fensterteils nicht abblättern o.Ä.. Außerdem ist unter der Sichtblende ein Schaumstoff aufgeklebt, der Vibrationen verhindern soll und die vier Schrauben, die es fixieren, verfügen über Gummieinsätze. Die Kratzfestigkeit scheint sehr hoch zu sein, da ich erfolglos versucht habe an einer unsichtbaren Stelle mit einer sehr spitzen Schere einen Kratzer zu produzieren. Außerdem ist es anständig dick und wird, solange man es nicht fallen lässt oder sehr blöd belastet, nicht einfach so brechen.
Auch zum verwendeten Plastik kann man nichts negatives sagen. Sicher gibt es einige Nutzer, die bei einem Gehäuse dieser Preisklasse am liebsten gar kein Plastik sehen wollen.
Das hier verwendete Plastik ist jedoch robust und sieht auch auf Hochglanz ganz gut aus. Im Gegensatz zu den bereits erwähnten Schrauben passt auch der Farbton immer. Auch das am Plastik befestigte Acrylglas in den Waben ist gut befestigt und solide. Einen besonders robusten Eindruck machen auch die Plastikfüße. Hier habe ich schon weit weniger robust anmutende Konstruktionen erlebt. Einziger potentieller Problemfall wäre vielleicht die Tür. Was bei einer Plastik-Tür, die an einem Plastik-Vorderteil befestigt ist, wenn es mal blöd läuft, passieren kann, muss ich wohl nicht genauer erläutern. Die Tür ist gut und stabil verarbeitet und ein Magnet hält sie mit einer angenehmen Stärke verschlossen. Damit ist sie gegen Bruch-Szenarien wahrscheinlich so gut gewappnet, wie es für eine Plastik-Tür eben möglich ist.
Nicht immer ganz perfekt sind widerum die Spaltmaße. Das betrifft hauptsächlich die Spalte zwischen Metall und Plastik, aber auch teilweise die zwischen Glas und Metall und an Pfalzstellen im Metall. Auffallen tut dies bei normaler Betrachtung eigentlich gar nicht, allerdings fällt bei dunkleren Umgebungen und Licht im inneren des Gehäuses wirklich jeder Spalt auf, da Licht austritt. Bei den allermeisten anderen Gehäusen sind die Spaltmaße nicht kleiner. Allerdings ist es bei einigen anderen Gehäusen durch die Bauweise bedingt, dass durch die Spalte kein Licht fallen kann. Das ist hier jedoch meckern auf hohem Niveau.
Zuletzt sei noch erwähnt, dass bei meinem Gehäuse einige der Schrauben viel (viel) zu stark angezogen waren. Das betraf inbesondere einige der Schrauben zum Lösen von ODD- und HDD-Käfig, aber auch eine Schraube an einem HDD-Halter. Ich bin kein Schwächling und wenn der Schraubenzieher versagt und ich den Schraubenschlüssel ansetzen muss, dann ist das etwas viel des Guten. Zumal sich das natürlich nicht besonders gut mit dem an Schraubstellen ohnehin empfindlichen Lack verträgt.
Praxiserfahrungen:
Im praktischen Einsatz schlägt sich das Gehäuse größtenteils gut. Der Hardware-Einbau geht gut von der Hand. Dabei hilft natürlich der reichlich vorhandene Platz. Nach vorne ist enorm viel Platz vorhanden. Aber auch ober- und unterhalb des Mainboards sind gut zwei Finger Luft. Da ich schon Gehäuse verbaut habe, in denen das Mainboard entweder oben oder unten (im schlimmsten Fall beides) beinahe bündig mit irgendeiner Trennwand o.Ä. abschließt, ist es sehr angenehm hier ausreichend Platz und Kabelöffnungen zu haben.
Auch auf der Rückseite ist angenehm viel Platz. Im größten, oberen Teil, würde ich sagen, dass dies ein kleinwenig mehr ist als üblich. Im unteren Teil auf Höhe von Netzteil und HDD-Käfig ist dies noch einmal ein kleines Stück mehr. Hier kann man gut versteckt Kabel ablegen, die nicht gebraucht werden oder zu lang sind.
Etwas unglücklich ist leider die Montage der Lüfter. Diese können nur von außen geschraubt werden. Für die oberen Lüfter heißt das, dass um sie von oben zu schrauben, das Oberteil abgenommen werden muss. Zum Glück ist das Plastik ja robust. Man möchte es dennoch nicht unbedingt öfter als nötig abnehmen. Kräftiges Ziehen hat sich dabei als Mittel der Wahl herausgestellt. Es finden die üblichen, runden Plastikhäkchen Einsatz, die bei fast allen Gehäusen verwendet werden, um Plastikblenden an Stahl zu befestigen. Diese halten es durchaus aus, wenn man sie einfach herauszieht. Wer sie zusammendrücken und von innen herausschieben möchte, wird gerade mit einigen der vorderen Schniepel Probleme bekommen, weil man dort einfach schlecht herankommt. Blöd ist allerdings, gerade wenn nur Änderungen an einem fertigen System vorgenommen werden sollen, dass zum Abnehmen des Oberteils das Frontpanel mitsamt seiner Kabel mit entfernt werden muss. Wenn die Kabel mit genug Spielraum verlegt wurden, kann man das Oberteil jedoch vermutlich baumeln lassen. Gerade bei ordentlichem Kabelmanagement, kann das jedoch ein unschöner Aufwand werden.
Umso ärgerlicher ist daher, dass dasselbe Problem bei der Front noch schlimmer ist. Denn um die Verkleidung an der Front abzunehmen, muss vorher ebenfalls das Oberteil abgenommen werden.
Außerdem befindet sich eine Schiene zum Festschrauben der Lüfter an der Blende des zweiten ODD-Schachts. Diese Schiene benötigt man zwingend, wenn man einen dritten 120er-Lüfter in der Front verbauen möchte und ebenfalls, wenn man einen 360er-Radiator vorne montieren möchte. Da kommt es nun reichlich ungelegen, dass die Blenden für die ODDs zum Herausbrechen gemacht sind. "Herausbrechen hat für mein Empfinden schon in Gehäusen ab der Mittelklasse nichts mehr zu suchen. In einem Oberklasse-Gehäuse an einer leicht herausbrechbaren Blende Schraubbefestigungen für Lüfter und Radiatoren zu positionieren, ist dann wirklich problematisch. Das Teil wird meiner Einschätzung nach bei den vorgesehenen Schraubarbeiten mehr als nur einem Käufer ausversehen herausbrechen und wenn es ersteinmal draußen war, dann kann man dort nie wieder etwas "festschrauben. Lüfter müssen dann halb und Radiatoren mit einer Ecke in der Luft hängen.
Besonders blöd ist das dann, wenn das überhaupt nicht nötig wäre, weil der zweite ODD-Schacht ohnehin nicht nach draußen geführt wird. Hinter der Fronttür ist im Plastik nur eine herausnehmbare Blende für den oberen ODD-Schacht. Die Szenarien, in denen man die Blende des zweiten Schachts überhaupt herausbrechen möchte, sind also ohnehin sehr exotisch. Um den ODD-Schacht zu demontieren, müssen übrigens ebenfalls wieder beide Plastik-Elemente entfernt werden.
Weniger kritisch aber dennoch etwas unpraktisch ist die Befestigung der Seitenteile. Beiden Seitenteilen gemein ist, dass sie ohne Festschrauben absolut gar nicht halten. Das ist etwas ungünstig, weil man z.B. beim Basteln nicht mal eben schnell auf und zu machen kann, um z.B. die Akustik oder Optik in geschlossenem Zustand zu bewerten. Bei vielen anderen Gehäusen rasten die Seitenteile in irgendeiner Form ein. Das ist auch bei der Handhabung einfacher. Beim rechten Seitenteil ist es etwas einfacher, da es leichter ist und unten mit zwei Plastikteilen eingesteckt wird. Man kann es leicht mit einer Hand in Position halten, während man es mit der Anderen festschraubt. Das Glasfenster auf der linken wird nicht eingesteckt und ist daher zunächst einmal gar nicht fixiert. Es liegt in einer kleinen Vertiefung, die so tief ist, wie das Glas dick. Da aber noch ein Schaumstoff-Puffer dazwischen ist, sitzt das Glas erst genau in der Vertiefung, wenn es durch die Schrauben dort hineingedrückt wird. Davor rutscht es beistehendem Gehäuse gerne mal raus. Sofern möglich, sollte man das Gehäuse zum Befestigen des Glasteils also am Besten immer auf die rechte Seite legen. Dann macht man auch weniger Fingerabdrücke aufs Glas und hat auch nicht das Problem, das Gehäuse wegzuschieben oder umzukippen, weil man versucht einhändig das schwere Glas in Position zu drücken.
Das Kabelmanagement wurde ja bereits lobend erwähnt. Aber auch hier lassen sich natürlich auf hohem Niveau in der Praxis noch Verbesserungsmöglichkeiten finden. Mein Ziel beim Kabelmanagement ist nichts geringeres als Perfektion. Gerade bei beleuchteten Gehäusen mit Seitenfenster sollten so wenige Kabel wie nur irgendwie möglich zu sehen sein. Vom praktischen Gesichtspunkt her gibt es am Kabelmanagement des Storm 6000 kaum etwas auszusetzen. Für die perfekte Ästhetik würde ich mir aber doch noch ein paar Kabeldurchführungen mehr wünschen.
An der Oberseite gibt es bereits vorne eine Kabeldurchführung, durch die ich die Kabel des Frontpanels geführt habe. Dadurch bleiben die Kabel im Deckel und gehen erst hinter der Rückwand nach unten. Damit sind sie durch das Sichtfenster unsichtbar. Ein weiteres Loch in der Mitte und/oder hinten am Deckel wäre gut, um die Kabel der oberen Lüfter ebenfalls perfekt zu verstecken. Ohne diese Löcher müssen sie kurz durch den Sichtbereich, um dann oberhalb des Mainboards nach hinten geführt zu werden.
Hinter dem HDD-Käfig befindet sich nur ein kleiner Schlitz. Durch diesen passen weder SATA-Daten- noch SATA-Stromkabel. Dieser müsste nur ein Bisschen größer sein, damit die SATA-Kabel nicht durch den sichtbaren Bereich vor dem Netzteil müssen.
Die Front-Lüfter könnten ebenfalls noch weitere Kabellöcher vertragen. Aktuell habe ich die Lüfter-Kabel zur Front hin durch die Mesh-Löcher geführt und durch die seitlich an der Front befindlichen Öffnungen hinter die Rückwand gezogen. Da die RGB-Kabel da nicht durch passen, habe ich diese hinter den Lüftern selbst versteckt nach unten geführt und durch ein kleines Loch ganz unten in der Ecke nach hinten gezogen. Ein bis zwei weitere dieser Löcher etwas weiter oben wären schick (am Besten vertikal, dann werden sie noch besser von den Lüftern verdeckt). Alternativ gingen natürlich auch etwas größere Löcher zur Front.
Zuletzt würde ich noch eine Reihe Löcher für E-ATX spendieren und dafür die unregelmäßigen kleineren Löcher entfernen. Dann muss man sich zwar etwas für die rückseitigen HDD-Halter einfallen lassen, aber das kriegt man schon hin.
Konkurrenz:
Gehäuse mit Echtglas-Seitenteil gibt es mittlerweile ab 40-50 €. Hier befindet man sich aber im Revier der Midi-Tower. Mit seinen großzügigen Dimensionen zählt das Storm 6000W zurecht als Full-/Big-Tower, wenn auch dort bei weitem nicht zu den Größten. Außerdem kommt es mit schicken RGB-Lüftern daher.
Als Alternativen oder Orientierungshilfen im Bereich "Echtglas + RGB" könnte man z.B. die folgenden Gehäuse heranziehen:
Cooltek TG-01 RGB: Mit Echtglas vorn und seitlich und 3 RGB-Lüftern für nur ca. 55 €, aber natürlich deutlich kleiner, und weniger stylish.
ThermalTake View 31 TG RGB: Mit Echtglas vorn und auf beiden Seiten und 3 RGB-Lüftern ab ca. 130 €. Mit einfarbigen Lüftern ab ca. 100 €.
Aerocool P7-C1 Pro: Mit Echtglas an beiden Seiten, 3 RGB-Lüftern, Lüftersteuerung und sehr stylishem Design inkl. Cardreader für ca. 135 €.
inWin 303 Aurora Edition: Mit Echtglas-Fenster, etwas kleiner, 3 RGB-Lüftern, RGB-Controller mit Fernbedienung und Lüftersteuerung mit ausgefallenem Innenaufbau für ca. 165 €.
Silverstone Primera PM01 RGB: Etwas größer mit Echtglas-Fenster, 3 RGB-Lüftern, RGB-Controller und Lüftersteuerung ab 155 €.
Corsair Crystal Series 570X RGB: Mit Echtglas vorne, oben und an beiden Seiten, 3 RGB-Lüftern und Lüftersteuerung ab ca. 165 €.
Fazit: Genau wie meine Gehäusevariante Schwarz und Weiß ist, gibt es beim Storm 6000 Licht und Schatten.
Positiv aufgefallen:
+ Großzügiges, unverbautes Platzangebot.
+ Hohe Komponenten-Kompatibilität.
++ 4 (subjektiv) sehr gut aussehende, farblich angepasste RGB-Lüfter inkl. einfachem RGB-Controller.
+ Flexibles, modulares Montage-Konzept.
+ Gute Material-Qualität. Schön gleichmäßiger Lack.
+ Echtglas-Seitenteil optisch und qualitativ sehr gut.
+ Front-Panel-Kabel angenehm lang.
+ Kabelmanagement funktional gut.
Negativ aufgefallen:
-- Keine Entkopplung.
-- Fehlender Staubfilter vorn.
- Falsche Angabe des Lüfter-Anschlusses.
- RGB-Lüfter nicht unbedingt leise.
- Weißer Lack an Schraubstellen empfindlich.
- Einige Schrauben viel zu fest angezogen.
- Montage des Glas-Fensters etwas unpraktisch.
- Demontage von Front und Oberteil häufig nötig, wenig "tool free".
- Sehr kleine Design-Unstimmigkeiten (Schrauben, Nieten, lichtdurchlässige Spalte).
- Zubehör-Tütchen und Anleitung etwas dünn.
Insgesamt ist das Fazit nicht einfach. Das Gehäuse an sich ist völlig in Ordnung. Den solide verdienten Pluspunkten stehen überwiegend kleinere Minuspunkte gegenüber.
Die fehlende Entkopplung und den vorne fehlenden Staubfilter muss ich allerdings eindeutiger negativ bewerten, denn in dieser Preisklasse sollte meiner Meinung nach Beides nicht fehlen. Das heißt allerdings nicht, dass derlei Dinge bei anderen Gehäusen der Preisklasse nicht auch gelegentlich fehlen oder anderswo mal gepatzt wird.
Beim Preis sind wir dann auch gleich beim wohl kritischsten Punkt. Um diesen zu rechtfertigen, muss meiner Meinung nach auf jeden Fall ein größerer Wert auf die beigelegten RGB-Lüfter gelegt werden. Den sollte man für sich auch tatsächlich mit 40-50 € beziffern können. Denn das Storm 6000 ist kein 140€-Gehäuse mit gratis RGB-Lüftern, sondern wirklich eher ein ~90€-Gehäuse mit Aufpreis durch RGB-Lüfter. Das ist nicht weiter dramatisch. Pro RGB-Lüfter betrachtet sind die Aufpreise bei der Konkurrenz vergleichbar, was man z.B. daran sieht, dass einige der Modelle ohne RGB-Lüfter verfügbar sind und bei ~100 € liegen. Wer also nicht unbedingt RGB-Lüfter mitgeliefert haben möchte, der bekommt beim Storm 6000 nicht unbedingt etwas, was man bei deutlich günstigeren Gehäusen nicht auch bekommt.
Dem gegenüber steht natürlich, dass zumindest meiner subjektiven Meinung nach die von AZZA mitgelieferten Hurricane-Lüfter eindeutig die aktuell optisch attraktivsten RGB-Lüfter am Markt sind. Sie sind eindeutig der größte Pluspunkt des Gehäuses.
Worüber ich hier nicht allgemeingültig urteilen kann, ist das Design des Gehäuses an sich. Hier kann ich, anders als bei den Lüftern, keinen handfesten Grund dafür nennen, warum das Gehäuse nun besonders hübsch oder hässlich sein sollte. Ich persönlich finde es ganz nett anzusehen. Es gibt aber für mich auch noch spektakulärere Designs mit ein Bisschen mehr "Aha"-Effekt.
Wenn einem das Design also gefällt, was ja bei einem Gehäusekauf immer eine Voraussetzung ist, dann kriegt man hier hauptsächlich solide Standardkost mit besonders schicken Lüftern. Treffen Design und Lüfter den eigenen Geschmack, spricht nichts Gravierendes gegen das Storm 6000. Wer sich für das Lüfter-Design aber nicht mindestens genauso begeistern kann wie ich, der findet auch eher nichts Außergewöhnliches, das für das Storm 6000 spricht.
Die Empfehlung ist daher sehr stark vom eigenen Geschmack abhängig. Zu den Gehäusen, die unabhängig vom Geschmack empfehlenswert sind, gehört das Storm 6000 genauso wenig wie zu denen, die man trotz Gefallen an der Optik meiden sollte.